Einsatz der PET/CT mit F-18-Fluordesoxyglukose (FDG)

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Ruhr-Universität Bochum
PD Dr. med. Eva Fricke
Dienstort: Johannes Wesling Klinikum in Minden
Institut für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin
Einsatz der PET/CT mit F-18-Fluordesoxyglukose (FDG) zur Bestrahlungsplanung bei
Patienten mit Erstdiagnose eines nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Juri Dolgij
aus Minden (Kirowograd, Ukraine)
2013
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Dekan: Prof. Dr. med. K. Überla
Referent: PD Dr. med. Eva Fricke
Korreferent: Prof. Dr. med. Irenäus A. Adamitz
Tag der Mündlichen Prüfung: 21.01.2014
Abstract
Dolgij
Juri
Einsatz der PET/CT mit F-18-Fluordesoxyglukose (FDG) zur Bestrahlungsplanung bei Patienten mit
Erstdiagnose eines nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms
Problem:
Die Strahlentherapie spielt eine bedeutende Rolle bei der Behandlung von nichtkleinzelligen
Bronchialkarzinomen (NSCLC). Prinzip der Strahlentherapie ist die Applikation möglichst kurativer
Dosen im Zielvolumen unter Schonung des Normalgewebes, insbesondere von Risikoorganen. Ziel dieser
Arbeit war es, die Daten aus der funktionellen Bildgebung mittels FDG-PET/CT in die
Strahlentherapieplanung zu integrieren. Nicht die Ergebnisse der Bestrahlung von nur FDG-positiven
Arealen, sondern die technische Durchführbarkeit, Einfluss auf die Größe des GTV, die Möglichkeit einer
daraus folgenden Dosiseskalation und einer entsprechenden Schonung der Risikoorgane wurden
untersucht.
Methode:
Es handelt sich um eine retrospektive Studie an 15 Patienten, die bei Erstdiagnose eines NSCLC eine
PET/CT mit F-18-FDG bekommen haben. Der retrospektive Einschluss der Patienten war unabhängig
davon, ob die Patienten tatsächlich eine Strahlentherapie bekommen haben. Eingeschlossen waren
Patienten im Stadium I bis IIIB. Für die GTV-Definition wurde in beiden Planungen die FDG/PETInformation berücksichtigt. CTV und PTV wurden in der Planung A nach CT-Kriterien und in der
Planung B nach FDG-PET/CT- Kriterien angezeichnet. Danach erfolgte die Berechnung der
Strahlentherapiepläne. Anschließend wurden GTV-Größe, Enddosis und die Belastung der Risikoorgane
analysiert.
Ergebnis:
Im Median wurde in der Planung A eine Dosis von 56 Gy und in der Planung B von 74 Gy erreicht. In
beider Planungen lag die minimale und maximal erreichte Dosis bei 50 Gy und 74 Gy. Bezüglich der
GTV-Größe lag der Median in der Planung A bei 38 cm³ und in der Planung B bei 26 cm³. Die Lungen-,
Ösophagus- und Herz- sowie Myelondosis waren in der Planung B geringer bei gleicher Herddosis im
Zielvolumen.
Diskussion:
Die Integration der Stoffwechselinformation mittels FDG-PET/CT in die Bestrahlungsplanung gibt
möglicherweise einen Vorteil bei der Behandlung der Patienten mit nicht-kleinzelligen
Bronchialkarzinom. Durch die bessere Abgrenzbarkeit des Primarius gegenüber Atelektasen und die
Einbeziehung nur von PET-positiven Lymphknoten in das Bestrahlungsfeld ist es möglich, deutlich
kleinere Volumina mit höheren Dosen zu bestrahlen und gleichzeitig eine Schonung von Risikoorganen
zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
7
1.1
Das Bronchialkarzinom
7
1.1.1
Epidemiologie des Bronchialkarzinoms
7
1.1.2
Stadieneinteilung des Bronchialkarzinoms
8
1.1.3
Primäre Therapie des Bronchialkarzinoms
11
1.2
Primäre Diagnostik des Bronchialkarzinoms
13
1.2.1
Bedeutung der CT
13
1.2.2
Bedeutung der PET/CT mit F-18-FDG
14
1.3
Strahlentherapie bei Patienten mit Bronchialkarzinom
15
1.3.1
Planung der Strahlentherapie mit CT
15
1.3.2
Planung der Strahlentherapie mit PET/CT
18
2.
Zielsetzung
24
3.
Methodik
24
3.1
Patientenkollektiv
24
3.2
Technische Vorraussetzungen
27
3.2.1
Planungs-CT und PET/CT-Untersuchungen
27
3.2.2
Verwendete Software für die Planung
27
3.2.3
Definition des Zielvolumens
28
3.2.3.1
Konturierung der Lymphknotenstationen
28
3.2.3.2
Konturierung GTV
28
3.2.3.3
Konturierung CTV
30
3.2.3.4
Konturierung PTV
31
3.2.3.5
Konturierung der Risikoorgane
31
3.2.4
Strahlentherapieplanung
31
3.2.4.1
Dosierung
31
3.2.4.2
Toleranzdosen
32
3.2.4.3
Vergleichsparameter
32
3.3
Statistik
33
1
4.
Ergebnisse
33
4.1
Analyse der erreichten Dosen und Größe der GTV
33
4.2
Belastung der Risikoorgane
36
4.2.1
Lunge
36
4.2.2
Ösophagus
40
4.2.3
Herz und Myelon
43
5.
Diskussion
46
5.1
Strahlentherapie des Bronchialkarzinoms
46
5.2
Berechnungsalgorithmus
48
5.3
Änderung der Zielvolumina in Bezug auf die LK-Stationen
48
5.4
Änderung der Zielvolumina in Bezug auf den Primarius
51
5.5
Bedeutung in Bezug auf erreichbare Herddosen sowie
Schonung von Risikoorganen
52
5.5.1
Lunge
52
5.5.2
Ösophagus
53
5.5.3
Herz und Myelon
54
5.6
Technische Aspekte
55
6.
Schlussfolgerung
57
Literaturverzeichnis
58
2
I
Abkürzungsverzeichnis
AJCC
American Joint Committee on Cancer
BTV
Biological Target Volume
bzw.
beziehungsweise
Ca
Karzinom
CT
Computertomographie
CTV
Clinical Target Volume
DEGRO
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie
DGN
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin
Dmax
maximale Dosis
FDG
F-18-Fluordesoxyglukose
ENI
Elective nodal irradiation
G
Differenzierungsgrad
GTV
Gross Tumor Volume
IASLC
International Association for the Study of Lung Cancer
ICRU
International Commission on Radiation Units and
Measurement
IGRT
Image-Guided Radiation Therapy
IM
Internal Margin
IMRT
Intensity-Modulated Radiation Therapy
i.v.
Intravenöse
LK
Lymphknoten
MBq
Megabecquerel
MED
Mean esophageal dose
MLD
Mean lung dose
MW
Mittelwert
NSCLC
Non small cell lung cancer
o.g.
oben genannt
OL
Oberlappen
PEC
Plattenepithelkarzinom
3
PET
Positronen-Emissions-Tomographie
p.i.
Post injectionem
PTV
Planning Target Volume
p-value
Signifikanzwert
RTOG
Radiation Therapy Oncology Group
SD
Standardabweichung
SGB V.
Sozialgesetzbuch -Fünftes Buch
SUV
Standardized Uptake Value
TNM-Stadium
Einteilung des Tumorstadiums anhand der Ausdehnung
des Primärtumors (T-Kategorie), der Ausbreitung in die
benachbarten Lymphknoten (N-Kategorie) und der
Fernmetastasen (M-Kategorie)
UICC
Union for International Cancer Control
UL
Unterlappen
v.a.
vor allem
V20 (Lunge)
das Volumen der Lunge, welches eine Dosis von
mindestens 20 Gy erhält
V40 (Herz)
das Volumen des Herzens, welches eine Dosis von
mindestens 40 Gy erhält
V55 (Ösophagus)
das Volumen der Speiseröhre, welches eine Dosis von
mindestens 55 Gy erhält
4
II
Tabellenverzeichnis
1.
Neue Stadieneinteilung nach Vorschlag der IASLC
10
2.
Klassifikation von Untergruppen des Stadiums IIIA (N2)
12
3.
Patientenkollektiv: Histologie und Tumorlokalisation
25
4.
Patientenkollektiv: Tumorstadium anhand CT und PET/CT
26
5.
Ergebnisse: Dokumentation der erreichten Dosen und Größe
der GTV mit CT für die Planung A und mit PET/CT
für die Planung B
34
6.
Ergebnisse: Unterschied der erreichten Dosen in Planung A und B
35
7.
Ergebnisse: Größe der GTV in Planung A und B
35
8.
Ergebnisse: Dokumentation der Lungenbelastung
36
9.
Ergebnisse: Analyse der V20 im Bereich der Lunge
37
10.
Ergebnisse: Analyse der MLD
39
11.
Ergebnisse: Dokumentation der Ösophagusbelastung
41
12.
Ergebnisse: Analyse des V55 im Bereich der Speiseröhre
42
13.
Ergebnisse: Analyse der maximalen Dosis im Bereich der Speiseröhre
42
14.
Ergebnisse: Analyse der MED im Bereich der Speiseröhre
42
15.
Ergebnisse: Dokumentation der Belastung am Herzen und Myelon
43
16.
Ergebnisse: Analyse des V40 im Bereich des Herzens
44
17.
Ergebnisse: Analyse der maximalen Dosis im Bereich des Herzens
44
18.
Ergebnisse: Analyse der maximalen Dosis im Bereich des Myelons
45
19.
Diskussion: Nebenwirkungen bei der Bestrahlung im Thoraxbereich
46
5
III
Abbildungsverzeichnis
1.
Abgrenzung von Tumor und Atelektase durch die FDG-PET
bei einem Patienten mit NSCLC (sagittal)
2.
Abgrenzung von Tumor und Atelektase durch die FDG-PET
bei einem Patienten mit NSCLC (coronal)
3.
23
Erreichte Tumordosis und die Lungenbelastung
(Planung A)
10.
38
Erreichte Tumordosis und die Lungenbelastung
(Planung B)
11.
38
Erreichte Tumordosis und die Ösophagusbelastung
(Planung A)
12.
23
Darstellen der Atembeweglichkeit des Lungentumors
mittels FDG-PET (sagittal)
9.
22
GTV (rot) und GTV+IM (grün) unter Berücksichtigung
der Atembeweglichkeit des Tumors
8.
22
Im CT vergrößerter mediastinaler Lymphknoten
(Station 4L) ohne Traceranreicherung im PET (axial)
7.
21
Im CT vergrößerter mediastinaler Lymphknoten
(Station 7) mit Traceranreicherung im PET (axial)
6.
21
Im CT vergrößertee mediastinaler Lymphknoten
(Station 7) mit Traceranreicherung im PET (coronal)
5.
20
Abgrenzung von Tumor und Atelektase durch die
FDG-PET bei einem Patienten mit NSCLC (axial)
4.
20
40
Erreichte Tumordosis und die Ösophagusbelastung
(Planung B)
40
6
1. Einleitung
1.1 Das Bronchialkarzinom
1.1.1 Epidemiologie des Bronchialkarzinoms
In der Bundesrepublik Deutschland erkranken jährlich ca. 35 000 Männer (etwa
14 % aller Krebsneuerkrankungen der Männer) und ca. 15 000 Frauen (etwa 7 %
aller bösartigen Erkrankungen der Frauen) an einem Bronchialkarzinom. Somit ist
es mit ca. 21,6 %, nach dem Mamma- und dem Prostatakarzinom, die dritthäufigste
Krebserkrankung [39].
Wegen der blanden Symptomatik und relativ schnellen Metastasierung wird die
Erkrankung häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und hat
damit eine ungünstige Prognose. Deutlich höher ist der Anteil an den
Krebstodesfällen. Bei Männern steht das Bronchialkarzinom an der 1. Stelle mit
26 % und bei Frauen mit 12 % an der 3. Stelle.
Seit den 50er Jahren ist als Hauptrisikofaktor für den Lungenkrebs Tabakrauch
bekannt [9]. In einer Arbeit von 1950 wurde gezeigt, dass 96,5 % der Männer mit
Bronchialkarzinom (außer Adenokarzinom) aktive Raucher waren und 73,7 % der
Männer im nicht krebserkrankten Kollektiv. Die Wahrscheinlichkeit des
Erkrankens an einem Bronchialkarzinoms für Nicht- oder Wenigraucher liegt bei
nur 2 % [53]. Die Untersuchungen aus unserer Zeit bestätigen die o.g. Ergebnisse,
dass bei Männern neun von zehn, bei Frauen derzeit mindestens sechs von zehn
Lungenkrebserkrankungen auf das aktive Rauchen – insbesondere
Zigarettenrauchen – zurückzuführen sind. In Innenräumen erhöht sich das
Lungenkrebsrisiko durch Passivrauchbelastung [39].
Andere Risikofaktoren spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. In
Gegenden mit hoher natürlicher Radonbelastung von Gebäuden (z. B. schlecht
belüftete Kellerräume) ist das Lungenkrebsrisiko von Bewohnern erhöht. Ein
geringer Teil aller Lungenkrebsfälle wird auf berufliche Expositionen von
verschiedenen kanzerogenen Stoffen zurückgeführt (unter anderem Asbest,
7
ionisierende Strahlung/Radon, Quarzstäube bzw. dadurch hervorgerufene Silikose).
Zigarettenrauchen verstärkt die Effekte dieser Schadstoffe.
Ein hoher Konsum von Gemüse und vor allem von Obst wirkt sich möglicherweise
schützend aus, vermag aber keineswegs das Risiko des Zigarettenrauchens
auszugleichen. Ein Einfluss von Umweltbelastungen (Feinstaub, weitere
Schadstoffe) ist vermutlich vorhanden, das Ausmaß ist jedoch noch Gegenstand der
Forschung. Gleiches gilt für den Einfluss genetischer Faktoren [39].
1.1.2 Stadieneinteilung des Bronchialkarzinoms
Die Stadieneinteilung des Bronchialkarzinoms lässt sich anhand der TNMKlassifikation bestimmen [47].
T
Primärtumor
T1a
Tumor < 2 cm in größter Ausdehnung
T1b
Tumor > 2 cm und < 3 cm in größter Ausdehnung
T2
Tumor > 3 cm und < 7 cm oder Tumor (falls < 5 cm = T2a) mit
Invasion des Hauptbronchus, > 2 cm distal der Carina, Invasion der
viszeralen Pleura, oder Atelektase/obstruktive Pneumonitis von
weniger als einer ganzen Lunge
T2a
Tumor > 3 cm und < 5 cm in größter Ausdehnung
T2b
Tumor > 5 cm und < 7 cm in größter Ausdehnung
T3
Tumor > 7 cm oder direkte Invasion von Brustwand (incl. Sulcus
superior-Tumor), Diaphragma, N. phrenicus, mediastinaler Pleura,
parietalem Perikard, oder Tumor im Hauptbronchus < 2 cm von der
Carina entfernt (ohne Befall der Carina) oder Atelektase/obstruktive
Pneumonitis einer ganzen Lunge oder separate/r Tumorknoten im
gleichen Lungenlappen
T4
Tumor jeder Größe mit Invasion von Mediastinum, Herz, großen
Gefäßen, Trachea, N. laryngeus linksseitig, Ösophagus, Wirbelkörper,
Carina oder separater Tumorknoten in einem ipsilateralen separaten
Lungenlappen
8
N
Lymphknoten
Nx
Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden
N0
Keine regionären Lymphknotenmetastasen
N1
Metastasen in ipsilateralen peribronchialen Lymphknoten und/oder in
ipsilateralen Hilus-Lymphknoten einschließlich einer direkten Ausbreitung
des Primärtumors
N2
Metastasen in ipsilateralen, mediastinalen und/oder subcarinalen
Lymphknoten
N3
Metastasen in kontralateralen mediastinalen, kontralateralen Hilus-, ipsioder kontralateralen Skalenus- oder supraklavikulären Lymphknoten
M
Fernmetastasen
M1a separate/r Tumorknoten in einem kontralateralen Lungenlappen;
Tumor mit Pleuraknoten oder malignem Pleura- oder Perikarderguss
M1b Fernmetastasen
9
Tabelle1: Neue Stadieneinteilung nach Vorschlag der IASLC [15]
Okkultes
Karzinom
Tx
N0
M0
Stadium 0
Tis
N0
M0
Stadium IA
T1a
T1b
N0
N0
M0
M0
IB
T2a
N0
M0
Stadium IIA
T1a
T1b
T2a
T2b
N1
N1
N1
N0
M0
M0
M0
M0
T2b
T3
T3 gleicher Lappen
N1
N0
N0
M0
M0
M0
Stadium IIIA
T1
T2
T3
T3
T3 gleicher Lappen*
T3 gleicher Lappen*
T4 Ausdehnung
T4 Ausdehnung
T4 Herd ipsilateral#
T4 Herd ipsilateral#
N2
N2
N1
N2
N1
N2
N0
N1
N0
N1
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
IIIB
T4 Ausdehnung
T4 Herd ipsilateral#
jedes T
N2
N2
N3
M0
M0
M0
IIB
Stadium IV
jedes T
jedes N M1a (Maligne Pleuraoder Perikarderguss
oder kontralaterale
Metastase)
jedes N M1b (Fernmetastase)
jedes T
Herd/e im gleichen Lappen * und im anderen Lungenlappen ipsilateral #
10
1.1.3 Primäre Therapie des Brochialkarzinoms: Indikationen für primäre
Operation, Indikationen der Strahlentherapie, Therapieziel, Prognose
In den frühen Stadien I und II bleibt die kurativ intendierte chirurgische Resektion
durch Lobektomie, Manschettenresektion oder seltener Pneumektomie in
Abhängigkeit von der Tumorlokalisation die Therapie der Wahl. Die
Überlebensraten nach der Operation liegen nach zwei Jahren zwischen 54-86%,
nach drei Jahren bei 46-80% und nach fünf Jahren bei 38-67% [30].
Die wegen Komorbidität, funktioneller Inoperabilität oder Ablehnung der
Operation verbleibenden Patienten sollen mit der Strahlentherapie bzw.
stereotaktischen Strahlentherapie in kurativer Intention behandelt werden. Die
Prognose in diesem Patientenkollektiv ist nach konventioneller Strahlentherapie
ebenfalls sehr günstig. Das tumorspezifische Überleben liegt bei 54–93% nach
zwei Jahren, 22–56% nach drei Jahren und 13–39% nach fünf Jahren [42]. Die
Überlebensraten nach der Operation sind nach bisheriger Datenlage im Vergleich
zur definitiven Strahlentherapie etwas günstiger, wobei aktualisierte Daten nach
Einführung moderner Strahlentherapietechniken und Dosiseskalation noch nicht
vorliegen.
Im Stadium III ist die Überlebenszeit deutlich kürzer, aber auch im Stadium III
kann man fünf verschiedene Untergruppen mit günstigen bzw. sehr schlechten
Überlebenschancen unterscheiden. Die besten Ergebnisse werden im Stadium
IIIA1-2 und die schlechtesten im Stadium IIIB erzielt.
Wegen der sehr unterschiedlichen Überlebenschancen im Stadium IIIA wurde
schon 1997 von Ruckdeschel [43] und erneut im Jahr 2000 von Andre und
Kollegen [2] eine zusätzliche prognoserelevante Klassifikation vorgeschlagen.
Diese wurde vom Robinson [41] adaptiert und publiziert. Es wird empfohlen, die
Therapie im Stadium III anhand der folgenden Klassifikation zu konzipieren.
11
Tabelle 2: Klassifikation von Untergruppen des Stadiums IIIA(N2)
[15, 40, 41]
Untergruppe
III A1
Beschreibung
inzidenteller Nachweis von mediastinalen
Lymphknotenmetastasen
in einer Lymphknotenstation bei der postoperativen
histologischen Untersuchung des Resektats
III A2
intraoperativer Nachweis von Lymphknotenmetastasen in
einer Lymphknotenstation
III A3
präoperativer Nachweis von Lymphknotenmetastasen
in einer oder mehreren Lymphknotenstationen
durch Staging mittels Mediastinoskopie, Feinnadelbiospie
oder PET
III A4
„bulky“ (ausgedehnte) oder fixierte N2-Metastasen oder
Metastasen in mehreren Lymphknotenstationen
(mediastinale Lymphknoten > 2 – 3 cm mit extrakapsulärer
Infiltration); Befall mehrerer N2-Lymphknotenpositionen;
Gruppen multipler befallener kleinerer (1 – 2 cm)
Lymphknoten
Im Stadium IIIA1-2 können die Tumoren primär einer chirurgischen Therapie
unterzogen werden.
Wird ein N2-Stadium intra- oder postoperativ festgestellt, soll bei gutem
Allgemeinzustand des Patienten eine adjuvante Chemotherapie mit platinhaltigen
Substanzen nachfolgen (Evidenzgrad hoch), eine adjuvante Radiotherapie sollte
erwogen werden (Evidenzgrad niedrig).
Bei intraoperativ festgestelltem N2-Lymphknotenstatus soll die geplante
radikale Resektion mit systematischer Lymphknotendissektion fortgesetzt und
maximal möglich komplettiert werden.
12
Wird der N2-Status bereits präoperativ festgestellt (StadiumIII A3), gibt es hier
keine einheitliche Empfehlung. Nach Möglichkeit sollen Patienten im Rahmen von
Studien zur weiteren Definition des Therapiealgorithmus behandelt werden.
Außerhalb von Studien können Patienten nach dem Konsens der interdisziplinären
Tumorkonferenz einem individuellen multimodalen Therapiekonzept unterzogen
werden. Hier kann zuerst mit einer neoadjuvanten Chemotherapie bzw. Strahlen-/
Chemotherapie behandelt und anschließend operiert werden.
Nach Operation und R0-Resektion bei alleiniger Induktionschemotherapie soll eine
adjuvante Strahlentherapie des Mediastinums nachfolgen [15].
Bei multiplem N2-Befall und Stadium IIIB können die Patienten mit deutlich
geringerem Erfolg gegenüber der trimodalen Therapie mit einer definitiven
Strahlen/Chemotherapie behandelt werden [1].
Im Stadium IV werden die Patienten mit palliativer Chemotherapie behandelt.
1.2 Primäre Diagnostik des Bronchialkarzinoms
1.2.1 Bedeutung der CT
Die Thoraxübersichtaufnahmen haben herkömmlich eine wichtige Rolle in der
Primärdiagnostik des Bronchialkarzinoms. Lungenrundherde können ab einem
Durchmesser von etwa 5 - 8 mm erkannt werden, daher soll die
Röntgenuntersuchung der Thoraxorgane als initiales radiologisches Verfahren
eingesetzt werden [15].
Seit der Einführung der Computertomographie in den 70er Jahren lassen sich
erheblich kleinere Rundherde diagnostizieren. Durch die Entwicklung neuerer
Geräte und Techniken etablierte sich die Spiral-CT mit Kontrastmittel als wichtiges
bildgebendes Verfahren bei malignen pulmonalen Erkrankungen und sie gehört zur
Standarduntersuchung beim Staging des Bronchialkarzinoms.
Die Computertomographie des Thorax wird zur Beurteilung der Ausdehnung des
Primärtumors, zur Beurteilung des mediastinalen Lymphknotenstatus und der
pulmonalen Metastasierung sowie zur Feststellung der Organmetastasierung wie
zum Beispiel in Leber und Nebennieren eingesetzt.
13
Weiterhin ist die Computertomographie zur Bewertung von Knochen- und
Hirnmetastasen erforderlich. Die Sensitivität der Computertomographie zum
mediastinalen Staging liegt bei 56 % und die Spezifität bei 81 % [20]. Bei der
Beurteilung der mediastinalen Lymphknoten wird die Größe des Lymphknotens als
Messwert zur Abschätzung des Tumorbefalls benutzt. Bei einem Querdurchmesser
eines mediastinalen Lymphknotens von mehr als 1 cm wird er als
metastasensuspekt bewertet. Trotzdem erwiesen sich ca. 37 % aller Lymphknoten
mit einem Querdurchmesser von 2-4 cm nach der histologischen Aufarbeitung als
nicht befallen [28]. Zur akkuraten Beurteilung des mediastinalen
Lymphknotenstatus war es deshalb notwendig, das diagnostische Verfahren mit
weiteren, auch invasiven Methoden wie Mediastinoskopie und Thorakoskopie zu
ergänzen.
1.2.2 Bedeutung der PET/CT mit F-18-FDG
Der Einsatz der FDG-PET gewinnt seit einigen Jahren eine zunehmende
Bedeutung im Staging und für die Therapieentscheidung vieler
Tumorerkrankungen. Die ersten Daten zur Diagnostik onkologischer Erkrankungen
mit PET stammen schon aus dem Jahr 1993 [12]. Auch bei den Lungentumoren
etablierte sich die FDG-PET als ein fester Bestandteil der prätherapeutischen
Untersuchungen in Deutschland. Dies wurde in großem Maßstab möglich seit dem
Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses nach § 91 Abs. 7 SGB V. vom
20.05.2005 und nach dem Abschlussbericht des Unterausschusses „Ärztliche
Behandlung“ des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 13.12.2007. Hier wurde
beschlossen, dass die PET für die Bestimmung des Tumorstadiums von primären
nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen einschließlich der Detektion von
Fernmetastasen und zum Nachweis von Rezidiven (bei begründetem Verdacht) bei
primären nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen und zur Charakterisierung von
Lungenrundherden, insbesondere Beurteilung der Dignität peripherer
Lungenrundherde bei Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko und wenn eine
Diagnosestellung mit einer invasiven Methodik nicht möglich ist, indiziert ist [13].
14
Die FDG-PET wird zur Dignitätsbeurteilung von Lungenherden eingesetzt. Für
Lungenherde kleiner als 10 mm liegt die Sensitivität bei ca. 90 % und die Spezifität
bei ca. 70 % [20]. Liegt der Durchmesser der Läsionen über 10 mm rechnet man
mit einer Sensitivität von fast 96 % [11].
Aufgrund einer Sensitivität von 83 % und Spezifität von 89 % der FDG-PET in der
Beurteilung des mediastinalen Lymphknotenstatus wurde es möglich, die Anzahl
invasiver Untersuchungen, insbesondere der Mediastinoskopien, signifikant zu
reduzieren [20]. Außerdem hilft die FDG-PET, die Rate an unnötigen
Lungenresektionen um 20 % zu reduzieren [49] und ein unerwartetes
metastasiertes Stadium zwischen 19 und 24 % frühzeitig zu erkennen [26].
Durch die Integration der Stoffwechselinformation ist es möglich, Tumorgewebe
besser von nachgeschalteten Atelektasen zu unterscheiden. Dies gilt nicht für
Patienten mit einer poststenotischen Pneumonie, da in diesem Fall auch im Bereich
der Entzündung eine beachtliche Stoffwechselaktivität bestehen kann.
1.3 Strahlentherapie bei Patienten mit Bronchialkarzinom
1.3.1 Planung der Strahlentherapie mit CT
In der Vergangenheit wurde die Strahlentherapie überwiegend mit Rechteckfeldern,
die mit der Hilfe eines Therapiesimulators auf den Körper lokalisiert wurden,
durchgeführt. Die Konformation an das Tumorvolumen war mit erheblichem
Aufwand verbunden. Durch die technische Entwicklung der Linearbeschleuniger
und das Einsetzen der Computertomographie in die Bestrahlungsplanung
erweiterten sich die Möglichkeiten, das Hochdosisvolumen zunehmend auch an
komplexe Tumorvolumina anzupassen. Dies wurde durch die Einführung der
Mehrfeldertechnik und durch das Implementieren von Multileafcollimatoren an
den Linearbeschleunigern sowie Entwicklung der neuen Techniken wie IMRT
(Intensity-Modulated Radiation Therapy), IGRT (Image-Guided Radiation
Therapy), Stereotaxie und Tomotherapie möglich [48]. Die Unterstützung des
Planungssystems durch den Computertomographiedatensatz, wo Zielvolumina und
15
Risikoorgane bestimmt sind, ermöglicht eine präzise Abgrenzung zwischen Tumor
und umgebendem Gewebe.
Erst seit ca. 10 Jahren gehört die 3D-CT-gestützte Rechnerplanung zur Routine bei
der Behandlung des Bronchialkarzinoms. Noch 1994 fand sie nur an 13 % und
auch1998 nur an 39 % der strahlentherapeutischen Zentren Anwendung [45].
Heute verfügt jede strahlentherapeutische Einrichtung in Deutschland über die
Möglichkeit der 3D-CT-gestützten Rechnerplanung.
Die «International Commission on Radiation Units and Measurement» (ICRU),
früher als «International X-Ray Unit Committee» bekannt, wurde 1925 konzipiert
und 1928 gegründet. Seit 1964 veröffentlicht die ICRU Berichte, die auch für die
Strahlentherapie relevant sind. ICRU-Reporte 29 (1978), 50 (1993) und 62 (1999)
wurden für die perkutane Strahlentherapie entwickelt um die Strahlenbehandlung
international möglichst einheitlich zu gestalten. Da sich die Definitionen in den
DIN-Normen und im ICRU Report 50 teilweise unterscheiden, wird auf die DINNormen Bezug genommen, d.h. ihnen wird die höhere Priorität zugeordnet [38].
Für die Planung und Durchführung der Bestrahlung wurden folgende Volumina
festgelegt:
Tumorvolumen
Volumen, in dem mit diagnostischen Methoden Tumorgewebe einschließlich
lokoregional metastatisch befallener Lymphknoten und Lymphabflusswege sowie
Metastasen nachweisbar sind. Im ICRU Report 50 ist dieses Volumen als Gross
Tumor Volume (GTV) bezeichnet [22].
Tumorausbreitungsgebiet
Volumen außerhalb des Tumorvolumens, von dem angenommen werden muss,
dass es Tumorzellen enthält, obwohl diese diagnostisch nicht nachweisbar sind
oder nicht nachgewiesen wurden. Tumorausbreitungsgebiete sind z.B. subklinische
Infiltrationszonen am Rand des Tumorvolumens oder fadenförmige Ausläufer. Das
Tumorausbreitungsgebiet wird im ICRU Report 50 nicht explizit definiert, es stellt
aber dort den Unterschied zwischen dem Clinical Target Volume und dem Gross
Tumor Volume dar [38].
16
Klinisches Zielvolumen
Volumen, das räumlich zusammenhängende onkologische Volumina umschließt, in
denen ein bestimmtes radioonkologisches Behandlungsziel erreicht werden soll.
Mit der Hilfe des klinischen Zielvolumens werden die Besonderheiten der
Tumorlokalisation und Anatomie des Patienten, histologische Art des Tumors und
die Beweglichkeit der Raumforderung inter- und intrafraktionell berücksichtigt. Im
ICRU Report 50 wird dieses Volumen als Clinical Target Volume (CTV)
bezeichnet [22].
Internes Zielvolumen
Dieses Volumen wurde erst 1999 im ICRU Report 62 definiert. Hier wird durch die
Einführung eines weiteren Volumens, des Internal Margin (IM), die Beweglichkeit
des CTV durch Einwirkung von physiologischen Organveränderungen wie Blasenund Magenfüllung sowie atemabhängiger Lungen- und Herzposition
berücksichtigt.
Die Summe von Clinival Target Volume und Internal Margin wird im ICRU Report
62 als Internal Target Volume (ITV) bezeichnet [23].
Der Set-up Margin trägt den Fehlern Rechnung, die durch ungenaue
Positionierung, Reproduzierbarkeit der Lagerung, mechanische Veränderungen
des Lagerungs- und Gerätezubehörs, dosimetrische Unsicherheiten und
Übertragung von Positionierungsfehlern vom CT und Simulator zum
Therapiegerät auftreten sowie dem menschlichen Faktor [23].
Planungs-Zielvolumen
In diesem Volumen sollen durch die Addition der Sicherheitssäume die räumliche
Verlagerungen des Klinischen Zielvolumens, Größenänderungen des
tumortragenden Organs oder Gewebes und die begrenzte Reproduzierbarkeit der
Lagerung und der Positionierung des Patienten sowie Lageänderung des Patienten
während der Bestrahlung berücksichtigt werden [38]. Gebräuchliche Abkürzung
für das Planungs-Zielvolumen ist PTV (Planning Target Volume).
17
Behandeltes Volumen
Die Summe von Planungszielvolumen und dem Körperbereich, der die
Energiedosis als ausreichend für das Erreichen des Behandlungszieles bekam,
bezeichnet man in ICRU Report 50 als Treated Volume [22].
Bestrahltes Volumen
Volumen im Körper, in dem durch eine Strahlenbehandlung als relevant
anzusehende Strahlenwirkungen induziert werden können.
Im ICRU-Report 50 wird dieses Volumen als Irradiated Volume bezeichnet [22].
1.3.2 Planung der Strahlentherapie mit PET/CT
Die PET beruht auf dem Phänomen der Vernichtungsstrahlung von Positronen
eines ß -Strahlers. Beim ß+-Zerfall entsteht ein Positron, das sich nach dem Austritt
aus dem Atomkern mit einem Hüllenelektron vereinigt. Dabei entstehen zwei
hochenergetische Gammaquanten der Energie 511 keV, die sich in genau
entgegengesetzten Richtungen auseinander bewegen. Diese zwei Photonen werden
mit der Hilfe von mehreren Detektoren des PET-Geräts registriert und anschließend
mit der Hilfe des Computers in Bilder errechnet.
Nach i.v.-Injection des Tracers (FDG ) wird dieser im Körper wie Glukose verteilt.
Wie Glucose im ersten Schritt der Glycolyse, katalysiert durch eine Hexokinase, in
Glucose-6-Phospat umgewandelt wird, wird auch die Fluordesoxyglucose zu
FDG-6-Phosphat katalysiert. Ein weiteres Verstoffwechseln der FDG findet nicht
statt und FDG bleibt in der Zelle eingefangen (Trapping) [35].
Im Körper des Menschen zeigt sich eine inhomogene FDG-Verteilung. Nicht nur
Tumorgewebe, sondern auch Hirngewebe, glatte und quergeschtreifte Muskulatur,
Leber und Darm, Nieren- und braunes Fettgewebe speichert die FDG im Vergleich
zu den anderen Gewebearten weniger oder mehr intensiv. Die Intensitivität der
FDG-Akkumulation ist von der Konzentration der Glucoso-6-Phophatase in der
Zelle abhängig. Tumor -, Hirn- und Herzzellen weisen eine relativ hohe und Leber
und Darm etwas niedrigere Konzentration auf [31, 35].
18
Die physiologische Aufnahme und Verteilung der FDG ist zudem zeitabhängig [24,
27, 44, 54].
Im Vergleich zu Tumorgewebe, wo eine kontinuierliche Steigerung der
Traceraktivität beobachtet wird, zeigt normales und inflammatorisches Gewebe
nach dem Erreichen eines Plateaus eine Abschwächung der FDG-Aktivität.
Deswegen soll mit der PET-Untersuchung nicht früher als 45 Minuten nach
Injektion und für den Fall, dass eine Strahlentherapieplanung folgt, nach 90
Minuten begonnen werden. Die Untersuchung wird in der Atemmittelage
durchgeführt. Dadurch können signifikant bessere Bedingungen zur
intraindividuellen Bildfusion erreicht werden [18] und die atemabhängige
Beweglichkeit des Tumor berücksichtigt werden.
Fasten, Glucosekonzentration im Blut und Körpertemperatur sowie Tumorhypoxie
spielen auch eine wichtige Rolle bei der Akkumulationsquantität. Alle diese
Faktoren können in bestimmten Fällen die Interpretation der PET-Daten
erschweren.
Ziel der Betrahlungsplanung ist es, im Bereich des Tumors möglichst hohe Dosen
zu applizieren um eine lokale Tumorkontrolle zu erreichen. Die Möglichkeit, hohe
Dosen zu applizieren wird durch die Strahlenempfindlichkeit des umgebenden
Gewebes limitiert. Eine exaktere Definition des Zielvolumens kann damit zum
einen genutzt werden, die Tumordosis zu erhöhen, oder zum anderen, die
Strahlenexposition der Risikoorgane zu minimieren.
Aus folgenden Gründen bietet sich die FDG-PET/CT damit für den Einsatz im
Bereich der Strahlentherapieplanung an:
Durch die Integration der Stoffwechselinformation ist es möglich, den Status von
Satellitenherden zu bestimmen und Tumorgewebe besser von nachgeschalteten
Atelektasen zu unterscheiden. Dies gilt nicht für Patienten mit einer
poststenotischen Pneumonie, da in diesem Fall auch im Bereich der Entzündung
eine beachtliche Stoffwechselaktivität bestehen kann.
19
Abbildung 1: Abgrenzung von Tumor und Atelektase durch die FDG-PET bei
einem Patienten mit NSCLC (sagittal)
Abbildung 2: Abgrenzung von Tumor und Atelektase durch die FDG-PET bei
einem Patienten mit NSCLC (coronal)
20
Abbildung 3: Abgrenzung von Tumor und Atelektase durch die FDG-PET bei
einem Patienten mit NSCLC (axial)
Die hohe diagnostische Genauigkeit der PET/CT in Bezug auf das LK-Staging
ermöglicht, nur die betroffenen LK-Stationen in das Bestrahlungsfeld
einzubeziehen, da das Risiko eines LK-Rezidives außerhalb der Bestrahlungsfelder
unter 5 % liegt [4].
Abbildung 4: Im CT vergrößerter mediastinaler Lymphknoten (Station 7) mit
Traceranreicherung im PET (coronal)
21
Abbildung 5: Im CT vergrößerter mediastinaler Lymphknoten (Station 7) mit
Traceranreicherung im PET (axial)
Abbildung 6: Im CT vergrößerter mediastinaler Lymphknoten (Station 4L) ohne
Traceranreicherung im PET (axial)
Bei der PET ohne Atemgating gibt die Aktivitätsverteilung auch die
Aufenthaltswahrscheinlichkeit des bewegten Tumors über die Zeit wieder. Der
scheinbare Nachteil der „Verwischung“ der Stoffwechselinformation kann daher
bei dem Konturieren des Zielvolumens auch genutzt werden.
22
Abbildung 7: GTV (rot) und GTV+IM (grün) unter Berücksichtigung der
Atembeweglichkeit des Tumors
Abbildung 8: Darstellen der Atembeweglichkeit des Lungentumors mittels FDGPET (sagittal)
23
2. Zielsetzung
Ziel dieser Arbeit war es, die Daten aus der funktionellen Bildgebung mittels FDGPET/CT in die Strahlentherapieplanung zu integrieren. Nicht die Ergebnisse der
Bestrahlung von nur FDG-positiven Arealen, sondern die technische
Durchführbarkeit, Einfluss auf die Größe des GTV, die Möglichkeit einer daraus
folgenden Dosiseskalation und einer entsprechenden Schonung der Risikoorgane
wurden untersucht. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist auch die Etablierung
der Methode in der Praxis für Strahlentherapie Minden-Schaumburg in
Zusammenarbeit mit dem Institut für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie
und Nuklearmedizin des Johannes Wesling Klinikums in Minden.
3. Methodik
3.1 Patientenkollektiv
Es handelt sich um eine retrospektive Studie an 15 Patienten, die bei Erstdiagnose
eines NSCLC eine PET/CT mit F-18-FDG bekommen haben. Der retrospektive
Einschluss der Patienten war unabhängig davon, ob die Patienten tatsächlich eine
Strahlentherapie bekommen haben. Eingeschlossen waren Patienten im Stadium I
bis IIIB. Die genaue Beschreibung der Histologie und des Tumorstadiums wird in
den folgenden Tabellen vorgestellt:
24
Tabelle 3:
Histologie und Tumorlokalisation
Histologie
Lokalisation
Patient 1
Adeno-Ca, G2
OL rechts
Patient 2
Solides-Ca, G3
Zentral rechts
Patient 3
PEC, G3
UL links
Patient 4
PEC, G2
OL links
Patient 5
PEC, G2
Zentral rechts
Patient 6
PEC, G2
Zentral rechts
Patient 7
PEC, G2
Zentral rechts
Patient 8
Adeno-Ca, G2
OL rechts
Patient 9
Adeno-Ca, G2
UL links
Patient 10
PEC, G3
OL rechts
Patient 11
PEC, G3
OL links
Patient 12
Adeno-Ca, G3
OL rechts
Patient 13
PEC, G3
UL rechts
Patient 14
PEC, G3
UL links
Patient 15
PEC, G3
OL links
25
Tabelle 4:
Tumorstadium anhand CT und PET-CT
Staging mit CT
Staging mit PET-CT
Patient 1
T1bN2M0 (Staduim IIIA)
T1bN0M0 (Stadium IA)
Patient 2
T3N2M0 (Stadium IIIA)
T3N2M0 (Stadium IIIA)
Patient 3
T2aN2M0 (Stadium IIIA)
T2aN0M0 (Stadium IB)
Patient 4
T3N3M0 (Stadium IIIB)
T3N0M0 (Stadium IIB)
Patient 5
T3N2M0 (Stadium IIIA)
T3N2M0 (Stadium IIIA)
Patient 6
T3N3M0 (Stadium IIIB)
T3N2M0 (Stadium IIIA)
Patient 7
T3N2M0 (Stadium IIIA)
T3N2M0 (Stadium IIIA)
Patient 8
T1aN2M0 (Stadium IIIA)
T1aN2M0 (Stadium IIIA)
Patient 9
T1bN2M0 (Staduim IIIA)
T1bN0M0 (Stadium IA)
Patient 10
T3N2M0 (Stadium IIIA)
T3N0M0 (Stadium IIB)
Patient 11
T4N3M0 (Stadium IIIB)
T4N3M0 (Stadium IIIB)
Patient 12
T4N2M0 (Stadium IIIB)
T4N2M0 (Stadium IIIB)
Patient 13
T4N3M0 (Stadium IIIB)
T4N3M0 (Stadium IIIB)
Patient 14
T2aN2M0 (Stadium IIIA)
T2aN0M0 (Stadium IB)
Patient 15
T4N2M0 (Stadium IIIB)
T4N2M0 (Stadium IIIB)
Das mediane Lebensalter betrug 70 Jahre (Range 60-86). Bei 26,7 % (n=4) lag ein
Adenokarzinom vor, bei 66,6 % (n=10) war es ein Plattenepithelkarzinom und bei
6,7 % (n=1) ein solides Karzinom. 53,3 % (n=8) wiesen eine geringe (G3) und 46,7
% (n=7) eine mäßige (G2) Zelldifferenzierung auf.
Entsprechend der Stadiengruppierung mit PET/CT befanden sich 13,3 % (n=2) im
Stadium IA, 13,3 % (n=2) im Stadium IB, 13,3 % (n=2) im Stadium IIB, 34,0 %
(n=5) im Stadium IIIA und 26,1 % (n=4) im Stadium IIIB.
Beim Staging nur nach CT-Kriterien befanden sich 60 % (n=9) im Stadium IIIA
und 40 % (n=6) im Stadium IIIB.
26
In jeweils 26,7 % (n=4) befand sich der Primärtumor rechts zentral und im rechten
Oberlappen, in jeweils 20 % (n=3) lag der Primärtumor im linken Ober- und
Unterlappen und in einem Fall im rechten Unterlappen.
3.2 Technische Vorraussetzungen
3.2.1 Planungs-CT und PET/CT-Untersuchungen
Alle Patienten wurden sowohl für die Strahlentherapieplanung als auch für die
PET-Studie an einem integrierten PET/CT der Firma Philips Medizinsysteme
untersucht (Gemini GXL 6). Dabei handelt es sich um ein Kombinationsgerät aus
einem Vollring-PET-Scanner (3-D-System) und einem 6-Zeilen-Spiral-CT.
Das Untersuchungsprotokoll erfolgte standardisiert:
Nüchternzustand über mindestens 6 Stunden;
Bestimmung des Blutzuckers vor FDG-Applikation;
Applikation von 3 MBq F-18-FDG pro Kilogramm Körpergewicht;
Beginn der Akquisition > 90 min p.i.;
CT-Akquisition in entspannter Exspiration, um eine Fehlregistrierung von PET und
CT zu vermeiden.
Anschießend wurde eine Registration und Fusion des Datensatzes auf der
Basisstation durchgeführt.
3.2.2 Verwendete Software für die Planung
Es bestand die Möglichkeit, den PET-Datensatz direkt ins Planungssystem zu
importieren. Da die Registration und Fusion der CT- und PET-Daten vorher
erfolgte, entfiel die Notwendikeit einer erneuten Registrierung auf dem
Planungssystem. Trotzdem wurde die Koregistrierung nach DICOM-Daten-Export
ins Planungsystem durch einen Nuklearmediziner und einen Strahlentherapeuten
mittels anatomischer Marker wie Lungenspitzen, Carina tracheae, Myokard,
Sternum und Zwerchfell erneut überprüft.
Alle Patienten wurden 3D-konformal unter Anwendung von Keilfiltern mit
Oncentra Masterplan® von Theranostic an Elekta Company mit Collapsed Cone 27
Algorithmus geplant. Die Planung wurde über drei oder vier isozetrische Felder
mit Unterstützung durch den Medizinphysiker der Abteilung durchgeführt. Die
Dosierung fand nach ICRU Report 50 statt und der Dosisreferenzpunkt lag im
PTV-Bereich.
3.2.3 Definition des Zielvolumens
Die Definition des Zielvolumens erfolgte entsprechend der zur Zeit in Deutschland
laufenden prospektiven randomisierten multizentrischen
Therapieoptimierunsgsstudie AG NUK/RT 2006-1: Optimierung der
Strahlentherapieplanung von Patienten mit inoperablen lokal fortge- schrittenen
nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen mittels F-18-FDG.
3.2.3.1 Konturierung der Lymphknotenstationen
Da im Rahmen dieser Arbeit die Planung einmal für die CT-positiven LK-Stationen
und zum anderen für die PET-positiven LK-Stationen stattfindet, ist es notwendig,
die Lokalisation der mediastinalen LK-Stationen einheitlich zu definieren. Durch
die Einführung der Computertomographie in die 3D-Bestrahlungsplanung wurde
die genaue, dreidimensionale Abgrenzung aller LK-Stationen in den CT-Schnitten
nötig. In dieser Arbeit wurde die CT-basierte-Klassifikation von Chapet und
Kollegen benutzt [7].
Alle LK-Stationen außer 10-11R und 10-11L wurden im Weichteilfenster, wie die
Arbeit von Harris empfielt, eingezeichnet [19]. Stationen 10-11R und 10-11L
wurden nach Empfehlung von Chapet zur besseren Abgrenzung der segmentalen
Bronchien im Lungenfenster konturiert [7].
3.2.3.2 Konturierung GTV
Nach Anzeichnen aller LK-Stationen wurden zunächst die Definition des PETbasierten GTV für Primärtumor und Lymphknoten auf dem PET-Datensatz für
sowohl die Planung A als auch Planung B durch den Nuklearmediziner und den
Strahlentherapeuten durchgeführt. Für die Konturierung des Primärtumors wurde
28
ein Fenster benutzt, welches von Seiten des Nuklearmediziners als diagnostisch
ausreichend galt. Anschließend wurde durch die «visuelle» Methode das GTV auf
dem Planungs-CT-Datensatz adaptiert. Dadurch wurde die Form an die
Ungenauigkeiten, die durch Koregistrierung und Atembeweglichkeit der Lunge
entstehen, angepasst. Dieses GTV entspricht dem GTV im Planung B. Eine
Vereinigung von PET-GTV-Primärtumor und PET-GTV-Lymphknoten ist das
endgültige PET-GTV für Planung B. Diese Vereinigung wie auch die weitere
Summation des Zielvolumens wurde mittels im Oncentra Masterplan®
Planungssystem integrierten Tools (Union) durchgeführt.
Bei Primärtumoren in der Nachbarschaft von Atelektasen wurde bei Planung A das
GTV adaptiert. Kleinere Atelektasen, bis 3 cm ab der Oberfläche des PET-GTV,
wurden entsprechend ihrer anatomischen Ausdehnung vollständig in das CT-PETGTV herangezogen. Bei einer Ausdehnung über 3 cm von der Oberfläche des PETGTV wurde innerhalb des kollabierten Lungengewebes ein 3 cm breiter
Gewebssaum in das CT-PET-GTV-Primärtumor eingeschlossen.
Bezüglich der mediastinalen und hilären Lymphknoten wurden alle im CT
vergrößerten, aber FDG-negativen Lymphknoten in das CT-PET-GTVLymphknoten einbezogen.
Die Vereinigung von CT-PET-GTV-Primärtumor und CT-PET-GTV-Lymphknoten
ist das endgültige CT-PET-GTV für Planung A.
Kurze Zusammenfassung:
Planung B: (PET-Studie: nur FDG-positiver Befund)
PET-GTV-Primärtumor
PET-GTV-Lymphknoten
PET-GTV = PET-GTV-Primärtumor + PET-GTV-Lymphknoten
Visuelles Adaptieren mit CT-Studie.
29
Planung A: Erweiterung zum CT-PET-GTV
CT-PET-GTV-Primärtumor = PET-GTV plus Atelektasen (max. Ausdehnung ab
der Oberfläche des PET-GTV: 3 cm.)
CT-PET-GTV-Lymphknoten (alle im CT vergrößerten LK)
CT-PET-GTV = CT-PET-GTV-Primärtumor + CT-PET-GTV-Lymphknoten
3.2.3.3 Konturierung CTV
Durch Hinzugabe eines Sicherheitssaums von 2 mm in alle Richtungen zum PETGTV-Primärtumor für Planung B und zum CT-PET-GTV-Primärtumor für Planung
A wurde das GTV ins PET-CTV umgewandelt.
Bezüglich der Lymphknoten für Planung B wurde das PET-GTV-Lymphknoten um
die ganze Lymphknotenstation mittels im Oncentra Masterplan® Planungssystem
integrierten Tools (Union) erweitert. Für Planung A wurden zusätzlich zu allen im
CT vergrößerten Lymphknoten die ganze LK-Station und auch die proximal
benachbarte LK-Station in das CT-PET-CTV-Lymphknoten eingeschlossen.
Zwischen dem Primärtumor und befallenen Lymphknotenstation liegende FDGnegative Stationen wurden in das CT-PET-CTV-Lymphknoten einbezogen. Das
CT-PET-CTV ist die Summe vom CT-PET-CTV-Primärtumor und CT-PET-CTVLymphknoten.
Kurze Zusammenfassung:
Planung B:
PET-CTV-Primärtumor = PET-GTV-Primärtumor + 2mm.
PET-CTV-Lymphknoten = PET-GTV-Lymphknoten + involvierte LK-Stationen
PET-CTV = PET-CTV-Primärtumor + PET-CTV-Lymphknoten
Planung A:
PET-CT-CTV-Primärtumor = PET-CT-GTV-Primärtumor + 2 mm.
PET-CT-CTV-Lymphknoten = PET-CT-GTV-Lymphknoten + involvierte LKStationen + proximal benachbarte LK-Stationen.
CT-PET-CTV = CT-PET-CTV-Primärtumor + CT-PET-CTV-Lymphknoten
30
3.2.3.4 Konturierung PTV
PET-PTV und CT-PET-PTV besteht aus PET-CTV bzw. CT-PET-CTV mit einem
Sicherheitssaum von 10 mm in alle Richtungen. Im Arm A wurde das CT-PETPTV im Bereich der proximal benachbarten Lymphknotenstationen auf die Grenze
zwischen Mediastinum und Lunge gekürzt.
Kurze Zusammenfassung:
Planung B:
PET-PTV = PET-CTV+10mm.
Planung A:
CT-PET-PTV = CT-PET-CTV+10mm.
3.2.3.5 Konturierung der Risikoorgane
a) Lunge rechts und links erfolgte automatisiert
b) Lunge bds. erfolgte mittels im Oncentra Masterplan® Planungssystem
integrierten Tools (Union)
c) Lunge bds. ohne PTV für Planung A und Planung B erfolgte mittels im Oncentra
Masterplan® Planungssystem integrierten Tools (Subtraction)
d) Myelon erfolgte manuell
e) Herz unter Einbeziehung des gesamten Peri- und Myokards und Aussparung der
großen Gefäße erfolgte manuell
f) Ösophagus erfolgte manuell
g) Leber erfolgte manuell
3.2.4 Strahlentherapieplanung
3.2.4.1 Dosierung
Planung A:
Das CT-PET-PTV wurde zunächst mit 2 Gy Einzeldosen bis 50 Gy geplant.
Anschließend wurde eine Dosiseskalation, unter der Berücksichtigung der
31
Normalgewebstoleranz, bis auf maximal 74 Gy des nur FDG-positiven Befundes
(PET-PTV) vorgenommen.
Planung B:
Das PET-PTV wurde mit 2 Gy Einzeldosis in einer Serie ohne
Zielvolumenverkleinerung bis maximal 74 Gy, auch unter der Berücksichtigung
der Normalgewebstoleranz, geplant.
3.2.4.2 Toleranzdosen
Für die kurative Therapie des Bronchialkarzinoms sind Tumordosen zwischen 60
und 70 Gy nötig. Wegen der unterschiedlichen Strahlensensibilität der
Nachbarorgane ist die Applikation einer kurativen Dosis oft nicht möglich. Lunge,
Myelon und Ösophagus gehören zu den strahlensensiblen Organen des
Brustkorbes. Aus diesem Grund sollte unter Abwägung des Risikos eines
lokoregionären Rezidivs und seiner Bedeutung für die
Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten einerseits und des Risikos einer
Pneumonitis oder einer Ösophagitis und ihrer Bedeutung für die Lebensqualität des
Patienten anderseits ein Kompromiss geschlossen werden. Deshalb wurden
folgende Toleranzdosen festgelegt:
a. Lunge: V20 ≤ 35 %
b. Ösophagus: V55 ≤ 30 %, MED ≤ 34 Gy
c. Herz: V40 ≤ 40 %
d. Myelon: maximale Dosis ≤ 45 Gy, maximale Punktdosis ≤ 47 Gy
3.2.4.3 Vergleichsparameter
Folgende Parameter werden im Rahmen dieser Arbeit dokumentiert und
verglichen:
a. Erreichte Dosen
b. Größe der GTV
c. V20 bezüglich der Gesamtlunge
32
d. MLD
e. V55 bezüglich des Ösophagus
f. MED und Maximaldosen am Ösophagus
g. V40 und Maximaldosen bezüglich des Herzens
h. Maximaldosen am Myelon
3.3 Statistik
Die statistische Datenverarbeitung zum Vergleich und Analyse der CT- und PET/
CT-Planung wurde mit Online-Tests durchgeführt. Alle Daten waren anonymisiert
und es war kein Zugriff durch andere Internetbenutzer auf die Daten möglich. Da
es in allen Untersuchungen um parameterfreie Modelle geht und zwei verbundene
und nicht normalverteilte Merkmale verglichen werden sollen, wurden zwei nichtparametrische Tests durchgefüht.
Zum Vergleich der erreichten Dosen wurde, bei Vorhandensein der binären
Merkmale und „per definitionem“ gesetzten Obergrenzen, der exakte Test nach
Fisher auf www.langsrud.com/stat/Fishertest.htm benutzt.
Die Analyse der GTV-Größe und Belastung der Risikoorgane wurde mittels
Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test auf www. vassarstats.net/wilcoxon.html
durchgeführt. Die Mittelwerte, Mediane und Standardabweichungen wurden im
Programm OpenOffice.org 3.4.1 berechnet.
4. Ergebnisse
4.1 Analyse der erreichten Dosen und Größe der GTV
Die Behandlungspläne von 15 Patienten wurden ausgewertet.
33
Tabelle 5:
Dokumentation der erreichten Dosen und Größe der GTV mit CT für
die Planung A und mit PET/CT für die Planung B
Erreichte Dosen
GTV Größe (cm³)
A
B
A
B
Patient 1
66
74
29
8
Patient 2
56
62
21
11
Patient 3
56
74
38
26
Patient 4
50
74
312
242
Patient 5
50
74
57
39
Patient 6
50
74
119
51
Patient 7
74
74
24
24
Patient 8
50
62
18
18
Patient 9
74
74
11
9
Patient 10
74
74
26
25
Patient 11
56
60
152
151
Patient 12
64
64
109
109
Patient 13
54
54
97
98
Patient 14
74
74
17
16
Patient 15
62
74
150
146
Bei der Planung A wurde zunächst das CT-morphologisch bestimmte
Tumorvolumen und vergrößerte Lymphknoten mit benachbarten
Lymphknotenstationen bis 50 Gy geplant. Anschließend wurde eine
Dosiseskalation, unter der Berücksichtigung der Normalgewebstoleranz, bis auf
maximal 74 Gy des FDG-positiven Befundes vorgenommen. Bei der Planung B
wurde in einer Serie ohne Zielvolumenverkleinerung das mit PET/CT bestimmte
Tumorvolumen und positive Lymphknoten bis maximal 74 Gy, auch unter der
Berücksichtigung der Normalgewebstoleranz, geplant.
34
Im Median wurde in der Planung A eine Dosis von 56 Gy und in der Planung B
von 74 Gy erreicht. In beider Planungen lag die minimale und maximal erreichte
Dosis bei 50 Gy und 74 Gy.
Tabelle 6:
Unterschied der erreichten Dosen in Planung A und B
Minimale Maximale Median
Dosis (Gy) Dosis (Gy)
(Gy)
MW
(Gy)
SD
(Gy)
Planung A
50
74
56
60,4
9,9
Planung B
50
74
74
69,2
7,6
p-value
0.0656*
* Exakter Test nach Fisher
Bei der Betrachtung der erreichten Dosis lässt sich feststellen, dass bei zehn Fällen
(68 %) in der Planung B bis zur maximalen Dosis von 74 Gy geplant werden
konnte. In der Planung A war es nur bei vier Fällen (27 %) möglich. Beim
Vergleich der minimal erreichten Dosis sieht man, dass in der Planung A nach 50
Gy bei fünf Fällen (33 %) und in der Planung B bei einem Fall (7 %) eine weitere
Dosiseskalation beendet werden musste. Der Vergleich der erreichten Dosen zeigt,
dass bei der Planung B eine grenzwertig signifikant höhere Dosis erreicht werden
konnte.
Die Analyse der GTV-Größe brachte folgende Ergebnisse: Der Median lag in der
Planung A bei 38 cm³ und in der Planung B bei 26 cm³. In elf Fällen (73 %) der
Planung A war das GTV größer und in drei Fällen (20 %) gleich und in einem Fall
(7 %) kleiner als in der Planung B.
Tabelle 7:
Größe der GTV in Planung A und B
GTV min.
(cm³)
GTV max.
(cm³)
Median
(cm³)
MW
(cm³)
SD
(cm³)
Planung A
11
312
38
78,7
81,7
Planung B
9
242
26
64,9
69,6
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
35
p-value
0,0045*
GTV in Planung B war signifikant kleiner als in Planung A. Dies wurde erreicht
durch die bessere Unterscheidung der Tumorgewebe von nachgeschalteten
Atelektasen in drei Fällen und dadurch, dass in 8 Fällen weniger LK-Stationen ins
Zielvolumen eingeschlossen wurden. In einem Fall war die Ursache des größeren
GTV in Planung B ein im CT nicht vergrößerter, aber PET-positiver Lymphknoten.
4.2 Belastung der Risikoorgane
4.2.1 Lunge
Die Lunge wurde ohne Seitentrennung als ein Organ betrachtet. Als
dosislimitierend gilt für die Lunge ein Volumen (V20), welches 20 Gy oder mehr
erreicht hat. Die obere Grenze für V20 wurde auf 35 % festgelegt, da mit einer
höheren Lungenbelastung das Risiko einer schwerwiegenden Pneumonitis steigt.
Daher wurde beim Erreichen dieser Grenze die weitere Dosiseskalation beendet. In
sechs Fällen (40 %) der Planung A und nur in einem Fall (6,7 %) der Planung B
war die Lungenbelastung dosislimitierend.
Tabelle 8:
Dokumentation der Lungenbelastung
V20 Lunge (%)
MLD (Gy)
A
B
A
B
Patient 1
27
10
15
7
Patient 2
31
24
17
14
Patient 3
35
20
18
13
Patient 4
35
14
17
9
Patient 5
35
28
18
16
Patient 6
35
29
18
16
Patient 7
31
26
15
13
Patient 8
34
18
16
10
36
V20 Lunge (%)
MLD (Gy)
A
B
A
B
Patient 9
30
13
16
8
Patient 10
30
22
17
14
Patient 11
20
19
12
11
Patient 12
27
25
15
14
Patient 13
35
33
17
17
Patient 14
28
15
15
9
Patient 15
28
13
13
9
Obwohl beim Erreichen der maximal möglichen Lungenbelastung eine weitere
Dosissteigerung im Zielvolumen beendet wurde, zeigte sich trotz höheren
Tumorherddosen eine signifikant kleinere Lungenbelastung in der Planung B.
Tabelle 9:
Analyse der V20 im Bereich der Lunge
V20 (%)
min.
V20 (%)
max.
Median
(%)
MW
(%)
SD
(%)
Planung A
20
37
31
30,7
4,3
Planung B
10
33
20
20,6
6,8
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
37
p-value
0.0007*
80
60
40
20
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Erreichte Dosis (Gy)
10 11 12 13 14 15
V20 Lunge (%)
Abbildung 9: Erreichte Tumordosis und die Lungenbelastung (Planung A)
80
60
40
20
0
1
2
3
4
5
6
7
Erreichte Dosis (Gy)
8
9
10 11 12 13 14 15
V20 Lunge (%)
Abbildung 10: Erreichte Tumordosis und die Lungenbelastung (Planung B)
38
MLD ist auch wie V20 der Lunge ein wichtiger Parameter zur Bestimmung des
Risikos der Pneumonitis. Im Median lag die mittlere Lungendosis der Planung A
bei 16 Gy und der Planung B bei 13 Gy. Bei der Analyse der MLD lässt sich
feststellen, dass auch hier eine signifikant niedrigere Lungendosis bei der Planung
B erreicht werden und dadurch das Risiko der Pneumonitis gesenkt werden konnte.
Tabelle 10: Analyse der MLD
MLD (Gy) MLD (Gy) Median
min.
max.
(Gy)
Planung A
12
18
16
Planung B
7
16
13
MW
(Gy)
SD
(Gy)
15,9
1,8
12,0
3,2
p-value
0.001*
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
4.2.2 Ösophagus
Ein weiteres strahlensensibles Organ im Bereich des Thorax ist die Speiseröhre.
Eine akute strahleninduzierte Entzündung der Speiseröhre und die
Spätnebenwirkungen wie Ösophagusstritur und-stenose sind die häufigsten
Nebenwirkungen bei der Mitbestrahlung der Speiseröhre.
Als dosislimitierend gilt für den Ösophagus ein Volumen (V55), welches 55 Gy
oder mehr erreicht hat. Die obere Grenze für V55 wurde auf 30 % festgelegt, da
mit einer höheren Belastung das Risiko von schwerwiegenden Schäden steigt. Ein
weiterer Parameter ist die MED. Hier wurde die obere Grenze auf 34 Gy gelegt.
Beim Erreichen dieser Grenzen wurde die weitere Dosissteigerung bei vier Fällen
(27 %) der Planung A und bei fünf Fällen (33 %) der Planung B beendet.
39
80
60
40
20
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Erreichte Dosis (Gy)
9
10 11 12 13 14 15
V55 Ösophagus
(%)
Abbildung 11: Erreichte Tumordosis und die Ösophagusbelastung
(Planung A)
80
60
40
20
0
1
2
3
4
5
6
7
Erreichte Dosis (Gy)
8
9
10 11 12 13 14 15
V55 Ösophagus
Abbildung 12: Erreichte Tumordosis und die Ösophagusbelastung
(Planung B)
40
(%)
Die Belastung des Ösophagus im Bereich des V55 scheint in der Planung A
geringer zu sein, dies ist dadurch zu erklären, dass die erreichte Tumordosis
deutlich höher in der Planung B war und in vier Fällen der Planung A die kritische
Dosis von 55 Gy nicht erreicht wurde, was zu einer Dosissteigerung im Bereich der
Speiseröhre in der Planung B führte. Aus gleichen Gründen war die maximale
Dosis im Median größer in der Planung B als in der Planung A und lag
entsprechend bei 63 Gy und 54 Gy.
Tabelle 11:
Dokumentation der Ösophagusbelastung
V55 (%)
D max (Gy)
MED (Gy)
A
B
A
B
A
B
Patient 1
30
20
66
73
34
24
Patient 2
4
30
56
59
33
29
Patient 3
0
1
53
38
27
5
Patient 4
0
16
50
74
31
19
Patient 5
0
25
53
75
34
34
Patient 6
0
8
54
68
32
19
Patient 7
19
0
64
41
29
16
Patient 8
0
33
52
63
34
33
Patient 9
0
0
50
1
18
1
Patient 10
15
0
73
75
25
8
Patient 11
30
31
56
60
32
34
Patient 12
30
31
64
64
34
33
Patient 13
30
30
50
50
34
34
Patient 14
0
0
50
3
16
1
Patient 15
20
16
60
71
34
25
41
Tabelle 12: Analyse des V55 im Bereich der Speiseröhre
V55 (%)
min.
V55 (%)
max.
Median
(%)
MW
(%)
SD
(%)
Planung A
0
30
4
11,9
13,3
Planung B
0
33
16
16,0
13,5
p-value
0.3173*
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
Tabelle 13: Analyse der maximalen Dosis im Bereich der Speiseröhre
Dmax (Gy) Dmax (Gy)
min.
max.
Median
(Gy)
MW
(Gy)
SD
(Gy)
Planung A
1
73
54
56,7
7,1
Planung B
50
75
63
54,3
24,2
p-value
0.8729*
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
Der Unterschied im Bereich des V55 und der maximalen Dosis war nicht
signifikant. Demgegenüber konnte man bei der Betrachtung der mittleren
Ösophagusdosis sehen, dass sie im Median bei der Planung A bei 32 Gy lag und
bei der Planung B bei 24 Gy und dieser Unterschied war signifikant.
Tabelle14:
Analyse der MED im Bereich der Speiseröhre
MED
(Gy)
min.
MED
(Gy)
max.
Median
(Gy)
MW
(Gy)
SD
(Gy)
Planung A
16
34
32
30
5,9
Planung B
1
34
24
21
12,4
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
42
p-value
0.0032*
4.2.3 Herz und Myelon
Die Belastung des Herzens und des Myelons wird in der folgenden Tabelle
dargestellt.
Tabelle 15: Dokumentation der Belastung am Herzen und Myelon
V40 Herz (%)
Dmax
Herz (Gy)
Dmax
Myelon (Gy)
A
B
A
B
A
B
Patient 1
7
0
6
0
46
4
Patient 2
0
0
22
22
46
30
Patient 3
7
14
54
74
47
11
Patient 4
2
3
46
8
42
47
Patient 5
13
21
50
75
47
10
Patient 6
14
10
53
75
45
45
Patient 7
4
5
71
75
33
7
Patient 8
0
0
47
4
40
37
Patient 9
11
5
70
67
40
0
Patient 10
6
5
73
75
44
25
Patient 11
6
3
57
59
47
47
Patient 12
0
0
3
3
46
45
Patient 13
25
25
54
55
47
47
Patient 14
20
21
74
73
40
0
Patient 15
0
0
4
3
47
17
Das Herz sollte so niedrig wie möglich belastet werden und die Dosis von 40 Gy
für das gesamte Herz sollte nicht überschritten werden.
In keinem Fall spielte die Belastung des Herzens eine bedeutende Rolle.
43
Tabelle 16: Analyse des V40 im Bereich des Herzens
V40 (%)
min.
V40 (%)
max.
Median
(%)
MW
(%)
SD
(%)
Planung A
0
25
6
7,7
7,7
Planung B
0
25
5
7,4
8,7
p-value
0.8966*
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
Im Median bekamen in der Planung A nur 6 % des Herzvolumens die Dosis gleich
oder mehr als 40 Gy und in der Planung B waren es 5 %.
Die Analyse der punktuellen maximalen Dosis zeigte, dass sie im Median in der
Planung A bei 53 Gy lag und in der Planung B bei 59 Gy.
Der Unterschied war im Bereich sowohl des V40 als auch der maximalen Dosis
nicht signifikant.
Tabelle 17: Analyse der maximalen Dosis im Bereich des Herzens
Dmax (Gy) Dmax (Gy)
min.
max.
Median
(Gy)
MW
(Gy)
SD
(Gy)
Planung A
3
74
53
45,6
25,0
Planung B
0
74
59
44,5
32,9
p-value
0.8729*
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
Für das Myelon liegt die Toleranzdosis bei 45 Gy, obwohl punktuell auch die Dosis
von 47 Gy erlaubt wäre.
Nur in einem Fall wurde in beiden Planungen eine maximal mögliche Dosis im
Bereich des Myelons erreicht, was keine weitere Dosissteigerung möglich machte.
44
Tabelle 18: Analyse der maximalen Dosis im Bereich des Myelons
Dmax (Gy) Dmax (Gy)
min.
max.
Median
(Gy)
MW
(Gy)
SD
(Gy)
Planung A
33
47
46
43,8
4,0
Planung B
0
47
25
24,8
18,7
p-value
0.0051*
* Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test
Im Median erreichte die Myelondosis in der Planung A fast immer ihre kritische
Grenze und lag bei 47 Gy und in der Planung B bei 25 Gy. Dieser Unterschied war
signifikant.
5. Diskussion
5.1 Strahlentherapie des Bronchialkarzinoms
Strahlentherapie ist ein wichtiger Bestandteil der definitiven Therapie des lokal
fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms. Außerdem gewinnt sie
immer mehr an Bedeutung auch in den früheren Stadien bei den älteren und somit
oft funktionell inoperablen Patienten. Dass mit steigender Dosis die Ansprechsraten
höher sind, ist schon seit langem bekannt. Perez und Kollegen [36] verglichen in
der RTOG-Studie 73-01 die Ergebnisse der Strahlentherapie bis zu einer
Gesamtherddosis von 40 Gy, 50 Gy und 60 Gy bei NSCLC. Eine Dosissteigerung
brachte eine Verringerung der 3-Jahres-Rezidivrate von 52 % bei 40 Gy auf 42 %
bzw. 33 % bei 50 und 60 Gy im Planungs-Zielvolumen.
Dass eine weitere Dosissteigerung eine bessere Gesamtüberlebensrate im Stadium I
und II bringt, wurde in einer Analyse von Rowell und Kollegen festgestellt [42]. Im
Stadium III spielt eine kombinierte Strahlen-/Chemotherapie eine bedeutende
Rolle, trotzdem stellt das Lokalrezidiv ein wesentliches Problem dar. Eine
Dosissteigerung über 70 Gy kann die lokale Kontrolle und das
45
krankheitsspezifische Überleben verbessern [5]. Partridge und Kollegen
analysierten 2-Jahres-Überlebensraten in 29 Studien bei NSCLC. Es wurde gezeigt,
dass eine Dosissteigerung und hypofraktionierte Bestrahlungschemata deutlich
höhere Überlebensraten mit sich bringen [34].
Eine Dosiseskalation ist oft mit einer Morbidität und Mortalität verbunden. Die
wichtigsten Nebenwirkungen bei der Strahlentherapie im Thoraxbereich sind
radiogene Pneumonitis und Ösophagitis. Schäden am Myelon und Herz spielen
auch eine übergeordnete Rolle. Da keine Möglichkeit zur adäquaten Therapie der
radiogenen Schäden der o.g. Organe besteht, bleibt die genügende Schonung der
Risikoorgane die beste Therapie.
Tabelle 19: Nebenwirkungen bei der Bestrahlung im Thoraxbereich
Organ
Lunge
Herz
Speiseröhre
Nebenwirkung
Radiogene Pneumonitis, Lungenfibrose
Perikarditis, Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz,
kardiovaskuläre Schäden
Radiogene Ösophagitis, Stenose, Striktur, Fistelbildung
Rückenmark Radiogene Myelopathie
Plexus
Brachioplexopathie
Um die ausreichende Schonung der Risikoorgane zu erreichen, leisten moderne
Strahlentherapietechniken wie IMRT und IGRT einen hohen Beitrag. Leider
reichen auch die neusten Techniken oft nicht, um die kurative Dosis zu applizieren.
Die genaue Begrenzung des Tumorvolumens kann hier einen deutlichen Vorteil
bringen.
Die Einbeziehung der FDG-PET in die Bestrahlungsplanung bei der Definition von
GTV des Primärtumors und positiven Lymphknoten hilft um somit die
ausreichende Schonung der Risikoorgane zu ermöglichen.
46
5.2 Berechnungsalgorithmus
Seit der Einführung der CT-gestützten Rechnerplanung wurden drei
Berechnungsalgorithmen entwickelt: Pencil Beam, Collapsed Cone und MonteCarlo. Bis vor einigen Jahren wurde ausschließlich mit dem Pencil Beam Algorithmus berechnet. Mit der Entwicklung der Computerindustrie wurde die
Rechnerleistung immer höher, was die Einführung genauerer
Berechnungsalgorithmen möglich machte. Es ist nachgewiesen, dass der Collapsed
Cone - Algorithmus in heterogenem Geweben, besonders im Bereich der Lunge,
genauer berechnet als der Pencil Beam - Algorithmus [6, 8]. Da Lungengewebe
eine sehr geringe relative Elektronendichte aufweist, kommt es bei Auftreffen der
Strahlung auf das dichtere Tumorgewebe zu einem Aufbaueffekt ähnlich dem an
der Grenze Luft-Körperaußenkontur. Diesen Effekt kann der Collapsed Cone
Algorithmus besser abbilden als der Pencil Beam Algorithmus, deshalb wurden alle
Pläne mit Collapsed Cone - Algorithmus gerechnet. Im Rahmen dieser Arbeit
umfasste das PTV aufgrund des Sicherheitssaumes immer einen erheblichen Anteil
des Lungengewebes mit geringer Dichte, in dem durch den Aufbaueffekt nur ein
flacher Dosisgradient erzeugt werden konnte. Es war daher nicht immer möglich,
die ICRU-Kriterien für die minimale Dosis von 95 % der Gesamtherddosis im
gesamten Bereich der PTV einzuhalten, aber GTV und CTV wurden mit einer
95%-Isodose umschlossen.
5.3 Änderung der Zielvolumina in Bezug auf die LK-Stationen
Erstes Interesse für die Integration von PET und PET/CT in die
Bestrahlungsplanung kam vor 10 Jahren auf. Waren es im Jahr 2000 lediglich neun
Publikationen zu dieser Thematik, konnten 2010 mehr als das 60-fache, nämlich
565 Publikationen ausgemacht werden. Eine Steigerung um mehr als das 60-fache
zeigt einen neuen Trend und eine neue Richtung in der Entwicklung der
Strahlentherapieplanung [17].
Der Gedanke, dass die Nutzung der neuesten Techniken in der medizinischen
Diagnostik inklusive PET die Philosophie und Methodik der
47
Strahlentherapieplanung deutlich verändern kann, wurde schon erstmals im Jahr
1985 ausgesprochen [14].
Eine der ersten Arbeiten, in der die PET-Daten in die Strahlentherapieplanung
implementiert wurden, stammt aus Deutschland. Im Jahr 1998 konnten Rahn und
Kollegen in einer Arbeit über Strahlentherapie bei Patienten mit Kopf-HalsTumoren zeigen, dass bei 9 von 22 Patienten mit Ersterkrankung und 7 von 12
Patienten mit Rezidiv die Veränderung des Zielvolumens nach dem Vergleich mit
PET-Daten notwendig wurde [37].
Vanuytsel und Kollegen untersuchten im Jahr 2000 den Einfluss der PET-Daten
im Vergleich zu CT-Daten auf die Genauigkeit des LK-Staging und die Größe der
GTV und PTV bei Patienten mit NSCLC. Als Goldstandard wurden die
Ergebnisse aus chirurgischen pathologischen Untersuchungen des LK-Status
benutzt. 73 Patienten wurden untersucht und bei 45 (62 %) musste das
behandelte Volumen geändert werden. Bei 29 Patienten (40 %) war das mit PET
definierte Volumen kleiner als das Volumen, das nur mit CT definiert wurde. Von
diesen 29 Patienten wurde in 25 (89 %) Fällen das Zielvolumen korrekt definiert,
bei einem musste es angepasst werden und bei dreien wurde es zu klein
eingezeichnet [50].
Sehr lange war ein Behandlungsstandard der Strahlentherapie bei NSCLC eine
Bestrahlung des Primärtumors, von makroskopisch befallenen Lymphknoten und
eventuell mikroskopisch befallenen Arealen des Mediastinums, so genannte ENI.
Dieses Volumen wurde zunächst bis zu einer Gesamtherddosis von 50 Gy
bestrahlt und anschließend wurde das Zielvolumen auf die makroskopische
Tumorregionen verkleinert, so genannter Boost, und weitere 10-16 Gy wurden
appliziert. Die Ursache für das ENI-Konzept war die Unsicherheit in der
Diagnostik. Leider wurden schon nach der Bestrahlung des ersten Zielvolumens
bis 50 Gy die Toleranzdosen der Risikoorgane häufig erreicht oder überschritten.
Daher war oft die Fortführung der Boost-Bestrahlung nicht möglich. Aus diesen
Gründen war die Entwicklung von neueren Konzepten notwendig. Als Erstes
wurde versucht, die Bestrahlung der elektiven LK-Stationen wegzulassen und
48
das mögliche Rezidivrisiko durch simultane Chemotherapie zu reduzieren. Senan
und Kollegen führten im Jahr 2002 eine kombinierte Strahlen-/Chemotherapie
bei 50 Patienten mit NSCLC im Stadium III durch. Nur Primärtumor und
Lymphknoten größer als 1 cm wurden bestrahlt. Im Verlauf der nächsten sechs
Monate wurde in keinem Fall ein Rezidiv außerhalb des PTV beobachtet [46].
Emami und Kollegen untersuchten ein Jahr später, ob der Verzicht auf ENI das
Risiko eines Rezidivs außerhalb des Bestrahlungsfeldes steigern würde. Durch
die Analyse der Daten von vier großen RTOG-Studien mit 1705 Patienten konnte
gezeigt werden, dass auf die elektive Bestrahlung der mediastinalen
Lymphknoten, des kontralateralen Hilus und der supraklavikulären Lymphknoten
verzichtet werden kann [10] und daher wurde es möglich, durch die bessere
Treffsicherheit der PET nur PET-positive LK-Stationen zu bestrahlen. Dies wird
momentan im Rahmen von sowohl internationalen als auch in Deutschland
laufenden Studien untersucht. Ein Beispiel ist die prospektive randomisierte
multizentrische Studie von einer Arbeitsgemeinschaft aus den Fachgesellschaften
der Nuklearmedizin und der Strahlentherapie (DEGRO und DGN) „Optimierung
der Strahlentherapieplanung von Patienten mit inoperablen lokal fortgeschrittenen
nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen mittels F-18-FDG“.
Das Studienprotokoll unserer Studie wurde entsprechend dem Protokoll dieser
laufenden prospektiven Studie festgelegt. Eine Hypothese beider Studien war, dass
durch das genauere Lymphknoten-Staging mittels FDG-PET/CT eine Präzisierung
der Zielvolumina erreicht werden könnte, die den Strahlentherapeuten befähigen
würde, effektivere Dosen am Tumor bei maximaler Schonung des Normalgewebes
zu erzielen. Trotz der geringen Zahl an eingeschlossenen Patienten unterstützen
unsere Daten diese Hypothese, da das GTV-Lymphknoten in der Planung B (PET/
CT) in 8 von 15 Fällen (53 %) kleiner als in der Planung A (CT) war. Nur in drei
Fällen war die Größe gleich und in einem Fall größer. In diesem einen Fall war die
Ursache des größeren GTV-Lymphknoten in Planung B ein im CT nicht
vergrößerter, aber PET-positiver Lymphknoten. Bradley und Kollegen
publizierten 2012 die Ergebnisse der Phase II. der RTOG-Studie 0515 bei
49
Patienten mit NSCLC [8]. Im Vergleich zur alleinigen Computertomographie
waren GTVs bei Implementierung von PET/CT signifikant kleiner (98,7 vs. 86,2
cm3). In mehr als 50 % der Fälle war die Ursache dafür eine bessere
Differenzierung der mediastinalen Lymphknoten.
Die Untersuchung von Kolodziejczyk und Kollegen brachte folgende Ergebnisse
heraus. Die zusätzliche Information aus der FDG-PET beim Verzicht auf ENIBestrahlung erlaubte eine Reduktion des Zielvolumens im Median auf 42 % [25].
5.4 Änderung der Zielvolumina in Bezug auf den Primarius
Ein weiterer Ansatz, um die Genauigkeit der Definition des Zielvolumens mit der
FDG-PET zu erhöhen, ist die bessere Abgrenzung von Tumorgewebe von einer
nachgeschalteten Atelektase. Eine der ersten Arbeiten darüber war eine
Untersuchung aus Deutschland. Nestle und Kollegen zeigten, dass bei 12 von 34
Fällen (35 %) mit Atelektase durch ein Bronchialkarzinom die Größe und Form
des Zielvolumens, im Vergleich zu alleiniger CT- und PET-Studie, geändert
werden sollte. In neun Fällen wurde das Zielvolumen verkleinert und in drei
vergrößert [32]. Dies gilt für Patienten mit einer poststenotischen Pneumonie
nicht, da in diesem Fall auch im Bereich der Entzündung eine beachtliche
Stoffwechselaktivität bestehen kann. Daher wurden alle Patienten mit
poststenotischer Pneumonie aus dieser Arbeit ausgeschlossen.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde durch die Integration der funktionellen
Bildgebung mittels FDG-PET/CT in die Strahlentherapieplanung eine signifikant
kleinere Größe des GTV erreicht.
Die Veränderung des GTV-Primärtumor in der Planung B wurde in drei von 15
Fällen (20 %) durch ein besseres Abgrenzen des Primärtumors von der Atelektase
erreicht.
Zusammenfassend lässt sich bestätigen, dass ein deutlicher Zusammenhang
zwischen nicht integrierter und integrierter funktioneller Bildgebung bei der
Bestimmung des GTV besteht. In mindestens 50 % der Fälle führt die Benutzung
50
der zusätzlichen Information aus der FDG-PET zu einer Veränderung der
Zielvolumina und diese kann sich sowohl vergrößern als auch verkleinern.
5.5 Bedeutung in Bezug auf erreichbare Herddosen sowie Schonung von
Risikoorganen
5.5.1 Lunge
Die radiogene Pneumopathie manifestiert sich subakut als Pneumonitis ca. 6
Wochen nach Strahlentherapie und zeigt sich klinisch durch eine inflammatorische
Reaktion der bestrahlten Lunge und kann später in eine Lungenfibrose mit
schwerer Lungenfunktionsstörung übergehen. Die fehlende kausale Therapie der
Pneumopathie zwingt uns zu einem besseren Verständnis der Ätilogie und zur
Kenntnis der Risikofaktoren, um einen Lungenschaden möglichst zu vermeiden.
Für die Entstehung und Intensität der Pneumopathie spielen verschiedene Faktoren
eine bedeutende Rolle. In mehreren Studien wurden die Risikofaktoren wie
Rauchen, simultane Chemotherapie, Tumorlokalisation, Alter und Geschlecht
untersucht, aber ohne einheitliche Ergebnisse. Eine der letzten Analysen von
Vogelius und Kollegen [51] zeigte, dass die Komorbiditäten, hohes Alter und
Tumorlokalisation im Mittel- oder Unterlappen das Risiko der symptomatischen
Pneumonitis steigern. Eine bedeutende Rolle spielen die applizierten Dosen im
Bereich der Lunge. Viele Modelle zur Bestimmung des Risikos der radiogenen
Pneomopathie wurden entwickelt. In Deutschland fand die Bestimmung von V20,
V30 und MLD als Prognosenparameter eine große Verbreitung. Eine Faustregel,
dass V20 unter 30 % und V30 unter 20 % sowie MLD unter 18-20 Gy liegen sollen
und eine simultane Chemotherapie das Risiko der Pneumonitis steigert, ist aus der
Analyse der vielen Arbeiten und Studien entstanden [16, 21, 29]. In unserer Klinik
werden die Gesamtdosis, die Einzeldosis, bestrahltes Lungenvolumen (V20, V30)
und MLD sowie Tumorlokalisation, prätherapeutische Lungenfunktion und
Allgemeinzustand des Patienten zum Abschätzen des Risikos der Pneumopathie
berücksichtigt. Trotzdem bleibt die Einschätzung des Pneumonitisrisikos weiterhin
erschwert.
51
Die klassische Pneumonitis kann durch typische klinische Befunde charakterisiert
werden, bestehend aus trockenem Husten, Temperaturerhöhung und akut
auftretender Dyspnoe sowie Produktion eines zähflüssigen, teils schaumig,
weißlichen Sputums. Bestätigt wird die Diagnose durch den entsprechenden
röntgenmorphologischen Befund des bestrahlten Volumens und Ausschluss einer
bakteriellen oder viralen Ursache. Entscheidend für den Schweregrad der
Symptome ist die Kompensationsleistung des nicht bzw. mit geringer Dosis
bestrahlten Lungenvolumens. Superinfektionen verstärken die Symptomatik. In
schweren Fällen können ein akutes respiratorisches Syndrom (ARDS) und ein
akutes Cor pulmonale auftreten, die zum Tod führen können. Im weiteren Verlauf
von Monaten bis Jahren wandeln sich die inflamatorischen Infiltrate in eine Fibrose
um oder können sich ohne Übergang in eine Fibrose komplett zurückbilden.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde als dosislimitierende Lungenbelastung das V20
auf 35 % begrenzt. MLD wurde nur analysiert und gilt nur als zusätzliche
Parameter zur Bestimmung der Lungenbelastung. Die Analyse von diesen zwei
Parametern zeigte, dass durch die Implementierung von PET/CT eine signifikant
kleinere Lungenbelastung erreicht werden konnte, trotz dessen, dass in der Planung
B deutlich höhere Dosen im Zielvolumen appliziert werden konnten.
Unsere Ergebnisse entsprechen denen von Kolodziejczyk und Kollegen [25], die
im Jahr 2011 publiziert wurden. Im Median lagen die MLD in dieser Arbeit in
der Planung A bei 16 und in der Planung B bei 13 Gy und in der Arbeit von
Kolodziejczyk bei 15,8 Gy und 13 Gy. Die Lungenbelastung im Bereich V20 lag
in der Planung A bei 31 % und in der Planung B bei 20 % sowie bei 27 % und 21
% in der Arbeit aus Polen.
Auch in der Arbeit von Bradley und Kollegen [4] wurden signifikant kleinere MLD
und nicht signifikante, aber geringere Lungenbelastungen im Bereich V20 in der
PET/CT-Gruppe dokumentiert.
Zusammenfassend lässt sich bestätigen, dass durch Einbeziehen der FDG-PET in
die Bestrahlungsplanung eine deutliche Schonung der Lunge erreicht werden kann.
Dies wurde auch durch die anderen internationalen Institutionen bestätigt.
52
5.5.2 Ösophagus
Die akute radiogene Ösophagitis tritt schon nach zwei bis drei Wochen ab
Therapiebeginn auf. Klinisch zeigt sie sich als Dysphagie und Odynophagie.
Gelegentlich sind plötzliche, substernale Thoraxschmerzen mit Ausstrahlung in den
Rücken zu beobachten. Differentialdiagnostisch müssen kardiale, muskuläre oder
bronchiale Erkrankungen ausgeschlossen werden. Meist nehmen die Beschwerden
bis zum Abschluss der Strahlenbehandlung zu. Kurzfristige TherapieUnterbrechungen führen zu einer vorübergehenden Besserung. Nach Abschluss der
Strahlentherapie dauert die Rückbildung mehrere Tage. Da die akuten
Beschwerden schon bei einer Dosis von 20-30 Gy in konventioneller
Fraktionierung auftreten, bleibt nur die symptomatische Therapie der o.g.
Beschwerden als Therapie der Wahl, wenn auf die Mitbestrahlung des
Mediastinum nicht verzichtet werden kann. Im Fall einer N0-Situation kann
sicherlich eine sehr gute Schonung des Ösophagus erreicht werden. Hier kann das
bessere Abgrenzen des Zielvolumens durch die FDG-PET eine bedeutende Rolle
spielen.
Die möglichen Spätschäden an der Speiseröhre sind Fisteln, Strikturen und
Ulzerationen. Diese zeigen sich als Dysphagie v.a. bei fester Nahrung, in
fortgeschrittenen Stadien auch bei flüssiger Nahrung, was häufig zur Aspiration
führt. Bei Aspiration muss als mögliche Ursache eine Fistelbildung ausgeschlossen
werden. Auch Blutungen sind im späteren Verlauf möglich.
Für die Entstehung der Ösophagitis sind die Bestrahlungsdosen, bestrahltes
Volumen und simultan applizierte Chemotherapie wichtig. Bradley und Kollegen
stellten in der Untersuchung im Jahr 2004 fest, dass die Ösophagusvolumina, die
gleich oder mehr als 55 Gy und 60 Gy bekommen, statisch signifikante prädiktive
Faktoren sind. Außerdem spielt die kombinierte Radiochemotherapie eine wichtige
Rolle bei der radiogenen Ösophagitis [3]. MED, die mittlere ösophageale Dosis, ist
auch ein wichtiger Parameter beim Prognostizieren der Früh- und Spätschäden an
der Speiseröhre [52]. Im Rahmen dieser Arbeit wurden V55, MED und die
maximale Dosis an der Speiseröhre gemessen und untersucht.
53
Die Belastung der Speiseröhre lag vergleichbar mit entsprechenden Werten aus der
Untersuchung im Jahr 2012 bei Bradley und Kollegen [4], sowohl dort als auch
hier waren die Ergebnisse nicht signifikant. Die Integrierung von PET-Daten in die
Bestrahlungsplanung brachte keine Verbesserung bei der Schonung der
Speiseröhre. Dies ist durch zwei Ursachen zu erklären. Ab der N2-Situation, wo die
mediastinalen Lymphknoten positiv sind und eine entsprechende Dosisaufsättigung
verlangen, macht die Nachbarschaft der Speiseröhre die kurative Therapie oft nicht
möglich. In fünf Fällen der Planung B und in 4 Fällen der Planung A war die
Belastung des Ösophagus dosislimitierend. Trotzdem konnte man durch
Einbeziehen der FDG-PET bei gleicher Belastung der Speiseröhre deutlich höhere
Dosen im Tumorbereich applizieren. Dies ist die zweite Ursache für die fast
gleichen Werte im Ösophagusbereich.
Zusammenfassend konnten wir feststellen, dass bei der gleichen Belastung der
Speiseröhre die Planung mit FDG-PET eine deutliche Dosissteigerung im
Tumorbereich erlaubt.
5.5.3 Herz und Myelon
Die Beachtung der weiteren Organe im Thoraxbereich ist auch sehr wichtig. Eine
höhe Belastung im Bereich des Myelons und des Herzens führt zu einer
irreversiblen Schädigung. Besondere Aufmerksamkeit ist bei der
Myelonbestrahlung nötig, da sie zu einer Querschnittlähmung führen kann. Als
Toleranzdosis für das Rückenmark wurde die maximale punktuelle Dosis von 47
Gy gesetzt, großvolumig sollte die Dosis von 45 Gy nicht überschritten werden.
Vergleichbar mit der Arbeit von Kolodziejczyk und Kollegen [25] konnte man
einen signifikanten Unterschied bei der Belastung des Rückenmarks sehen. In der
Planung A war es in 11 Fällen notwendig, die Myelondosis komplett
auszuschöpfen, um die höhere Tumordosis zu erreichen, was in der Planung B
nur in 4 Fällen notwendig war. Durch die niedrigere Belastung sinkt das Risiko
nicht nur für die progressive Strahlenmyelopathie, sondern auch für das
reversible Lhermitte-Syndrom.
54
Die Belastung des Herzens spielte im Rahmen diese Arbeit keine übergeordnete
Rolle. In keinem Fall wurde die Herzbelastung dosislimitierend. Trotzdem
bleiben die Spätschäden am Herzen wie Perikarditis, Kardiomyopathie,
Herzinsuffizienz und kardiovaskuläre Schäden ein ernstes Problem. Daher ist es
wichtig, bei Tumorlokalisation im Bereich der linken Lungen und bei einer
simultanen Chemotherapie, auf eine ausreichende Schonung des Herzens zu
achten.
5.6 Technische Aspekte
Im Rahmen unserer Studie wurde die funktionelle Bildgebung mittels FDG-PET
in die Bestimmung des Zielvolumens für die Strahlentherapie einbezogen. Bei
der praktischen Umsetzung ist zunächst die unterschiedliche Bildqualität der
funktionellen Bildgebung mittels PET und der morphologischen Bildgebung
mittels CT zu bedenken. Zum einen ist die Bildauflösung der heutigen PETSysteme im Vergleich zur CT deutlich geringer, was zu Bildunschärfen führt.
Zum anderen ist in der PET keine eindeutige Größenbestimmung einer Läsion
möglich. In Abhängigkeit von der Stoffwechselintensität und damit
Traceraufnahme erscheint eine kleine Läsion deutlich größer, als sie tatsächlich
ist. Die scheinbare Größe einer Läsion ist auch abhängig von der Skalierung der
Bilddarstellung am Rechnersystem. Leider fehlen bislang eindeutige
Empfehlungen für eine Konturierung des GTV mittels PET. Von einigen
Arbeitsgruppen wird eine automatische Konturierung des Tumors anhand von
Schwellenwerten favorisiert [31, 33]. Vorgeschlagen werden unter anderem 3dimensionale Isokonturen, die die Definition des Tumorvolumens anhand von
prozentualen Schwellenwerten im Vergleich zur maximalen Aktivitätsaufnahme
im Tumor (SUV max) festlegen. In unserer Studie haben wir uns für die
einfachste, derzeit aber im allgemeinen akzeptierte Methode entschieden, die
Tumorabgrenzung in der PET nach visuellen Kriterien durch einen erfahrenen
Nuklearmediziner durchführen zu lassen. Nachteil dieser Methode ist sicherlich
55
die Subjektivität und möglicherweise eingeschränkte Reproduzierbarkeit, die wir
in unserer Studie aber nicht überprüft haben.
Ein weiterer wichtiger technischer Aspekt ist, ob die Planungs-CT gleichzeitig
mit der PET/CT-Untersuchung direkt auf dem integriertem PET/CT-Tisch in der
Bestrahlungslagerung und mit entsprechenden Lagerungshilfen durchgeführt
wird, oder ob getrennte Untersuchungen erfolgen, die rechnergestützt fusioniert
werden müssen. Die Durchführung der Planungs-CT im Rahmen einer
kombinierten PET/CT-Untersuchung erscheint am besten geeignet, um
Fehlregistrierungen von PET und CT zu vermeiden. Bei dieser Methode gibt es
zwei Nachteile. Zum einen ist im PET/CT-Raum ein integriertes LaserPositionierungs-System erforderlich. Zum anderen muss vor der PET/CTUntersuchung entschieden werden, ob dieser Patient eventuell eine
Strahlentherapie bekommt. Dies macht eine sehr enge Zusammenarbeit von
Strahlentherapeuten und Nuklearmedizinern erforderlich. Trotz der großen
logistischen Herausforderung ist dieses Verfahren an einigen Zentren in
Deutschland etabliert (MVZ für Strahlentherapie und Nuklearmedizin des MarienHospitals in Stuttgart (Leitende Ärztin Frau PD Dr. Eschmаnn, Chefarzt Prof. Dr.
Hehr)).
Ein mögliches alternatives Vorgehen ist, die Planungs-CT und die PET/CTUntersuchung an verschiedenen Geräten unter ähnlichen Bedingungen
(Carbonplatte auf dem Tisch, exakte Lagerung und Lagerungshilfen) und nach
einem kurzen Zeitabstand durchzuführen. In diesem Fall ist es notwendig, die
Daten zuerst an der Basisstation von PET/CT und danach im Planungssystem zu
koregistrieren.
In unserer Studie haben wir das im Rahmen der PET/CT akquirierte CT als
Planungs-CT verwendet. Die Patienten haben im Rahmen unserer Studie nicht
wirklich eine Bestrahlung nach PET/CT-basierter Planung bekommen, sondern
diese Planung wurde nur zum Vergleich mit der CT-basierten Bestrahlungsplanung
vorgenommen. Somit hat es für diese Studie keine Rolle gespielt, dass die
56
Patienten im PET/CT nicht in identischer Lagerung wie bei der Bestrahlung
gelagert wurden.
Ziel dieser Untersuchung war es unter anderem, die Möglichkeit einer PET/CTbasierten Bestrahlungsplanung am Klinikum Minden zu schaffen und die
praktische Umsetzung zu testen. Erschwert wurde dies dadurch, dass es noch keine
standardisierten Richtlinien für die Strahlentherapieplanung mittels PET/CT bei
Patienten mit Bronchialkarzinom gibt. Dies ist im Rahmen der Qualitätssicherung
aber sicher erforderlich und wäre eine Aufgabe entsprechender Arbeitsgruppen.
6. Schlussfolgerung
Die Integration der Stoffwechselinformation mittels FDG-PET/CT in die
Bestrahlungsplanung gibt möglicherweise einen Vorteil bei der Behandlung der
Patienten mit nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom. Durch die bessere
Abgrenzbarkeit des Primarius gegenüber Atelektasen und die Einbeziehung nur
von PET-positiven Lymphknoten in das Bestrahlungsfeld ist es möglich, deutlich
kleinere Volumina mit höheren Dosen zu bestrahlen und gleichzeitig eine
Schonung von Risikoorganen zu erreichen.
Da es keine einheitlichen Konturierungsalgorithmen gibt und die Kliniken ganz
anders technisch ausgestattet sind, bleibt, trotz solch klarer Vorteile, die
Standardisierung der Abläufe der integrierten PET-Therapieplanung ein
ungelöstes Problem.
Diese Arbeit zeigt, dass durch die gute Zusammenarbeit der Nuklearmediziner und
der Strahlentherapeuten die Einbeziehung der funktionellen Bildgebung mittels
FDG-PET/CT einen großen Vorteil bei der Behandlung der Patienten mit NSCLC
bringen kann. Es bleibt noch die Ergebnisse der PET-Plan-Studie abzuwarten, um
zu klären, ob die Bestrahlung von nur PET-positiven Arealen kein hohes
Rezidivrisko birgt. Bis dahin sollte der Prozess der Integrierung der PET-Daten ins
Planungssystem optimiert werden.
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Danksagung
Meinen besonderen Dank möchte ich Frau PD Dr. med. Eva Fricke aussprechen,
die das Thema dieser Arbeit unterstützte und mir als Betreuerin mit Engagement
zur Seite stand. Ihre Kompetenz und hohe Anforderungen waren zusätzlicher
Ansporn für mich bei der Erfassung und Auswertung der gewonnenen Daten.
Mein persönlicher Dank geht zuallererst an meine Ehefrau Viktoria und meine
Mutter. Außerdem bedanke ich mich bei meinem Bruder Stanislav und seiner
Freundin Natallia Ashykhmina sowie bei der Familie Krampulz.
Meine gesamte professionelle Dankbarkeit geht an die Praxisleitung Frau
Kristine Kahl und Dr. med. Martin Sure. Des Weiteren bedanke ich mich bei
allen Physikern der Praxis: Uwe Schmidt, Dr. Karsten Stock, Horst Tessler und
Joachim Weggen, die mich alle bereitwillig an ihrem Wissen und ihrem
Erfahrungsschatz teilhaben ließen.
Lebenslauf:
Persönliche Daten:
Name, Vorname:
geb.am:
in:
Dolgij, Juri
18.03.1970
Kirowograd (Ukraine)
Schulbildung:
01.09.1977 bis 25.06.1985
8 Klassen der „Mittelschule“
01.09.1985 bis 28.02.1989
Fachschule für Medizin
Abschluss: Abitur
Berufliche Ausbildung:
01.09.1989 bis 28.06.1995
Studium an der Medizinischen
Hochschule Poltawa, Ukraine.
Abschluss:“Arzt“
Sonstiges:
Übersiedlung in die BRD:
12/1995
Ankunft in Deutschland
02/2004
Gleichwertigkeitsprüfung
06.08.2005
Facharzt für Strahlentherapie
10.09.2005
Staatsangehörigkeit Deutsch
05.10.2006
Approbation als Arzt
29.07.2009
Fachkunde im Strahlenschutz
Berufliche Tätigkeit
01.06.2000 bis 30.11.2001
AiP in der Klinik für
Strahlentherapie, Radioonkologie
und Nuklearmedizin im Klinikum
Duisburg
01.12.2001 bis 31.05.2002
Assistenzarzt in der Klinik für
Strahlentherapie und
Radioonkologie im Klinikum
Krefeld
15.07.2002 bis 15.07.2004
Assistenzarzt in der Klinik für
Strahlentherapie und
Radioonkologie im
Knappschaftskrankenhaus
Dortmund
15.07.2004 bis 14.07.2005
Assistenzarzt in der Klinik
für Diagnostische Radiologie im
Knappschaftskrankenhaus
Dortmund
15.07.2005 – 31.03.2007
Assistenzarzt in der Klinik für
Strahlentherapie und
Radioonkologie im
Knappschaftskrankenhaus
Dortmund
01.04.2007 -31.12.2008
Facharzt in der Klinik für
Strahlentherapie und
Radioonkologie im Klinikum
Dortmund
01.01.2009-31.07.2009
Facharzt im MVZ in der
Paracelsus Klinik Osnabrück
01.08.2009
Facharzt in der Praxis für
Strahlentherapie
Minden-Schaumburg
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