1 Grundwissen Geschichte 6. Klasse 1. Geschichte, Zeit und Vorgeschichte Archäologie Wissenschaft, die durch Ausgrabungen und die Bestimmung von Spuren aus der Vergangenheit versucht, Kenntnisse über das Leben von Menschen in vergangenen Zeiten zu gewinnen. Quelle Historiker untersuchen kritisch die schriftlichen, mündlichen, bildlichen oder gegenständlichen Überlieferungen, um durch sie Kenntnisse über die Vergangenheit zu gewinnen. Datierung Das Alter archäologischer Funde wird durch verschiedene Methoden (z.B. Radiokarbonmethode) bestimmt, wodurch sie sich zeitlich einordnen lassen. Altsteinzeit In dieser ältesten Epoche der Menschheitsgeschichte, die einen Zeitraum von ca. 2 Mio. Jahren bis 10 000 Jahren v.Chr. umfasst, leben die Menschen als Jäger und Sammler. Naturmaterialien wie Holz und Stein sind Grundlage für erste Werkzeuge. Neolithische Revolution (Jungsteinzeit) Ab ca. 10 000 v.Chr. werden die Menschen sesshaft, entwickeln über den Ackerbau und die Viehzucht viele Erfindungen. Diese verändern die Lebensweise der Menschen radikal, daher nennt man sie „revolutionär“. Zweistromland (Mesopotamien) So bezeichnet man das Gebiet im Umfeld der Flüsse Euphrat und Tigris im heutigen Irak, in dem die Menschen erstmals sowohl Ackerbau erfinden als auch die Bronzeherstellung entdecken. 2. Ägypten und frühe Hochkulturen Hochkultur Es ist eine Bezeichnung für die ältesten Staaten ab ca. 3 000 v.Chr., die durch Arbeitsteilung in Städten, eine eigene Verwaltung, Wissenschafts- und Rechtspflege und nicht zuletzt durch den Gebrauch von Schrift fortschrittlicher sind als andere Lebensgemeinschaften zur gleichen Zeit. 3 000 v. Chr. Um diese Zeit beginnt die Hochkultur in Ägypten. Hieroglyphen Altägyptische Bilderschrift, die aufgrund des meist religiösen (sakralen) Gebrauchs auch als „heilige Schrift“ bezeichnet wird. Ihre Bedeutung blieb bis zur Entzifferung mit Hilfe 2 des Steins von Rosetta im Jahre 1822 vergessen. Monotheismus Bezeichnung für einen Glauben, der nur einen einzigen Gott anerkennt. Polytheismus In der Religion dieser Form finden sich viele Götter, die häufig sehr unterschiedliche „Aufgabenbereiche“ haben. Pharao Ägyptisches Staatsoberhaupt, das seine Abstammung auf einen ägyptischen Gott zurückführt. Daher beansprucht er, unumschränkter Herrscher über das Reich am Nil zu sein. Judentum Die monotheistische Religion des Volkes Israel und gleichzeitig die Bezeichnung für die Gesamtheit seiner Stämme. Pyramide Ägyptische Grabanlage, die für Pharaonen oder deren engste Familienmitglieder gedacht ist. Die Größe des Baus demonstriert Macht und Reichtum, gleichzeitig aber soll sie auch für den Schutz der mumifizierten Körper und der Grabbeigaben sorgen. Mumifizierung Körper, die nach ihrem Tod durch natürliche oder künstlich herbeigeführte Umstände der Verwesung entgehen, bezeichnet man als mumifiziert. Im alten Ägypten ist ein unversehrter, mumifizierter Körper gerade für verstorbene Pharaonen eine Voraussetzung für ein Leben im Jenseits. 3. Griechische Welt Antike Bezeichnung für das klassische Altertum, das die römischgriechische Geschichte im Zeitraum von ca. 1000 v.Chr. bis etwa 500 n.Chr. umfasst und mit dem Beginn der Völkerwanderung endet. Polis Unabhängiger griechischer Stadtstaat wie etwa Athen, der nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit strebt und häufig als Mutterstadt Ausgangpunkt weitverstreuter Kolonien ist Aristokratie In dieser Staatsordnung bestimmt der Adel als bevorzugte Bevölkerungsschicht die Geschicke des Staates und der Gesellschaft. Demokratie Die Ursprünge dieser Staatsordnung liegen im antiken Athen, in dem alle einheimischen männlichen Bürger an Beratungen und Entscheidungen des Stadtstaates beteiligt werden. Eine moderne Demokratie kann auch als „Volksherrschaft“ bezeichnet werden, da die Bürger hier durch ihr Wahlrecht ein Parlament wählen, das ihre Interessen vertritt. 3 Olympische Spiele Die seit 750 v.Chr. alle vier Jahre stattfindenden Sportwettkämpfe in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus sind nicht nur ein religiöses Fest, sondern dienen auch aufgrund des Friedensgebotes während der Wettkämpfe als friedens- und gemeinschaftsstiftendes Fest. Trojanischer Krieg Um diesen Krieg der Griechen mit Troja ranken sich die griechischen Heldensagen des Homer, der sie etwa um 750 v.Chr. in den Epen „Ilias“ (Kampf um Troja) und „Odyssee“ (Die Irrfahrten des Odysseus) niederschreibt. 5. Jh. v. Chr. In dieser Zeit liegt die Blütezeit Athens. Hellenismus Bezeichnet die Zeit zwischen 330 bis 31 v.Chr., in der sich die griechische Kultur, nicht zuletzt durch die Eroberung Griechenlands durch die Römer, im ganzen Mittelmeerraum und Vorderen Orient ausbreitet. Sklaventum Sklaven sind rechtlose, unfreie Menschen, die auf Kriegszügen oder durch Kauf in den Besitz eines „Herrn“ kommen, dem sie gehören, für den sie arbeiten müssen und der sie wie Gegenstände behandeln darf. Sparta Die Polis Sparta ist lange Zeit die größte Konkurrenz für Athen und lässt sich mit Blick auf ihren Staatsaufbau und etwa die harte, militärische Erziehung der Kinder als Kriegerstaat bezeichnen. Alexander der Große Alexander gelingt es 331 v.Chr., den persischen König Daraios III. entscheidend zu schlagen und sich nach der Eroberung Persiens ein Großreich in Asien aufzubauen, das bis an die Grenzen Indiens stößt. Nach seinem Tod 323 v.Chr. zerfällt das Reich sofort in vier Teilreiche. 4. Das Römische Imperium 753 v. Chr. Der Sage nach ist dies das Jahr der Gründung Roms. Republik Nach der Vertreibung etruskischer Könige wird Rom um ca. 500 v.Chr. ein Staat, der zwar vom Adel beherrscht wird, an dessen „öffentlichen Angelegenheiten“ aber alle freien Bürger teilhaben sollten. Eine Republik hat keinen Alleinherrscher. Senat Angesehenes römisches Staatsorgan, das sich aus Mitgliedern alter Patrizierfamilien, ehemaligen Regierungsbeamten und später auch vereinzelten Plebejern zusammensetzt. Als 4 „Ältestenrat“ kann er bindende Anordnungen für den Staat treffen. Diktator In Notzeiten ernennt der Senat von Rom einen einzelnen Mann trotz der Angst vor einem erneuten Alleinherrschaft (Tyrannei) für sechs Monate zum alleinigen Befehlshaber über Staat und Heer. Punische Kriege In drei verlustreichen Kriegen gegen die mächtige Konkurrenzstadt Karthago (264-146 v.Chr.) setzen sich die römischen Truppen schließlich auch gegen den berühmten punischen Heerführer Hannibal und seine Elefanten durch. Die Zerstörung Karthagos bringt die endgültige Herrschaft Roms über das Mittelmeer. Limes Dieser Teil der Reichsgrenze des Römischen Reichs ist durch Wälle, Wachtürme sowie Kastelle besonders geschützt und ist als obergermanisch-rätischer Limes zwischen Rhein und Donau 550 km lang. Provinz Bei der Ausdehnung des Römischen Reiches werden neu hinzu gewonnene Gebiete zur leichteren Kontrolle zu Provinzen mit eigener Verwaltung zusammengefasst. An ihrer Spitze steht jeweils einem Statthalter. Patrizier und Plebejer In Rom werden die Nachkommen der „patres“, der Oberhäupter traditionsreicher adeliger Grundbesitzerfamilien, so bezeichnet. Dagegen gehört die große Masse der römischen Bürger ohne patrizische Herkunft zur Schicht der Plebejer, die sich erst allmählich mehr Rechte vom herrschenden Geburtsadel abtrotzt. 1. Jh. v. Chr. Rom wird von der Republik zum Prinzipat. Prinzipat Bezeichnet die kaum verdeckte Alleinherrschaft, die Julius Caesar durch Veränderungen der Römischen Republik durchsetzt. Augustus als „princeps“ baut diese Herrschaft aus, offiziell bleibt der Senat aber Oberhaupt des Römischen Reiches. um das Jahr 0 In dieser Zeit liegt das Zeitalter des Augustus. Kaiserzeit Den Zeitraum danach bis 476 (Ende des Weströmischen Reiches) bezeichnet man auch als Kaiserzeit. Pompeji Eine römische Kleinstadt, die beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n.Chr. verschüttet und in neuerer Zeit wieder ausgegraben wurde. Ihre gut erhaltenen Bauten, die unter einer meterhohen Ascheschicht begraben wurden, zeigen viele Details über das alltägliche Leben der Römer auf. 5 5. Der Übergang zum Mittelalter Völkerwanderung Der Einfall des Reitervolkes der Hunnen 375 n.Chr. und klimatische Veränderungen in Europa lösen die Wanderung germanischer Völker aus. Dies führt zum Ende des Weströmischen Reiches. Staatsreligion Bezeichnet die einzige von einem Staat anerkannte oder bevorzugte Religion. Byzanz / Ostrom Nach der Reichsteilung durch Kaiser Theodosius 395 n.Chr. erwächst in Byzanz (Konstantinopel) eine mächtiges „zweites Rom“. Es überdauert auch den Fall des Weströmischen Reiches 476 n.Chr. und gilt später als Bollwerk gegen den vordringenden islamischen Glauben. Islam Die vom Propheten Mohammed 610 n.Chr. gestiftete monotheistische Religion findet ihre Glaubensgrundlagen im Koran. Sie beginnt sich bald von Mekka aus über Nordafrika bis nach Spanien auszubreiten. Frankenreich Dem merowingischen König Chlodwig gelingt es, viele germanische Teilreiche zu unterwerfen und das Christentum in Mitteleuropa zu begründen. In diesem Nachfolgereich des Weströmischen Reiches verschmelzen christliche, germanische und römische Traditionen. Mittelalter Diese Epoche liegt zwischen der Antike und der Neuzeit. Man ordnet sie zwischen ca. 500 n.Chr. (Untergang des Weströmischen Reiches) und ca. 1500 (Erfindung des Buchdrucks, Entdeckung Amerikas 1492, Beginn der Reformation in Deutschland) ein. Mönchtum Die Ordensregel des Benedikt von Nursia (ca. 529) bildet die Grundlage für die abendländischen Klostergemeinschaften. Sie verwirklichen Werte wie Keuschheit, Armut sowie Gehorsam. Ihre Klöstern werden Zentren der Bildung, der sozialen Fürsorge und des Glaubens. Christian Hayn