Übungen zur KM 1: Quanten-, Atom- und Molekülphysik WiSem 2011/2012 Prof. Dr. K. Fauth Übungsblatt Nr. 1 1. Gase: Ensembles von Atomen bzw. Molekülen Wie viele Atome bzw. Moleküle befinden sich unter Normalbedingungen (p = 101325 pa, T = 273,15 3 K) in einem Volumen von 1 m ? Wie groß ist ihr mittlerer Abstand? Nehmen Sie auf Grund einer vernünftigen (?!) Abschätzung der Atom / Molekülgröße eine Abschätzung des Raumausfüllungsfaktors der Atome vor. Schätzen Sie unter diesen Bedingungen die mittlere freie Weglänge ab. 3 Im interstellaren Raum befinden sich H-Atome bei einer Dichte der Größenordnung 1/cm und einer Temperatur von etwa 10 K. Welcher Druck herrscht dort? Wie groß ist in etwa die mittlere freie Weglänge? Vergleichen Sie dies mit den Werten, die in gängigen Ultrahochvakuum-Anlagen erzielt werden (p . 10-10 mbar bei T = 300K). 2. Bestimmung der Loschmidt/Avogadro-Zahl aus der Röntgenbeugung NaCl bildet einen kubischen Kristall der Dichte ρ = 2,163 g/cm3. Bei der Reflexion von Röntgenstrahlen der Wellenlänge λ = 1.392 10-10 m erhält man das erste Maximum bei einem Winkel von 28,6° zum einfallenden Strahl. Bestimmen Sie mithilfe der Bragg-Bedingung für konstruktive Interferenz (s. Skizze) den Abstand zweier benachbarter Atome und daraus die Loschmidt-Zahl NL (NL: Anzahl der Atome bzw. Moleküle pro Mol Stoffmenge). θ . d Bragg-Bedingung für konstruktive Interferenz: 2d sinθ = n λ 3.) Bestimmung der Elementarladung An zwei Elektroden in einer elektrolytischen Lösung aus CuCl2 wird 1000 s lang eine Spannung angelegt. Dabei fließt ein konstanter Strom von I = 3,7 A. Die Kathode ist durch das abgeschiedene Kupfer danach um 1 g schwerer geworden. Bestimmen Sie daraus die Elementarladung. Übungen zur KM 1: Quanten-, Atom- und Molekülphysik WiSem 2011/2012 Prof. Dr. K. Fauth 4. Van der Waals - Wechselwirkung ? Die Wechselwirkung zwischen Edelgasatomen besitzt einen attraktiven sowie einen repulsiven Anteil. Welcher besitzt die größere Reichweite? Begründen Sie Ihre Einschätzung physikalisch. A B Die Wechselwirkung wird häufig genähert als V (r ) = 6 + 12 . r r Was können Sie über die Konstanten A und B sagen? Berechnen Sie den Gleichgewichtsabstand zweier so wechselwirkender Atome als Funktion der Konstanten A und B. Berechnen Sie ebenfalls die Tiefe ε der Potentialmulde und geben Sie ihr eine physikalische Bedeutung. An welcher Stelle besitzt das Potential einen Nulldurchgang? Geben Sie dieser Länge (σ) ebenfalls eine physikalische Bedeutung. Formulieren Sie V (r ) so um, dass Sie an Stelle der Parameter A und B (ausschließlich) die neuen Größen ε und σ einsetzen. 5. Spezifische Wärme eines Ensembles identischer Zwei-Niveau-Systeme Betrachten Sie ein Ensemble von N (N sei sehr groß) identischen Objekten mit einer sehr eingeschränkten Lebenswelt: Jedes der Objekte kennt nur zwei Zustände, diese unterscheiden sich allerdings bezüglich Ihrer Energie. Damit ein Objekt von Zustand 1 zu Zustand 2 gelangen kann, muss eine Energie ∆E aufgebracht werden. (Der genaue physikalische Ursprung dieses Energieunterschieds ist für diese Aufgabe unerheblich. Eine Möglichkeit hierfür besteht in der Energiedifferenz zwischen den beiden möglichen Ausrichtungen des intrinsischen magnetischen Moments von Elektronen in rr einem Magnetfeld: potentielle magnetische Energie E mag = −mB ). B Dieses Ensemble befinde sich im thermischen Gleichgewicht mit einem Wärmereservoir der Temperatur T. a) Was können Sie darüber aussagen, welcher Anteil der Objekte sich (im Mittel) in „Zustand 1“ bzw. „Zustand 2“ befinden? b) Wie häufig finden Sie ein herausgegriffenes Objekt im „Zustand 1“ bzw. in „Zustand 2“, wenn sie es mittels eines geeigneten Verfahrens (sehr) viele Male daraufhin untersuchen? c) Welchen Zusammenhang erwarten Sie zwischen den Ergebnissen aus a) und b)? d) Berechnen Sie die spezifische Wärme dieses Ensembles. Hinweis: im thermischen Gleichgewicht „reguliert“ der Boltzmann-Faktor die relativen Wahrscheinlichkeiten der Einnahme unterschiedlicher Zustände.