Der Transformator Datum: 14. 07. 2006 Vortragender: Dr. Frank Morherr Inhaltsübersicht: Geschichtliche Entwicklung Aufbau des Transformators Funktionsweise des Transformators Maxwellgleichungen Induktion und Selbstinduktion Transformatorgleichungen Die Impedanzvierpolmatrix Kopplungskonstante und Übersetzungsverhältnis Magnetfeld einer langen Spule Spannungsverhältnis im Leerlauf Stromverhältnis bei Belastung Messung der Leerlaufkennlinie Messung der Belastungskennlinie Leistungsübertragung Verluste beim realen Transformator Bestimmung der Eisenverluste Kapitel 1 Der Transformator 1 Der Transformator Geschichtliche Entwicklung 1.1 1.1 Geschichtliche Entwicklung 1831 1870 1880 1883 1885 1886 Michael Faraday (1791-1867) Entdeckt die magnetische Induktion, also den Zusammenhang zwischen Strom und Magnetismus. Nachdem Oerstedt gezeigt, hatte, dass Strom ein Magnetfeld hervorruft, erzeugt Faraday mithilfe von sich ändernden Magnetfeldern Strom. James Clerk Maxwell (1831-1879) stellt die Maxwellschen Gleichungen auf, welche die gesamte Elektrodynamik und Elektrostatik beschreiben und mit der Relativitätstheorie kompatibel sind. John Dixon Gibbs und Lucien Gaulard fügen alles zum Transformatorprinzip zusammen. Bei dem Versuch, dies 1882 patentieren zu lassen, scheiterten sie, da Ihnen ein Perpetuum Mobile unterstellt wurde. Gibbs und Gaulard übertragen in London erstmals eine 2000 Volt Wechselspannung mit Transformatoren auf stabförmigem Kern über eine Distanz von 40 km. Patent der Ungarn Károly Zipernowsky, Miksa Déri und Ottó Titusz Bláthy auf einen Transformator. Westinghouse installiert in Great Barrington, Massachusetts, einen Wechselspannungsgenerator, dessen 500 V zur Verteilung auf 3000 V hochtransformiert und dann zum Betrieb der elektrischen Beleuchtung an den Anschlussstellen auf 100 V heruntertransformiert werden. Der zunehmende Einsatz von Transformatoren drängte den von Edison favorisierten Gleichstrom zurück und entschied den Stromversorgungskrieg zugunsten des Wechselstroms, da nur dieser, geeignet transformiert, sich für den Energietransport durch Hochspannungsleitungen über große Entfernungen ohne allzugroße Energieverluste eignet. 2 Der Transformator Aufbau des Transformators 1.2 1.2 Aufbau des Transformators Ein Transformator ist eine ruhende elektrische Maschine und besteht im wesentlichen besteht ein Transformator aus drei Teilen: dem Kern, der Primär- und der Sekundärwicklung. Hinzu kommen bei entsprechender Größe der Transformatoren Gehäuse, Kühlkörper und Kühlanlagen. Mit Transformatoren lassen sich elektrische Wechselspannungen herauf- oder herunter transformieren, um sie den technischen Erfordernissen des Gebrauchs anzupassen. Schaltbildzeichen: 3 Der Transformator Aufbau des Transformators 1.2 Beispiele: 4 Funktionsweise des Transformators Der Transformator 1.3 1.3 Funktionsweise des Transformators Maxwellgleichungen Die Maxwellgleichungen enthalten die gesamte Elektrostatik und Elektrodynamik. Sie sind noch dazu mit der speziellen Relativitätstheorie verträglich und nehmen hier eine besonders schöne Gestalt an. Klassisch lauten sie: (Coulomb) div D = ρ · rot E = − B (Faraday) rot H = j (Ampère) div B = 0 Dabei sind: E : elektrische Feldstärke D : elektrische Verschiebungsdichte H : magnetische Feldstärke B : magnetische Flussdichte ρ : elektrische Ladungsdichte j : Stromdichte Induktion und Selbsinduktion Ein elektrischer Strom I in einem Draht erzeugt Magnetfeld H . Dieses führt im Vakuum bzw. in Luft zu einer magnetischen Induktion B = µ0 H . Dabei ist µ0 = 1, 2566 · 10−6 AVms die Induktionskonstante. Die magnetische Induktion, die durch eine geschlossene Leiterschleife hindurchtritt, ist der magnetische Fluss φ = B dA . Seien mit i = 1, 2 Ni Li Mij φij Ii = = = = = Zahl der Windungen in der Drahtschleife i , Selbstinduktivität der Schleife, Gegeninduktivität der Schleife magnetischer Fluss durch Schleife i , erzeugt von j Strom durch Schleife i so gilt • Für den magnetischen Fluss, den Strom I1 in Schleife 1 erzeugt, gilt N1 · φ11 = L1 · I1 . • (∗) Für den magnetischen Fluss, den Strom I2 in Schleife 2 erzeugt, gilt N2 · φ21 = M21 · I1 . 5 Funktionsweise des Transformators Der Transformator • 1.3 Ein Strom in Schleife 2 liefert eine Eigeninduktivität von N2 · φ22 = L2 · I2 und eine Gegeninduktivität von N1 · φ12 = M12 · I2 . Das Induktionsgesetz (zweite der obigen Maxwellgleichungen) besagt: Ein sich zeitlich ändernder magnetischer Fluss in einer Drahtschleife induziert eine Spannung, für die gilt dφ . dt Das Minuszeichen repräsentiert die Lenzsche Regel. Bei mehreren Windungen ist der gekoppelte Fluss entscheidend. Die induzierte Spannung erhöht sich entsprechend der Windungszahl −uind = −uind = N · dφ . dt Mit (∗) ergibt sich dI1 , (∗∗) dt sowie analoges für die anderen Gleichungen. Bei einem Transformator werden nun die magnetischen Flüsse in zwei Spulen miteinander verkettet: −uind = L1 · Durch ein hochpermeables Material, welches den magnetischen Fluss führt, wird ein großer Teil des magnetischen Flusses, der in der Primärspule erzeugt wird, in die Sekundärspule geleitet und umgekehrt. Das Problem der Flussverkettung ist folgendes I1 erzeugt φ11 −→ führt zu φ21 −→ dφ21 bewirkt U2 −→ U2 bewirkt I2 −→ dt dφ12 verändert U1 −→ U1 verändert I1 −→ . . . dt Im Leerlauf ist die Sache noch relativ einfach, da wegen I2 = 0 die Sekundärspule selbst keinen Fluss erzeugt. −→ I2 erzeugt φ22 −→ führt zu φ12 −→ 6 Transformatorgleichungen Der Transformator 1.4 1.4 Transformatorgleichungen Die Impedanzvierpolmatrix Mit den obigen Bezeichnung und zusätzlich φσ1 = Streufluss, der von φ11 verloren geht φσ2 = Streufluss, der von φ22 verloren geht. Damit haben wir φ11 = φσ1 + φ21 und φ22 = φσ2 + φ12 , wie folgendes Bild verdeutlicht: Und für die Gesamtflüsse erhalten wir φ1 = φ11 + φ12 φ2 = φ21 + φ22 gesamter Fluss in der Primärspule gesamter Fluss in der Sekundärspule Aus dem Induktionsgesetz und den obigen Formeln folgt U1 = N1 dφ1 dφ dφ dI1 dI2 = N1 11 + N1 12 = L1 + M12 dt dt dt dt dt dφ1 dφ dφ dI1 dI2 = N2 21 + N2 22 = M21 + L2 . dt dt dt dt dt Aus Symmetriegründen kann man mit dem Energieierhaltungssatz zeigen, dass M := M12 = M21 . Mit dem Ansatz I1 = eiωt , I2 = ei(ωt+ϕ) ergibt sich ein lineares System U2 = n2 U1 = iωL1 I1 + iωMI2 U2 = iωMI1 + iωL2 I2 . Berücksichtigen wir noch die ohmschen Widerstände R1 und R2 der Spulen, so müssen wir primär- und Sekundärseitig die ohmschen Widerstände in Reihe schalten und erhalten U1 = (R1 + iωL1 ) I1 + iωMI2 U2 = iωM I1 + (R2 + iωL2 ) I2 7 Transformatorgleichungen Der Transformator oder in Matrixschreibweise U1 R1 + iωL1 I1 iωM = . U2 iωM I1 R2 + iωL2 I2 1.4 (∗ ∗ ∗) Kopplungskonstante und Übersetzungsverhältnis Die Kopplungskonstante k ist definiert durch k2 = M2 . L1 L2 Benutzt man (∗) und die analogen Beziehungen, so ergibt sich 2 k = • n2 φ21 I1 n1 φ11 I1 · · n1 φ12 I2 n2 φ22 I2 = φ21 φ12 (φ − φσ1 ) (φ22 − φσ2 ) = 11 . φ11 φ22 φ11 φ22 Für vernachlässigbar kleine Streuflüsse gilt φσ1 = 0 und φσ2 = 0 =⇒ k = 1 perfekte Kopplung Kommt von der Primärseite kein Fluss mehr zur Sekundärseite, dann gilt φσ1 = φ11 und φσ2 = φ22 =⇒ k = 0 keine Kopplung. Typische Werte für k liegen bei 0, 95 , aber auch 0, 99 ist realisierbar. Das Übersetzungsverhältnis u ist definiert durch u2 = L1 . L2 Magnetfeld einer langen Spule Im Spezialfall einer langen Spule l ≫ R (l Länge der Spule, R Querschnittsradius) mit Windungsdichte n ergibt sich mit dem Ansatz für die magnetische Induktion in Zylinderkoordinaten B = B (ρ) ez nach Maxwell mit der Stromdichte j rot B ≈ µr µ0 j 8 Transformatorgleichungen Der Transformator 1.4 und dem Gaußschen Intergralsatz C B · dr = µr µ0 I (FC ) , wobei I (FC ) Gesamtstrom durch Fläche FC . Die Beiträge auf Ca und Cc verschwinden und wir erhalten B · dr + B · dr = n lµr µ0 I . Cb Cd B ist offensichtlich im Innern der Spule homogen und im Unendlichen wieder Null. Daher gilt dann Innerhalb der Spule Bl = B · dr = n lµr µ0 I , Cb und somit mit n = N l , N = Windungsanzahl µr µ0 IN ez . l Da das Feld innerhalb der langen Spule homogen ist, folgt für den magnetischen Fluß durch den Querschnitt F B= φ = BF = µr µ0 IN F . l Damit gilt dφ µ µ N 2 F dI = r 0 , dt l dt woraus sich nach Vergleich mit (∗∗) die Eigeninduktivität zu Uind = −N µr µ0 N 2 F L= l ergibt. In diesem Fall ergibt sich das Übersetzungsverhältnis also bei gleichem F und l einfach zu N1 u= . N2 Spannungsverhältnis im Leerlauf Beim verlustlosen Transformator (R1 = 0 , R2 = 0) mit perfekter Kopplung (k = 1) und sekundärseitigem Leerlauf (I2 = 0) ergibt sich aus (∗ ∗ ∗) U1 = iωL1 I1 und U2 = iωM I1 und somit √ U1 L1 1 L1 L1 N1 = =√ √ = =u= , U2 M L2 N2 k L2 also die erste Transformatorgleichung N1 U1 = . U2 N2 9 Transformatorgleichungen Der Transformator 1.4 Vereinfacht kann man dies so herleiten: Da bei einem verlustlosen Transformator ist der Fluss φ durch die Primärspule und die Sekundärspule gleich. Nach dem Induktionsgesetz gilt also U1 = N1 dφ dt und U2 = N2 dφ dt und somit N1 dφ U1 N1 dt = = . U2 N N2 dφ 2 dt Stromverhältnis bei Belastung Beim idealen verlustlosen Transformator geht keine Leistung bzw. Energie verloren. Es gilt also U1 I1 = L1 = L2 = U2 I2 , und somit heuristisch I2 U1 N1 = = . I1 U2 N2 Dies ist allerdings nur eine Näherung. In Wirklichkeit folgt aus der Impedanzmatrix U1 = (R1 + iωL1 ) I1 + iωMI2 und U2 = iωM I1 + (R2 + iωL2 ) I2 . Mit der Impedanz ZL = − UI22 erhält man I2 iωM =− . I1 R2 + iωL2 + ZL Im Fall der Kurzschluss-Stromübersetzung, also ZL = 0, erhalten wir iωM I2 =− . I1 R2 + iωL2 Beim verlustlosen Transformator ist R2 = 0 und somit mit der Näherung oben I2 M N1 =− =− . I1 L2 N2 10 Messung der Leerlaufkennlinie Der Transformator 1.5 1.5 Messung der Leerlaufkennlinie Bei offenen Sekundärklemmen wird die Spannung auf der Primärseite erhöht und die Primärspannung gegenüber dem Primärstrom aufgetragen. Es sollte sich ein Diagramm der folgenden Art ergeben: Versuch 1.5.1.1 Aufbau 1.5.1.2 Messung N1 = 125 , N2 = 1000 =⇒ Up /V Ip /A Us /V Us /Up 2, 5 0, 12 16 6, 4 5 0, 19 32 6, 4 7, 5 0, 235 49 6, 53 10 0, 275 67 6, 7 N2 N1 12, 5 0, 31 83, 5 6, 68 =8 15 0, 34 99, 5 6, 63 17, 5 0, 38 116 6, 63 20 0, 41 132 6, 6 22, 5 0, 45 148 6, 58 25 0, 49 165 6, 6 11 Messung der Leerlaufkennlinie Der Transformator 1.5 L e e rlau fke n n lin ie m it N 1=1 25 ,N 2=10 0 0 30 25 Up/V 20 15 10 5 0 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 Ip /A N1 = 125 , N2 = 5000 =⇒ N2 N1 Up /V Ip /A Us /V Us /Up = 40 2, 5 0, 12 80 32 5 0, 2 174 34, 8 7, 5 0, 26 263 35, 1 10 0, 28 340 34 12, 5 0, 33 435 34, 8 15 0, 37 520 34, 7 Up/V Leerlaufkennlinie mit N1=125,N2=5000 20 15 10 5 0 0 0,1 0,2 0,3 0,4 Ip/A Zur Illustration der ersten Transformatorgleichung haben wir noch Up gegen Us aufgetragen und die Ausgleichsgeraden eingezeichnet. S p a n n u n g s v e r h ä ltn is b e i N 1 = 1 2 5 1000 900 800 y = 34,9 71x - 4 700 N 2= 1000 Us/V 600 N 2= 5000 500 L in e a r (N 2 = 1 0 0 0 ) 400 L in e a r (N 2 = 5 0 0 0 ) 300 y = 6,620 6x - 0 ,2333 200 100 0 0 10 20 30 U p /V 12 Messung der Leerlaufkennlinie Der Transformator N1 = 250 , N2 = 5000 =⇒ Up /V Ip /A Us /V Us /Up 2, 5 0, 05 25 10 N2 N1 1.5 = 20 5 0, 1 72 14, 4 7, 5 0, 15 152 20, 3 10 0, 2 256 25, 6 12, 5 0, 25 440 35, 2 15 0, 26 465 31 17, 5 0, 27 490 28 20 0, 28 530 26, 5 22, 5 0, 29 530 23, 5 13 Messung der Belastungskennlinie Der Transformator 1.6 1.6 Messung der Belastungskennlinie Ist der Transformator sekundärseitig belastet, so bewirkt der Sekundärstrom im Eisen ein zusätzliches magnetisches Wechselfeld. Nach Lenz muss die durch den Sekundärstrom verursachte Magnetfeldänderung derjenigen, die durch den Primärstrom verursacht wird, entgegengerichtet sein. Die effektive Magnetfeldänderung ist bei Belastung somit in der Primärspule geringer als im unbelasteten Fall. Als Folge davon wächst der Primärstrom. Versuch 1.6.1.1 Aufbau 2 1.6.1.2 Messung N1 = 125 , N2 = 1000 =⇒ N =8 N1 Wir stellen die Primärspannung auf konstant 14 V ein und erhöhen die Belastung mittels der in Reihe geschalteten Schiebewiderstände von 1000 Ω und 1540 Ω . Es ergibt sich folgende Tabelle, in der wir noch die Spannungs- und Stromquotienten, sowie die Primär- und Sekundärleistungen ausgerechnet haben Ip /A Us /V Is /A Ip /Is Us /Up Pp /W Ps /W Ip /A Us /V Is /A Ip /Is Us /Up Pp /W Ps /W 5 4, 8 9 16 0, 63 0, 6 7, 9 8 0, 64 1, 14 70 67, 2 5, 67 9, 6 2, 5 59 0, 3 8, 3 4, 21 35 17, 7 4, 6 4, 4 22 27 0, 575 0, 55 8 8 1, 57 1, 93 64, 4 61, 6 12, 65 14, 85 2, 3 2, 1 61 63, 5 0, 275 0, 25 8, 4 8, 4 4, 36 4, 54 32, 2 29, 4 16, 78 15, 88 1, 9 65, 5 0, 225 8, 5 4, 68 26, 6 14, 74 4, 2 4 32, 5 36 0, 52 0, 5 8, 1 8, 8 2, 32 2, 57 58, 8 56 16, 9 18 1, 7 67, 5 0, 2 8, 5 4, 82 23, 8 13, 5 3, 8 3, 5 3, 3 40 45 49 0, 47 0, 44 0, 4 8, 1 8 8, 3 2, 86 3, 21 3, 5 53, 2 49 46, 2 18, 8 19, 8 19, 6 1, 5 1, 3 69 70, 5 0, 175 0, 15 8, 6 8, 7 4, 93 5, 04 21 18, 2 12, 08 10, 58 1, 1 72 0, 125 8, 8 5, 14 15, 4 9 3 2, 7 53 57 0, 37 0, 33 8, 1 8, 2 3, 79 4, 07 42 37, 8 19, 61 18, 81 0, 95 72, 5 0, 1 9, 5 5, 18 13, 3 7, 25 0, 8 0, 6 74 75 0, 075 0, 05 10, 7 12 5, 29 5, 36 11, 2 8, 4 5, 55 3, 75 14 Messung der Belastungskennlinie Der Transformator 1.6 Wir tragen nun für die Belastungskennlinie Us gegen Is auf. B e la s tu n g s k e n n lin ie 80 70 60 Us/V 50 40 30 20 10 0 0 0 ,1 0 ,2 0 ,3 0 ,4 0 ,5 0 ,6 0 ,7 I s/A Zur Illustration der zweiten Transformatorgleichung, tragen wir noch Ip gegen Is an und legen eine Ausgleichsgerade hindurch. Illu s tra tio n v o n Is /Ip = N p /N s = c o n s t. 6 5 y = 7 ,6 7 28 x + 0 ,1 8 0 1 Ip/A 4 3 2 1 0 0 0, 1 0, 2 0,3 0 ,4 0,5 0,6 0 ,7 Is/A 15 Leistungsübertragung Der Transformator 1.7 1.7 Leistungsübertragung Hier haben wir die Primärleistung Pp = Up Ip und die Sekundärleistung Ps = Us Is gegen den Sekundärstrom Is aufgetragen: L e istun g 80 70 P rim ä rle is tu n g 60 S e ku n d ä rle is tu n g P/W 50 40 30 20 10 0 0 0,2 0,4 Is/A 0,6 0,8 Wie man sieht, wird die meiste Leistung ungefär bei Is = 0, 4 A übertragen. 16 Verluste beim realen Transformator Der Transformator 1.8 1.8 Verluste beim realen Transformator Die oben abgeleiteten Transformatorgleichungen sind nur Näherungsbeziehungen, welche für einen idealen verlustfreien Transformator gelten. Im realen Transformator treten jedoch immer Verluste auf, welche sich im wesentlichen zusammensetzen aus: • Hysteresis- bzw. Ummagnetisierungsverlusten: Bei zunehmender Feldstärke H kommt es im Eisenkern zu einer Sättigung der Kraftflussdichte B , wenn sich alle ”Elementarmagnete” ausgerichtet haben. Geht der Wechselstrom durch seinen Nullpunkt, wird H null, aber das Eisen bleibt aufgrund der Ausrichtung der Elementarmagnete magnetisch (Remanenz). Kehrt sich die Richtung der Feldstärke um, dauert es, bis die Ausrichtung der Elementarmagnete aufgehoben ist, um dann wieder in umgekehrter Richtung zur Sättigung zu gelangen. Wird H wieder Null, bleibt das Eisen magnetisch, dann aber in umgekehrter Richtung. Der Kern des Transformators wird durch die Wechselspannung ständig ummagnetisiert. Bei der Magnetisierung eines Stoffes wird bei der Frequenz f des Wechselstroms die Energiedichte w (f ) = B H dB 0 aufgenommmen. Während einer Periode werden alle Punkte der statischen Hystereseschleife durchlaufen. Es ergibt sich eine Differenz zwischen aufgenommener und abgegebener Energie, welche der Arbeit entspricht, die während einer Periode im Eisen in Wärme umgewandelt 17 Verluste beim realen Transformator Der Transformator 1.8 wird. Aus der räumlichen Dichte der Hystereseverlustleistung f · w ergibt sich mit dem Gesamtvolumen V des Eisenkerns die Hystereseverlustleistung zu PH = V · f · w (f ) = KH · f , mit der Hystereseverlustkonstanten KH . Damit: • Fläche der Hysteresisschleife entspricht nötiger Ummagnetisierungsarbeit und ist Verlustwärme (Verlustleistung). Um Verluste klein zu halten, wird magnetisch weiches Eisen verwendet (kleine Hysteresisfläche) • Wirbelstromverluste: Diese entstehen durch die in den Kern induzierten Ströme. Sie erhöhen durch Ihre Wärme die Verlustleistung des Kernes Zur Vermeidung wird Kern nicht aus massivem Eisenstück, sondern aus vielen dünnen Blechen hergestellt, welche gegeneinander elektrisch isoliert sind. Dadurch steht den Wirbelströmen ein möglichst kleiner Leitungsquerschnitt zur Verfügung. Als Ansatz für die Frequenzabhängigkeit der Wirbelstromverlustleistung gilt bei konstanter Maximalinduktion mit der Wirbelstromverlustkonstanten Kw Pw = Kw · f 2 • Streuverluste Das magnetische Feld beschränkt sich nicht allein auf den Transformatorkern, sondern auch auf die Umgebung, wo dann in magnetischen Gegenständen Wirbelströme induziert werden. • - Wicklungsverluste Verluste, die durch die ohmschen Widerstände der Wicklungen entstehen. 18 Verluste beim realen Transformator Der Transformator 1.8 Bestimmung der Eisenverluste Eisenverluste = Hystereseverluste + Wirbelstromverluste PF e = KH · f + Kw · f 2 Ermittelt man bei unterschiedlichen Frequenzen die Gesamtverluste, so kann man den Hystereseanteil der Gesamtverluste folgendermaßen bestimmen: PF e (f1 ) = P1 = KH · f1 + Kw · f12 =⇒ KH = mit y = f2 f1 . und PF e (f2 ) = P2 = KH · f2 + Kw · f22 y (P2 − yP1 ) f22 (y − 1) und KW = y 2 P1 − P2 f2 (y − 1) 19