R. Brinkmann http://brinkmann-du.de Seite 1 21.02.2014 Casio fx-CG20 Binomialverteilung, Intervallwahrscheinlichkeit, Normalverteilung und Grenzen Intervallwahrscheinlichkeit Ein n-stufiger Bernoulli-Versuch mit der Erfolgswahrscheinlichkeit p, wird durch eine Binomialverteilung dargestellt. Der Erwartungswert, ist die Anzahl der Erfolge mit der größten Wahrscheinlichkeit. Wird beispielsweise ein Würfel n = 600 mal geworfen, so erwartet man k = 100 mal die Zahl 6. Die Zahl 6 kann bei 600 Versuchen auch k = 0 mal oder k = 600 mal auftreten. Die Wahrscheinlichkeiten dafür sind verschwindend gering. Ein Würfel wird n = 600 mal geworfen, die Zahl 6 zählt als Erfolg mit der Erfolgswahrscheinlichkeit p = 1/6. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei den 600 Würfen genau k = 100 mal die 6 geworfen wird? Berechne P ( X = 100 ) MENU 1 OPTN Anzeige auf dem Display: BinomialPD(100,600,1/6) {STAT} {DIST} {BINOMIAL}{Bpd} 0.04366432132 100 , 600 , 1 ab c 6 → ) Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei 600 Würfen genau 100 mal die Zahl 6 geworfen wird, beträgt etwa 0,043... EXE Allgemein gilt für [ 0 ====== ][ k ][ ====== n ] : P ( X = k ) ⇒ BinomialPD ( k,n,p ) wobei k die Anzahl der Erfolge, n die Anzahl der Versuche und p die Erfolgswahrscheinlichkeit darstellt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei den 600 Würfen höchstens k = 100 mal die 6 geworfen wird? Berechne P ( X ≤ 100 ) MENU 1 OPTN Anzeige auf dem Display: BinomialCD(100,600,1/6) {STAT} {DIST} {BINOMIAL}{Bcd} 0.5266726941 100 , 600 , 1 ab c 6 → ) Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei 600 Würfen höchstens 100 mal die Zahl 6 geworfen wird, beträgt etwa 0,526... EXE Allgemein gilt für [ 0 ====== k ][ ====== n ] : P ( X ≤ k ) ⇒ BinomialCD ( k,n,p ) wobei k die Anzahl der Erfolge, n die Anzahl der Versuche und p die Erfolgswahrscheinlichkeit darstellt. Hierbei handelt es sich um die kumulierte Wahrscheinlichkeit. Erstellt von R. Brinkmann fx_CG20_stoch_02 21.02.14 20:16 Seite: 1 von 7 R. Brinkmann http://brinkmann-du.de Seite 2 21.02.2014 Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei den 600 Würfen mindestens k = 100 mal die 6 geworfen wird? Anzeige auf dem Display: Berechne P ( X ≥ 100 ) 1 - BinomialCD(99,600,1/6) MENU 1 OPTN 0.5169916272 {STAT} {DIST} {BINOMIAL} 1 − {Bcd} Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei 600 Würfen mindestens 100 mal die Zahl 6 geworfen wird, beträgt etwa 0,516... 99 , 600 , 1 ab c 6 → ) EXE Allgemein gilt für [ 0 ====== ][ k ====== n ] : P ( X ≥ k ) = 1 − P ( X ≤ k − 1) ⇒ 1 − BinomialCD ( k − 1,n,p ) wobei k die Anzahl der Erfolge, n die Anzahl der Versuche und p die Erfolgswahrscheinlichkeit darstellt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei den 600 Würfen die Anzahl der 6-er zwischen 90 und 110 (einschließlich) liegen? Berechne P ( 90 ≤ X ≤ 110 ) Anzeige auf dem Display: MENU 1 OPTN BinomialCD(110,600,1/6) - BinomialCD(89,600,1/6) {STAT} {DIST} {BINOMIAL} {Bcd} 110 0.7501249252 , 600 , 1 ab c 6 → ) Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei 600 Würfen die Anzahl der 6-er, zwischen 90 und 110 liegen, beträgt etwa 0,750... − {Bcd} 89 , 600 , 1 ab c 6 → ) EXE Allgemein gilt für [ 0 === ][ k1 === k2 ][ === n ] : P ( k1 ≤ X ≤ k 2 ) = P ( X ≤ k 2 ) − P ( X ≤ k1 − 1) ⇒ BinomialCD ( k 2 ,n,p ) − BinomialCD ( k1 − 1,n,p ) wobei k die Anzahl der Erfolge, n die Anzahl der Versuche und p die Erfolgswahrscheinlichkeit darstellt. Intervallgrenzen werden berechnet Statt der Wahrscheinlichkeit für die Anzahl der Erfolge eines Bernoulliversuchs in einem bestimmten Intervall, kann man bei Vorgabe einer Intervallwahrscheinlichkeit die Intervallgrenzen k bestimmen. Das wird bei Hypothesentests zur Bestimmung von Annahme- bzw. Ablehnungsbereich benötigt. Erstellt von R. Brinkmann fx_CG20_stoch_02 21.02.14 20:16 Seite: 2 von 7 R. Brinkmann http://brinkmann-du.de Seite 3 21.02.2014 Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei n= 600 Würfen eines Würfels höchstens k Erfolge auftreten soll höchstens α ≤ 5% betragen. Das bedeutet, für welches k ist die Forderung erfüllt. P ( X ≤ k ) ≤ 0,05 ⇒ k = ? Berechne P ( X ≤ k ) ≤ 0,05 Anzeige auf dem Display: InvBinomialCD(0.05,600,1/6) - 1 MENU 1 OPTN {STAT} {DIST} {BINOMIAL}{InvB} 0.05 , 600 , 1 a bc 6→ ) − 1 EXE 84 P ( X ≤ 84 ) ≤ 0,05 ≈ 0,0424... Der linke untere 5%-Bereich gilt für [ 0 ... k ... 84 ] oder die Wahrscheinlichkeit dafür, das höchstens k = 84 Erfolge auftreten ist kleiner als 5%. Allgemein gilt: (Linksseitiger Hypothesentest) P ( X ≤ k ) ≤ α ⇒ k = InvBinomialCD ( α ,n,p ) − 1 A = {k + 1... n} A = {0 ... k} [ 0 === ≤α === k ][ k + 1 === n ] Das Ergebnis kann mit P ( X ≤ k ) ⇒ BinomialCD ( k,n,p ) überprüft werden. Diese Rechnung ist für den linksseitigen Hypothesentest nötig. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei n= 600 Würfen eines Würfels mindestens k Erfolge auftreten soll höchstens α ≤ 5% betragen. Das bedeutet, für welches k ist die Forderung erfüllt. P ( X ≥ k ) ≤ 0,05 ⇒ k = ? Diese Bedingung ermöglicht es die Anzahl der Erfolge zu finden, die sich in dem rechten oberen 5%-Bereich befinden. Berechne P ( X ≥ k ) ≤ 0,05 Anzeige auf dem Display: InvBinomialCD(0.95,600,1/6) + 1 MENU 1 OPTN {STAT} {DIST} {BINOMIAL}{InvB} 0.95 , 600 , 1 a bc 6→ ) + 1 EXE 116 P ( X ≥ 116 ) = 1 − P ( X ≤ 115 ) ≈ 0,0467... < 0,05 Allgemein gilt: (Rechtsseitiger Hypothesentest) Erstellt von R. Brinkmann fx_CG20_stoch_02 21.02.14 20:16 Seite: 3 von 7 R. Brinkmann http://brinkmann-du.de Seite 4 21.02.2014 P ( X ≥ k ) ≤ α ⇒ k = InvBinomialCD (1 − α ,n,p ) + 1 A = {0 ... k − 1} A = {k ... n} [ 0 === k - 1 ][ k === ≤α === n ] Das Ergebnis kann mit P ( X ≥ k ) = 1 − P ( X ≤ k − 1) ⇒ 1 − BinomialCD (k − 1,n,p ) überprüft werden. Diese Rechnung ist für den rechtsseitigen Hypothesentest nötig. Bei n= 600 Würfen eines Würfels soll die Anzahl der Erfolge in einer symmetrischen 95%-Umgebung vom Erwartungswert liegen. Zu bestimmen sind die Intervallgrenzen k1 und k2. Das bedeutet, für welche Werte von k1 und k2 ist folgende Forderung erfüllt. P ( k1 ≤ X ≤ k 2 ) ≥ 1 − 0,05 ⇒ k1 ; k 2 = ? { x% }{ ≥ 95% }{ y% } mit x% + y% ≤ 5% Berechne P ( X ≤ k1 ) ≤ 0,025 Anzeige auf dem Display: InvBinomialCD(0.025,600,1/6) - 1 MENU 1 OPTN {STAT} {DIST} {BINOMIAL}{InvB} 0.025 , 600 , 1 a bc 81 = k1 6→ ) − 1 P ( X ≤ 81) ≈ 0,01929... EXE Berechne P ( X ≥ k 2 ) ≤ 0,025 Anzeige auf dem Display: InvBinomialCD(0.975,600,1/6) +1 MENU 1 OPTN {STAT} {DIST} {BINOMIAL}{InvB} 0.975 , 600 , 1 a bc 119 = k2 6→ ) + 1 P ( X ≥ 119 ) ≈ 0,02318... EXE P ( X ≤ 81) + P ( X ≥ 119 ) ≈ 0,01929 + 0,02318 = 0,04247 Allgemein gilt: (Beidseitiger Hypothesentest) P ( X ≤ k1 ) ≤ α ⎛α ⎞ ⇒ k1 = InvBinomialCD ⎜ ,n,p ⎟ − 1 2 ⎝2 ⎠ P ( X ≥ k2 ) ≤ α ⎛ α ⎞ ⇒ k 2 = InvBinomialCD ⎜ 1 − ,n,p ⎟ + 1 2 2 ⎝ ⎠ A = {k1 + 1... k 2 − 1} A = {0 ... k1} ∪ {k 2 ... n} [ 0 === ≤α/2 === k1 ][ k1 + 1 === k2 - 1 ][ k2 === ≤α/2 === n ] Die Ergebnisse können mit Erstellt von R. Brinkmann fx_CG20_stoch_02 21.02.14 20:16 Seite: 4 von 7 R. Brinkmann http://brinkmann-du.de Seite 5 21.02.2014 P ( X ≤ k1 ) ⇒ BinomialCD ( k1 ,n,p ) P ( X ≥ k 2 ) = 1 − P ( X ≤ k 2 − 1) ⇒ 1 − BinomialCD ( k 2 − 1,n,p ) überprüft werden. Diese Rechnung ist für den beidseitigen Hypothesentest nötig. Zusammenfassung Binomialverteilung P ( X = k ) ⇒ BinomialPD ( k,n,p ) [ 0 ====== ][ k ][ ====== n ] P ( X ≤ k ) ⇒ BinomialCD ( k,n,p ) [ 0 ====== k ][ ====== n ] P ( X ≥ k ) = 1 − P ( X ≤ k − 1) ⇒ 1 − BinomialCD ( k − 1,n,p ) [ 0 ====== ][ k ====== n ] P ( k1 ≤ X ≤ k 2 ) = P ( X ≤ k 2 ) − P ( X ≤ k1 − 1) ⇒ BinomialCD ( k 2 ,n,p ) − BinomialCD ( k1 − 1,n,p ) [ 0 === ][ k1 === k2 ][ === n ] Linksseitiger Hypothesentest P ( X ≤ k ) ≤ α ⇒ k = InvBinomialCD ( α ,n,p ) − 1 A = {k + 1... n} A = {0 ... k} [ 0 === ≤α === k ][ k + 1 === n ] Rechtsseitiger Hypothesentest P ( X ≥ k ) ≤ α ⇒ k = InvBinomialCD (1 − α ,n,p ) + 1 A = {0 ... k − 1} A = {k ... n} [ 0 === k - 1 ][ k === ≤α === n ] Beidseitiger Hypothesentest) P ( X ≤ k1 ) ≤ α ⎛α ⎞ ⇒ k1 = InvBinomialCD ⎜ ,n,p ⎟ − 1 2 ⎝2 ⎠ P ( X ≥ k2 ) ≤ α ⎛ α ⎞ ⇒ k 2 = InvBinomialCD ⎜ 1 − ,n,p ⎟ + 1 2 2 ⎠ ⎝ A = {k1 + 1... k 2 − 1} A = {0 ... k1} ∪ {k 2 ... n} [ 0 === ≤α/2 === k1 ][ K1 + 1 === k2 - 1 ][ k2 === ≤α/2 === n ] Erstellt von R. Brinkmann fx_CG20_stoch_02 21.02.14 20:16 Seite: 5 von 7 R. Brinkmann http://brinkmann-du.de Seite 6 21.02.2014 Normalverteilung und Intervalle Um mit der Normalverteilung zu rechnen, geht man ähnlich vor, wie bei der Binomialverteilung. [MENU] 1 [OPTN] {STAT} {DIST} {NORM} {Npd} berechnet einen einzelnen Wert. {NcD} berechnet die kumulative Normalverteilung. {InvN} ermittelt die Umkehrform der kumulativen Normalverteilung. μ : Erwartungswert der Zufallsvariablen k. σ : Standardabweichung. Falls die Standardabweichung größer 3 ist, kann die Binomialverteilung durch die Normalverteilung hinreichend genau approximiert werden. Bei Intervallberechnungen ist zu berücksichtigen, das die Binomialverteilung für diskrete Werte, die Normalverteilung aber für kontinuierliche Werte bestimmt ist. P ( X = k ) ⇒ NormPD ( k, σ , μ ) [ 0 ====== ][ k ][ ====== n ] 1⎞ 1 ⎛ ⎛ ⎞ P ( X ≤ k ) = P ⎜ X ≤ k + ⎟ ⇒ NormCD ⎜ 0,k + , σ , μ ⎟ 2⎠ 2 ⎝ ⎝ ⎠ [ 0 ====== k ][ ====== n ] 1⎞ 1 ⎛ ⎛ ⎞ P ( X ≥ k ) = 1 − P ⎜ X ≤ k − ⎟ ⇒ 1 − NormCD ⎜ 0,k − , σ , μ ⎟ 2⎠ 2 ⎝ ⎝ ⎠ [ 0 ====== ][ k ====== n ] 1⎞ 1⎞ ⎛ ⎛ P ( k1 ≤ X ≤ k 2 ) = P ⎜ X ≤ k 2 + ⎟ − P ⎜ X ≤ k 1 − ⎟ 2⎠ 2⎠ ⎝ ⎝ 1 1 ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⇒ NormCD ⎜ 0,k 2 + , σ , μ ⎟ − NormCD ⎜ 0,k1 − , σ , μ ⎟ 2 2 ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ [ 0 === ][ k1 === k2 ][ === n ] Linksseitiger Hypothesentest P ( X ≤ k ) ≤ α ⇒ k = InvNormCD ( α , σ , μ ) k auf ganze Zahl abrunden A = {k + 1... n} A = {0 ... k} [ 0 === ≤α === k ][ k + 1 === n ] Rechtsseitiger Hypothesentest P ( X ≥ k ) ≤ α ⇒ k = InvNormCD (1 − α , σ , μ ) k auf ganze Zahl aufrunden A = {0 ... k − 1} A = {k ... n} Erstellt von R. Brinkmann fx_CG20_stoch_02 21.02.14 20:16 Seite: 6 von 7 R. Brinkmann http://brinkmann-du.de Seite 7 21.02.2014 [ 0 === k - 1 ][ k === ≤α === n ] Beidseitiger Hypothesentest P ( X ≤ k1 ) ≤ α ⎛α ⎞ ⇒ k1 = InvNormCD ⎜ , σ , μ ⎟ 2 ⎝2 ⎠ k1 auf ganze Zahl abrunden P ( X ≥ k2 ) ≤ α ⎛ α ⎞ ⇒ k 2 = InvNormCD ⎜ 1 − , σ , μ ⎟ 2 2 ⎝ ⎠ k 2 auf ganze Zahl aufrunden A = {k1 + 1... k 2 − 1} A = {0 ... k1} ∪ {k 2 ... n} [ 0 === ≤α/2 === k1 ][ k1 + 1=== μ === k2 - 1 ][ k2 === ≤α/2 === n ] Beim beidseitigem Hypothesentest sollten die Grenzen des Ablehnungsbereichs symmetrisch zum Erwartungswert sein. Erstellt von R. Brinkmann fx_CG20_stoch_02 21.02.14 20:16 Seite: 7 von 7