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EINLADUNG
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im August 2012
Enzephalitozoonose – immer noch eine
Herausforderung in Diagnostik und Therapie
Die Enzephalitozoonose ist eine durch Encephalitozoon cuniculi (E. cun.,
Protozog, Sporenbildung hervorgerufene, weltweit verbreitete Krankheit
der Säugetiere (inkl. Mensch), Vögel und Arthropoden mit klinischer Manifestation vor allem bei Kaninchen.
Pathogenese
Die Infektion erfolgt v. a. oral, die Ausbreitung im Körper hämatogen, die
Vermehrung intrazellulär und die Sporenausscheidung v. a. mit Urin. Die
Zellschädigung erfolgt direkt (intrazelluläre Erregervermehrung führt zum
Platzen der Zellen) und indirekt (immunmediierte Entzündungsreaktionen).
Klinik
Es gibt klinisch inapparente und manifeste Verlaufsformen. Ob und wann eine Enzephalitozoonose klinisch
manifest wird, hängt von der Immunkompetenz des
Wirts (andere Krankheiten, Cortisongabe, Stress etc.)
und von den vorrangig betroffenen Organen ab. In einer neueren Auswertung zeigten 89 % von 261 klinisch
manifest infizierten Kaninchen ZNS-Symptome (Vestibularsyndrom, Parese etc.), 24 % Nierenprobleme (interstitielle Nephritis, Harnabsatzprobleme etc.) und 14 %
Augenprobleme (Katarakt, phakoklastische Uveitis etc.).
Therapie, Prognose und Prophylaxe
Bei positivem E.-cun.-Antikörper-(AK-) Nachweis und Ausschluss anderer
Ursachen erfolgt die Therapie nach neuesten Studienergebnissen mit einer
Kombination aus 21 Tagen Antiparasitikum (Fenbendazol, 20 mg/kg
1 x tgl. p. o.) und 10 Tagen Antibiose (Oxytetrazyklin 10 mg/kg 1 x tgl.
s. c.; alternativ Enrofloxacin 10 mg/kg 1 x tgl. p. o. oder Chlor­amphenicol
50 mg/kg 2 x tgl. p. o.). Die Gabe von Glukokortikoiden führt zu keiner
Verbesserung und wird wegen der Nebenwirkungen (Lebertoxi­zität v. a.
beim Kaninchen, Immunsuppression und somit ggf. massive Erregervermehrung etc.) nicht mehr empfohlen.
Die Prognose ist abhängig von der Nierenfunktion. Unabhängig vom klinischen Bild tritt die Besserung meist innerhalb weniger Tage ein.
Bei klinisch unauffälligen E.-cun.-AK-positiven Tieren (Partnertiere, Tiere
nach Genesung) sollte bei Immunsuppression (andere Krankheit, neuer
Partner etc.) prophylaktisch Fenbendazol (20 mg/kg 1 x tgl. 10 Tage p. o.)
eingesetzt werden, um klinische Schübe zu vermeiden. Eine Dauertherapie
ist nicht erforderlich.
Die Infektion des Menschen ist vergleichsweise selten, hochgradig immun­
supprimierte Menschen sollten den Kontakt zu infizierten Tieren aber besser
meiden. Der Infektionsstatus eines Kaninchens sollte daher bekannt sein.
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EINLADUNG
Labordiagnostik
Da der Erreger nicht eliminiert werden kann, ist es sowohl für die Therapie
als auch für die Prophylaxe (Zoonose) wichtig zu wissen, ob ein Tier infiziert ist (klinisch inapparent oder manifest) oder nicht.
• Serologischer Nachweis:
Ein positiver E.-cun.-AK-Nachweis (IFT) ist beweisend für eine
Infektion (Sensitivität 96 %), die wahrscheinlich auch lebenslang
bestehen bleibt und mit intermittierenden Erregerausscheidung
einhergeht. Er sagt aber nicht aus, ob die Infektion auch Ursache
der klinischen Symptomatik ist (siehe Ausschlussdiagnostik). Antikörper gegen E. cun. sind bereits ab ca. 2 Wochen p. i. im Blut
nachweisbar. In einer aktuellen Untersuchung in Bayern waren,
entgegen der früheren Annahme, nur 43 % (336/773) der
Kaninchen E.-cun.-AK-positiv (davon 18 % (39/218) der gesunden Kaninchen).
• PCR:
Die E.-cun.-PCR aus dem Urin ist wegen der intermittierenden
Sporenausscheidung (ab Tag 31 p. i.) nur im positiven Fall
beweisend für eine Infektion (bis 60 % falsch-negativ). Da auch
klinisch unauffällige Tiere Sporen ausscheiden, sagt auch die PCR
nichts über die klinische Manifestation aus und ist daher wenig hilfreich.
Die E.-cun.-PCR aus verändertem Linsenmaterial hat eine hohe Sensitivität,
setzt aber die Enukleation des Auges voraus. Die E.-cun.-Kot-PCR kann
beim Kaninchen wegen der geringen Sporenausscheidung über den Kot
und der entsprechend hohen Anzahl falsch-negativer Ergebnisse nicht empfohlen werden.
• Ausschlussdiagnostik:
Nur ca. 60 % der Tiere mit „typischen“ Symptomen sind tatsächlich mit E. cun.
infiziert. Ob die Infektion aber auch Ursache der klinischen Symptome ist oder
andere Krankheiten (andere ZNS-Infektionen, Otitis, Trauma, CNI etc.), muss
durch Ausschlussdiagnostik ermittelt werden (neutrophiles Blutbild bei bakterieller
Infektion, CK-Aktivitätserhöhung bei Trauma etc.).
E.-cun.-AK-Bestimmung 0,5 ml Serum/Plasma
18,– € (+ Mwst.)
Großes Heimtierscreening 25,– € (+ Mwst.)
(Ausschlussdiagnostik)
0,5 ml EDTA/Heparinblut und 0,5-1 ml Serum/Plasma
oder alternativ 1-2 ml Heparinblut
ggf. ergänzend:
E.-cun.-PCR Urin, Liquor, Linse
25,– € (+ Mwst.)
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