Völlig losgelöst ... Tricks, die Atome schweben lassen Die besten Uhren sind Atome! Die besten Atomuhren gehen in 10 Millionen Jahre 1 Sekunde falsch. Aber wie kann man Atome festhalten, schwebend und ohne sie beim Ticken zu stören? Am besten sogar einzelne Atome ganz alleine? Dazu benutzt man ein paar raffinierte Tricks. Geladene Atome im Zentrum einer Paul Falle Geladene Atome und der Einradtrick . . Wolfgang Paul (1913-1993) Nobelpreisträger 1989 Ionen folgen den Kraftlinien der elektrischen Felder. Man braucht also in der Mitte einer Falle ein verschwindendes elektrisches Feld. Wenn das Atom in eine beliebige Richtung entweichen will, soll das Feld das Atom wieder in die Mitte zurücktreiben. Dazu müssen die Kraftlinien aus allen Richtungen kommend in der Mitte der Falle enden. Leider verbietet die Natur ein solches Feld, denn Kraftlinien enden und entstehen nur dort, wo andere Ladungen sind, also nicht in der leeren Mitte unserer Falle. Wolfgang Paul 1989 den Nobelpreis für Physik erhalten. Wir zeigen diesen Trick mit geladenen Staubteilchen. Werden mehrere gefangen, tanzen sie in einem regelmäßigen Muster. Einzelne Ionen in einer Kette dienen als Testlabor für einen Quantencomputer. Paulfallen werden heute verwendet, um die Präzision von Atomuhren weiter zu steigern. Davon profitieren z. B. Navigationssysteme wie GPS. Präzisionsmessungen versuchen sogar zu messen ob Naturkonstanten wie z. B. die Lichtgeschwindigkeit wirklich konstant sind oder ob sie sich ändern. Aber auch die ersten Quantencomputer mit einigen wenigen Quantenbits wurden mit in Paulfallen schwebenden Ionen gebaut. Wolgang Pauls Lösung Einradfahrer können stehen bleiben. Der Trick: sie pendeln im richigen Rhythmus vor und zurück. Ähnlich funktioniert die Paulfalle für geladene Atome. WM_Materiefallen_1_2.pdf Wolfgang Paul hat für dieses Problem Anfang der 50er-Jahre eine geniale Lösung gefunden. Ein elektrisches Feld, das in zwei von drei Richtungen die Atome in die Mitte zurücktreibt, wird in der dritten Richtung durch ein schnell hin und her schwingendes Feld ergänzt. Ist es schnell genug, werden die Ionen auch in der dritten Richtung festgehalten. Der Trick funktioniert so ähnlich wie bei einem Einradfahrer, der durch schnelles Vor- und Zurückfahren auf der Stelle stehen kann. Würde er wirklich stehen bleiben, so würde er umfallen. Für diesen Einradtrick und seine Anwendungen für Ionen hat Hochschule: Universität Stuttgart Institut: 5. Physikalisches Institut Unter Leitung von: Prof. Dr. Tilman Pfau Kontakt: http://www.physik.uni-stuttgart.de/institute/pi/5/index.html Interessante Webseiten: http://www.nobel.se/physics/laureates/1989/index.html