Der Ost-West-Konflikt

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Der Ost-West-Konflikt
Einleitung
wirtschaftlichem Potenzial und politischer Macht, wobei
sich die außenpolitischen Leitlinien der USA zwischen
Isolationismus und Internationalismus bewegten. Am Beispiel von Roosevelts „New Deal“ bzw. an den Auffassungen
seiner Gegner lernen die Schülerinnen und Schüler wirtschaftspolitische Grundpositionen kennen, die bis in die
heutige Zeit die Auseinandersetzungen bestimmen.
Kapitel 2 fragt nach den Ursachen des Kalten Krieges. Bekanntlich prägte schon bald gegenseitiges Misstrauen das
Verhältnis zwischen westlicher und kommunistischer Welt.
Der Begriff „containment“ steht für die US-Strategie, die
befürchtete Ausbreitung des Kommunismus „einzudämmen“. Die Gründung der NATO 1949 und die Gründung
des Warschauer Paktes 1955 werden als wichtige Wegmarken einer „Institutionalisierung“ des Kalten Kriegs – als
Ausdruck vollzogener „Blockbildung“ – behandelt. Dies
zeigt, dass man sich von früheren Absichtserklärungen, wie
sie noch auf der Potsdamer Konferenz vorgetragen wurden, bereits weit entfernt hatte. Die Begegnung mit Forschungskontroversen schafft Diskussionsanlässe und führt
den Schülerinnen und Schülern vor Augen, dass es in der
Geschichtswissenschaft keine „fertigen“ Antworten gibt.
Die dem Kapitel angeschlossene „Werkstatt“-Doppelseite
ist dem Thema „Feindbilder“ und den diesen zugrunde
liegenden Mechanismen gewidmet. Auf diese Weise verschaffen sich die Schülerinnen und Schüler grundlegende
Einsichten in den ideologiekritischen Umgang mit historischen Quellen bzw. Darstellungen.
Kapitel 3 gibt am Beispiel zentraler Konflikte (KoreaKrieg, Kuba-Krise, Vietnam-Krieg) einen Eindruck von
der Tatsache, dass der Kalte Krieg durchaus keine Phase
des Friedens war. Die Supermächte konnten zwar unmittelbare militärische Konfrontationen untereinander
abwenden, doch außerhalb Europas führten sie „Stellvertreter-Kriege“ bzw. versuchte jede Seite, in strategisch bedeutsamen Konflikten ihren Einfluss geltend zu machen.
Die in das Kapitel eingebundenen „Gewusst-wie“-Seiten
vermitteln am Beispiel eines Spielfilms zur Kuba-Krise
(„Thirteen Days“) nicht nur das methodische Rüstzeug für
eine Filmanalyse, sondern schaffen kritisches Bewusstsein
im Umgang mit historischen Informationen „aus zweiter
Hand“.
Kapitel 4 geht auf die Entspannungspolitik in der Zeit
des Kalten Krieges ein – Bemühungen, die freilich ständig
durch die Tatsache konterkariert wurden, dass der Rüstungswettlauf de facto weiterging.
Kapitel 5 schließlich ist dem Ende des Kalten Krieges gewidmet, das untrennbar mit dem Namen Michail Gorbatschow verbunden ist. Trotz der kaum hoch genug zu
veranschlagenden Bedeutung dieses Mannes für die weltpolitischen Veränderungen seit Mitte der 1980er-Jahre
wird deutlich, dass die Auflösung der bipolaren Weltstruktur nicht monokausal erklärt werden kann.
Der eigentliche „Ausbruch“ des Ost-West-Konflikts wurde
bereits im dritten Kapitel der Themeneinheit „Deutschland nach dem Krieg“ (Schülerbuch S. 165 –169) – hier fokussiert auf Deutschland – behandelt. Daher beginnt diese
Themeneinheit nach einem Kapitel über die Vereinigten
Staaten von Amerika mit der Frage nach den Ursachen
des Konflikts und führt dann dessen weiteren Verlauf inhaltlich aus. Die Kapitel sind so angelegt, dass die Verfassertexte einen Gesamtüberblick über den Konflikt bieten,
indem immer wieder die globale Perspektive und übergreifende Linien herausgestellt werden. Demgegenüber
sind die Quellenabschnitte exemplarisch bzw. vertiefend
angelegt: Hier stehen Einzelbeispiele, an denen Verlauf,
Charakteristika und Phänomene des Konflikts erarbeitet
werden können, im Vordergrund.
Grundlegend für die Darstellung ist dabei, dass Ost und
West nicht getrennt behandelt, sondern inhaltlich verzahnt werden. Eine stärkere Akzentuierung der westlichen
Perspektive war zwar nicht zu vermeiden (und ist inhaltlich durchaus zu begründen), doch auch die Perspektive
des so genannten „Ostblocks“ wurde konsequent einzubeziehen versucht. Das anspruchsvolle Ziel ist es, Verständnis für die Denkweise und Handlungen beider Seiten zu
wecken, ohne grundlegende Unterschiede z.B. bezüglich
des Demokratieverständnisses oder der Menschenrechte
zu nivellieren.
Nicht zu leisten ist in diesem Zusammenhang die differenzierte Einbeziehung von Entwicklungen anderer Staaten
und Weltteile. Hier musste eine deutliche inhaltliche Reduktion vorgenommen werden.
Schwierig war die Einbindung der Geschichte der USA
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Während die
Sowjetunion in der Themeneinheit „Vom Zarenreich zur
Sowjetunion“, SB S. 10 –39, umfassend eingeführt und
behandelt wurde, muss im Rahmen dieses Kapitels eine
Kurzvorstellung der Entwicklung der USA seit dem Ende
des Ersten Weltkrieges ausreichen. Leitaspekt ist der Aufstieg der USA zur führenden Weltmacht. Insgesamt werden die USA aber nicht weniger umfassend behandelt als
die Sowjetunion, sind ihnen doch in dieser Themeneinheit
zum Ost-West-Konflikt der größte Raum gewidmet.
Inhalte und Schwerpunkte
Die Themeneinheit zum Ost-West-Konflikt bietet in fünf
Kapiteln einen Überblick über wesentliche Ereignisse und
Kennzeichen des Kalten Krieges. Dabei wird vor allem auf
die zentrale Bedeutung der Weltmächte USA und Sowjetunion im Rahmen der bipolaren Weltstruktur eingegangen. Es wird deutlich, dass der Kalte Krieg kein statischer
Zustand war, sondern dass Momente der Konfrontation
immer wieder von Momenten der Kooperation unterbrochen bzw. relativiert wurden.
Auftaktdoppelseite 176/177
Kapitel 1 schafft die Voraussetzungen für ein Verständnis
der Weltgeltung der USA im 20. Jahrhundert. Die Schülerinnen und Schüler erkennen den Zusammenhang von
Der Ost-West-Konflikt als globale Auseinsandersetzung
umfasst einen Zeitraum von fast einem halben Jahrhun-
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Der Ost-West-Konflikt
Möglichkeiten zur Unterrichtsgestaltung
dert. Nicht nur seine Ursachen, sondern auch sein Verlauf
sind vielfältig und komplex. Mit den Materialien der ADS
wird versucht, erste Zugänge zu ausgewählten Dimensionen des Konflikts zu ermöglichen:
– Die große Weltkarte in der Mitte vermittelt geografische und politische Informationen (Einteilung in
Blöcke, geografische Konzentration der Blöcke, Ausgreifen auf andere Teile der Welt, besondere Rolle
Afrikas).
– Die beiden Karikaturen auf der linken Seite verdeutlichen die atomare Dimension des Konflikts: Zum einen
die entscheidende Rolle des atomaren Vernichtungsrisikos („ … der Friede bin ich!“), zum anderen das
gegenseitige Wettrüsten mit Raketensystemen und
die wechselseitige Wahrnehmung des Drohpotenzials
(„Was für eine Unverschämtheit …“).
– Auf der rechten Seite wird die menschliche Dimension
des Konflikts angesprochen: Am 16. März 1968 töteten amerikanische Soldaten mehr als 500 vietnamesische Zivilisten in dem Dorf My Lai, das im Norden
Südvietnams liegt. Das Bekanntwerden dieses Kriegsverbrechens am 16. November 1969 verstärkte die
Antikriegsbewegung in den USA erheblich. Die Frage
nach dem Sinn des gegenseitigen Tötens wurde immer häufiger gestellt. Zum Massaker von My Lai findet
sich eine ausführliche Stellungnahme des späteren USAußenministers Colin Powell in Q11 (S. 193). Powell
spricht vom „Dorf My Son“, meint damit aber das in
der Öffentlichkeit als „Massaker von My Lai“ bekannt
gewordene Verbrechen.
– Das letzte Bild schließt den inhaltlichen Kreis, indem
auf das Ende des Konflikts eingegangen wird. In der
Karikatur, die Gorbatschow Bush senior übergibt, wird
die globale Bedeutung des Konflikts, wie sie bereits in
der großflächigen Karte auf der ADS deutlich wird,
noch einmal aufgegriffen.
– Die Vereinigten Staaten von Amerika sind für die heutigen Jugendlichen allgegenwärtig – ihre Geschichte ist es
jedoch nicht. Daher kann der Verfassertext gemeinsam
gelesen und jeweils aus der Gegenwartsperspektive interpretiert werden.
– Aufgrund des breiten Spektrums der Quellen lässt sich
das Kapitel auch von diesen her erarbeiten, der Verfassertext wird dann erst abschließend ausgewertet.
– Möglich ist auch ein Zugang über Leitfragen: Wieso
wurden die USA vor 100 Jahren zur Weltmacht? Welche
Ursachen und Folgen hatte die Weltwirtschaftskrise?
Wie wurde die Krise überwunden – und welche Folgen
hatte das für die amerikanische Gesellschaft?
– Ein weiterer Ausgangspunkt können die beiden Begriffskästen auf S. 181 sein: „Isolationismus“ und „New
Deal“ werden als Leitbegriffe eingesetzt und strukturieren den Zugriff auf das Kapitel.
Tafelbild
Die USA und ihr Weg zur Weltmacht
Fortschritte ( ) und Rückschritte ( )
1. Die USA und ihr Weg
zur Weltmacht

Aufstieg zur Wirtschaftsmacht im 19. Jahrhundert

Siegermacht des Ersten Weltkrieges; Initiator des
Völkerbundes; Gläubiger Großbritanniens und
Frankreichs

Glaube an die Überlegenheit des eigenen
politischen und wirtschaftlichen Systems
(u. a. „American Dream“)

Wirtschaftsboom der 20er- und 30er-Jahre
(„Roaring Twenties“)

Isolationistische Politik in den 20er- und 30er-Jahren

Krise des amerikanischen Systems in der Weltwirtschaftskrise

Reformen unter Roosevelt („New Deal“)

Beteiligung am Zweiten Weltkrieg

Siegermacht des Zweiten Weltkrieges mit weltweiter Verantwortung; Gründerin der Vereinten
Nationen (UNO)
Konzeption
Zusatzinformationen zu den Materialien
In diesem Kapitel wird ein kurzer Überblick über die Geschichte der USA vom Ende des Ersten bis zum Beginn
des Zweiten Weltkrieges gegeben. Der Schwerpunkt liegt
dabei, wie bereits in der Kapitelüberschrift erkennbar,
in der Darstellung des Potenzials, aber auch der inneren Probleme des Landes. Nachdem die außenpolitische
Rolle der faktischen Weltmacht USA nach Ende des Ersten Weltkrieges kurz zusammengefasst wurde, stehen der
Wirtschaftsaufschwung der 20er Jahre, der Ausbruch der
Weltwirtschaftskrise und die Versuche, diese mit dem Modell des „New Deal“ zu bewältigen, im Mittelpunkt der
Darstellung. Leitlinie dabei ist, für das Verständnis der
Geschichte des 20. Jahrhunderts wichtige wirtschaftliche
Grundkenntnisse zu vermitteln und dabei das wirtschaftliche System der USA vorzustellen, das nach dem Zweiten
Weltkrieg weltweit zu größter Bedeutung heranwuchs.
Q1 (vgl. Aufgabe 8) Franklin Delano Roosevelt war der
32. Präsident der USA. Geboren am 30. 1. 1882 war Roosevelt seit 1913 Unterstaatssekretär der Marine und 1920
erfolgloser Kandidat der Demokratischen Partei für die
Vizepräsidentschaft. 1921 erkrankte er an Kinderlähmung
und war fortan schwer gehbehindert. Seit 1928 Gouverneur von New York, gelang es Roosevelt mit dem Programm des New Deal 1932 zum Präsidenten gewählt zu
werden. 1936 wurde er, nach Mobilisierung der Arbeiterschaft, der Immigranten, der Farbigen und der Intellektuellen, wieder gewählt, allerdings mit der Folge verstärkter
Gegnerschaft von konservativen Bevölkerungsgruppen.
Gegen alle Traditionen erreichte Roosevelt 1940 und 1944
eine 3. und 4. Amtsperiode; er starb am 12. April 1945 an
einem Schlaganfall.
Q2 Siehe Aufgabe 3.
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