Tierarztpraxis Dr. Stephanie van Loosen

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Tierarztpraxis
Stephanie van Loosen
Am Rathaus 3 · 28816 Stuhr
Telefon: 0421 / 5659039 · Telefax: 0421 / 8783156
e-Mail: [email protected] · Internet: www.tierarztpraxisvanloosen.de
Thema: chronischer Nasenausfluss
Was sind die Ursachen für eine chronische Erkrankung der oberen Atemwege?
Erkrankungen der oberen Atemwege sind ein häufiges Problem bei Katzen und haben viele
Ursachen.
Die häufigste Erkrankungsform wird
chronische postvirale oder idiopathische Rhinitis
genannt. Dabei löst eine Virusinfektion (z.B. der
sogenannte
Katzenschnupfen,
ausgelöst
durch
Herpesund
Caliciviren)
eine
initiale
Schleimhautschädigung aus, aber die sekundären
Symptome sind auf bakterielle Infektionen der
geschädigten Nasenschleimhaut zurückzuführen. Das
Geschehen kann zu einer chronischen Osteomyelitis
(Knochenentzündung) der feinen Knochen in der Nase
führen.
Weitere nicht so häufige Ursachen sind:
1.
Pilzinfektionen, die in Europa sehr selten sind.
2.
Entzündungen, die zu Polypen aus Entzündungsgewebe führen können.
3.
Tumoren (Krebs), die primär in der Nase vorkommen oder Metastasen aus anderen
Teilen des Körpers sind.
4.
Verletzungen durch Fremdkörper, Unfälle (Katzenbisse, Autounfälle) oder schwere
Zahnerkrankungen.
Wie sehen die Krankheitssymptome einer chronischen Erkankung des Nasenraumes aus?
Die Hauptsymptome sind Nasenausfluss und Atemschwierigkeiten, z.B. chronisches "Schnüffeln".
Das genaue Aussehen des Ausflusses, ein- oder beidseitiges Auftreten und andere Symptome
hängen von der genauen Erkrankung im Nasenraum oder von generalisierten Erkankungen der
Katze ab.
Um das Ausmass und die Ursache der Krankheit genau feststellen zu können, muss die Katze dem
Tierarzt vorgestellt werden. Zu den besonderen Merkmalen, auf die der Tierarzt achten wird,
gehören:
1.
Das Vorhandensein von ein- oder beidseitigem Nasenausfluss. Bei manchen Krankheiten
kommt es eher zu einseitgen Symptomen (z.B. bei Fremdkörpern oder Tumoren), während
andere beidseitige Veränderungen auslösen (z.B. chronische virale Rhinitis). Die Art des
Ausflusses kann ebenfalls wichtig sein (klar, eitrig, blutig). Obwohl das Vorhandensein
eines Ausflusses für die Diagnose wichtig sein kann, kann es auch zu falschen
Interpretationen kommen.
2.
Gesichtsschwellungen sprechen für ein schwereres zugrundeliegendes Problem wie Krebs,
eine Pilzinfektion oder eine Infektion der Nasenhöhlen. Obwohl Schmerzen selten
registriert werden, sind Katzen mit chronischen Nasenproblemen mit der Untersuchung
selten einverstanden, besonders wenn sie an Polypen oder Fremdkörpern leiden.
3.
Niesen, Atemschwierigkeiten, lautes Atmen und Maulatmung können auftreten. Ihr
Vorhandensein ist aber von geringerem diagnostischen Wert.
4.
Eine Untersuchung der Augen kann einen starken
Augenausfluss erkennen lassen, weil der
Tränennasengang durch die Entzündungen im
Nasenraum verlegt sein kann. Auch ein Tumor
kann dies bewirken. Bei einer Virusinfektion kann
es auch zu einer chronischen Entzündung der
Hornhaut kommen.
5.
Hinweise auf schmerzhafte oder geschwollene
Augen können bei infizierten Polypen gefunden
werden. Katzen mit Problemen haben häufiger
Fressbeschwerden, da die Polypen aufgrund ihrer
Grösse den Rachenraum verschliessen können.
6.
Katzen mit einer chronischen Nasenentzündung
haben oft schlechten Appetit und damit verbunden eine Gewichtsabnahme. Eine
deutliche Gewichtsabnahme weist auf Krebs, Pilzinfektionen oder eine schwere
Allgemeinerkrankung hin.
7.
Die Form und Grösse der Nieren ist bei manchen Krebsarten verändert.
8.
Eine leichte bis mittelgradige Vergrösserung der Lymphknoten am Unterkieferwinkel ist
häufig aufgrund der lokalen Entzündung. Wenn die Lymphknoten sehr gross werden oder
noch andere Körperlymphknoten betroffen sind, muss von Krebs oder einer Pilzinfektion
ausgegangen werden.
Eine Überinterpretation der Krankheitssymptome kann zu falschen Schlüssen führen, da
verschiedene Krankheiten die gleichen Symptome hervorrufen können. Es gibt allerdings einige
grundsätzliche Regeln: Eine Verformung des Gesichtes mit Schmerzen, besonders verbunden mit
einem einseitigen Nasenbluten oder deutlichen Lymphknotenschwellungen , weist auf eine schwere
Krankheit wie Krebs oder eine Pilzinfektion hin. Ein Fehlen der Krankheitssymptome schliesst
diese Diagnosen allerdings nicht aus, da manche Fälle von Lymphosarkom (ein häufiger Krebstyp)
mit einer beidseitigen Nasenverlegung und damit so gut wie keinen Nasenausfluss einhergehen.
Obwohl eine postvirale Rhinitis sich normalerweise mit beidseitigem chronischem eitrigem
Nasenausfluss präsentiert, kann es auch zu einseitigem, mit Blut durchsetzten Nasenausfluss
kommen. Zuweilen tritt auch schweres Nasenbluten auf.
Hat die medizinische Vorgeschichte einen grossen Einfluss auf die mögliche Diagnose?
Ja. Es ist sehr wichtig, die Antwort auf verschiedene mit den bisherigen Erkrankungen
verbundene Fragen zu kennen, z.B.:
1.
2.
Hatte die Katze als Katzenwelpe eine akute Infektion der oberen Atemwege
(Katzenschnupfen)? Katzenschnupfen ist die häufigste Ursache einer chronischen
Rhinitis.
Gibt es Hinweise auf Gesichtsverletzungen, Zahnerkrankungen oder Ohrinfektionen.
3.
In welchem Alter zeigte die Katze die ersten Krankheitssymptome? Das Alter und die
Plötzlichkeit des Einsetzens der Symptome können unter Umständen irreführend, aber
auch hilfreich sein.
4.
War der Nasenausfluss immer vom gleichen Typ und von der gleichen konsistenz und
Farbe? War er immer ein- oder beidseitig? Werden die Symptome schlimmer? Ist die
Katze generell krank? Wie war die Reaktion auf frühere Behandlungen?
Meine Katze hatte als Kätzchen Katzenschnupfen und hat seitdem immer "geschnüffelt",
obwohl er sich wohlfühlt. Sollte ich deswegen zum Tierarzt gehen?
Bei einer Katze, die Anzeichen einer leichten chronischen Rhinitis zeigt und sich sonst wohl fühlt,
ist eigentlich nur ein FeLV-Test auf Katzenleukose notwendig. Weitere Untersuchungen müssen
nur bei mittelschweren oder schweren Verlaufsformen oder Allgemeinerkrankungen durchgeführt
werden.
Bei dem Planen einer Therapie für schwere Infektionen der oberen Atemwege ist es hilfreich, die
verschiedenen zugrunde liegenden Ursachen zu unterscheiden. Allerdings können bei einer
postviralen Infektion die Virus-Tests negativ ausfallen. Die Wahrscheinlichkeit einer vollen
Wiederherstellung ist auch mit Behandlung schlecht.
Welche Tests können durchgeführt werden, um die Ursachen herauszufinden?
1.
Nicht-invasive Tests, wie Blutuntersuchungen und Tests auf FeLV und FIV helfen, den
Ausmass der Allgemeinerkrankung zu erkennen.
2.
Nasen- und Rachenabstriche können eine Infektion mit Bakterien, Viren und Pilzen
zeigen.
3.
Für weiterführende Untersuchungen ist meist eine Allgemeinnarkose notwendig. Dann
können genaue Röntgenaufnahmen und Untersuchungen der Nasen- und Maulhöhle
vorgenommen werden. Dabei werden in die Nasengänge und hinter den weichen Gaumen
der Katze geschaut und gleichzeitig Proben entnommen. Diese Methoden erlauben es
jedoch nicht, die Nasennebenhöhlen komplett zu
untersuchen, so dass sich dort abspielende
Vorgänge übersehen werden können.
4.
Wenn die wenig invasiven Methoden ausgeschöpft
sind und keine Diagnose gestellt werden konnte,
muss unter Narkose eine explorative Rhinotomie
durchgeführt
werden.
Dabei
werden
die
Nasenhöhlen und -nebenhöhlen chirurgisch eröffnet und Proben entnommen. Dies ist keine
einfache Methode, kann aber manchmal sehr erfolgreich sein, wenn ein Fremdkörper, eine
Pilzinfektion oder Krebs vorliegen. Dieses Vorgehen ist nur den an den genannten Krankheiten
wahrscheinlich leidenden schweren Fällen vorbehalten.
Kann eine chronische Infektion der oberen Atemwege behandelt werden?
Ja, aber in den meisten Fällen kann keine dauernde Heilung erreicht werden.
können kontrolliert, aber die geschädigten Knochen nicht repariert werden
Die Symptome
Antibiotika halten die sekundären bakteriellen Infektionen zurück. Um die Krankheitssymptome
zu kontrollieren, müssen diese Mittel allerdings sehr lange oder wiederholt gegeben werden. Da
dies nicht gut für die Gesundheit Ihrer Katze ist, werden Antibiotika nur in schweren Fällen
gegeben. Man hofft meist, dass Katze und Besitzer sich mit der Krankheit abfinden, ohne
dauernd Antibiotika zu geben.
Andere Medikamente, die eingesetzt werden können, sind Mittel, die die Zähigkeit der
Nasensekrete vermindern (Mukolytika) oder solche, die das Atmen der Katze erleichtern. Einige
dieser Mittel sind für Katzen potentiell giftig und sollten nicht ohne Absprache mit Ihrem
Tierarzt verwendet werden. Dampfinhalation kann benutzt werden, um die Atemsituation der
Katze zu verbessern. Dies kann auf mehrere Art und Weise erreicht werden. Schon das Bringen
der Katze in ein feuchtes Badezimmer kann helfen. Wenn die Katze heftig "schnüffelt" und zu
weiteren Untersuchungen in Narkose gelegt wird, kann der Eiter aus den Nasengängen
herausgespült werden. Allerdings ist die Besserung meist nur von kurzer Dauer. Der wichtigste
therapeutische Aspekt ist gute Pflege. Sie müssen das Gesicht der Katze sauber halten und ihren
Appetit steigern, indem Sie stark riechendes, warmes Futter anbieten.
Spezifische Therapien können bei festen speziellen Diagnosen gegeben werden. Polypen können
z.B. chirurgisch entfernt und Krebs mit Chemotherapie kontrolliert werden. Pilzerkrankungen
können mit speziellen Medikamenten bekämpft werden.
Diese Kunden – Informationshandzettel basieren auf Material von
T J Gruffydd-Jones, BVetMed, PhD, DipECVIM(CA), MRCVS und Kollegen. Deutsche Übersetzung von Dr Michael Koch.
Alle Rechte vorbehalten – Gebrauch nur mit Lizenz. © Lifelearn Limited, P.O. Box 16, Newmarket, Suffolk CB8 7TH, UK.
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