Die Zikaden von Ingeborg Bachmann Regie: Gert Westphal Komposition: Hans Werner Henze Produktion: NWDR 1955, 92 Minuten Mit der Publikation des Gedichtbandes "Die gestundete Zeit" setzte 1953 der fruehe Ruhm der Lyrikerin Ingeborg Bachmann ein, mit der Ursendung von "Die Zikaden" 1955 ihr internationaler Ruhm als Hoerspielautorin. Der Text entstand in der ersten Zeit ihres Zusammenlebens mit Hans Werner Henze auf der Insel Ischia. Ein Erzählhörspiel mit wechselnden Erzählern, eingeblendeten Briefen, Szenen, Stimmen. Doch die epische Gelassenheit, das genießerische Verweilen in Sprache, Bild und Reflexion, ist nicht zufällige Form, sondern poetischer Ausdruck für die Einsamkeit einer Inselsituation. - Auf einer italienischen Insel suchen Menschen verschiedener Art und Herkunft ihr Asyl. Sie formen dort in pausenloser Siesta mißglückte Vergangenheit zu neuen Lebenslügen um. Eine gefährlich schöne Kulisse, in der nur der immer wieder unvermittelt einsetzende Gesang der Zikaden irritiert: »Die Zikaden waren einmal Menschen. Sie hörten auf zu essen, zu trinken und zu lieben, um immerfort singen zu können. Auf der Flucht in den Gesang wurden sie dürrer und kleiner, und nun singen sie, an ihre Sehnsucht verloren - verzaubert, aber auch verdammt, weil ihre Stimmen unmenschlich geworden sind.« (Ingeborg Bachmann) Erzähler: Ludwig Cremer Robinson: Will Quadflieg Der Gefangene: Paul Hoffmann Antonio: Charles Brauer Benedikt: Gerd Niemitz Mrs. Helen Brown: Irmgard Först Mr. Charles Brown: Hans Paetsch Salvatore: Heinz Klevenow Prinz Ali: Viktor Stefan Görtz Jeanette: Ilse Bally Stefano: Tonio von der Meden Gisela Zoch-Westphal, Inge Schmidt, Hans Kirchner, u.a.