Den kosmischen Staub wachsen sehen

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Den kosmischen Staub wachsen sehen
Rubine um rubinrote Sterne?
Mit Hilfe des NASA-Infrarot-Satelliten Spitzer ist es einem internationalen Forscherteam
unter Wiener Führung gelungen, mehr Licht in die Entstehung von kosmischem Staub um
Rote Riesensterne zu bringen.
Dr. Thomas Lebzelter von der Wiener Universitätssternwarte erläutert dazu: „Dass Rote
Riesensterne Produktionsstätten mikroskopisch kleiner fester Körper – sogenannter
Staubteilchen – sind, ist schon länger bekannt. Unser neuer Ansatz bestand darin, eine
homogene Gruppe solcher Riesensterne spektroskopisch zu untersuchen. Wir wählten daher
Sterene mit gut bekannten Massen, Leuchtkräften und Entwicklungsstadien aus. Unser Ziel
war es, den Zusammenhang zwischen Entwicklungsstadium der Riesen und Art ihrer
Staubbildung zu finden.
Die Sterne, die Lebzelter und sein Team untersuchten, befinden sich im Kugelsternhaufen "47
Tucane", einem sehr alten Sternsystem in einer Entfernung von etwa 16000 Lichtjahren.
Dafür war der Einsatz des NASA-Teleskop Spitzer von entscheidender Bedeutung, denn erst
dieses Instrument ermöglichte das Studium des Staubs um Sterne in einer so großen Entfernung.
Lebzelter und seine Mitarbeiter fanden einen Zusammenhang zwischen dem Pulsationsverhalten der untersuchten Sterne und der Art von Staub, die sie in erster Linie bilden. Mit
fortschreitender Entwicklung im sogenannten Perioden-Leuchtkraft-Diagramm bildet ein
Riesenstern zunehmend komplexere Staubspezies. Anfänglich entstehen vorwiegend einfache,
hitzebeständige Oxide – darunter auch Edelsteine wie Rubin und Spinell –, in weiterer Folge
Silikate von größerer Komplexität.
LINK:
Tracing the Development of Dust around Evolved Stars: The Case of 47 Tuc
Kürzlich erschienener Letter im Astrophysical Journal 653, L145-148
http://fr.arxiv.org/abs/astro-ph/0611167
Die Bildung von Staub in der Umgebung Roter Riesensterne ist deshalb ein entscheidender
Schritt im kosmischen Geschehen, weil er die „Keime“ für die Entstehung von (terrestrischen)
Planeten hervorbringt. Tatsächlich ist die häufigste Komponente der Erdkruste, Silikatgestein,
auch der bedeutendste Bestandteil des kosmischen Staubs.
WEITERE LINKS:
- NASA-Spitzer: http://www.spitzer.caltech.edu
- Homepage von Doz. Dr. Th. Lebzelter: http://www.univie.ac.at/lebzelter
Bild anbei:
Der Kugelsternhaufen 47 Tucanae, aufgenommen mit dem „Very Large Telescope“ der
ESO. Die rötlich-orange gefärbten hellen Sterne sind Rote Riesen, die Staubpartikel,
darunter auch mikroskopisch kleine Edelsteine wie Rubin und Spinell bilden.
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