Naturschutzthema

Werbung
Naturschutzthema 2012 von BJV und Wildland: Spechte
Der Buntspecht –
ein Könner an der Schmiede
Wenn vom Specht die Rede ist, so denken die meisten Menschen an den Buntspecht. Er ist eines der bekanntesten Wildtiere und kommt flächendeckend in
ganz Bayern vor. Er ist ein begeisterter Trommler und handwerklich sehr begabt.
Der Buntspecht pickt kleine
Löcher in den Stamm und leckt
den süßen Baumsaft.
22
3/2012
Zum Trommeln suchen sich
die Spechte Stämme mit
gutem Resonanzvolumen.
So sind sie über weite Entfernungen hinweg hörbar. Deshalb benutzen sie auch gern
einen Telefonmasten oder
einen Blechschornstein.
Die Bruthöhle klopft der
Buntspecht
vorzugsweise
in Stämme und Äste von
Weichhölzern. Ab Anfang
April legt er fünf bis sieben
weiße Eier, die von beiden
Geschlechtern rund zehn
Tage lang bebrütet werden.
Beide Elternvögel füttern
die Jungtiere rund drei Wochen lang und auch nach
dem Ausfliegen werden die
Jungen noch geraume Zeit
von den Altvögeln geführt.
„Ringeln“ der Baumstämme im Frühjahr
Typisch sind die Bettelrufe
der Jungvögel in der Höhle, wodurch sie sich leicht
verraten. Nach der Brutzeit
werden die Höhlen weiterhin als Schlafplatz genutzt.
Viele Singvögel wie Kleiber,
Meisen, Stare oder Trauerschnäpper, aber auch Bilche
sind mögliche Nachmieter
der Spechthöhlen.
Der Buntspecht ist ein typischer Hackspecht, der
seine Nahrung aus Insekten
und deren Larven unter der
Rinde oder im Holz findet.
Ebenso liest er sie von der
Oberfläche von Rinde und
Blättern ab. Im Frühjahr
ist das „Ringeln“ der Baumstämme charakteristisch.
Dabei pickt der Specht in
waagrechten Linien etwa
alle drei bis fünf Zentimeter
kleine Löcher in die Rinde.
Den austretenden süßen
Baumsaft leckt er auf. Im
Winter ernähren sich Bunt-
Jungspechte verraten sich durch ihre Bettelrufe. Sie werden drei
Wochen lang gefüttert.
spechte von fettreichen
Nüssen und Samen. Um an
die nahrhaften Samen in
den Zapfen der Nadelbäume
zu gelangen, klemmt der
Specht die Zapfen in Rindenspalten, Baumstümpfe oder
Astgabeln, die so genannten „Spechtschmieden“. Oft
sind auch mehrere Schmieden im Spechtrevier, damit
die Transportwege der Zapfen nicht zu lang werden.
Manchmal bearbeitet der
Specht seine Schmiede, dass
der Zapfen genau eingepasst
werden kann. Bis zu 3.000
Kiefern- oder viele hundert Fichtenzapfen kann
man rund um eine solche
Schmiede finden.
Im Winter kommen Buntspechte gerne auch ans Futterhäuschen. Gelegentlich
treten sie als Nesträuber auf.
Im Siedlungsbereich haben
sich manche Buntspechte zu
regelrechten Fassadenspechten spezialisiert. So nutzen
sie die Wärmedämmungen
von Fassaden, die zunächst
hohl klingen und damit
entweder potentielle Nahrung oder ein weiches Substrat für den Wohnungsbau
versprechen. Hier ist eine
schnelle Vergrämung mit
Silberstreifen oder sonstigen Bändern angesagt. Am
besten achtet man bei Renovierungsarbeiten gleich
auf eine möglichst glatte
Oberflächenstruktur, damit
Spechte von vornherein keinen Halt finden. U. Kay-Blum
Zum Naturschutz-Jahresthema Spechte
bieten wir
Ihnen ein
informatives
Faltblatt an.
Dort finden
Sie alles
über die Biologie und
die Besonderheiten der
Spechte und eine kurze
Vorstellung der einzelnen Vertreter in Bayern.
Ergänzend dazu gibt es
ein Poster mit allen
Spechtarten im Format
DIN A 1. Flyer und Poster
sind kostenfrei. Zu
bestellen gegen PortoRechnung in der BJVGeschäftsstelle, Tel.: 089/
990234-22 oder E-Mail:
[email protected]
Fotos: A. Limbrunner (2)
D
er Buntspecht ist der
vielseitigste unserer
Spechte. Man findet
ihn überall, im Laubmischwald, in reinen Nadelwaldbeständen und im Bergwald. Der Specht lebt aber
auch in Siedlungen und Städten, wo wir ihn in Parks, Alleen, auf Friedhöfen und im
Garten beobachten können.
Der Buntspecht ist etwas
kleiner als eine Amsel, sein
Gefieder ist hauptsächlich
schwarz-weiß
gezeichnet,
typisch sind die leuchtend
roten Unterschwanzfedern.
Das Männchen ist mit seinem roten Nackenfleck
leicht zu erkennen, das
Weibchen hat keine rote
Kopfzeichnung.
Der häufige Ruf, ein metallisches, scharfes „Kick“,
wird bei Erregung schnell
wiederholt und kann dann
auch in ein Schnarren und
Klappern übergehen. Typisch für Spechte sind die
Trommelwirbel, mit zehn
bis 15 Schlägen pro Sekunde trommelt der Buntspecht
am schnellsten.
Herunterladen