In den letzten Wochen haben wir einen Streifzug durch die Natur gemacht und viele Spezies genauer untersucht,Tiere, Pflanzen und sogar Steine. Doch eine Gruppe haben wir bisher ausgespart, dabei bildet sie innerhalb der belebten Natur sogar ein eigenes Reich: Die Pilze. Pilze treten in so vielen Farben, Formen und Größen in Erscheinung, dass wir kaum einen Überblick über diese unglaubliche Vielfalt bekommen können. Dabei sind sie ständig um uns herum - mit jedem Atemzug atmen wir tausende von Pilzsporen ein. Manche sind für uns nützlich bis lebensnotwendig, manche aber auch gefährlich - bis hin zu tödlich giftig. Aus dem Reich der Pilze stammt auch ein ganz besonderer "Kunstgriff der Natur": Ein parasitärer Pilz macht Ameisen zu Zombies! Ein Parasit nutzt ein oder mehrere andere Lebewesen (Wirt) als Lebensraum, um sich zu entwickeln, ernähren und fortzupflanzen. Ein besonders drastischer Parasit ist Ophiocordyceps unilateralis s.l., ein Pilz, Quelle: DECHEMAX der bevorzugt Ameisen der Gattung Camponotus leonardi befällt. Diese Ameisen leben in den Baumkronen Thailands und bauen in luftiger Höhe ihre Nester. Es sind sehr reinliche Tiere; der Bau wird regelmäßig gesäubert und u.a. tote Artgenossen schnell entfernt. Vom Nest aus verlaufen zahlreiche Ameisenstraßen die Äste entlang den Baum hinunter, um den Bau mit Nahrung zu versorgen. Die Straßen sind streng organisiert, mit den Arbeiterinnen in der Mitte und Soldatinnen in enger Kette zu beiden Seiten zur Abwehr von Bedrohungen. Nur selten erreichen die Ameisen den Waldboden. Doch wenn sie das tun, lauert eine tödliche Gefahr: Sie können sich mit den Sporen des Pilzes infizieren. Ist eine Spore auf einer Ameise gelandet, so durchdringt sie den Chitinpanzer in der Höhe des Nackens. Von dort wächst der Pilz im Körper der Ameise heran und befällt vor allen Dingen den Kopfbereich. Nun findet eine seltsame Wandlung statt: Rund 3-9 Tage nach dem Befall ändert sich das Verhalten der Ameise. Sie verwandelt sich in einen Zombie. Sie läuft alleine und isoliert umher, wird von Krämpfen geschüttelt und fällt schließlich von den Ästen herunter auf den Waldboden. Dort verbringt sie weitgehend orientierungslos ihren verfrühten Lebensabend, reagiert Quelle: Wikipedia nicht mehr auf Fressfeinde und wird von diesen auch Autor: David P. Hughes, Maj- Britt Pontoppidan ignoriert. Nach wenigen Tagen ist die Durchsetzung des Ameisengewebes durch den Pilz bereits weit fortgeschritten. Im feuchten Mikroklima des Unterholzes sucht sie sich ein Blatt in ungefähr 20-40 cm Höhe vom Boden und vollzieht als letzte Handlung ihres Lebens einen kräftigen Biss mit ihren Zangen in die Hauptblattader. Der Biss kann nicht mehr gelöst werden, da das Pilzgewebe auch die Zangenmuskulatur befallen hat. Die Ameise verendet und bleibt an der Blattader hängen. Doch ihr Tod ist nur der Auftakt für die nächste Verwandlung: Aus dem Kopf der Ameise erwächst ein Pilzstängel mit einem Fruchtkörper. Sobald sich die Sporen in dem Pilzkörper entwickelt haben, explodiert dieser und verstreut die Sporen in der näheren Umgebung, um weitere unglückliche Ameisen zu infizieren. Die leblose Hülle der Ameise fällt auf den Waldboden. Häufig entstehen dadurch regelrechte Friedhöfe mit 20 oder mehr toten Ameisen. Frage 1 (Klassenstufe 7-11) Frage 1 (Klassenstufe 7-11) Das Verfahren ist ganz schön aufwändig; trotzdem ist es für den Pilz günstiger, als wenn er seine Sporen direkt im Ameisenbau verteilen würde. Warum? Kreuze die richtigen Antworten an (es gibt 3 richtige, 2 müsst ihr mindestens auswählen): Die Ameisen sind sehr reinlich und würden die tote Ameise aus ihrem Bau entfernen, bevor der Pilz seine Sporen entwickelt hat. Die befallene Ameise wird von ihren Schwestern als krank erkannt und aus dem Bau verbannt. Der Pilz bevorzugt ein feuchtes warmes Klima für sein Wachstum, was er am Waldboden, aber nicht in der luftigen Höhe des Ameisenbaus findet. Eine Infektion des gesamten Ameisenbaus wäre dem dauerhaften Überleben der Pilzgattung abträglich, da nach kurzer Zeit die ganze Kolonie ausgerottet wäre und der Pilz keine neuen Ameisen für seine eigene Fortpflanzung mehr finden würde. Die befallene Ameise unternimmt einen verzweifelten Versuch, ihre Artgenossen zu schützen, und verlässt daher die Kolonie. Lösung: Richtig sind: die reinlichen Ameisen, die tote Artgenossen entfernen das bessere Klima für den Pilza am Waldboden und, dass der Pilz bei einer Infektion des Ameisenbaues Gefahr liefe, seinen Wirt auszurotten. Zusatzfrage (Klassenstufe 9-11) Pilze können also ganz schön gruselig sein - aber auch sehr nützlich, und das gilt nicht nur für leckere Steinpilze und Champignons. Oft lassen wir Pilze für uns arbeiten und nutzen ihre Produkte in vielen Lebensbereichen. Wähle die zwei Beschreibungen aus, die nichts mit Pilzen zu tun haben: Brot backen Herstellung von Sauerkraut aus Kohl Herstellung von Antibiotika Herstellung von Joghurt aus Milch Biotechnologische Herstellung von Zitronensäure Lösung: Für die Herstellung von Joghurt und Sauerkraut werden Bakterien verwendet, keine Pilze. Zusatzfrage (Klassenstufe 10-11) Und dann gibt es natürlich die Pilze, die wir nicht so gerne mögen. Den Schimmelpilz der Käserinde schätzen wir hoch, auf dem Obst oder an der Zimmerwand hingegen möchte keiner Schimmel haben. Oft sind diese Pilze gefährlich, weil sie Stoffe produzieren, die für uns sehr giftig sind. Im Folgenden sind verschiede Pilzgifte aufgeführt. Nur ein Gift stammt nicht von Pilzen - welches? Aflatoxin Ochratoxin Botulinustoxin Patulin Muscarin Lösung: Botulinustoxin stammt vom Bakterium Clostridium Botulinum und ist somit kein Pilzgift. Aflatoxin und Ochratoxin sind Schimmelpilzgifte, Patulin ist ebenfalls ein Schimmelpilzgift, das besonders in angefaultem Kernobst zu finden ist. Muscarin ist das Gift des Fliegenpilzes. zur Übersicht Quelle: http:// dechemax.de/ Frage +8- p-122702.htm? no301=1&EGOTEC=njmaemdhmqbgisnu98mm852083&quickedithide=1 © DECHEMA e.V. 1995-2017 alle Rechte vorbehalten