EINLADUNG synlab.vet Augsburg Berlin Hamburg Leipzig Leverkusen www.synlab.com im August 2012 Enzephalitozoonose – immer noch eine Herausforderung in Diagnostik und Therapie Die Enzephalitozoonose ist eine durch Encephalitozoon cuniculi (E. cun., Protozog, Sporenbildung hervorgerufene, weltweit verbreitete Krankheit der Säugetiere (inkl. Mensch), Vögel und Arthropoden mit klinischer Manifestation vor allem bei Kaninchen. Pathogenese Die Infektion erfolgt v. a. oral, die Ausbreitung im Körper hämatogen, die Vermehrung intrazellulär und die Sporenausscheidung v. a. mit Urin. Die Zellschädigung erfolgt direkt (intrazelluläre Erregervermehrung führt zum Platzen der Zellen) und indirekt (immunmediierte Entzündungsreaktionen). Klinik Es gibt klinisch inapparente und manifeste Verlaufsformen. Ob und wann eine Enzephalitozoonose klinisch manifest wird, hängt von der Immunkompetenz des Wirts (andere Krankheiten, Cortisongabe, Stress etc.) und von den vorrangig betroffenen Organen ab. In einer neueren Auswertung zeigten 89 % von 261 klinisch manifest infizierten Kaninchen ZNS-Symptome (Vestibularsyndrom, Parese etc.), 24 % Nierenprobleme (interstitielle Nephritis, Harnabsatzprobleme etc.) und 14 % Augenprobleme (Katarakt, phakoklastische Uveitis etc.). Therapie, Prognose und Prophylaxe Bei positivem E.-cun.-Antikörper-(AK-) Nachweis und Ausschluss anderer Ursachen erfolgt die Therapie nach neuesten Studienergebnissen mit einer Kombination aus 21 Tagen Antiparasitikum (Fenbendazol, 20 mg/kg 1 x tgl. p. o.) und 10 Tagen Antibiose (Oxytetrazyklin 10 mg/kg 1 x tgl. s. c.; alternativ Enrofloxacin 10 mg/kg 1 x tgl. p. o. oder Chlor­amphenicol 50 mg/kg 2 x tgl. p. o.). Die Gabe von Glukokortikoiden führt zu keiner Verbesserung und wird wegen der Nebenwirkungen (Lebertoxi­zität v. a. beim Kaninchen, Immunsuppression und somit ggf. massive Erregervermehrung etc.) nicht mehr empfohlen. Die Prognose ist abhängig von der Nierenfunktion. Unabhängig vom klinischen Bild tritt die Besserung meist innerhalb weniger Tage ein. Bei klinisch unauffälligen E.-cun.-AK-positiven Tieren (Partnertiere, Tiere nach Genesung) sollte bei Immunsuppression (andere Krankheit, neuer Partner etc.) prophylaktisch Fenbendazol (20 mg/kg 1 x tgl. 10 Tage p. o.) eingesetzt werden, um klinische Schübe zu vermeiden. Eine Dauertherapie ist nicht erforderlich. Die Infektion des Menschen ist vergleichsweise selten, hochgradig immun­ supprimierte Menschen sollten den Kontakt zu infizierten Tieren aber besser meiden. Der Infektionsstatus eines Kaninchens sollte daher bekannt sein. ç EINLADUNG Labordiagnostik Da der Erreger nicht eliminiert werden kann, ist es sowohl für die Therapie als auch für die Prophylaxe (Zoonose) wichtig zu wissen, ob ein Tier infiziert ist (klinisch inapparent oder manifest) oder nicht. • Serologischer Nachweis: Ein positiver E.-cun.-AK-Nachweis (IFT) ist beweisend für eine Infektion (Sensitivität 96 %), die wahrscheinlich auch lebenslang bestehen bleibt und mit intermittierenden Erregerausscheidung einhergeht. Er sagt aber nicht aus, ob die Infektion auch Ursache der klinischen Symptomatik ist (siehe Ausschlussdiagnostik). Antikörper gegen E. cun. sind bereits ab ca. 2 Wochen p. i. im Blut nachweisbar. In einer aktuellen Untersuchung in Bayern waren, entgegen der früheren Annahme, nur 43 % (336/773) der Kaninchen E.-cun.-AK-positiv (davon 18 % (39/218) der gesunden Kaninchen). • PCR: Die E.-cun.-PCR aus dem Urin ist wegen der intermittierenden Sporenausscheidung (ab Tag 31 p. i.) nur im positiven Fall beweisend für eine Infektion (bis 60 % falsch-negativ). Da auch klinisch unauffällige Tiere Sporen ausscheiden, sagt auch die PCR nichts über die klinische Manifestation aus und ist daher wenig hilfreich. Die E.-cun.-PCR aus verändertem Linsenmaterial hat eine hohe Sensitivität, setzt aber die Enukleation des Auges voraus. Die E.-cun.-Kot-PCR kann beim Kaninchen wegen der geringen Sporenausscheidung über den Kot und der entsprechend hohen Anzahl falsch-negativer Ergebnisse nicht empfohlen werden. • Ausschlussdiagnostik: Nur ca. 60 % der Tiere mit „typischen“ Symptomen sind tatsächlich mit E. cun. infiziert. Ob die Infektion aber auch Ursache der klinischen Symptome ist oder andere Krankheiten (andere ZNS-Infektionen, Otitis, Trauma, CNI etc.), muss durch Ausschlussdiagnostik ermittelt werden (neutrophiles Blutbild bei bakterieller Infektion, CK-Aktivitätserhöhung bei Trauma etc.). E.-cun.-AK-Bestimmung 0,5 ml Serum/Plasma 18,– € (+ Mwst.) Großes Heimtierscreening 25,– € (+ Mwst.) (Ausschlussdiagnostik) 0,5 ml EDTA/Heparinblut und 0,5-1 ml Serum/Plasma oder alternativ 1-2 ml Heparinblut ggf. ergänzend: E.-cun.-PCR Urin, Liquor, Linse 25,– € (+ Mwst.)