Patienteninformation »Trommelfellaufklappung (Tympanoskopie)« Das Trommelfell zeigt bei manchen Mittelohrerkrankungen, die mit einer Schallleitungsschwerhörigkeit verbunden sind, keine krankhaften Veränderungen. Auch andere diagnostische Maßnahmen können nicht immer mit letzter Sicherheit klären, welche Ursache die Schwerhörigkeit hat. Beispielsweise können Gehörknöchelchen defekt oder festgewachsen sein. Aus diesem Grund ist es angeraten, das Mittelohr zu eröffnen, um die Ursache der Schwerhörigkeit mit dem Operationsmikroskop zu erkennen und gegebenenfalls beheben zu können. Der Gehörgang wird mit einem Schnitt erweitert und das Trommelfell mit einem Teil der Gehörgangshaut vom Knochen abgehoben. Die Abtragung eines Teils der an das Trommelfell angrenzenden knöchernen Gehörgangswand ermöglicht eine Inspektion des Mittelohrs mit der Gehörknöchelchenkette. Zur Beseitigung der Schallleitungsschwerhörigkeit ist häufig ein Umbau der Gehörknöchelchenkette erforderlich. Durch die Rückverlagerung des Trommelfells und der Gehörgangshaut kann das Ohr wieder verschlossen werden. Heilungsstörungen am Trommelfell und im Gehörgang sind selten. Bei jeder Mittelohroperation, insbesondere bei Eingriffen an der Gehörknöchelchenkette, besteht die Gefahr der Hörverschlechterung, in seltenen Fällen kann es sogar zu einer Ertaubung des operierten Ohrs kommen. Der motorische Gesichtsnerv und einer seiner Äste, die Chorda tympani, laufen durch das Mittelohr. In äußerst seltenen Fällen kann eine Operation in den Mittelohrräumen zu einer vorübergehenden, manchmal auch bleibenden Schädigung des Gesichtsnervs führen, sodass eine Asymmetrie der Gesichtsweichteile sichtbar wird; häufig sind dann korrigierende Zweiteingriffe möglich. Bei der Schädigung der Chorda tympani kommt es nur zu meist vorübergehenden Geschmacksstörungen am mittleren und unteren Zungenrand auf der Seite des operierten Ohrs. Das periphere Gleichgewichtsorgan hat enge Beziehungen zum Mittelohr, sodass es postoperativ in ganz seltenen Fällen auch einmal zu vorübergehenden, praktisch niemals bleibenden Gleichgewichtsstörungen kommen kann. © 2009 by Schattauer GmbH, Stuttgart; http://www.schattauer.de Aus Zenner: „Praktische Therapie von HNO-Krankheiten“, 2. Aufl.