Aktuelle Konzepte in der präventiven Zahnmedizin Connie M. Kracher, PhD, MSD, CDA Fortbildungseinheiten: 5 Stunden Dieser Kurs beinhaltet Themengebiete der Prävention, die für Zahnärzte interessant sind, die diese Bereiche während der zahnärztlichen Untersuchung der Patienten abstecken möchten. In der Zahnmedizin finden sich viele Präventionsansätze, wie Prophylaxe, Fluoridbehandlungen, Panorama- und Bissflügelaufnahmen, Dichtstoffe und andere Formen primärer Präventivbehandlungen zur Früherkennung von Karies und Parodontitis. Interessenkonflikt Offenlegungserklärung • Der Autor erklärt, dass bei dieser Arbeit keine Interessenskonflikte bestehen. ADA CERP Procter & Gamble ist ein ADA CERP anerkannter Anbieter. ADA CERP ist ein Angebot der American Dental Association, das Dentalfachleute dabei unterstützt, qualifizierte Anbieter von zahnmedizinischen Fortbildungskursen zu erkennen. Weder zertifiziert ADA CERP individuelle Kurse oder einzelne Dozenten, noch erkennt es von Zahnärztekammern erteilte Leistungen (credit hours) an. Bedenken oder Beschwerden über einen Fortbildungsanbieter können an den Anbieter oder unter nachfolgender Adresse an ADA CERP gerichtet werden: http://www.ada.org/prof/ed/ce/cerp/index.asp Übersicht Es ist nicht einfach zu glauben, dass die präventive Zahnmedizin erst seit etwa 40 Jahren angewandt wird. Vor den 1960er-Jahren haben Zahnärzte vorwiegend Notfallbehandlungen oder Extraktionen vorgenommen. Heute finden sich in der Zahnmedizin der USA viele Präventionsansätze, wie Prophylaxe, Fluoridbehandlungen, Panorama- und Bissflügelaufnahmen, Dichtstoffe und andere Formen primärer Präventivbehandlungen zur Früherkennung von Karies und Parodontitis. Dieser Kurs enthält Themen zu zahnmedizinischen Präventionsmaßnahmen für Zahnärzte. Lernziele Nach Beendigung dieses Kurses sollte das zahnmedizinische Fachpersonal in der Lage sein: • Die beiden häufigsten Bakterien zu identifizieren, die mit Karies in Zusammenhang stehen. • Die Begrifflichkeiten der Kariesuntersuchung zu beherrschen. • Den Prozess von Karies zu verstehen. • Den allgemeinen Ansatz einer Karies-Risikobewertung zu erklären. • Die Ursache jeder einzelnen Erkrankung zu bestimmen. • Die typischen sichtbaren Hinweise auf jede Erkrankung zu erkennen. • Nützliche klinische Informationen über jede Erkrankung zu kennen. • Die Behandlung für jede Erkrankung zu beschreiben. • Die klinischen Bedeutungen jeder Erkrankung zu verstehen. • Den empfohlenen Behandlungsplan für Krebspatienten zu erklären. • Plaque zu definieren. • Den Prozess der Plaquebildung zu erklären. • Manuelle und elektrische Zahnbürsten zu diskutieren. • Die verschiedenen Zahnputztechniken zu beschreiben. Die perfekte Fortsetzung Ihrer Prophylaxe • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Die für den einzelnen Patienten richtige Zahnputztechnik zu identifizieren. Die zwei Methoden der Verwendung von Zahnseide zu diskutieren. Zu identifizieren, welche Patienten Hilfsmittel verwenden sollten. Mehrere Quellen für Fluor zu identifizieren. Auf einer individuellen Basis zu bestimmen, ob ein Patient eine professionelle Fluoridierung benötigt. Zwischen präeruptiven und posteruptiven Fluoriden zu unterscheiden. Die drei Typen der professionellen Fluoride zu identifizieren. Das Konzept der Fluoraufnahme im Zahnschmelz zu verstehen. Die Behandlungsmöglichkeiten von Wurzelflächenkaries zu diskutieren. Die Anwendung von Fluor zu beschreiben. Die Verwendung von Fluoridlacken zu diskutieren. Die Nahrungsmittel zu identifizieren, die als kariogen gelten. Die Nahrungsmittel zu identifizieren, die als nicht oder gering azidogen gelten. Die Konsumierung von Limonaden in den USA zu diskutieren. Kriterien für die Auswahl der Zähne für die Versiegelung zu identifizieren. Die zwei Arten von Versiegelungsmaterialien zu identifizieren. Die vier Gebote für eine erfolgreiche, langhaftende Versiegelung aufzuführen. Das Versiegelungsverfahren zu beschreiben. Sportarten zu identifizieren, bei deren Ausübung ein Mundschutz getragen werden sollte. Zu identifizieren, welche Arten von Kieferbrüchen am häufigsten sind. Zu identifizieren, welche Arten von Kronen- und Wurzelfrakturen häufiger vorkommen. Die bei einem Notfall der Milchzähne erforderliche Behandlung zu beschreiben. Die bei einem Notfall der bleibenden Zähne erforderliche Behandlung zu beschreiben. Die Arten der Weichteilgewebsverletzungen aufzuführen, die bei Sportarten auftreten können. Die erhältlichen Mundschutzarten zu identifizieren. Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 2 Kursinhalte • • • • • • • • • • • • • Glossar Karies-Risikobewertung Haut-, Lippen- und Mundhöhlenkrebs Orale Behandlungen für Krebspatienten Schulung zur Mundhygiene Fluoride Ernährung und Zahnkaries Grübchen- und Fissurenversiegelungen Mundschutz und Sport-Zahnheilkunde Zusammenfassung Kurstest Literatur Über den Autor Neoplasma – abnormales Wachstum von Gewebe; Tumor Papille – Gingiva in den interproximalen Zahnzwischenräumen Papillomvirus – Viren, die benigne epitheliale Tumore verursachen Parästhesie – Sensibilitätsstörungen der Haut Pathologie – Studium der Natur der Krankheiten; abnormale Manifestationen einer Krankheit Glossar Parodontal – Gewebe, das die Zähne umgibt (Zahnfleisch) Abgegrenzt – innerhalb bestimmter Grenzen Plaque – weiche Ablagerungen an den Zähnen Antimikrobiell – Zerstörung oder Unterdrückung des Wachstums von Mikroorganismen Polysaccharide – eine Gruppe von neun oder mehr Monosacchariden, die miteinander verknüpft sind Ätiologie – die Untersuchung von Krankheitsursachen Azidogen – säurebildend Chronisch – von langer Dauer Demineralisierung – ein Prozess, durch den mineralische Verbindungen aus mineralisierten Geweben entfernt werden Diastem – abnormal großer Abstand zwischen den Zähnen Expektorieren – ausspucken Kohlenhydrate – eine Gruppe chemischer Verbindungen, einschließlich Zucker, Stärke und Zellulose Karzinogen – ein krebsverursachender Erreger Kariogen – ein kariesverursachender Erreger Lokalisiert – auf einen bestimmten Bereich eingegrenzt Metastase – Übertragung von einem Bereich des Körpers auf einen anderen Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Prämaligne – Vorstufe von Krebs Prognose – die Voraussage bezüglich des Krankheitsverlaufes Remineralisierung – ein Prozess, der durch das Vorhandensein von Fluor gefördert wird, wobei teilweise dekalzifizierte Zahnoberflächen durch Mineralstoffeinlagerungen rekalzifiziert werden Subgingival – unter der Gingiva Saccharose – eine Zuckerart Sulcus – Rille oder Delle Systemisch – den gesamten Körper betreffend Supragingival – oberhalb der Gingiva Ulzeriert – Bildung eines Ulkus Ventral – untere Zungenseite Zahnschmelz – die äußere Schicht der Zahnkrone Zahnstein – harte mineralisierte Ablagerungen an den Zähnen 3 Karies-Risikobewertung Zahnkaries wird als übertragbare lokalisierte Infektion mit multifaktorieller Ätiologie bezeichnet. Damit sich Karies entwickeln kann, müssen vier miteinander verbundene Faktoren vorhanden sein: 1. Die Ernährung des Patienten (Wirt) muss aus wiederholter Verdauung raffinierter Kohlenhydrate bestehen. 2. Die Widerstandskraft des Wirts gegenüber Krankheiten ist vermindert. 3. Der Faktor Zeit. 4. Es muss eine bestimmte Bakterie (Streptococci oder S. mutans) in der Plaque vorhanden sein. S. mutans spielt eine aktive Rolle in der frühen Phase der Kariesbildung, wobei Bacteria lactobacilli zur Entwicklung der Läsion beiträgt. Ohne Bakterien kann sich keine Karies entwickeln. Kariöse Läsionen müssen im Zusammenhang einer klinischen Untersuchung und Röntgenaufnahmen diagnostiziert werden, damit verdächtige Läsionen, vor allem Läsionen in den Zahnzwischenräumen, verifiziert werden können. Zahnschmelz ist das am weitesten mineralisierte harte Gewebe im menschlichen Körper. Die Zahnschmelzmatrix besteht aus einem Proteinnetzwerk aus mikroskopisch kleinen mineralisierten Hydroxyapatit-Kristallen, die in Prismenform angeordnet sind. Das Proteinnetzwerk sorgt für die Diffusion von Flüssigkeiten, wie etwa Kalzium- und Phosphationen und verteilt diese Ionen im Zahnschmelz. Wenn der Wirt Kohlenhydrate zu sich nimmt, werden diese im Mundraum durch Proteinenzymamylase aufgespalten. Diese Reaktion löst die Produktion einer Säure aus und demineralisiert dabei die Zahnschmelzmatrix. Wenn die Demineralisierung des Zahnschmelzes nicht durch die Wirkung von Fluor-, Kalzium- oder Phosphationen umgekehrt wird, läuft dieser Demineralisierungsprozess weiter bis in die Zahnstruktur ab und beeinträchtigt dort die Grenze zwischen Schmelz und Dentin (DEJ) sowie schließlich die Dentinschicht. Die Bezeichnung „offene Karies“ wird verwendet, wenn die DEJ erreicht worden ist. Eine Kariesläsion entwickelt sich in drei Stufen der Demineralisierung. Die erste Stufe der Demineralisierung von Zahnschmelz wird als Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung beginnende Läsion oder Schmelzfleck bezeichnet (Abb. 1). Diese beginnende Kariesläsion kann durch die tägliche Einnahme von Fluor, eine regelmäßige Mundhygiene und eine Reduzierung der raffinierten Kohlenhydrate erreicht werden. Die zweite Stufe der Demineralisierung beinhaltet eine Progression der Demineralisierung, die die DEJ und die Dentinschicht betreffen kann. Die dritte Stufe ist die tatsächliche Lochbildung in der Dentinschicht. Die beiden letzten Stufen lassen sich nicht umkehren und erfordern das mechanische Entfernen der Zahnkaries. Es gibt drei Ebenen der präventiven Zahnmedizin, die Zahnärzte kennen und verstehen sollten, wenn sie Patienten während der Zahnbehandlung aufklären. Der erste Schritt ist die primäre Prävention. Diese verhindert die Übertragung von S. mutans und verzögert die Bildung von Bakterien bei Säuglingen, Kleinkindern sowie Kindern. Der zweite Schritt ist die sekundäre Prävention, die einer mikrobiellen Verschiebung vorbeugt und diese zum Stillstand bringt oder umkehrt, bevor klinische Zeichen der Krankheit auftreten. Der dritte Schritt konzentriert sich auf das Begrenzen oder zum Stillstand bringen der fortschreitenden Karies, indem eine Remineralisierungsbehandlung der vorhandenen Läsionen eingeleitet wird. Präventionsschritt 1 – Übertragung und Festsetzung von S. Mutans Vor allem Bakterien werden über die Eltern oder andere Betreuer übertragen. Es ist hier insbesondere die Mutter, sofern diese die primäre Betreuerin des Kleinkindes ist. Die häufigsten Infektionswege entstehen durch einen engen Kontakt mit dem Kind sowie von Gegenständen zum Stillen, wie etwa Babyflaschen, Schnuller und Gabeln. Die Kolonisierung von S. mutans wird durch eine häufige Aufnahme zuckerhaltiger Nahrungsmittel des Elternteils sowie des Kindes ermöglicht. Je höher die Anzahl von S. mutans in der Mundhöhle der Mutter ist, desto höher das Risiko für das Kind. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Kariesbildung ist, dass je früher S. mutans in den Mundraum eingeführt werden und je größer die Anzahl der vorhandenen Bakterien ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Karies in primären und dauerhaften Zähnen bildet. Der Infektionszeitraum von S. mutans beträgt gewöhnlich zwischen 19 und 31 Monate. Aus diesen Gründen ist eine Aufklärung der Elternteile und Betreuer extrem wichtig. 4 Beginnende Karies Weniger als die Hälfte der Stärke des Zahnschmelzes Abbildung 1. Einsetzende Approximalkaries Bildquelle: Ohio State University College of Dentistry Präventionsschritt 2 – mikrobielle Verschiebung Sobald die Bakterien S. mutans und lactobacilli Eingang in die Mundhöhle gefunden haben, erhöht sich das Risiko für zukünftige Karies. An Stellen, an denen Plaque vermehrt auftritt, sind mehr Bakterien vorhanden als in den Bereichen der Mundhöhle, die während der Mundhygiene schwierig zu erreichen sind, wie etwa bei Grübchen und Fissuren. Kürzlich durchgebrochenen Zähnen fehlen Mineralstoffe (Kalzium und Phosphat), wodurch diese anfälliger gegenüber Bakterien werden. Durch die Verwendung antimikrobieller Mittel, wie etwa dem frei erhältlichen, von der ADA genehmigten ® Listerine oder den verschreibungspflichtigen Chlorhexidin-haltigen Antimikrobiotika, wie etwa Peridex® oder Periogard® könnte die Anzahl der Bakterien signifikant reduziert werden. Präventionsschritt 3 – Demineralisierung des Zahnschmelzes Bei der Einführung von raffinierten Kohlenhydraten in den Mundraum wird Milchsäure produziert, die den pH-Wert des Speichels von einem neutralen Wert von etwa 7 auf einen sauren pH-Wert von 4,5 bis 5,0 absenkt. Diese verdauenden azidogenen Bakterien beginnen mit der Demineralisierung des Zahnschmelzes. Ein häufiger Grund der verlängerten sauren Zeitabschnitte ist die erhöhte Einnahme von Kohlenhydraten, ein verminderter Abbau von Säure wegen zu geringer Speichelproduktion (Hyposalivation oder Xerostomie), eingeschränkte Kapazität der pH-Pufferung des Speichels und Plaquebildung aufgrund ungenügender Mundhygiene. Je mehr azidogene Bakterien vorhanden sind, desto mehr Säure wird gebildet. Wenn der Speichel über die Speicheldrüsen in den Mundraum abgegeben wird, normalisiert sich der pH-Wert auf etwa 7 und es folgt ein Zeitraum der Remineralisierung (Reparatur). Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Dieser Prozess wird unterstützt, wenn Fluor- oder Kalzium- und Phosphationen lokal vorhanden sind. Das Gleichgewicht zwischen Demineralisierung und Remineralisierung ist von großer Bedeutung. Wenn das Gleichgewicht nicht gehalten wird und eine Demineralisierung zu häufig auftritt, kommt es zu einer beginnenden Läsion. Diese beginnende Läsion oder auch Schmelzfleck kann nach etwa 9 Monaten durch eine Röntgenaufnahme als Strahlentransparenz oder als dunkler Fleck bei einer Bissflügelaufnahme sichtbar gemacht werden. Kariöse Läsionen treten in vier verschiedenen Bereichen des Zahns auf • Fissuren- und Grübchenkaries (Abb. 2) – Beinhaltet die Okklusalfläche der Zähne posterior (Klasse 1), linguale Grübchen der Schneidezähne des Oberkiefers, bukkale Flächen der Molare im Unterkiefer. • Oberflächenkaries in glatten Flächen und den Zahnzwischenräumen (Abb. 3) – Beinhaltet bukkale, linguale Flächen der Zähne anterior und posterior (Klasse 5) und interproximale Flächen aller Zähne unter den interproximalen Kontaktpunkten (Klasse 2). • Wurzelflächenkaries (Abb. 4) – Eine häufig auftretende Läsion, die nun klinisch ist, weil die Patienten heute ihre Zähne länger behalten. • Sekundäre Karies, rezidivierende Karies (Abb. 5) – Beinhaltet Karies neben oder unter einer bestehenden Restauration. Laut Definition ist es die Aufgabe der KariesRisikobewertung, die künftige Entwicklung der Karieserkrankungen zu prognostizieren, und dies vor dem klinischen Eintritt der Erkrankung. Risikofaktoren sind der Lebensstil und biochemische Faktoren, die zur Entwicklung und zum Fortschreiten der Erkrankung beitragen. Beispiele von Patienten mit einem Risiko umfassen jene mit sozioökonomischen Faktoren (niedriger Bildungsstand, soziale Entfremdung, niedriges Einkommen, geringes Selbstwertgefühl), jene mit bestimmten Faktoren des allgemeinen Gesundheitszustands (Erkrankungen, physisch oder mental) und jene mit epidemiologischen Faktoren (Mitglied einer Familie mit hohem Kariesstand oder eigene Krankengeschichte mit hohem Kariesstand). Das Wichtigste bei der KariesRisikobewertung ist die Bestimmung der möglichen Risikofaktoren und die Erstellung eines individuellen Behandlungsplans für jeden Patienten. 5 Jede dieser Kategorien muss bei jeder zahnärztlichen Jahresuntersuchung angesprochen werden, um eine Risikobewertung vornehmen zu können. Ein schriftlicher Bericht muss in die Patientenakte gelegt werden. Der Patient erhält während der Zahnbehandlung mündliche und vor dem Verlassen der Praxis schriftliche Anleitungen zur häuslichen Mund- und Zahnpflege. Haut-, Lippen- und Mundhöhlenkrebs Einführung Der Patient muss beim ersten Termin und jeder zahnärztlichen Routineuntersuchung auf Mundkrebs untersucht werden, indem eine extraorale und intraorale Untersuchung durchgeführt wird. Röntgenaufnahmen werden normalerweise auf der Grundlage einer persönlichen Diagnose verschrieben, dennoch könnten verdächtige Bereiche im Mundraum zusätzliche Röntgenuntersuchungen erfordern. Es gibt im Abbildung 2. Bildquelle: Ohio State University College of Dentistry Abbildung 3. Bildquelle: Ohio State University College of Dentistry Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Mundraum sowie im Kopf- und Rachenbereich verschiedene Arten pathologischer Läsionen. Obwohl zahnmedizinische Fachangestellte keine Läsionen diagnostizieren können, sollten sie doch in oraler Pathologie geschult sein, um bei der Unterstützung des diagnostizierenden Zahnarztes Läsionen interpretieren zu können. In diesem Kurs werden vier Kategorien erklärt. Jede Zahnarztpraxis sollte zur Unterstützung der Zahnärzte bei ihrer Diagnose einen Bestand an Büchern über orale Pathologie aufweisen sowie auf Online-Ressourcen mit Farbfotografien zurückgreifen können. Vier Arten pathologischer Veränderungen • Kandida-Leukoplakie (Chronisch hyperplastische Kandidose) – Schmelzfleck • Erythroplakie – rote Läsion • Plattenepithelkarzinom • Malignes Melanom Abbildung 4. Bildquelle: Ohio State University College of Dentistry Abbildung 5. Bildquelle: Ohio State University College of Dentistry 6 Kandida-Leukoplakie (Chronisch hyperplastische Kandidose) – Schmelzfleck Ätiologie – eine Infektion der Mundschleimhaut durch Pilzbefall; Candida albicans oder infiziertes epitheliales Gewebe, das hyperplastisch wird, mit Bildung von übermäßigem Keratin auf der Oberfläche (verhärtet). Typische sichtbare Zeichen – lokal begrenzte weiße Plaqueanlagerung an der Stelle des Pilzbefalls, die sich mit Gaze nicht abreiben lässt; kommt häufig in der bukkalen Mundschleimhaut anterior in der Nähe der Kommissur (Mundwinkel) vor; kann gelegentlich am lateralen Zungenrand auftreten. Nützliche klinische Informationen – häufiger bei Erwachsenen anzutreffen, schmerzfreie persistierende Läsion. Behandlungsempfehlungen – antifungale Wirkstoffe zur Behandlung der oralen Kandidose, wie etwa Mycostatin Nystatin, Mycelex Clotrimazole oder Fungizone Amphotericin B. Systemische antifungale Wirkstoffe bei chronischer Kandidose sind: Nizoral Ketoconazol, Diflucan Fluconazol oder Sporanox Itraconazol. Klinische Bedeutung – orale Läsionen bei Rauchern sollten mit erhöhter Wachsamkeit untersucht werden. Tabelle 1: Methoden zur Bestimmung des Kariesrisikos Orale Risikofaktoren •Neue kariöse Läsionen? •Progression vorheriger kariöser Läsionen? Karies im Bereich bestehender •Rezidivierende Läsionen? Mundhygiene •Vorhandensein von Plaque? •Vorhandensein von Kalkulus? •Bluten beim Sondieren > 20 %? •Motivation? Nahrungsanalyse • Aufnahme von Kohlenhydraten? Häufigkeit und Beschaffenheit (Saccharose/ •Fructose, Getränke, klebrige Nahrungsmittel)? Mikrobielle und die Speicheldrüsen betreffende Faktoren • Bakterienzahl? • Xerostomie? • Gesundheitszustand? Verordnete Medikamente, die den Speichelfluss •beeinflussen? • Speichelsteine? Familiäre oder soziale Risikofaktoren •> 5 kohlenhydrathaltige Zwischenmahlzeiten/Tag? • Angst vor dem Zahnarzt/der Zahnbehandlung? • Mangelhafte Kooperation? • Karies-Vorgeschichte bei den Eltern? Medizinische Riskifaktoren • Chronische Erkrankungen? Probleme oder körperliche •Medizinische Behinderung? Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 7 Abbildung 6. Leukoplakie Bild mit freundlicher Genehmigung des AIDS Bildarchives Erythroplakie – rote Läsion Ätiologie – ein bedeutender Risikofaktor für die Mundschleimhaut ist eine chronische Exposition mit karzinogenen Komponenten, die in allen Tabakarten enthalten sind. Der andere häufig anzutreffende Risikofaktor ist chronischer Alkoholkonsum. Beide zusammen erhöhen das Risiko. Typische sichtbare Zeichen – lokal begrenzte oder als krankhaft definierte erythematöse Plaque, die in Bezug auf Größe, Stärke und Oberflächenkonfiguration variiert. Sie besitzt eine samtige Erscheinung und tritt am häufigsten am Mundboden, im ventralen Bereich der Zunge und am weichen Gaumen auf. Nützliche klinische Informationen – schmerzfreie persistierende Läsion, häufiger bei erwachsenen Männern und Rauchern vorkommend. Behandlungsempfehlungen – der Patient sollte an einer Beratung zur Raucherentwöhnung teilnehmen, wenn die Biopsien aufdecken, dass die Läsion prämaligne ist. Anschließend ist eine erweiterte Behandlung indiziert und der Patient sollte weiterhin in regelmäßigen Abständen auf Veränderungen der Mundschleimhaut untersucht werden. Klinische Bedeutung – Erythroplakie tritt weniger häufig auf als Leukoplakie, weist jedoch viel häufiger mikroskopische Zeichen einer Prämalignität auf. Plattenepithelkarzinom Ätiologie – idiopathisch (unbekannt). Risikofaktoren sind: Tabakkonsum, Alkoholkonsum, Sonneneinwirkung, genetische Prädisposition, Mangelernährung, Immunosupression und humanes Papillomvirus. Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Abbildung 7. Erythroplakie Bild mit freundlicher Genehmigung des NYU College of Dentistry Typische sichtbare Zeichen – eine tiefsitzende ulzerierende Masse, Ränder des Ulkus angehoben, benachbartes Gewebe in der Regel bei der Palpation fest; und es kann eine residuale Leukoplakie und/oder Erythroplakie vorliegen. Nützliche klinische Informationen – häufiger bei erwachsenen Männern, fortlaufende Vergrößerung, lokaler Schmerz, ausstrahlende Schmerzen oft zum Ohr und häufige Parästhesie der Unterlippe. Behandlungsempfehlungen – dem Patienten muss geraten werden, den Tabakkonsum zu stoppen und er muss eine Überweisung zu einer lokalen medizinischen Behandlungsstelle für eine angemessene Behandlung (Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie) sowie sorgfältige periodische Nachuntersuchungen erhalten. Klinische Bedeutung – eine frühe Diagnose ist für eine Gesundung essentiell, vorhandene Lymphknotenmetastasen verschlechtern die Prognose erheblich, bei etwa 50 % der Patienten werden bei der Diagnose Lymphknotenmetastasen nachgewiesen (daher ist die extraorale Untersuchung zum Zeitpunkt einer jeden intraoralen Untersuchung so wichtig), und Patienten, bei denen bereits einmal Krebs diagnostiziert wurde, besitzen ein größeres Risiko, erneut daran zu erkranken. Malignes Melanom Ätiologie – ein malignes Neoplasma der Melanin produzierenden Zellen. Chronische Exposition gegenüber Sonnenstrahlung und ein heller Teint erhöhen das Risiko von Hautläsionen. 8 Abbildung 8. Plattenepithelkarzinom Bild mit freundlicher Genehmigung von Associated Content Typische sichtbare Zeichen – größer als 0,5 cm im Durchmesser, unregelmäßige Ränder, unregelmäßige Pigmentierung, Veränderungen in der Pigmentierung, Ulzerationen an der darüber liegenden Schleimhaut, fleckig (oberflächliche Ausbreitung) oder erhaben (knotig), tritt am häufigsten an der Gingiva und am Gaumen auf. Nützliche klinische Informationen – tritt am häufigsten bei erwachsenen Männern auf, gewöhnlich schmerzfrei, sich schnell vergrößernd. Behandlungsempfehlungen – Überweisung zu einer lokalen medizinischen Behandlungsstelle für eine geeignete Behandlung, wie Operation oder Chemotherapie. Klinische Bedeutung – das maligne Melanom ist eine extrem aggressive Form der Krebserkrankung, eine frühe Diagnose ist für eine Heilung essentiell, Patienten mit Mundschleimhautläsionen haben in der Regel eine schlechtere Prognose. Orale Behandlungen bei Krebspatienten Kontrolle bakterieller Plaque Beginnen Sie beim ersten Termin damit, Anleitungen zur Mundhygiene zu geben und betonen Sie die Bedeutung der Maßnahmen zur präventiven Infektionskontrolle und zur Kontrolle potenzieller eventuell im Rahmen der Krebstherapie auftretender Nebenwirkungen. Beim Zähneputzen sollte darauf geachtet werden, dass eine weiche Zahnbürste verwendet wird, eine mit Geschmacksstoffen angereicherte Zahncreme unter Umständen nicht toleriert werden kann, Fluorid aber unbedingt erforderlich ist. Als Mundspülung, die tagsüber angewendet werden soll, können auch Kochsalzlösung oder Natron verwendet werden. Eine Chlorhexidingluconat-Mundspülung kann aufgrund Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Abbildung 9. Melanom Bild mit freundlicher Genehmigung von DoctorSpiller.com ihrer antibakteriellen Eigenschaften ebenfalls empfohlen werden. Handelsübliche Mundspülungen, die Alkohol enthalten, sollten vermieden werden. Tägliche Fluorid-Therapie Eine tägliche Fluorid-Therapie ist bei solchen Patienten indiziert, bei denen eine Strahlentherapie im Bereich von Kopf und Hals durchgeführt werden soll, wobei sich die Speicheldrüsen im zu bestrahlenden Bereich befinden. Fertigen Sie Abdrücke an und stellen Sie eine individuelle Fluoridierungsschiene her, raten Sie dem Patienten, die Schiene mit dem verordneten neutralen Natriumfluorid-Gel einmal täglich für 4 Minuten einzusetzen oder, wenn der Einsatz einer Schiene nicht möglich ist, einmal täglich ein fluoridhaltiges Mittel mit einer Bürste auf die Zähne aufzubringen. Weisen Sie den Patienten an, 30 Minuten nach der Fluorid-Applikation nicht zu essen, trinken oder den Mund zu spülen. Ernährungshinweise Beraten Sie den Patienten bezüglich der Zubereitung von Speisen. Vermieden werden sollten hochgradig kariogene Speisen wie Kohlenhydrate und auch scharfes Essen. Empfohlen werden weiche und milde Speisen. Zum Anfeuchten der Mundhöhle tagsüber wird Wasser empfohlen. Vermeidung von Alkohol- und Tabakprodukten Ein logischer Schritt für Krebspatienten ist die Teilnahme an einer Beratung zur Raucherentwöhnung. Weitere Informationen dazu finden Sie im ADAA zahnmedizinischen Fortbildungskurs zur Raucherentwöhnung. Schulung zur Mundhygiene Entwicklung von Plaque Plaque ist ein Biofilm, der zur Entwicklung von 9 zwei Mundkrankheiten beiträgt: Zahnkaries und Parodontitis. Er hat eine negative Oberflächenspannung, die am Zahnschmelz oder der Gingiva haftet. Die initiale Schicht oder Bildung der Plaque wird erworbenes Pellikel genannt. Diese Schicht bildet sich bereits innerhalb von zwei Stunden nach der Entfernung neu und bildet sich ebenfalls auf Zahnersatz und Zahnprothesen. Die Plaque verdoppelt sich in nur zwei Tagen. Plaque benötigt zur Metabolisierung: Mutans-Streptokokken und ein verarbeitetes Kohlenhydrat. Die Endprodukte sind Milchsäure sowie intra- und extrazelluläre Polysaccharide. Wenn Plaque nicht aus der Mundhöhle entfernt wird, mineralisiert sie zu Kalkulus. Diese mineralisierte Formation wird aus den im Speichel vorhandenen Kalzium und Phosphaten gebildet. Man hat herausgefunden, dass Tabak die Bildung von Kalkulus beschleunigt. Abbildung 10. Handzahnbürste Bild mit freundlicher Genehmigung von Sunstar Americas Abbildung 11. Elektrische Zahnbürste Handzahnbürsten gegenüber elektrischen Zahnbürsten Sowohl mit Handzahnbürsten als auch mit elektrischen Zahnbürsten kann effektiv Plaque entfernt werden, wenn diese von den Patienten in der richtigen Technik und über einen geeigneten Zeitraum angewendet werden (Abbildungen 10, 11). Bestimmte Arten von Zahnbürsten sind jedoch effektiver in der Entfernung von Plaque als andere. In manchen Studien zeigt sich, dass oszillierend-rotierende elektrische Zahnbürsten effektiver Plaque entfernen können als Handzahnbürsten. Es hat sich gezeigt, dass elektrische Zahnbürsten, wenn sie korrekt angewendet werden, ebenso sicher sind wie Handzahnbürsten. Bild mit freundlicher Genehmigung von blend-a-med® Oral B® bewegt. Die Zahnputztechnik nach Charters kann kieferorthopädischen Patienten zur Reinigung der Brackets und Drähte empfohlen werden. Die bevorzugte Methode für Erwachsene ist die modifizierte Bass-Technik (Abbildung 12). Die Methode war die erste mit dem Fokus auf der Entfernung von Plaque und Speiseresten aus dem Sulcus gingivalis unter kombinierter Verwendung einer weichen Zahnbürste und Zahnseide. Mit der Methode kann effektiv Plaque vom Zahnfleischrand entfernt und kontrolliert werden, die ansonsten zu Parodontitis oder Karies führen würde. Bei der Zahnputztechnik nach Bass wird das Borstenfeld schräg in einem Winkel von 45° über dem Sulcus gingivalis in Richtung Zahnwurzel angesetzt. Mit einer vibrationsähnlichen Bewegung, kleine Hin- und Herbewegungen, Es gibt verschiedene Zahnputztechniken für Handzahnbürsten. Dazu gehören das horizontale Zähneputzen, Zahnputztechniken nach Bass, Stillmann, Charters und Fones (KAI-Methode), um nur ein paar zu nennen. Die am häufigsten verwendete Methode bei nicht aufgeklärten Patienten ist das horizontale Bürsten. Dabei können unglücklicherweise bei zu starkem Druck und zu harten Borsten Verletzungen an der Gingiva und dem Zahnschmelz auftreten. Die Zahnputztechnik nach Stillmann wird zur Massage und Stimulation der Gingiva verwendet, wobei die Borsten in einem 45°-Winkel zur Zahnachse stehen und eine Art Vibrations-/Pulsationsbewegung durchgeführt wird. Bei der Zahnputztechnik nach Charters wird das Borstenfeld schräg in einem Winkel von etwa 45° zur Zahnachse gerichtet und mit einer rotierenden oder vibrierenden Bewegung nach interproximal Abbildung 12. Modifizierte Bass-Technik 10 Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 10 Abbildung 13. Fones-Technik Bild mit freundlicher Genehmigung von TheFreeDictionary’s Medical dictionary erfolgt eine pulsierende Bewegung der Borsten, die dadurch den Sulcus reinigen. Hinter dem Begriff „modifiziert“ verbirgt sich eine letzte Drehbewegung der Zahnbürste in Richtung der Kauflächen, um die subgingivalen Speisereste zu entfernen. Empfohlene Dauer: 10-mal pro Zahnabschnitt. Für Kinder wird die kreisende Zahnputztechnik nach Fones (Abbildung 13) empfohlen, da Kinder noch nicht über die gleiche manuelle Geschicklichkeit wie Erwachsene verfügen. Die Zahnputztechnik nach Fones ist eine kreisende Technik, ähnlich der Bewegung der Drehscheibe bei alten Telefonen. Die Zähne werden zusammen gebissen und die Zahnbürste wird an der Innenseite der Wangen angesetzt. Die Zahnbürste wird in kreisenden Bewegungen über die Zähne des Ober- und Unterkiefers bewegt. Im anterioren Bereich werden die Zähne aufeinandergestellt und es wird mit der kreisenden Bewegung fortgefahren. Kinder nehmen diese Technik sehr schnell an. Welche Zahnbürste der Patient auch wählt, er sollte in jedem Fall in einer bestimmten Reihenfolge putzen, um sicherzustellen, dass er keine Zahnschmelzflächen oder freiliegenden Zahnzement beim Putzen auslässt. Dem Patienten sollte im Spiegel die richtige Technik gezeigt werden, inklusive der Reinigung der Zunge um Speisereste und Bakterien zu entfernen. Der Patient sollte seinerseits, durch Demonstration, dem zahnmedizinischen Fachpersonal zeigen, dass er die Anleitungen zur Mundhygiene verstanden hat. Am besten sind immer sowohl mündliche als auch schriftliche Anleitungen. Studien zeigen, dass zu viele Anleitungen in einer Sitzung den Patienten überfordern und er erst dann neue Gewohnheiten annehmen wird, wenn er von deren Wert und Bedeutung überzeugt ist. Zusätzliche Hilfsmittel Zahnseide und deren Anwendung Auf dem Markt stehen sehr viele unterschiedliche Arten von Zahnseide und Zahnbändern zur Verfügung: gewachst vs. ungewachst, Pfefferminzvs. Zimt- oder Kaugummigeschmack, Zahnseide vs. Zahnseidenhalter oder Einfädelhilfen für Zahnseide. Viele Patienten werden fragen: „Ist gewachste Zahnseide besser als ungewachste?“ Die Antwort darauf sollte ganz einfach lauten: „Ich freue mich, dass Sie Zahnseide verwenden. Nehmen Sie das, womit Sie besser zurecht kommen.“ In manchen Studien zeigte sich, dass gewachste Zahnseide vorgezogen wurde, da sie sich leichter durch die Kontaktpunkte ziehen lässt. In anderen Studien stellte sich heraus, dass das zahnmedizinische Fachpersonal sich Gedanken, um die Menge an Wachs machte, die sich dadurch im Sulcus gingivalis sammeln kann. Im freien Verkauf findet man sehr viele elektrische ® Zahnbürsten wie die Oral B Triumph und die ® Philips Sonicare FlexCare . Von Oral-B®, Colgate, Church & Dwight und anderen Herstellern stehen ebenfalls kostengünstigere elektrische Zahnbürsten zum Testen für die Patienten zur Verfügung. In Studien zeigte sich, dass elektrische Zahnbürsten ein exzellentes Werkzeug für alle Patienten sind, insbesondere aber für die Patienten mit geringer manueller Geschicklichkeit oder körperlichen Einschränkungen. Der größere Handgriff ist ideal für Patienten, die die schmaleren Griffe der Handzahnbürsten nicht greifen können, wie Patienten mit Arthritis oder nach einem Schlaganfall. Die Patienten sollten ermutigt werden, sowohl Handzahnbürsten als auch elektrische Zahnbürsten zu testen und dann zu entscheiden, welches die beste Option für sie ist. Eine weitere Frage, die Patienten oft stellen, lautet: „Soll ich die Zahnseide vor oder nach dem Zähneputzen benutzen?“ Auch das ist egal. So lange sie die Zahnseide vorschriftsmäßig anwenden, sind die Zahnärzte begeistert. Mit dem Putzen und Benutzen von Zahnseide wird Plaque entfernt. Durch das Entfernen der reizenden Plaque und die Reduzierung der Bakterienmenge im Speichel tut der Patient viel für die Prävention von Karies und Parodontitis. Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 11 Sie können Ihren Patienten zwei unterschiedliche Arten des Umgangs mit der Zahnseide zeigen. Die eine ist die Kreis- oder Rosenkranzmethode Abbildung 14A. Verwenden Sie etwa 45 cm Zahnseide und verwenden Sie zwei bis fünf Zentimeter, um damit zu arbeiten. Abbildung 14B. Folgen Sie sanft den Kurven Ihrer Zähne. Bild mit freundlicher Genehmigung von Colgate und die andere die Wickelmethode. Die Kreis- oder Rosenkranzmethode eignet sich für Kinder oder Patienten mit geringer manueller Geschicklichkeit. Ein Stück Zahnseide von etwa 45 cm wird an den Enden zusammen geknotet, sodass ein Kreis entsteht. Der Patient führt die Zahnseide mit Daumen und Zeigefinger beider Hände interproximal durch die Kontaktpunkte. Mit einer Zickzack-Bewegung wird die Zahnseide vorsichtig über den Kontaktpunkt bewegt. Dabei sollte sicher gestellt werden, dass die Zahnseide nicht durch den Kontaktpunkt schnappt und dadurch eine Verletzung an der gingivalen Papille verursacht. Nach dem Passieren des Kontaktbereiches wird die Zahnseide leicht mesial und distal der Crista marginalis C-förmig um den Zahn herum auf und ab bewegt und die Zahnseide dann nach subgingival geführt, damit die Verunreinigungen entfernt werden können. Bei der Wickelmethode (Abbildungen 14 A - C) wird ein etwa 45 cm langes Stück Zahnseide benötigt, wobei der größte Teil der Zahnseide um den Mittelfinger einer Hand und ein kleinerer Teil um den Mittelfinger der anderen Hand gewickelt wird. Es folgt nun dasselbe Verfahren der Positionierung der Zahnseide interproximal wie bei der Kreis- oder Rosenkranzmethode. Nachdem jede Crista marginalis gereinigt wurde, wird die benutzte Zahnseide auf die andere Hand weitergezogen oder aufgewickelt bis alle supragingivalen und subgingivalen Bereiche, einschließlich der distalen Bereiche der posterioren Zähne gereinigt wurden. Patienten mit Brücken oder fest sitzenden Prothesen sollten motiviert werden, zur Entfernung von Speiseresten Superfloss (Abbildungen 15, 16) Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Abbildung 14C. Stellen Sie sicher, dass Sie unterhalb des Zahnfleisches reinigen, vermeiden Sie dabei aber, dass die Zahnseide auf das Zahnfleisch schnappt. Abbildung 15. Abbildung 16. oder Zahnseide in Verbindung mit anderen Einfädelhilfen für Zahnseide zu verwenden. Die Zahnseide wird unter der Prothese hindurch geführt, um alle dort angesammelten Verunreinigungen zu entfernen. Die Patienten sollten in die Reinigung eingeführt und gebeten werden, dem medizinischen Fachpersonal vorzuführen, dass sie das Verfahren verstanden haben und wissen, wie es angewendet wird. Zahnseidenhalter (Abbildung 17) sind eine Alternative, wenn der Patient Probleme hat, Zahnseide zu benutzen oder zu große Hände, körperliche Einschränkungen, einen starken Würgereflex oder eine nur geringe Motivation 12 Abbildung 17. Zahnseidenhalter Bild mit freundlicher Genehmigung von flossAwl.com Abbildung 18. Zahnhölzchen Abbildung 19. Proxabrush für die Reise Bild mit freundlicher Genehmigung von Sunstar Americas für die traditionelle Methode hat. Lieber einen Zahnseidenhalter benützen, als gar keine Zahnseide zu verwenden. Aus diesem Grund sollte es den Patienten als Mittel zur Plaqueentfernung vorgeführt werden. Zahnstocher oder Holz-/Kunststoff-Zahnhölzer Wenn bei Ihren Patienten große Diastemata oder Bereiche, in denen sich Speisereste ablagern, vorzufinden sind, sollten sie Zahnhölzer wie STIM-U-DENT verwenden. Sie bestehen aus Balsaholz und eignen sich zur Entfernung von Verunreinigungen und Plaque. Das zahnmedizinische Fachpersonal zieht sie den einfachen Zahnstochern vor, da durch sie keine Splitter in die Gingiva gelangen, die das Gingivagewebe schädigen könnten. Wenn Patienten keine Zahnseide zur Hand haben, können sie Hölzer aus Balsaholz verwenden, um Plaque zu entfernen und die Gingiva zu stimulieren (Abbildung 18). Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Interdentalbürsten und Einbüschelbürsten Diese kleinen Interdentalbürsten steckt man auf Halterungen. Sie finden bei großen Interdentalräumen und bei kieferorthopädischen Patienten zum Entfernen von Speiseresten aus den Klammern Anwendung. Es stehen viele unterschiedliche Bürsten zur Verfügung, auch für unterwegs. Die Bürsten sind für einen leichten Zugang zu schwierig zu erreichenden Bereichen konisch zulaufend und die Patienten scheinen schnell zu verstehen, wie sie anzuwenden sind (Abbildung 19). Fluorid Seit den 1950er-Jahren sind in den USA sowohl die Fluoridierung der örtlichen Wasserversorgung, auch als systemische oder präeruptive Fluoride bekannt, als auch die OberflächenFluoridierung, auch posteruptive Fluoride genannt, nachgewiesenermaßen ein wichtiger Mechanismus zur Prävention von Karies. In Studien haben Forscher festgestellt, dass nicht nur die Fluoridierung des Wassers zur Abnahme der Kariesinzidenz führte, sondern dass die posteruptive Wirkung der Fluoride sogar eine noch wichtigere Rolle bei der Reduzierung der Karies spielte. Aktuelle Theorien zur Verwendung von Fluorid Die aktuelle Theorie ist, dass viele Fluoridquellen, insbesondere aber der tägliche Einsatz von fluoridierten Zahncremes, die Inzidenz der Karies in den USA signifikant reduziert hat. Zu den zahlreichen Fluoridquellen gehören: Fluoridierung der städtischen Wasserversorgung, natürlich vorhandene Fluoride in Brunnenwasser, fluoridierte Zahnpflegemittel (Zahnpasten), freiverkäufliche Mundspülungen, industriell verarbeitete Lebensmittel und Getränke, denen beim Hersteller das fluoridierte städtische Wasser zugesetzt wird, verordnete Mundspülungen, Gele, Salben und Tabletten, professionelle Fluoridlackapplikationen und Oberflächen-Fluoride in der Praxis oder zu Hause. Aufgrund der unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Fluoride hat die konsistente Fluoridapplikation auf den Zahnschmelz die Inzidenz von Karies reduziert und die Praxis der Zahnmedizin verändert. Nach den heute üblichen Methoden führen viele Zahnärzte bei ihren Patienten bei deren Vorsorgeuntersuchungen professionelle Oberflächen-Fluoridierungen durch. Ist dieses 13 routinemäßige Verfahren jedoch bei jedem Patienten erforderlich? Obwohl konzentrierte Oberflächen-Fluoridbehandlungen in der Regel bei den jährlichen oder halbjährlichen Prophylaxebesuchen durchgeführt werden, lässt die Reduktion der Karies-Prävalenz nun die fortlaufende Notwendigkeit einer solchen Behandlung für kariesfreie Personen fraglich erscheinen. Die Entscheidung zur professionellen Oberflächen-Fluoridierung sollte auf der wissenschaftlichen Evidenz sowie auf praktischen Überlegungen basieren. Manche Forscher geben aktuelle Empfehlungen bezüglich der Applikation professioneller Oberflächen-Fluoridgele heraus. Die Entscheidung zur Durchführung einer professionellen Fluoridierung sollte individuell nach bestimmten Faktoren, basierend auf dem Fluoridgehalt des Trinkwassers, dem Alter des Patienten und der Kariesaktivität – unabhängig davon, ob die Person in einer fluoridierten oder nicht fluoridierten Gemeinde lebt – und der Expositionszeit der Fluoridbehandlung festgelegt werden. Seitdem jedem jungen Patienten ein OberflächenFluorid verabreicht wird, stehen die Zahnärzte einer ethischen Zwickmühle in Bezug auf dieses Thema gegenüber. Wenn ein Patient keine Anzeichen für eine aktive Karies aufweist, sollte er dann eine professionelle Fluoridierung erhalten, wenn er zur Prophylaxe kommt? Durch so viele von außen auf ihn einwirkende Fluoridquellen erhält der Patient unter Umständen schon eine ausreichende Menge Fluorid, um ohne eine routinemäßig durchgeführte professionelle Fluoridierung kariesfrei zu bleiben. Diese häufig erfolgenden, niedrig dosierten Fluoridgaben, z. B. mittels Zahncreme sind eine wirksamere Kariesprophylaxe als selten durchgeführte hochkonzentrierte Fluoridierungen, wie dies bei einer professionellen Behandlung der Fall ist. Empfehlungen zur Verwendung von Oberflächen-Fluoridapplikationen bei Ihrem Patienten sollten davon bestimmt werden, ob der Patient multiplen Fluoridquellen ausgesetzt ist oder ob bei ihm ein Kariesrisiko besteht. Präeruptive vs. posteruptive Fluoride Zum Zeitpunkt des Zahndurchbruchs ist der Zahnschmelz noch nicht vollständig kalzifiziert und durchläuft die heute so genannte posteruptive Phase (früher Oberflächenwirkung), die etwa zwei Jahre dauert. Während dieser Schmelzreifung Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung lagern sich Fluoride in den Außenflächen des Zahnschmelzes ab. Dieses Fluorid stammt aus dem Speichel sowie aus fluoridhaltigen Produkten, wie Nahrungsmitteln und Getränken. Das meiste in den sich entwickelnden Zahnschmelz aufgenommene Fluorid wird während der heute sogenannten präeruptiven Phase (früher als systemische Wirkung bezeichnet) der Zahnschmelzbildung aufgenommen. Es kann aber auch während der posteruptiven Phase der Schmelzreifung aufgenommen werden. Arten der professionellen Fluoridierung Die drei dem Zahnarzt für die Prävention oder Reduzierung von Karies zur Verfügung stehenden Fluoride sind 2 oder 5%iges neutrales Natriumfluorid, Zinnfluorid (SnF2) und 1,23%iges angesäuertes Phosphatfluorid (APF). Natriumfluorid ist in Form von Pulver, Gel, Schaum und als Flüssigkeit (Lack) erhältlich. Es bildet nach der Anwendung Kalziumfluorid im Zahnschmelz. Der wichtigste Vorteil von Natriumfluorid ist, dass es weder Zahnersatz aus Porzellan noch aus Keramik verätzt. Zinnfluorid steht als Pulver lose oder als Kapseln mit abgemessener Menge zur Verfügung. Es bildet nach der Anwendung Kalziumfluorid und Zinnfluorphosphat im Zahnschmelz. Aufgrund einiger Nachteile wie einem bitteren metallischen Geschmack und einer schwierigen Vorbereitung für die Anwendung wird Zinnfluorid in der Regel nicht nur gegen Karies verwendet, sondern auch gegen Gingivitis und Sensitivität. Eine der bekanntesten professionellen Fluoridierungsmethoden ist die Verwendung von Einmal-Fluoridierungsschienen unter Verwendung von 1,23%igem APF-Gel oder -Schaum. Dieses Verfahren ist praktisch in der Anwendung und wird von den Patienten gut toleriert. Oberflächen-Fluoride können insbesondere bei kleinen Kindern auch durch Einbürsten in den Zahnschmelz zugeführt werden. Dennoch scheint die Verwendung der Fluoridierungsschiene die wirksamste und praktischste Methode bei Kindern und Erwachsenen zu sein. Fluoridapplikationen für eine Minute vs. vier Minuten Manche Forscher empfehlen, die professionelle Fluoridierung auf eine reduzierte Applikationszeit zu begrenzen, um eine übermäßige Aufnahme der hochkonzentrierten Fluoride zu vermeiden. In den letzten Jahren sind viele Oberflächen- 14 „Einminuten“-Fluoridgele auf den Markt gekommen. In den Jahren 1987 und 1988 konnte in den von Wei durchgeführten Studien nachgewiesen werden, dass die Aufnahme von Fluorid in den Zahnschmelz aufgrund einer kontrollierten Diffusion zeitabhängig ist und die Fluoride aus diesem Grund für vier Minuten auf den Zähnen belassen werden sollten. Nach Untersuchung der aktuellen Informationen zu diesem Thema, sollten die Zahnärzte basierend auf den Kariesrisikofaktoren überprüfen, ob die professionellen OberflächenFluoridierungen für alle Patienten geeignet sind. Applikation von Fluoriden als Gel vs. Schaum 1988 untersuchte Wei, ob ein APF-Schaum wirksamer ist als APF-Gel. Es stellte sich heraus, dass der Schaum leichter war als Gele und dass die Fluoridierungsschiene mit deutlich weniger Gewicht gefüllt werden konnte und so die Gesamtmenge der aufgenommenen Fluoride potenziell reduziert werden könnte. Die Ergebnisse von Wei zeigten, dass der Schaum im Hinblick auf die Fluoridaufnahme in den Zahnschmelz, ebenso wirksam war wie Gel. Da der APF-Schaum viel leichter ist als das konventionelle Gel und für die Oberflächen-Applikation nur eine kleine Menge des Wirkstoffs benötigt wird, ist es kostengünstiger und wird von den Patienten besser akzeptiert. Die für die Behandlung des Mundes benötigte Menge des konventionellen Gels beträgt etwa 4 Gramm während von dem APF-Schaum weniger als ein Gramm benötigt wird, um eine Einweg-Fluoridierungsschiene für den Ober- und Unterkiefer zu füllen. Individuelle Behandlungsoptionen für Patienten Garcia-Godoy et al. empfehlen, dass die Fluoridierung bei Patienten mit aktiver und florider Karies, unabhängig von der Aufnahme optimal fluoridierten Wassers, in kürzeren Zeitabständen – alle drei Monate – durchgeführt werden sollte. Beachten Sie, dass vor einer professionellen Fluoridierung keine professionelle Prophylaxe erforderlich ist, da die Fluoridaufnahme und der Kariesschutz durch eine Prophylaxe nicht verbessert werden. Ebenso ist die Anwendung einer fluoridhaltigen Polierpaste keine professionelle Fluoridierung. Gemäß Stockey und Beiswanger sollten bei diesen Patienten die Zähne eine vierminütige Fluoridierung mit APF oder Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Natriumfluorid erhalten, um einen maximalen kariostatischen Nutzen für Patienten mit aktiver Karies zu erzielen. Patienten mit florider Karies sollten sogar nicht nur eine vierteljährliche Fluoridierung erhalten, sondern benötigen zusätzlich eine häusliche Fluoridbehandlung. Ein Patient mit aktiver Karies benötigt mindestens zweimal im Jahr eine professionelle Fluoridierung. Bei einem Patienten, der ausreichend fluoridiertes Wasser aufnimmt und kariesfrei ist, ist keine Oberflächen-Fluoridierung erforderlich. Bei voll ausgereiftem Zahnschmelz erfolgt nach einer Fluoridapplikation nach 24 Stunden nur eine geringe Fluorideinlagerung. Aus diesem Grund scheint eine Fluoridierung bei Erwachsenen mit gesundem Zahnschmelz keinen präventiven Nutzen zu haben. Wurzelflächenkaries auf dem Vormarsch Wurzelflächenkaries ist aufgrund einer längeren Erhaltung der Zähne bei Erwachsenen aufgrund unterschiedlicher Kariespräventionsmaßnahmen und länger lebenden Patienten auf dem Vormarsch. Etwa die Hälfte der Erwachsenen in den USA leidet im Alter von 50 Jahren unter Wurzelflächenkaries und hat im Alter von 70 Jahren durchschnittlich etwa drei Läsionen. Fluoride sind sehr wirksam in der Prävention von Wurzelflächenkaries. Studienergebnisse haben gezeigt, dass die lebenslange Aufnahme eines Menschen von fluoridiertem Trinkwasser einer Entstehung von Wurzelflächenkaries vorbeugt. Des Weiteren wurde festgestellt, dass die Verwendung von NaF-Zahncreme zu einer signifikanten Reduktion der Wurzelflächenkaries von mehr als 65 % beiträgt. Es stehen nicht viele Daten zur Wirkung von professionellen Fluoridierungen auf die Wurzelflächenkaries zur Verfügung. In einem präklinischen Modell führten alle drei Oberflächen-Fluoride zu einer reduzierten Inzidenz der Wurzelkaries um 63 % bis 76 %. Fluoridierung Unabhängig davon, welches Fluorid Anwendung findet, sollte der Zahnarzt bei der Fluoridierung mittels Fluoridierungsschiene Folgendes beachten: 1. Verwenden Sie nur die unbedingt erforderliche Fluoridmenge für die Behandlung. 2. Lassen Sie den Patienten aufrecht sitzen. 3. Wenden Sie eine wirksame Speichelabsaugung an. 4. Bitten Sie den Patienten nach Beendigung der Fluoridierung gut auszuspucken. 5. Weisen Sie den Patienten an, für etwa 30 15 Zahnoberfläche sowie das anschließende Auftragen des Lackes auf die Zähne (Abbildung 20). Der Lack sollte für 24 bis 48 Stunden auf den Zähnen belassen werden, da das Fluorid in dieser Zeit noch an den Zahnschmelz weitergegeben wird. Der Patient sollte angewiesen werden, seine Zähne für 48 Stunden nicht zu putzen. Es wird weiterhin empfohlen, den Fluoridlack alle 4 bis 6 Monate aufzutragen. Der Fluoridlack ist auch eine wichtige Behandlungsmethode für Klasse-IIIHochrisikopatienten. Ernährung und Zahnkaries Abbildung 20. Fluoridlack Bild mit freundlicher Genehmigung von DECS Minuten nicht zu essen, zu trinken oder zu rauchen. Dadurch wird gewährleistet, dass die versehentlich verschluckte Menge Fluorid unter 2 mg liegt, die sich als unschädlich erwiesen haben. Fluoridlacke Obwohl Fluoridlacke in Europa und Kanada bereits seit vielen Jahren verwendet werden, wurden fluoridhaltige Lacke in den USA nur als Antikaries-Wirkstoffe und nicht als desensibilisierender Wirkstoff bekannt. Seit Kurzem ist der Vorteil von Fluoridlack bei den Zahnärzten gegenwärtiger. Fluoridlack wird in öffentlichen Gesundheitsprogrammen als notwendige konzentrierte Fluoridbehandlung für Kinder mit hoher Kariesrate verwendet. Niedergelassene Zahnärzte haben damit begonnen, ihn dementsprechend für sehr junge Patienten zu verwenden. In der ADA-Resolution 37H aus dem Jahr 2004 heißt es: „Die ADA unterstützt die Verwendung von Fluoridlacken als sichere und wirksame Methode in der Kariesprophylaxe, zu der die Diagnose von Karies, eine Risikobewertung und regelmäßige Zahnbehandlungen gehören.“ Die Resolution ermutigt auch die FDA „in Betracht zu ziehen, die professionelle Fluoridierung zur Reduzierung von Zahnkaries, basierend auf den zahlreich zur Verfügung stehenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit dieser Indikation, zuzulassen.“ Die meisten Lacke enthalten 5%iges Natriumfluorid, sodass nur 0,3 - 0,5 ml Lack aufgetragen werden müssen. Zur Applikation gehören, das Reinigen und Trocknen der Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Einführung In vielen Studien zeigte sich eine klare Beziehung zwischen der Konsumierung fermentierbarer Kohlenhydrate und Zahnkaries. Für die Kariesprogression ist dabei nicht die Zuckermenge in der Nahrung wichtig, sondern die Häufigkeit und die Art der Konsumierung. Zum Beispiel setzen Nahrungsmittel wie Rosinen, verarbeitete Stärke (Torte, Kuchen, Kekse) und Bonbons, die für einige Zeit an den Zähnen haften, langsam Zucker frei. Das im Mund vorhandene Bakterium (S. mutans) verwendet die Kohlenhydrate und verlängert die Absenkung des pH-Wertes der Plaque. Ähnliches geschieht mit jedem Nahrungsmittel oder Getränk mit fermentierbaren Kohlenhydraten, das über einen längeren Zeitraum oder häufiger konsumiert wird. Obst scheint in der Regel nur ein geringes kariogenes Potenzial zu haben, mit der Ausnahme von getrockneten Früchten und bestimmten frischen Früchten. Äpfel, Bananen und Grapefruits enthalten 10 - 15 % Saccharose, Zitrusfrüchte 8 % und Beeren und Birnen nur 2 %. Obwohl Zitrusfrüchte einen hohen Wassergehalt haben, die Speichelproduktion stimulieren und eine hervorragende VitaminC-Quelle sind, können sie potenziell, wenn sie über einen längeren Zeitraum in großen Mengen konsumiert werden, den Zahnschmelz erodieren. Nicht oder gering azidogene Nahrungsmittel • Rohes Gemüse wie Brokkoli, Gurke, Salat, Karotten und Paprika • Fleisch, Fisch, Geflügel • Bohnen, Erbsen, Nüsse, natürliche Erdnussbutter • Milch, Käse, aromatisierte Joghurts • Maischips, Erdnüsse, Popcorn 16 • Fette, Öle, Butter, Margarine ® ® • Süßstoffe wie Xylitol , NutraSweet , ® ® Aspartame , Saccharin , Sucralose® Kohlensäurehaltige Softdrinks sind in den USA sehr populär. Seit 2003 sinkt der Marktanteil, trotz aller Anstrengungen der Industrie die Verkaufszahlen hoch zu halten, leicht. Es ist seit langem bekannt, dass der häufige Konsum von Softdrinks zur Bildung von Zahnkaries beiträgt. Die Amerikaner konsumieren im Jahr etwa 212 Liter Limonade pro Person, was etwa 600 0,35-Liter-Dosen Limonade pro Person und Jahr entspricht. Ein normaler Softdrink besteht aus kohlensäurehaltigem Wasser, dem Zucker und Geschmacksstoffe hinzugefügt werden. Der Inhalt jeder Dose Limonade entspricht etwa zehn Teelöffeln oder 40 Gramm Zucker. Mountain Dew® ist in den Vereinigten Staaten so populär, dass der Ausdruck „Mountain Dew Mouth“ heute in der Zahnmedizin ein anerkannter Ausdruck für Patienten mit florider Karies und/oder Erosionen ist. Fissurenversiegelungen Einführung Versiegelungen werden von der American Dental Association (ADA) und dem öffentlichen Gesundheitswesen der USA aufgrund ihrer Wirksamkeit in der Prävention von Fissurenkaries unterstützt. Die Fissurenkaries ist für über 80 % der aktiven Karies bei Kindern verantwortlich, obwohl sie nur 15 % der gesamten Zahnoberflächen ausmacht. Versiegelungen sollten, neben der Plaquekontrolle, Fluoridierung und Verzicht auf Zucker, als eine weitere Form der präventiven Zahnheilkunde angesehen werden. Kriterien für die Auswahl der Zähne für die Versiegelung Die Kriterien für die Auswahl von Zähnen für das Aufbringen einer Versiegelung sind tiefe Fissuren, Grübchen (Abbildung 21) oder linguale Grübchen Figure 21. Tiefe Fissuren in der Okklusalfläche Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung an den Schneidezähnen. Die Versiegelungen können kontraindiziert sein, wenn: 1. das Verhalten des Patienten keine absolute Trockenlegung der Fläche zum Aufbringen der Versiegelungen ermöglicht. 2. eine offene Kariesläsion besteht. 3. auf anderen Flächen des gleichen Zahnes Karies besteht und eine Restauration eine intakte Versiegelung schädigen wird. 4. bereits eine große okklusale Zahnrestauration vorhanden ist. Bei der Auswahl der Zähne sollte die Anfälligkeit für die Erkrankung und nicht das Alter des Patienten in Betracht gezogen werden. Versiegelungen der Okklusalflächen scheinen sowohl auf den Milchzähnen als auch auf den bleibenden Zähnen gleich gut zu haften. Versiegelungen von Zahnoberflächen sollten auch auf die Zähne von Erwachsenen aufgebracht werden, wenn eine bestehende oder drohende Kariesanfälligkeit wie z. B. bei extrem kohlenhydrathaltiger Ernährung oder bei einer durch Medikamente oder Strahlung induzierten Xerostomie vorhanden ist. Material der Versiegelungen Aktuell stehen zwei Arten harzhaltiger Versiegelungen zur Verfügung – gefüllte und nicht gefüllte. Gefüllte Versiegelungen bestehen aus einer Kombination von Harzen, Chemikalien und Füllmaterial. Das Füllmaterial verstärkt die Haftfestigkeit und die Abrasionsund Abnutzungsresistenz. Aufgrund ihrer Härte und Abnutzungsresistenz müssen gefüllte Versiegelungen nach dem Auftragen mit Okklusionspapier überprüft und mit einem Handinstrument oder einem entsprechenden Bohrer angepasst werden. Ungefüllte Versiegelungen haben einen höheren Harzanteil in Füllmaterial und müssen nicht mit einem Handinstrument angepasst werden, sie sind im Wesentlichen selbst-anpassend. Aufgrund der hohen Viskosität (Flussrate) der ungefüllten Versiegelungen, fließen diese schnell in die Grübchen und Fissuren. Da die Fluoridaufnahme die Widerstandsfähigkeit gegenüber Karies erhöht, kann die Verwendung fluoridierter harzhaltiger Versiegelungen eine zusätzliche antikariöse Wirkung haben. Fluorid freisetzende Versiegelungen haben nachgewiesene antibakterielle Eigenschaften und im Vergleich zu nicht fluoridierten Versiegelungsmaterialien eine 17 größere künstliche Kariesresistenz. Die Fluoride werden über eine bestimmte Zeitspanne in den angrenzenden Zahnschmelz ausgeschwemmt. Schließlich sollte der Inhalt der Versiegelung aufgebraucht, der Fluoridgehalt des Zahnschmelzes jedoch stark gestiegen sein. Einige der aktuell verfügbaren fluoridhaltigen Versiegelungsmaterialien ® sind: Dentsply Delton Seal-NGlo , Ivoclar Vivadent ® Helioseal F , Ultradent UltraSeal XT Plus®, 3M ESPE Clinpro®, Harry J.Bosworth Aegis® und G C America Fuji TRIAGE®. Vier Gebote für eine erfolgreiche, dauerhafte Versiegelung Für eine dauerhafte Versiegelung muss die Oberfläche des Zahnes: 1. einen maximalen Oberflächenbereich haben. 2. tiefe, unregelmäßige Grübchen und Fissuren haben. 3. sauber sein und für die Haftung unbedingt wichtig, 4. zum Zeitpunkt der Versiegelung absolut trocken und ohne Speichelreste sein. Alle diese Kriterien müssen gegeben sein, damit eine Versiegelung 6 bis 7 Jahre oder länger hält. Geht eine Versiegelung innerhalb von 3 Monaten verloren, ist eine schlechte Technik des Zahnarztes anzunehmen. Versiegelung der Fissuren Es wird auf jeden Fall empfohlen, die Applikation von Versiegelungen zu zweit durchzuführen. Selbst, wenn es sich um einen Erwachsenen handelt, sind die Isolation und Applikation schwer von nur einer Person durchzuführen. 1. Vor der Applikation eines Haftmittels sollte die Fläche mit Pulverstrahl, Polieren mit einer nicht fluoridierten Bimssteinpaste, Wasserstoffperoxid oder einer Schmelzplastik gereinigt werden. Alle starken Verfärbungen, Plaque und Verunreinigungen müssen entfernt werden. Trocknen Sie die Okklusalfläche in Anschluss an die Reinigung gründlich für 10 Sekunden. 2. Für eine Vergrößerung des Oberflächenbereiches ist ein Haft-/Ätzmittel erforderlich, das aus einer 30 bis 50%igen Phosphorsäure besteht. Da Versiegelungen nicht direkt am Zahn haften, muss die Haftfähigkeit durch ein Haftmittel verbessert werden. Wenn ein Bereich der Zahnoberfläche nicht mit dem Haftmittel versehen wird, wird die Versiegelung Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung nicht haften. Zur Applikation werden in der Regel ein kleiner Schwammapplikator oder Wattepellets, die mit einer Pinzette gehalten werden, eingesetzt. Zur Isolation der Zähne werden Watteröllchen, Parotispflaster oder die Kofferdamisolierung verwendet. Beachten Sie die Angaben des Herstellers zur Dauer. Derzeit empfehlen viele Hersteller 20 bis 30 Sekunden. 10 Sekunden spülen. Der Zahnschmelz sieht nach dem Aufbringen des Haftmittels weiß, stumpf und kreidig aus. Wenn der Zahnschmelz nicht kreidig-weiß aussieht, muss das Haftmittel für zusätzliche 15 Sekunden erneut aufgebracht werden. Vor dem Auftragen der Versiegelung gründlich trocknen. 3. Bei der Applikation des Versiegelungsmateriales werden die Grübchen und Fissuren gefüllt und das Material bis zu etwa der Hälfte der ansteigenden Fläche zum Höckerkamm gezogen (Abbildung 22). Um einen Defekt zu vermeiden, müssen alle Blasen vor der Polymerisation entfernt werden. Die Polymerisation erfolgt mit einem Aushärtelicht. Beachten Sie hier die Angaben des Herstellers zur Dauer. 4. Überprüfen Sie die Versiegelung mit einer Zahnsonde auf Sitz und Polymerisation. Führen Sie eine Okklusionskontrolle mittels Okklusionspapier durch und überprüfen Sie die interproximalen Kontakte mit Zahnseide. Wenn sich interproximal Versiegelungsmaterial befindet, entfernen Sie das überschüssige Material mit einem Scaler. Verwenden Sie bei schlechter Okklusion einen langsam rotierenden Bohrer, z. B. einen Rundbohrer der Größe 4 oder 8. Überprüfen Sie die Okklusion erneut. Die Versiegelungen müssen bei jeder jährlichen Zahnuntersuchung auf einen Retentionsverlust untersucht werden. Zahnschutz und Sportzahnheilkunde Einführung Ob für Training, Wettbewerbe oder einfach nur Abbildung 22. Versiegelung der Okklusalflächen 18 zum Vergnügen als Freizeitaktivität, immer mehr gesundheitsbewusste Amerikaner nehmen an sportlichen Aktivitäten teil. Etwa 20 Millionen Kinder nehmen an unterschiedlichen Sportprogrammen teil und weitere 80 Millionen treiben auf eigene Faust in Ihrer Freizeit Sport. Die Zahnheilkunde spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, orale und kraniofaziale Verletzungen als Folge von sportlichen Aktivitäten zu behandeln. Vor den 1980er-Jahren gab es nur wenig wissenschaftliche Literatur zur Bewertung von Sportverletzungen. Zur Nachverfolgung sportbedingter Unfälle und Verletzungen wurden mehrere Verletzungs-Überwachungssysteme eingesetzt. Alle Verletzungs-Überwachungssysteme liefern wertvolle Informationen zu Sportverletzungen im Allgemeinen, doch nur wenige Informationen zu Zahn-, Schädel- oder Gesichtsverletzungen. Bezüglich der Sammlung und Analyse von Daten zu sportbedingten Zahnverletzungen besteht die Chance für die Zahnheilkunde eine Führungsrolle in der Bewertung von sportbedingten Zahnverletzungen einzunehmen. Ein Grund für das Fehlen wissenschaftlicher Studien zu diesem Thema ist das Fehlen einer akademischen Ausbildung im Bereich Sport-Zahnheilkunde. Kumamoto et al. führten eine Umfrage zu Kursangeboten, Meinungen zur Durchführung eines Kurses zur Herstellung von Zahnschutz und zur Behandlung von Verletzungen durch, an der 69 zahnmedizinische Fakultäten in den Vereinigten Staaten und Kanada teilnahmen. Von den 19 Fakultäten mit Kursen für Sport-Zahnheilkunde, unterrichteten 17 den Kurs im Grundstudium, 12 davon als Pflichtfach und die restlichen 5 als Wahlfach. Zwei Fakultäten boten den Kurs während eines Postdoktorandenstudiums an. Die Daten der Studie zeigten auch, dass mehr als die Hälfte der Fakultäten, die Sport-Zahnheilkunde anboten, nicht regelmäßig externe Sportteams behandelten. Statistik Mehr als 5 Millionen Zähne werden jedes Jahr ausgeschlagen, viele davon während sportlicher Aktivitäten, was bedeutet, das jährlich fast 500 Millionen $ für das Ersetzen dieser Zähne ausgegeben werden. In einem Artikel des Journal of the American Dental Association (JADA) wurde berichtet, dass 13 bis 39 Prozent aller Zahnverletzungen sportbedingt sind, wobei 2 bis 18 Prozent der Verletzungen Kiefer und Gesicht betreffen. Männer erleiden zweimal so oft ein Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Trauma wie Frauen und der am häufigsten betroffene Zahn ist der vordere Schneidezahn des Oberkiefers. Anhand von während der letzten 20 Jahre veröffentlichten Studien zu orofazialien Verletzungen ist festzustellen, dass verschiedene Verletzungsraten von der Fallzahl, dem Alter der Teilnehmer und spezifischen Sportarten anhängig sind. Selbst beim American Football, einem Sport, bei dem Schutzkleidung vorgeschrieben ist, wird diese nur von etwa 75 Prozent getragen. Beim Fußball, wo das Tragen eines Zahnschutzes nicht vorgeschrieben ist, wird dieser nur von einem kleinen Prozentsatz getragen. Beim Baseball und Softball tragen ebenfalls nur 7 Prozent einen Zahnschutz. Aktuell ordnet die National Federation of State High School Association nur für vier Sportarten das Tragen eines Zahnschutzes an: American Football, Eishockey, Lacrosse und Feldhockey. Die Leiter vieler High Schools und Colleges in Amerika unterstützen jedoch das freiwillige Tragen von Schutzausrüstung für viele andere an den High Schools angebotene Kontaktsportarten. Es ist nachzuvollziehen, dass die notwendigen Studien, Ausbildungen und Richtlinien für die Einführung von Zahnschutz ein Hauptanliegen der Zahnmedizin sind. 1962 mussten American Football Spieler von High Schools und Colleges während des praktischen Trainings und in Wettbewerben einen Gesichtsund Zahnschutz tragen. In einigen Studien konnte bestätigt werden, dass durch diese Vorschriften die Prozentzahl orofazialer Verletzungen im American Football von etwa 50 Prozent auf 0,5 bis 1 Prozent zurückgegangen ist. Die American Academy of Pediatric Dentistry empfiehlt einen Zahnschutz für alle Kinder und jungen Teilnehmer an allen organisierten sportlichen Aktivitäten. Die American Dental Association empfiehlt das Tragen eines Zahnschutzes für die folgenden Sportarten: Eine Studie bei High School AuswahlBasketballteams in Florida untersuchte den Vorteil des Tragens eines Zahnschutzes in 19 anderen Sportarten als dem American Football. Es stellte sich heraus, dass 31 Prozent der befragten Basketballspieler von Florida während der Saison orofaziale Verletzungen erlitten. 53 Prozent berichteten, im Verlauf der Saison mehr als eine Verletzung erlitten zu haben. Von den 1.020 Spielern trugen weniger als die Hälfte einen Zahnschutz, von denen nur zwei während der Saison eine orale Verletzung erlitten, die aber nicht ärztlich behandelt werden musste. Die Autoren kamen zu der Schlussfolgerung, dass bei Basketballwettbewerben ohne Zahnschutz ein hohes (fast 7-mal höheres) Risiko für orofaziale Verletzungen besteht. Soporowski et al. stellten fest, dass 62 Prozent aller in Zahnarztpraxen behandelten Verletzungen bei nicht organisierten sportlichen Aktivitäten auftraten. Die meisten Verletzungen (59,6 %) traten bei Kindern im Alter zwischen sieben und zehn Jahren auf. Beim Baseball traten die meisten Verletzungen (72 von 159) auf, gefolgt von Radfahren mit 59 und Hockey und Basketball an dritter bzw. vierter Stelle. Ein weitere Studie wurde mit 3.411 Sportlern durchgeführt: Die höchste Inzidenz orofazialer Verletzungen bei männlichen Sportlern trat beim Ringen und Basketball auf. Bei den Sportlerinnen waren es Basketball und Feldhockey. Keiner der verletzten Sportler trug einen Zahnschutz. Eine an Highschool-Sportlern durchgeführte Studie, bei der die Forscher 2.470 jüngere und ältere High School American Football Spieler befragten, ergab, dass 9 Prozent aller Sportler einmal eine orofaziale Verletzung erlitten hatten; 3 Prozent berichteten von einer Bewusstlosigkeit. 56 Prozent aller Gehirnerschütterungen und 75 Prozent aller orofazialen Verletzungen ereigneten sich während die Sportler keinen Zahnschutz trugen. In Alabama deckte eine Studie an 754 American Football Spielern auf, dass 52 Prozent aller orofazialen Verletzungen bei anderen sportlichen Aktivitäten auftraten als beim American Football. Basketball, Baseball und nicht organisierter American Football waren ein paar der Sportarten mit einer hohen Inzidenz an oralen Verletzungen und Gehirnerschütterungen, wenn kein Zahnschutz getragen wurde. Morrow und Kuebler führten Befragungen an ausgesuchten texanischen High Schools durch, um die Inzidenz orofazialer Verletzungen unter 122.000 Sportlern Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung und Sportlerinnen festzustellen. Sie untersuchten die Art des getragenen Mundschutzes und die beim American Football erlittene Zahnverletzung und wiesen später darauf hin, dass beim Fußball und Basketball eine höhere Rate an Zahnverletzungen zu verzeichnen war als beim American Football. Bei Anzahl und Art der erlittenen Zahnverletzungen bei männlichen Sportlern zeigte sich, dass am häufigsten Fleischwunden an Lippen und Zunge auftraten. Zudem wurde von 14 Kieferfrakturen im American Football und ebenso vielen Kieferfrakturen beim Baseball und Fußball berichtet. Alle Sportler bilden eine Gruppe, die extrem anfällig für Zahnverletzungen ist. Zahnverletzungen sind die häufigsten orofazialen Verletzungen. Ein Sportler unterliegt einer 10%igen Chance im Verlauf einer Spielsaison eine orofaziale Verletzung zu erleiden. Zusätzlich unterliegen die Sportler einem 33 bis 56%igem Risiko in ihrer Spielerkarriere eine orofaziale Verletzung zu erleiden. Schätzungsweise werden allein beim Profi-American-Football zwischen 100.000 und 200.000 orale Verletzungen im Jahr durch das Tragen eines Zahnschutzes verhindert. Nachfolgend sind die Sportverletzungen aufgelistet, die für Zahnärzte von Bedeutung sind. • Weichteilverletzungen Das Gesicht ist bei einem sportlichen Wettbewerb oft der freiliegendste Teil des Körpers, sodass Verletzungen des Weichteilgewebes im Gesicht häufig vorkommen. Abrasionen, Kontusionen und Lazerationen kommen häufig vor und müssen untersucht werden, um Frakturen oder andere darunterliegende Verletzungen auszuschließen. Sie treten in der Regel über der knöchernen Prominenz des Gesichtsskeletts wie Augenbrauen, Wangen und Kinn auf. Häufig sind auch Lippenlazerationen. • Frakturen Frakturen der Gesichtsknochen stellen ein noch komplexeres Problem dar. Eine der häufigsten Stellen für eine Knochenverletzung ist das Jochbein (Wangenknochen). Frakturen des Jochbeins sind das Ergebnis eines direkten stumpfen Traumas durch einen Sturz, Ellenbogen oder eine Faust. Sie machen etwa 10 Prozent der maxillofazialen Frakturen bei Sportverletzungen aus. Wie das Jochbein, so ist auch der Unterkiefer aufgrund seiner prominenten Form und Projektion 20 sehr oft Verletzungen ausgesetzt. Etwa 10 Prozent der bei sportlichen Aktivitäten erfolgten maxillofazialen Frakturen treten am Unterkiefer auf, wenn der Sportler gegen eine harte Fläche, einen anderen Spieler oder Ausrüstung stößt. Bei einer Unterkieferfraktur steht das Freihalten der Luftwege an erster Stelle der Notfallversorgung. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen ist die Kondyle der anfälligste Teil des Unterkiefers. Frakturen in dieser Region können zu einer langfristigen Deformierung des Gesichtes führen. Kürzlich erhobene Daten lassen vermuten, das Kondylenfrakturen bei Kindern das Wachstum der unteren Gesichtshälfte verändern. • Verletzungen des Kiefergelenkes Die meisten Schläge auf den Unterkiefer führen nicht zu Frakturen, jedoch können stark einwirkende Kräfte auf den Discus articularis temporomandibularis und die unterstützenden Strukturen übertragen werden und zu einer permanenten Verletzung führen. Sowohl bei leichten als auch bei schweren Verletzungen kann die Kondyle soweit nach posterior verschoben werden, dass das retrodiscale Gewebe komprimiert wird. Das kann eine Entzündung und ein Ödem zur Folge haben und die Kondyle des Unterkiefers nach vorne und unten zu einer akuten Malokklusion verschieben. Gelegentlich kann ein solches Trauma zu einer intrakapsulären Blutung mit nachfolgender Ankylose des Gelenkes führen. • Zahnintrusion Bei einer Zahnintrusion wird der Zahn durch eine direkte axiale Krafteinwirkung in den Alveolarfortsatz gedrückt. Hierbei handelt es sich um die schwerste Verlagerungsverletzung. Bei 96 Prozent der Zahnintrusionen tritt eine Pulpanekrose auf. Sie tritt eher in Zähnen mit vollständig ausgebildeter Wurzel auf. Bei noch nicht vollständig ausgebildeten Wurzeln erfolgt in der Regel eine Re-Eruption. Vollständig ausgebildete Wurzeln müssen rückverlagert und verblockt oder kieferorthopädisch extrudiert werden. • Kronen- und Wurzelfrakturen Kronenfrakturen sind die häufigsten Verletzungen am permanenten Gebiss. Sie können sich auf verschiedene Art zeigen. Die Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung einfachste Form ist eine Kroneninfraktion. Dies ist eine Rissbildung im Zahnschmelz ohne Verlust von Zahnstruktur. Sie erfordert als einzige Behandlung eine Überprüfung der Vitalität der Pulpa. Frakturen, die bis ins Dentin reichen, reagieren in der Regel sehr empfindlich auf Temperaturen und andere Stimuli. Die schwersten Kronenfrakturen führen zu einer freiliegenden und verunreinigten Pulpa in einem geschlossenen Zahnapex oder eine horizontale Einwirkung führt zu einer Wurzelfraktur. Das wichtigste klinische Zeichen für eine Wurzelfraktur ist Mobilität. Zur Bestimmung der Lokalisation und Schwere der Fraktur und zum Ausschluss einer möglicherweise assoziierten Alveolarfraktur, müssen Röntgenaufnahmen erfolgen und eine Untersuchung der angrenzenden Zähne durchgeführt werden. Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Verletzung. • Avulsion Mit Sicherheit eine der dramatischten sportbedingten Zahnverletzungen ist die vollständige Avulsion (Exartikulation) eines Zahnes. Zwei bis sechzehn Prozent aller Verletzungen mit Beteiligung des Mundes beinhalten die Avulsion eines Zahnes. Ein Zahn, der vollständig aus dem Zahnfach disloziert wurde, kann mit unterschiedlichem Erfolg wieder eingesetzt werden. Der Erfolg hängt in erster Linie von dem Zeitraum ab, den der Zahn außerhalb des Zahnfaches war. Wurden die an der Zahnwurzel haftenden Parodontalfasern nicht durch unsachgemäße Behandlung geschädigt, hat ein exartikulierter Zahn eine gute Chance, seine vollständige Funktion wiederzuerlangen. Zwei Stunden nach dem Unfall besteht kaum noch ein Chance. Die Fasern nekrotisieren und der rückverlagerte Zahn wird resorbiert und ist schließlich verloren. Auf der Webseite der Academy for Sports Dentistry sind spezifische Anweisungen für Notfallbehandlungen zu finden und auf der Webseite der American Academy of Pediatric Dentistry sind Empfehlungen für Zahnärzte zum Thema Zahnavulsionen, der sogenannte Entscheidungsbaum für den exartikulierten Zahn aufgeführt. Notfallbehandlung Aufgrund der hohen Inzidenz sportbedingter Zahnverletzungen ist es von entscheidender 21 Bedeutung, dass die Personen, die die Primärversorgung leisten wie Schulschwestern, Sporttrainer, Mannschaftsärzte und das Personal in der Notaufnahme in der Bewertung und Behandlung von Zahnverletzungen geschult werden. Interessierte Zahnärzte können diese Versorger unterstützen, indem sie sich anbieten in Schulen oder Gemeinden Vorträge zu halten, sodass die Erstversorger, die bei Sportveranstaltungen die Notfallversorgung durchführen, das korrekte Verfahren bei orofazialen Verletzungen wie dislozierten Zähnen, Zahnavulsion, Lazerationen und Kronenfrakturen kennen. Die ADA hat ihre Mitglieder gebeten, mit Schulen, Colleges und Trainern zusammen Programme zum Tragen eines Zahnschutzes und Richtlinien zur Vermeidung von Sportverletzungen zu entwickeln. Die wichtigste Methode zum Vermeiden von orofazialen Verletzungen beim Sport ist das Tragen eines Zahnschutzes, Schutzhelmes und Gesichtsschutzes. Eine Studie des National Institute of Dental Research berichtet jedoch, dass Kinder ihren Zahnschutz und Schutzhelm während des organisierten Sports nicht regelmäßig tragen. Selbst beim American Football, wo ein Zahnschutz vorgeschrieben ist, wird dieser, wie bereits vorher beschrieben, nur von etwa 75 Prozent der Schüler getragen. Die elterliche Einschätzung des Verletzungsrisikos, dem ihre Kinder ausgesetzt sind, die Ausgaben für die Schutzausrüstung und der Druck der Gleichaltrigen können das Tragen eines Zahnschutzes beeinflussen. Interessanterweise wird berichtet, dass Eltern aus den sozioökonomisch unteren Schichten sich mehr um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen als wohlhabende Eltern. Die beobachteten Muster bezüglich des Tragens eines Zahnschutzes bei männlichen und weiblichen Sportlern kann kulturelle Unterschiede, Druck von Gleichaltrigen und/oder Natur der Sportart widerspiegeln, zu denen auch das Folgende gehört: • Annahme, dass Sportlerinnen weniger aggressiv sind und demzufolge ein geringeres Verletzungsrisiko bestehen könnte, • Annahme in Bezug auf eine kürzere Ausübung einer Sportart, die zu einer unterschiedlichen Bereitschaft führen kann, weiblichen Sportlerinnen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, • ästhetisches Aussehen kann das Tragen eines Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Mund- oder Kopfschutzes beeinflussen und • Sportlerinnen betreiben unter Umständen Sportarten, in denen es keine Ligen und mehr oder weniger strenge Regeln gibt oder sie betreiben weniger aggressive Sportarten als ihre männlichen Kollegen. In der Literatur ist belegt, dass das Verhalten der Sportler stark von ihren Trainern beeinflusst wird. In der Literatur hat sich gezeigt, dass das Verhalten der Athleten stark durch die Trainer beeinflusst wird. Die Trainer geben an, dass sie die meisten Informationen zum Mundschutz von Vertretern, aus Informationsmaterialien oder von Zahnärzten erhalten. Der ideale Zahnschutz Der empfohlene, ideale Zahnschutz: • schützt die Zähne, Weichteile, Knochenstrukturen und das Kiefergelenk • reduziert die Inzidenz von Gehirnerschütterungen und HWSVerletzungen • hat schützende Eigenschaften wie eine hohe Absorptionsfähigkeit und Kraftverteilung über die gesamte Ausdehnung • bietet einen großen Komfort und passt auf die maxilläre Zahnreihe • bleibt auch in der Bewegung sicher am Platz • ermöglicht es zu sprechen und behindert nicht die Atmung • ist strapazierfähig, elastisch, nutzt sich wenig ab und ist geruchs- und geschmacksneutral Die American Society for Testing and Materials (Amerikanische Gesellschaft für Materialtestung) und die Hersteller von Zahnschutz haben diesen in drei Arten unterteilt: • Standard-Zahnschutz Ein Standard-Zahnschutz kann in einem Sportgeschäft oder einer Apotheke gekauft werden. Er ist aus Gummi, Polyvinylchlorid oder einem Polyvinylacetat-Polymer. Der Vorteil ist sein niedriger Preis, seine Nachteile heben aber die Vorteile bei Weitem auf. Sie sind nur in bestimmten Größen erhältlich, passen nicht sehr gut, stören beim Sprechen und Atmen und die Kiefer müssen geschlossen sein, um sie am Platz zu halten. Da ein StandardZahnschutz keine gute Passform hat, werden die Spieler ihn unter Umständen nicht tragen, da er unangenehm ist und zu Reizungen 22 führt. Die Academy of Sports Dentistry (Akademie für Sport-Zahnheilkunde) hat den Standard-Zahnschutz als nicht akzeptable Schutzausrüstung eingestuft. • Im Mund geformter Zahnschutz Man unterscheidet zwei Arten des im Mund geformten Zahnschutzes: Schalen- und thermoplastischer Zahnschutz. Der SchalenZahnschutz besteht aus einer vorgeformten Schale mit einem Einsatz aus Kunststoff-Acryl oder Silikon-Gummi. Der Einsatz wird in den Mund des Spielers eingesetzt, passt sich an die Zähne an und festigt sich dann. Der vorgeformte thermoplastische Einsatz (auch als „Boil and Bite“ bekannt) wird für 10 bis 45 Sekunden in heißes Wasser getaucht, kurz in kaltes Wasser gelegt und dann an die Zähne gedrückt. Dieser Zahnschutz scheint der beliebteste der drei Arten zu sein. Er wird von mehr als 90 Prozent der Sportler verwendet (Abbildung 23). • Individuell gefertigter Zahnschutz Das ist die beste der drei Arten und für den Sportler der teuerste Zahnschutz. Aber ist es das nicht wert, um die Zähne eines Sportlers vor Verletzungen zu schützen? Die meisten Eltern geben viel Geld für Sportschuhe aus, denken aber nicht daran, die Zähne ihres Kindes zu schützen. Dieser Zahnschutz besteht Abbildung 23. Boil and Bite Zahnschutz Bildquelle: www.fortnet.org Abbildung 24. Dreifach laminierter Zahnschutz Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung aus thermoplastischem Polymer und wird nach einem Modell der Zähne des Sportlers gefertigt (Abbildung 24). Der Zahnschutz wird vom Zahnarzt hergestellt und passt exakt in dem Mund des Sportlers. Das sind die Vorteile: passt, Sprechen möglich, Komfort, Haftung. Durch das Tragen eines Zahnschutzes wird das Risiko einer Gehirnerschütterung durch einen Schlag gegen den Kiefer erheblich reduziert, da die Kondyle durch ein Vorschieben des Unterkiefers von der Schädelbasis separiert ist. Rolle des Zahnarztteams Zahnärzte müssen die Patienten über die Notwendigkeit und die Vorteile von Schutzausrüstungen aufklären. Die American Dental Association veröffentlicht Broschüren, in denen die unterschiedlichen Arten des Zahnschutzes und deren Vorteile erklärt werden. Die National Youth Sports Safety Foundation (Nationale Stiftung für Sicherheit im Jungendsport), eine Non-Profit-Organisation für Erziehungswissenschaft, deren Aufgabe die Förderung der Sicherheit von jungen Menschen im Sport ist, hat ein Datenblatt zu Zahnverletzungen erstellt, in dem Statistiken, Kosten von Verletzungen, Informationen zum Standard-Zahnschutz, Videos und verschiedene Arten von Zahnschutz und Informationen zur Zahnpflege aufgeführt sind. Ein Sport-Notfallset ist ein einfaches und kostengünstiges Produkt für den Zahnarzt, der Sportveranstaltungen betreut (siehe Tabelle 2). „Einen Zahnschutz anzupassen, ist eine perfekte Aufgabe für die Zahnärzte“, sagt Robert Morrow, DDS, Professor für Prothetik, University of Texas, San Antonio Dental School. „Bringen Sie einfach eine Gruppe von Zahnärzten in einer Schule zusammen und machen Sie Abdrücke. Das verteilt die Kosten und spart Zeit. Und es lohnt sich.“ „Das ist eine gute Werbung für die Praxis“, sagt Robert Donelly, DDS, Allgemeinmediziner in San Marcos, Texas, USA und Zahnarzt für das American Football Team der Southwest Texas State University. „Für die Erstellung eines Zahnschutzes berechne ich keine Kosten für Material oder Zeit. Ich tue dies kostenlos. Dafür werden wir oft weiterempfohlen.“ Da immer mehr Kinder aller Altersgruppen an Sportwettbewerben teilnehmen, ist die Einführung des Zahnschutzes von 23 Tabelle 2 Notfall-Zahnkit für Sportveranstaltungen • Handschuhe • Mundspiegel • Lichtstift • Zungenspatel • Schere • Seilwachs • Zinkoxid-Eugenol (d. h. IERS-Bezugsmeridian) • Spatel • Mischpalette • 2 x 2 & 4 x 4 sterile Gaze • sterile, kleine Drahtschneider (für das Entfernen gebrochener kieferorthopädischer Drähte) • Kommerzieller Ersatz-Mundschutz • Zahnerhaltende Notfalllösung Save-a-Tooth™ für die Avulsion eines Zahns entscheidender Wichtigkeit. Zahnärzte müssen effektive Wege finden, Untersuchungen zur Feststellung der Prävalenz sportbedingter Verletzungen in Ihren Gemeinden durchzuführen. Durch die Kombination von Forschung mit präventiven Maßnahmen können Gesetze beschlossen werden. Gesetze zum Tragen eines Zahnschutzes würden dazu beitragen, die Anzahl der orofazialen Sportverletzungen zu reduzieren und unsere Kinder schützen. Der Bereich der Sport-Zahnheilkunde ist eine Herausforderung, die aber auch belohnt wird. Durch die Anstrengungen der Zahnärzte und zahnmedizinischen Hilfskräfte in diesem Land, kann ein höheres Bewusstsein bei den Eltern und Kindern für die verschiedenen Verletzungen, deren Behandlung und Prävention durch Zahnschutz erreicht werden. Für Sie als zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r) sind das: • Gute Abdrucktechniken und Kenntnisse über die Materialien für den Zahnschutz/Handgriffe zur Erstellung eines Zahnschutzes. • Kommunikation mit den Kindern und Eltern/ Erziehungsberechtigten. In die Patientenakte sollten Informationen zu Sportarten und, ob ein Zahnschutz verwendet wird, mit aufgenommen werden. Wenn ein Patient die Kosten für einen individuell angefertigten Zahnschutz nicht aufbringen will oder kann, sollte die/ der zahnmedizinische Fachangestellte(r) den Patienten über einen bezahlbaren Boil and Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Bite Zahnschutz für einen minimalen Schutz informieren. • Die Erwachsenen grundlegend über Möglichkeiten der Notfallbehandlung bei Zahnverletzungen wie Avulsion, Zahnfraktur, Extrusion und Intrusion informieren, die durchgeführt werden können, bis eine zahnmedizinische Behandlung erfolgen kann. Die Sport-Zahnheilkunde beinhaltet viel mehr als nur die Herstellung eines Zahnschutzes und die Behandlung frakturierter Zähne. Wir als Zahnärzte haben die Verantwortung uns und die Allgemeinheit im Bereich der SportZahnheilkunde und hier insbesondere in Bezug auf die Prävention sportbedingter Mund-, Kiefer- und Gesichtsverletzungen weiterzubilden. Organisationen, wie die 1983 gegründete Academy for Sports Dentistry, tragen zu den allgemeinen Anstrengungen zur Vermeidung von Zahnverletzungen bei sportlichen Aktivitäten bei. Die Academy for Sports Dentistry führt Fortbildungen durch, veröffentlicht halbjährlich einen Newsletter, bietet ein jährliches Symposium zu Verletzungen und Prävention für Zahnärzte und anderes interessiertes medizinisches Fachpersonal an, unterstützt die Entwicklung von Gesetzen und fördert die Forschung zu allen sportlichen Themen, die Bezug zur Zahnmedizin haben. Zusammenfassung Die aktuellen Konzepte in der präventiven Zahnheilkunde haben sich seit den 1960er-Jahren 24 stark verbessert. Zahnärzte müssen aktuelle zahnmedizinische Veröffentlichungen kennen, damit sie ihre Patienten über die unterschiedlichen Themen in der Prävention informieren können. Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung Obwohl die Zahnkaries in den Vereinigten Staaten aufgrund der Fluoride erheblich gesunken ist, werden die Zahnärzte auch weiterhin Karies bei ihren jungen Patienten feststellen. 25 Kurstest Vorschau Um Fortbildungspunkte für diesen zahnmedizinischen Fortbildungskurs zu erhalten, müssen Sie den Online-Test durchführen. Gehen Sie dazu bitte auf www.dentalcare.com und suchen Sie diesen Kurs in der Rubrik zahnmedizinische Fortbildung. 1. Die präventive Zahnmedizin begann in den ________________. a. 1950ern b. 1960ern c. 1970ern d. 1990ern 2. Zahnkaries kann definiert werden als ________________. a.übertragbar b. lokalisiert c. abgegrenzt d. karzinogen 3. Eine Kariesläsion wird als beginnend angesehen, wenn sie nur ________________. vorhanden ist. a. im Zahnschmelz b. an der Grenze zwischen Schmelz und Dentin c. im Dentin d. in der Pulpahöhle 4. ___________ -säure wird nach der Aufnahme von Kohlenhydraten in der Mundhöhle produziert. a.Kohlen b. Milch c. Hydrochlor d. Schwefel 5. ___________ sind Bakterien, die für das Frühstadium von Zahnkaries verantwortlich sind. a.Laktobazillen b. Mutans-Streptokokken c. Porphyromonas gingivalis d. Prevotella 6. ___________ sind ein Bestandteil der Nahrung, der zur Bildung von Karies vorhanden sein muss. a.Lipide b. Proteine c. Fette d. Kohlenhydrate 7. Die pathologische orale Läsion, die durch einen Pilz verursacht wird, heißt ________________. a.Kandida-Leukoplakie b. Erythroplakie c. Plattenepithelkarzinom d. malignes Melanom Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 26 8. Die pathologische orale Läsion, die durch Sonneneinwirkung verursacht wird, heißt ________________. a.Kandida-Leukoplakie b. Erythroplakie c. Plattenepithelkarzinom d. malignes Melanom e. C und D 9. Plaque verdoppelt sich in nur ___________. a. zwei Tagen b. zwölf Stunden c. 24 Stunden d. zwei Wochen 10. Die bevorzugte Zahnputztechnik für die meisten Erwachsenen ist die ___________. a. Zahnputztechnik nach Charters b. Modifizierte Bass-Technik c. Zahnputztechnik nach Stillmann d. Zahnputztechnik nach Fones 11. Die von Kindern bevorzugte Zahnputztechnik ist die ________________. a. Zahnputztechnik nach Charters b. Modifizierte Bass-Technik c. Zahnputztechnik nach Stillmann d. Zahnputztechnik nach Fones 12. Die für Kinder bevorzugte Technik zur Verwendung von Zahnseide ist die ________________. a. Wickeltechnik b. Kreis- oder Rosenkranztechnik 13. Wenn Sie ihrem Patienten den Umgang mit Zahnseide beibringen, sollte der Faden ungefähr _____________ lang sein. a. 45 cm b. 25 cm c. 33 cm d. 74 cm 14. Wenn ein Patient große Zahnzwischenräume oder Diastemata hat, sollte er als Hilfsmittel ________________ verwenden. a. Zahnhölzer aus Kunststoff oder Holz b. Interproximal- und Einbüschelbürsten c. Zahnseide d. A und B 15. Die Durchführung professioneller Fluoridierungen ist abhängig von ________________. a. dem Kariesrisikofaktor des jeweiligen Patienten b. der Art der gerade vorhandenen Fluoride c. der Anzahl der vorhandenen Restaurationen d. der Kariesfreiheit des Patienten Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 27 16. Natriumfluorid wird als ___ -prozentige Lösung verwendet. a.2 b.6 c. 8 d. 10 17. Das am häufigsten von Zahnärzten verwendete Fluorid ist ________________. a.Zinnfluorid b. Natriumfluorid c. angesäuertes Phosphatfluorid d. A und B 18. Die bevorzugte Methode zum Aufbringen der Fluoride bei der professionellen Fluoridierung ist __________________. a.Zinnfluorid b. angesäuertes Phosphatfluorid c. Fluoridlack d. Natriumfluorid 19. Im angesäuerten Phosphatfluorid sind etwa _________ Prozent Fluoride enthalten. a. 2,03 b. 1,23 c. 3,04 d. 4,12 20. Die meisten Hersteller empfehlen, dass die ätzende Phosphorsäure als Gel oder Flüssigkeit mindestens _______________ auf dem Zahnschmelz bleiben sollte. a. 10-15 Sekunden b. 20-30 Sekunden c. 30-40 Sekunden d. 40-50 Sekunden 21. Gemäß Studien hat/ist die Wurzelflächenkaries in den letzten 20 Jahren _______________. a.abgenommen b. zugenommen c. konstant geblieben d. keinem Muster gefolgt 22. Die verordnungspflichtige fluoridierte Zahncreme, die Zahnärzte ihren Patienten zur Reduzierung der Wurzelflächenkaries empfehlen, enthält ________________. a.Zinnfluorid b. Natriumfluorid c. angesäuertes Phosphatfluorid d. Natriumbikarbonat 23. Der Patient sollte nach einer professionellen Fluoridierung ________ Minuten nichts essen oder trinken. a. 5 - 10 Minuten b. 20 - 30 Minuten c. 1 Stunde d. Er muss nicht warten. Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 28 24. Kontraindikationen für das Aufbringen von Versiegelungen sind ________________. a. eine bestehende offene Kariesläsion b. eine bereits vorhandene okklusale Restauration c. das Verhalten des Patienten ermöglicht keine Herstellung eines isolierten Bereiches d. Alle Antworten sind richtig. 25. Eine Dose handelsübliche Limonade enthält _______ Teelöffel Zucker. a.2 b.6 c. 8 d. 10 26. Das Gebot für das Aufbringen von Fissurenversiegelungen, das entscheidend ist für die Haftung der Versiegelung, heißt: a. kleinstmögliche Oberfläche b. der Zahn weist unregelmäßige Grübchen und Fissuren auf c. der Zahn muss absolut trocken sein d. Keines der oben genannten 27. Nach dem Auftragen des Ätzmittels für die Versiegelung sollte der Zahnschmelz ________________ aussehen. a. weiß, kreidig und stumpf b. verfärbt, kreidig und stumpf c. weiß, weich und stumpf d. verfärbt, weich und stumpf 28. Eine korrekt platzierte Versiegelung sollte _____________ halten. a. ca. 3-4 Jahre b. ca. 6-7 Jahre c. ca. 10-12 Jahre d.unbegrenzt 29. Die häufigste beim Sport auftretende Zahnverletzung am bleibenden Gebiss ist ________________. a. die Kronenfraktur b. die Wurzelfraktur c. Intrusion d. Avulsion 30. Die beste Erfolgsaussicht für einen Zahn nach einer verletzungsbedingten Avulsion ist ___________________. a. innerhalb von 2 Stunden b. zwischen 2 - 3 Stunden c. zwischen 4 - 5 Stunden d. zwischen 6 - 10 Stunden Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 29 Literatur 1. American Dental Association Council on Scientific Affairs. Statement on Athletic Mouthguards. Retrieved March 7, 2012. 2. 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Neben Ihrem CDA-Abschluss (Certified Dental Assistant) erwarb sie auch das EFDA-Zertifikat (erweiterten Funktion Dental Auxiliary). Frau Kracher schreibt häufig Beiträge für das Dental Assistant Journal und ist Autorin mehrerer ADAA-Kurse. E-Mail: [email protected] Überarbeitet am 08. 08. 2012 blend-a-med® Oral-B® – dentalcare.com, Zahnmedizinische Fortbildung 31