Psychische Störungen bei Kleinkindern Frank W. PAULUS Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Universitätsklinikum des Saarlandes Inhalt: Besonderheiten des Kleinkindalters Klassifikation Prävalenz Verlauf Ätiologie und Pathogenese Diagnostik Therapie FP Besonderheiten des Kleinkindalters FP Veränderung der sozialen Beziehungen vom Säuglings- ins Kleinkindalter SELBST Entwicklung des Selbst: – sich als Person bewusst wahrnehmen – sich von anderen Personen abgrenzen – empathisches Verhalten zeigen (Bischof-Köhler, 1989) (aus: Largo, R. 2004, S. 24) FP Das „Selbst“ im Kleinkindalter In der Mitte des zweiten Lebensjahres (ca. 18 Mon.) entwickeln sich im Kontext eines erwachenden Ichbewusstseins die Autonomiebedürfnisse des Kindes, – das Bedürfnis nach Selbermachenwollen und Selberhabenwollen, – nach eigener Kompetenz und Wirkmächtigkeit – nach Selbstbehauptung. Gebrauch der Sprache nimmt gegen Ende des zweiten Lebensjahres zu, dadurch vervielfältigen sich die Möglichkeiten der wechselseitigen Beeinflussung von Eltern und Kind und die Möglichkeiten zur Handlungsplanung und Hemmungskontrolle. Im zweiten und dritten Lebensjahr gewinnen die Kinder im Zuge der Entwicklung des präfrontalen Kortex absichtliche und bewusste Kontrolle über Impulse oder Handlungen, die durch FP situative Faktoren ausgelöst werden. Besonderheiten psychischer Störungen des Vorschulalters • Hohe Intensität und Dynamik der Reifungs-, Anpassungs- und Lernprozesse • enge Wechselseitigkeit von körperlichen und seelischen Funktionen • Untrennbarkeit der psychischen Entwicklung des Kindes von der Entwicklung der Eltern-KindBeziehungen • Komplexität, die mehrere Generationen einschließt, das Kind, seine Eltern und deren Herkunftsfamilien. FP Besonderheiten psychischer Störungen des Vorschulalters • große inter- und intraindividuelle Schwankungen in der sozio-emotionalen Entwicklung in der frühen Kindheit • Psychische Störungen zeigen sich mit teilweise anderer Symptomatik im Vergleich zu späteren Lebensaltern • sinnvolle Nutzung traditioneller Klassifikationssysteme für psychische Störungen (ICD, DSM) möglich, aber erschwert (Egger & Angold, 2006; von Gontard, 2010) FP Klassifikation FP Klassifikation der Altersstufen: Infants (0-18 Monate) Toddlers (18 Monate bis 3 Jahre) Preschoolers (4-5 Jahre) ….. FP Psychische Störungen des KK- und Vorschulalters • Im Vorschulalter können relativ stabile psychopathologische Symptome reliabel gemessen werden. • Die Gesamtprävalenz problematischen Problemverhaltens im Vorschulalter liegt zwischen 7 und 25 % (vergleichbar älterer Kinder) • Abgrenzbare und unterscheidbare emotionale (internalisierende) und verhaltensbezogene (externalisierende) Syndrome sind konsistent zu finden. • Die gefundenen Symptomcluster passen zu den diagnostischen Kategorien des DSM, zeigen sich z.T. aber auch mit anderer Symptomatik. (Egger & Angold, 2006) FP Psychische Störungen des KK- und Vorschulalters • Kontinuität zwischen Vorschulalter, späterer Kindheit und sogar Erwachsenenalter bezüglich emotionaler und behavioraler Probleme und Psychopathologie. • Sind für Eltern und Kinder sehr belastend • Beratung und Behandlung sind für viele Kinder und Familien hilfreich und beeinflussen die weitere Entwicklung positiv (Egger & Angold, 2006, von Gontard, 2010) FP 2002 2004 2006 FP 2004 2010 FP 2013 2013 FP ICD-10-Klassifikation: Häufige Störungen des Kleinkindalters (überwiegend Achse 1 MAKS) Fütterstörungen (F 98.2) Schlafstörungen (F51) Hyperkinetische Störungen (F90) Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigen Verhalten (F91.3) (ODD nach DSM-IV) Anpassungsstörungen (F43.2) Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) Depressive Episoden (F32) und depressive Störung (F33) Emotionale Störung des Kindesalters (F93) Autismus (F84.0 und 84.1) Bindungsstörungen (F94.1 und 94.2) Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache (F80), der motorischen Funktionen (F82) und kombinierte ES (F83) (Achse 2 MAKS) Geistige Behinderung (F7; Achse 3 MAKS) FP z. B. Schlafstörungen – Klassifikation nach ICD-10 •Organisch bedingte Schlafstörungen werden in Kapitel VI unter G47 klassifiziert •Schlafstörungen mit emotionalen Ursachen als primärer Faktor werden in Kapitel V unter F51 klassifiziert F 51.0 nichtorganische Insomnie F 51.1 nichtorganische Hypersomnie F51.2 nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus F 51.3 Schlafwandeln (Somnambulismus) F 51.4 Pavor nocturnus F 51.5 Alpträume •Keine spezifischen Kriterien für Kinder, keine Alterskriterien ICD-10-Klassifikation: Welche Störungen gibt es NICHT im Säuglingsund KK-Alter? Schizophrene Psychosen Klassische bipolare Störungen Agoraphobie Panikstörungen Anorexia nervosa Bulimia nervosa Persönlichkeitsstörungen FP Klassifikationen: ZERO TO THREE Diagnostic classification of mental health and developmental disorders of infancy and childhood (DC: 0-3R) FP Multiaxiale Klassifikation Kleinkindalter Beziehungsstörung zwischen Kleinkind und Bezugsperson (nach DC: 0-3 R) – – – – – – überinvolviert unterinvolviert ängstlich - gespannt zornig – feindselig gemischte Beziehungsstörung missbrauchende Beziehungsstörung: verbal missbrauchend körperlich missbrauchend sexuell missbrauchend Erfasst werden die Qualität des interaktiven Verhaltens, der affektive Ton und die psychische Involvierung. FP Prävalenz FP Prävalenzen zu psychischen Störungen des KK- und Vorschulalters • Klinisch relevante psychische Störungen bei 14-26% der Kinder vor Schuleintritt (Egger & Angold, 2006) • Verhaltensprobleme bei 2-3j. Kindern: 6-24% (z.B. Koot & Verhulst,1991; Sourander, 2001; Briggs-Gowan et al., 2001) • DC: 0-3R Diagnose bei 1,5j. Kindern: 16-18% (Kopenhagener Kinder-Kohortenstudie, Skovgaard et al., 2007) FP Prävalenzen zu psychischen Störungen des KK- und Vorschulalters aus: Egger & Angold, 2006 aus: Egger & Angold, 2006 Prävalenz psychischer Störungen im Vorschulalter nach DSM-IV Preschool Age Psychiatric Assessment Eger & Angold (2006). Common emotional and behavioral disorders in preschool children: presentation, nosology, and epidemiology. Journal of Child Psychology and FP Psychiatry, 47 (3/4), 331-337 Verlauf FP Verlauf psychischer Störungen bei KK Frühbeginnende Störungen mit langfristiger Beeinträchtigung: Hierzu gehören z.B. tiefgreifende Entwicklungsstörungen, ADHS, etc., die in der frühen Kindheit beginnen und z. T. bis ins Erwachsenenalter persistieren. Entwicklungsabhängige Störungen: Die Symptomatik tritt häufig bei jungen Kindern auf, bildet sich aber mit zunehmendem Alter zurück. (Bsp.: Ausscheidungsstörungen) Störungen mit Altersgipfeln und -tälern: Diese Störungen beginnen im frühen Kindesalter und zeigen im Verlauf Schwankungen in der Prävalenz mit Altersgipfeln (Bsp.: Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem Verhalten). Störungen mit einer Häufigkeitszunahme im späteren Kindes- und Jugendalter: Diese Störungen können im Vorschulalter vorkommen aber die Prävalenz nimmt im späteren Kindesalter zu, z.B. bei depressiven Störungen, generalisierten Angst- Zwang- oder Ticstörungen. Früh beginnende erwachsenentypische Störung: Diese Störungen sind im Vorschulalter extrem selten oder nicht existent. Der Beginn ist oft im späten Kindes- und Jugendalter, wobei der Altersgipfel im Erwachsenenalter liegt (Bsp.: Schizophrenie, Panikstörung). (Angold & Egger, 2007) FP z.B. Verlauf Schlafen FP Längsschnittstudie Verlauf psych. Störungen ► Lavigne et al.(1998): Psychiatric disorders with onset in the Preschool years ► N = 510 Kinder im Alter 2-5 a ► Stabilität der Diagnose: Kinder mit einer psychiatrischen Diagnose im Alter zwischen zwei und fünf Jahren haben eine zwei- bis dreimal höhere Wahrscheinlichkeit, auch im Grundschulalter eine psychiatrische Diagnose zu bekommen im Vergleich zu Kindern ohne Diagnose im Vorschulalter. Lavigne, J. V., Arend, R., Rosenbaum, D., Binns, H. J., Kaufer - Christoffel, K. & Gibbons, R. (1998). Psychiatric disorders with onset in the Preschool years. JAACAP, 37 (12), 1246 – 1261. Längsschnittstudie Verlauf psych. Störungen ► Hohe Stabilität der Verhaltensstörungen (DD, Disruptive Disorders; r = .72) ► mittlere Stabilität der emotionalen Störungen (ED, Emotional Disorders; r = .50) ► Etwa 30 % der Kinder mit Verhaltensstörungen entwickelten im weiteren Verlauf emotionale Auffälligkeiten Lavigne, J. V., Arend, R., Rosenbaum, D., Binns, H. J., Kaufer - Christoffel, K. & Gibbons, R. (1998). Psychiatric disorders with onset in the Preschool years. JAACAP, 37 (12), 1246 – 1261. z.B. Verlauf: ADHS - Entwicklungsphänotypen (vier verschiedene Entwicklungsprozesse) „Preschool limited“ ADHS: ► Auf die Vorschulzeit begrenztes ADHS, das zunächst eine lebensgeschichtlich früh ausgeprägte mittlere bis intensive ADHS-Symptomatik mit Beeinträchtigungen zeigt. ► Protektive Faktoren im sozialen Umfeld zu Hause (aktiver, stabiler, standhafter, grenzensetzender Erziehungsstil) und im Kindergarten (angemessene Strukturierung) verhindern die Entwicklung hin zu einer stärkeren Ausprägung, so dass die Entwicklung einer Störung noch im Vorschulalter revidiert werden kann. Sonuga - Barke, E. J. S. & Halperin, J. M. (2010). Developmental phenotypes and causal pathways in attention deficit / hyperactivity disorder: potential targets for early intervention? Journal of Child Psychology and Psychiatry, 51 (4), 368 - 389 z.B. Verlauf: ADHS - Entwicklungsphänotypen (vier verschiedene Entwicklungsprozesse) „Early onset chronic“ ADHS: ► massive, deutlich ausgeprägte Symptomatik im Vorschulalter ► kombiniert mit Zeichen der temperamentsbasierten Störung der emotionalen Regulation (heftige und häufige Wutanfälle) ► dies führt zur früh beginnenden, langfristig bestehenden Kombinationsstörung von ADHS und ODD. ► assoziiert sind problematische, mit Zwang und Gewalt einhergehende Interaktionen in der Familie. Sonuga – Barke & Halperin (2010) z.B. Verlauf: ADHS - Entwicklungsphänotypen (vier verschiedene Entwicklungsprozesse) „Emergent Oppositionality“: ► früh bestehendes, subklinisches ADHS im Vorschulalter mit einem zunächst und an sich geringem Risiko für eine Chronifizierung. ► Bei negativem elterlichen Erziehungsstil mit Zwanganwendung besteht ein erhöhtes Risiko der Entwicklung späteren oppositionellen Verhaltens ODD Sonuga – Barke & Halperin (2010) z.B. Verlauf: ADHS - Entwicklungsphänotypen (vier verschiedene Entwicklungsprozesse) „Late onset“ ADHS: ► wechselnd stark ausgeprägte frühe ADHSSymptome im Vorschulalter, die in den ersten Jahren subklinisch verbleiben, aber ► im Zusammenhang mit moderierenden genetischen Faktoren oder einer Umweltveränderung (z.B. Anforderungen durch Einschulung) mit einer langsamen Zunahme zu einer klinischen Störung führen Sonuga – Barke & Halperin (2010) Ätiologie und Pathogenese FP Temperament im KK-Alter „Das Temperament ist ein Ausdruck für individuelle Besonderheiten in emotionalen und formalen Aspekten des Verhaltens (unter Ausschluss von Intelligenz und Pathologie), die schon sehr früh in der Entwicklung zu beobachten sind, eine relativ hohe zeitliche Stabilität und eine enge Beziehung zu physiologischen Mechanismen aufweisen“ (Zentner, 2008) FP Ätiologie: Temperamentsdimensionen (Thomas & Chess, 1977, 1980) activity (i.e., motor activity) rhythmicity (i.e., predictability or regularity of behavior) approach or withdrawal (i.e., response to novelty) adaptability (i.e., response to alterations in environment) threshold of responsiveness (i.e., intensity of stimulation necessary to evoke a reaction) intensity of reaction (i.e., the energy level of a response) quality of mood (i.e., amount of pleasant or positive mood) distractibility (i.e., effectiveness of environmental stimulation in altering the child´s direction of behavior) attention span and persistence (i.e., linght of time and maintenance of activity pursued by the child) FP Behavioral Inhibition (BI) Unbehagen gegenüber neuen Reizen sowie ein Vermeidungsverhalten gegenüber zuvor unbekannten Stimuli sind ein früh messbares Temperamentsmerkmal (Kagan, Reznick & Snidman, 1988) „Behavioral Inhibition to the unfamiliar“ im 2.Lebensjahr ist ein nachgewiesener Prädiktor für – soziale Phobie (Biederman et al., 2001) und – affektive Störungen (Hirshfeld-Becker et al., 2008, 2003) im Verlauf der weiteren Lebensspanne. FP Eltern: Multiple Determiniertheit von Erziehungsverhalten aus Schneewind (1995) FP Elterliche Erziehungsstile autoritativ: – – akzeptierend und klar strukturiert viel Wärme, angemessene Kontrolle autoritär: – – zurückweisend, Macht ausübend zu wenig Wärme, zu viel Kontrolle vernachlässigend: – – zurückweisend, wenig Orientierung gebend zu wenig Wärme, zu wenig Kontrolle permissiv: – – akzeptierend und wenig fördernd viel Wärme, zu wenig Kontrolle cave: rascher Wechsel autoritär und permissiv cave: Extreme Formen autoritärer Erziehung führen zu einem Zwangskreislauf („coercive cycle“ = Kreislauf von Druck und Gegendruck) FP Risikofaktor: Elterliche Belastungen - - - - - Vernachlässigung eigener Bedürfnisse - Hemmung der intuitiven elterlichen Kompetenzen - Anspannung, Überforderung, Hilflosigkeit, Versagensgefühle - Fehlende soziale Unterstützung - Partnerschaftskonflikte FP Risikofaktor: Psychische Störungen bei Eltern – – – - Depressivität und hochgradige Erschöpfung - Substanzabusus - Persönlichkeitsstörungen mit ohnmächtiger Wut und der Gefahr von Impulskontroll-Verlusten FP Komplexes Risikofaktor-Modell für Internalisierungsprobleme (Asendorpf, 2003, S. 801; nach Rubin et al., 1990) Diagnostik FP Diagnostik: Anamnese Ziele: - Abklärung psychopathologischer oder sonstiger Risiken - entwicklungsbasierte Differentialdiagnose - Eltern sind die wichtigsten Personen im therapeutischen Team - eine Beziehungsperspektive ist unabdingbar notwendig - eine Entwicklungsperspektive ist unabdingbar notwendig - Diagnostik und Intervention stellen einen gemeinsamen Prozess dar. • Empfehlungen zur Diagnostik von psychischen Störungen bei jungen Kindern; AACAP, 1997 ) FP Diagnostik: Anamnese • Familieninterview, Elternsitzungen, Kindsitzungen ab 18 mon. • SS, Körperliche, medizinische Anamnese • Kognitive, emotionale Entwicklung, Temperament • Familiäre Beziehungen, Beziehungen zu Gleichaltrigen • Ungewöhnliche und traumatische Umstände • Einschätzung des familiären, kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrunds • Körperliche Untersuchung (Empfehlungen zur Diagnostik von psychischen Störungen bei jungen Kindern; AACAP, 1997 ) FP Diagnostik: Video Klinische Beobachtung von Interaktion und Beziehung mit beiden Eltern /jedem Elternteil getrennt: - „Spielen sie so mit dem Kind, wie Sie es zu Hause tun“ - „Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Kind wie sonst“ Kategorien Elternseite: – – – – Die elterliche Fähigkeit, auf das Kind einzugehen Elterliche Feinfühligkeit Fähigkeit, den emotionalen Ausdruck des Kindes zu regulieren Gebrauch von Grenzen Kategorien Kindseite: – – – Interaktion des Kindes mit seinen Eltern Autonomie Ablauf und Inhalt des interaktionellen Spiels mit den Eltern FP Standardisierte Test-Diagnostik Entwicklungstests: - Bayley Scales of Infant Development II und III ET 6-6 R Intelligenztests – – – SON-R 2½ -7 WPPSI K-ABC II Funktionstests – Z.B. SETK 2, 3-5 Allgemeine und spezielle Fragebögen: – – – – CBCL 1½ - 5 C-TRF 1½-5 VBV 3-6 Temperamentsfragebögen, z.B. IBQ FP Standardisierte Diagnostik CBCL 1½ - 5 (Child Behavior Checklist, Achenbach): – – 99 Problem-Items 7 Problemskalen: emotionale Reaktivität, Ängstlich/Depressiv, Körperliche Beschwerden, Sozialer Rückzug, Schlafprobleme, Aufmerksamkeitsprobleme, Aggressives Verhalten VBV 3-6 (Verhaltensbeurteilungsbogen für das Vorschulalter): – – Parallelversionen für Eltern und Kiga-Erzieherinnen 4 Dimensionen: sozial-emotionale Kompetenzen, oppositionell-aggressives Verhalten, Hyperaktivität vs . Spielausdauer, emotionale Auffälligkeiten FP Therapie FP Allgemeine Therapieansätze: Beratung: z.B. die zeitliche Strukturierung des Alltags, die Auswahl von Spielmaterialien Psychoedukation: Vermittlung von Informationen über die psychische Störung des Kindes Elterntrainings Paarberatung, Paartherapie Psychotherapie und psychiatrische Behandlung der Eltern Assoziierte Therapien: Logopädie, Ergotherapie, Heilpädagogik, Physiotherapie, Psychomotorik Pharmakotherapie - Psychotherapie / Elterntraining hat bei jungen Kindern immer Vorrang - Mittelschwere bis schwere Symptome, die durch Psychotherapie nicht veränderbar sind, insb. bei ADHS/HKS FP PCIT ► Strukturierte Kurzzeittherapie (i.A. 10 - 16 Termine) ► Fokus: Eltern-Kind-Interaktion ► primäre Indikation: externalisierende Störungen bei Vorschulkindern ADHS, ODD, CD (2 – 7 Jahre) ► Metaanalyse: mittlere bis starke Effektstärke: .61 – 1.45 ► Kombination aus Spieltherapie und Verhaltenstherapie: ► Spieltraining (ST; Child Directed Interaction) → Beziehungsaufbau ► Erziehungstraining (ET; Parent Directed Interaction) → Verhaltensmodifikation ► Aktives Fertigkeitentraining (Handeln in realer Situation) ► Training der Eltern-Kind-Interaktion: LIVE-Coaching (Ohr-Mikrofon/ Einwegscheibe) PCIT – praktische Durchführung ► Bilder aus dem PCIT-LAB, Spezialambulanz für Säuglinge und Kleinkinder, UKS Homburg: PCIT – 1. Phase: Spieltraining (ST) ERWÜNSCHT: Zu vermeiden: ► Echte Begeisterung ► Anweisungen ► Loben (spezifisch) ► Fragen ► Verhalten beschreiben ► Kritik ► Imitation von Verhalten ► Spiegeln von Äußerungen Ignorieren von Störverhalten zur Aufmerksamkeitssuche Spielabbruch bei aggressivem/ destruktivem Verhalten PCIT – 2. Phase: Erziehungstraining (ET) ► Die Auszeit in der Praxis: ► Bilder aus dem PCIT-LAB, Spezialambulanz für Säuglinge und Kleinkinder, KJP, UKS Homburg FP Therapie: Entwicklungspsychologische Beratung EPB (Fries, Ziegenhain, Derksen, Bütow) Videogestützte, wertschätzende, ressourcenorientierte Beobachtung und Einschätzung von Eltern-KindInteraktionen, bei der die Perspektive des Kindes mit seinen individuellen Möglichkeiten im Vordergrund steht. Verhalten und Interaktionen zwischen Eltern und Kind differenzierter beobachten (SEHEN) Wahrgenommenes durch Wissen der Säuglingspsychologie und Bindungsforschung zu interpretieren (VERSTEHEN) Eltern von Säuglingen und KK kompetent zu beraten, um sie beim Aufbau einer sicheren Bindung zu ihrem Kind zu unterstützen (HANDELN) FP Therapie: EPB Fokus der Beobachtung: – – – – – – – – emotionaler Eindruck: wie geht es mir beim Beobachten? Konkretes Verhalten des Kindes Konkretes Verhalten der Mutter Thema der Beziehung (was läuft zwischen den beiden ab?) Positive, gelungene Sequenz: das Kind initiiert eine Interaktion entsprechend seines EA und die Bezugsperson reagiert feinfühlig „Ich habe eine Situation ausgesucht, wo das Kind deutlich zeigt, was es machen möchte … und das werde ich Ihnen zeigen und vielleicht können wir auch darüber reden“ „Lassen Sie uns eine Situation finden, wo sie und Ihr Kind sich wohl fühlen“ „Was macht das Kind?“ FP Flyer: FP Flyer: FP Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit FP