Kanarienvogel - SWR Kindernetz

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Kanarienvogel | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Kanarienvogel
Serinus canaria form a dom estica
Kanarienvögel gibt es heute in vielen Varianten: Die begabten
Singvögel wurden in vielen Farben und Gesangstypen gezüchtet und
gehören neben den Wellensittichen zu den häufigsten vom Menschen
gehaltenen Vögeln.
Aussehen
Eigentlich heißt der Kanarienvogel Kanariengirlitz: Das ist nämlich sein
wilder Vorfahre, aus dem der Kanarienvogel gezüchtet wurde. Wie der
Kanariengirlitz gehört der Kanarienvogel zur Familie der Finken und damit
zu den Singvögeln. Kanarienvögel messen im Durchschnitt 13,5 bis 14,5
Zentimeter und sind damit etwas größer als ihr wilder Ahne, der
Kanariengirlitz. Spezielle Züchtungen können aber auch nur 11 Zentimeter
klein oder bis zu 23 Zentimeter groß sein.
Typisch für die Vögel ist das gelbe Gefieder. Allerdings gibt es heute auch Rassen, deren Federn weiß,
rot, braun oder hellbraun sind. Manche Rassen tragen eine Federhaube auf dem Kopf.
Heimat
Die Heimat des Kanariengirlitz sind die Kanarischen Inseln, die Azoren sowie die Insel Madeira. Dort
wurden die Vögel im 15. Jahrhundert entdeckt und von den Europäern auf das europäische Festland
gebracht und gezüchtet.
Lebensraum
Der wilde Kanariengirlitz besiedelt vor allem offene Lebensräume mit Bäumen und Büschen. Er ist von
der Küste bis in 2000 Meter Höhe zu fiinden.
Rassen und Arten
Kanarienvögel gibt es heute in unzähligen Rassen, die sich durch
spezielle Merkmale und Fähigkeiten unterscheiden: Es gibt Rassen, die
vor allem wegen ihres besonderen Gesangs gezüchtet wurden und
Rassen, die sich durch ein besonders Gefieder oder eine spezielle
Gefiederfärbung auszeichnen.
Der Star unter den sogenannten Gesangskanarien ist der Harzer Roller:
Dank seiner besonderen Gesangstechnik wurde er auf der ganzen Welt
bekannt.
Die nächsten Verwandten des wilden Kanariengirlitz sind zum Beispiel der Stieglitz oder der
Birkenzeisig.
Lebenserwartung
Kanarienvögel werden im Durchschnitt sechs bis zehn Jahre alt. Es soll aber auch schon Vögel
gegeben habe, die über 30 Jahre alt wurden.
Alltag
Wer gut singen kann, kann auch gut hören, und so ist es auch beim
Kanarienvögel: Die Tiere haben ein extrem gutes Gehör. Außerdem lassen
die Vögel nicht nur ihr angeborenes Gesangsrepertoire hören, sondern
lernen ohne Mühe den Gesang anderer Vögel sowie sonstige Melodien
und Tonfolgen, aber auch Geräusche aus der Umgebung. Das können
aber nicht nur die gezüchteten Kanarienvögel, sondern auch ihr Vorfahr,
der Kanariengirlitz. Er ist sogar noch begabter als seine gezähmten
Kollegen und kann bis zu 400 Elemente von Melodien und Tonfolgen
wiedergeben.
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Kanarienvögel sind tagaktiv. Sobald es dämmert, suchen sie ihren Schlafast oder ihre Sitzstange auf,
auf dem sie die Nacht verbringen. Erst bei Tagesanbruch verlassen sie ihn wieder. Sie suchen dann
nach Futter und singen. Zwischendurch reinigen sie mit dem Schnabel ihr Gefieder oder legen kleine
Ruhepausen ein.
Normalerweise vertragen sich Kanarienvögel gut und sind gesellig. Deshalb kann und sollte man sie
auch immer zu mehreren halten. Kanairenvögel, die sich mögen, putzen sich gegenseitig oder
schnäbeln.
Doch trotz aller Geselligkeit halten die Vögel, wenn sie zum Beispiel zum Schlafen auf einem Ast
sitzen, immer etwas Abstand zueinander ein. Zur Brutzeit verteidigen die Männchen dann aber ihr
Revier. Sie drohen sich zum Beispiel gegenseitig, indem sie ihre Flügel abspreizen.
Freunde und Feinde
Wie alle kleinen Vögel haben Kanarienvögel zum Beispiel Katzen oder Raubvögel als Feinde und
fürchten sie instinktiv. Wenn sie durch dunkle Schatten oder Lärm erschreckt werden, fliegen sie
panisch umher.
Nachwuchs
Die Fortpflanzungszeit beginnt im Frühjahr. Will ein Kanarienvogel-Männchen ein Weibchen erobern,
führt er einen Tanz vor ihm auf. Ist das Weibchen bereit zur Paarung, gibt ein Trillern von sich und
schlägt mit den Flügeln. Nach der Paarung baut das Weibchen das Nest. In der Natur verwenden die
Vögel dafür Gras, Tierhaare, Moss und Federn. Im Käfig dienen Holzwolle und Kokosfasern als
Nistmaterial. Während das Weibchen das Nest baut, singt das Männchen und füttert das Weibchen.
Schließlich legt das Weibchen drei bis fünf blassgrüne Eier mit rotbraunen Punkten. Ausgebrütet
werden die Eier ausschließlich vom Weibchen. Es wird in dieser Zeit vom Männchen mit Futter
versorgt. Nach 13 bis 14 Tagen schlüpfen die Jungen. In den ersten Tagen bringt Männchen dem
Weibchen weiterhin im Kropf vorverdaute Nahrung, und dieses füttert wiederum die Jungen.
Nach etwa fünf Tagen füttert das Männchen die Jungen auch direkt. Mit etwa 16 Tagen verlassen die
Jungen das erste Mal das Nest. Die Eltern füttern sie aber noch bis zum 30. Tag. Oft versorgt jetzt das
Männchen die Jungen allein, während das Weibchen zum zweiten Mal brütet. Mit drei bis vier Monaten
mausern sich die Jungen zum ersten Mal und sind dann geschlechtsreif.
Sprache
Typisch für den Gesang eines Kanarienvogels ist, dass sein Lied leise beginnt und dann immer lauter
wird. Die männlichen Jungvögel beginnen mit 30 bis 40 Tagen, Tonfolgen nachzusingen. Dabei lernen
sie vom Vater, von anderen Männchen und von gleichaltrigen Jungvögeln. Mit etwa 300 Tagen hat ein
Männchen seine Gesangslehre beendet. Es beherrscht das Repertoire eines erwachsenen Vogel,
lernt aber immer noch Varianten der Gesänge dazu. Dies ist außerdem das Alter, indem die Männchen
bereit zur Fortpflanzung sind.
Die Weibchen singen dagegen sehr viel weniger: In ihrem ersten Lebensjahr kaum, und während der
Brutzeit nur ab und zu. Erst nach der Brutzeit singen sie etwas mehr, am meisten im Herbst.
Ursprünglich diente der Gesang der Kanarien-Männchen dazu, ihr Revier zu verteidigen. Sie singen
deshalb am meisten in der Balzzeit, wenn sie um ein Weibchen werben und männliche Artgenossen
vertreiben wollen.
Ernährung
Kanarienvögel fressen sowohl tierische Nahrung wie Insekten als auch
pflanzliches Futter wie etwa Samen. In Gefangenschaft bekommen sie
meist eine fertige Futtermischung aus Körnern und Eiweiß. Dazu gibt es
Frischfutter wie Obst und Salat. Außerdem brauchen sie immer
ausreichend frisches Wasser.
Haltung
Kanarienvogel müssen immer gemeinsam in einer Voliere halten werden wenn sie allein sind, leiden
die Vögel. Man sollte es sich aber wirklich gut überlegen, bevor man sich die Vögel anschafft: Immerhin
werden sie einige Jahre alt und brauchen täglich Pflege und Zuwendung. Außerdem muss man
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prüfen, ob man die Vögel artgerecht halten kann. Man muss genug Platz haben, um den Tieren eine
Voliere bieten zu können, in der sie sich gut bewegen können und die gut ausgestattet ist. Normale
Vogelkäfige sind viel zu klein.
Die Vögel brauchen auch einen täglichen mehrere Stunden Freiflug, das heißt, man braucht einen
Raum, in dem sie sicher fliegen können. In dieser Zeit darf man die Vögel aber nicht allein lassen,
sondern muss sie unbedingt beaufsichtigen. Die Gefahr ist sonst groß, dass die Vögel Schaden
erleiden.
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© Südw estrundfunk 2016
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