15. Elementarteilchen; Quarks und Co. 15.1. Streuversuche (DESY oder CERN) Ab 1960 untersuchte man mit den besten Mikroskopen, nämlich den Teilchenbeschleunigern CERN und DESY, das Innere von Kernbausteinen. Mit sehr schnellen Elektronen ( > 1 GeV), deren Materiewellenlänge im Bereich des Protonendurchmessers liegt, wurde auf Protonen geschossen. Das Ergebnis glich dem von Rutherford: Entweder schlugen die Elektronen glatt hindurch; oder aber sie wurden im Innern erheblich abgelenkt. Quarks Elektronen + + Proton Die Streuversuche deuteten auf 3 Ladungszentren innerhalb des Protons hin. Murray Gell-Mann gab den drei Ladungszentren die Phantasienamen Quarks. In der Folgezeit gelang es Wissenschaftlern weiter Quarks und eine Vielzahl von neuen Teilchen zu erzeugen und zu erforschen. Die Vermutung lag nahe, dass nicht alle wirklich elementar sein konnten. Um Ordnung in diesem Teilchenzoo von über 400 Teilchen zu schafffen entwickelten Physiker das Standardmodell der Elementarteilchenphysik. Es ist eine Theorie, die alle bisher bekannten Elementarteilchen und deren gegenseitige Wechselwirkung beschreibt. 15.2. Wechselwirkungen Eine Wechselwirkung zwischen zwei Teilchen kann durch den Austausch von anderen Teilchen beschrieben werden. Dieser Austausch von Teilchen kann mit dem Wirken einer Kraft gleichgesetzt werden. Es gibt vier fundamentale Kräfte: Die starke Wechselwirkung, die zwischen den Quarks wirkt; Die Austauschteilchen sind hier die sogenannten Gluonen Die Reichweite der starken Kraft ist auf die Größe des Atomkerns beschränkt; 100-mal stärker als die Coul.-Kraft Die elektromagnetische Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen; Die Austauschteilchen sind hier die Photonen; Da die Photonen masselos sind ist die Reichweite der elektrischen Kraft sehr groß; Die schwache Wechselwirkung wirkt sowohl auf alle Elementarteilchen und ermöglicht den β – Zerfall; Die Austauschteilchen sind hier die sogenannten Z-Bosonen und W-Bosonen; Die Reichweite der schwachen Kraft ist extrem kurz (10-17m) ; 1000-mal schwächer als Coul.-Kraft Die Gravitationskraft 15.3. Quarks Man fand insgesamt sechs verschiedene Quarks, die über Gluonen (engl glue: kleben), das sind ladungslose Austauschteilchen der starken Wechselwirkung, miteinander verbunden sind. Das up, charm und top Quark tragen die Ladung + 2/3 e. Das down, strange und bottom Quark die Ladung - 1/3 e . Beispiele: Das Proton setzt sich aus 2 u-Quarks und einem dQuark zusammen. Das Neutron setzt sich aus 2 d-Quarks und einem u-Quark zusammen. Zu jedem Quark gibt es auch noch das Antiquark. Quarks treten nicht einzeln auf, sondern immer in Verbindung mit anderen Quarks oder Antiquarks. Diese gebundenen Zustände sind dann die beobachtbaren schweren Teilchen, die Hadronen. Diese wiederum kann man in mittelschwere Mesonen und schwere Baryonen unterteilen. Mesonen bestehen aus 2 Quarks Baryonen aus 3. Die sechs Quarks des Standardmodells der Teilchenphysik gibt es in drei Farben , die Anti-Quarks in weiteren drei Farben . Sie tragen allerdings keine optischen Farben wie wir sie kennen, sondern eine sogenannte Farbladung. Die Farbladung steht für eine Eigenschaft der Quarks, ähnlich der elektrischen Ladung. 15.4. Leptonen Zu den 6 Quarks, die die schweren Teilchen aufbauen, existieren noch die leichten Leptonen, die als elementar angesehen werden können. Damit besteht nach dem Standardmodell die Welt der Elementarteilchen vorerst aus 6 Quarks und 6 Leptonen mit ihren Antiteilchen. Zu den Leptonen gehören das Elektron, das Myon, das Tauon und die drei zugehörigen Neutrinos. Die ersten drei tragen alle die negative Elementarladung e , die Neutrinos sind ungeladen und sehr klein, jedoch nach neuesten Erkenntnissen nicht ganz masselos. Beim β – Zerfall wandelt sich ein Neutron in ein Proton um, genauer gesagt: Ein d-Quark im Neutron wandelt sich in ein u-Quark um. Das kann weder die starke Wechselwirkung noch die Coulomb-Wechselwirkung erklären, sondern nur die schwache WW. Zunächst wandelt sich ein d-Quark unter Abgabe eines W-Bosons(Austauschteilchen für die schwache Kraft) in ein u-Quark um. Das W-Boson zerfällt anschließend in ein Elektron und ein Antineutrino. Der β – Zerfall im Feynman Diagramm ist rechts abgebildet. 15.5. Eine Übersicht über Wechselwirkungen und Elementarteilchen: