Die Deutschland-Blase Bewertung Fokus Take-aways

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Die Deutschland-Blase
Das letzte Hurra einer großen Wirtschaftsnation
Olaf Gersemann
DVA © 2014
320 Seiten
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Bewertung
8
9 Wichtigkeit
7 Innovationsgrad
7 Stil
Take-aways
• Zwischen der Selbstwahrnehmung des Wirtschaftsstandorts Deutschland und der Realität klafft ein großes Loch.
• Deutschland liegt hinsichtlich Wachstumsdynamik im internationalen Vergleich abgeschlagen zurück.
• Von einem Jobwunder zu reden, ist Unsinn. 3 Millionen Arbeitslose sind außen vor.
Fokus
• Deutschland profitierte in den letzten 30 Jahren von günstigen globalen Rahmenbedin-
Führung & Management
• Die kommende demografische Katastrophe wird Deutschlands Wachstumspotenzial
Strategie
Marketing & Verkauf
Finanzen
Personalwesen
IT, Produktion & Logistik
Karriere & Selbstmanagement
KMU
Wirtschaft & Politik
Branchen
Business weltweit
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gungen, die künftig nicht mehr vorhanden sein werden.
empfindlich verringern.
• In Zukunft ist bestenfalls mit schwachem Wachstum zu rechnen. Wahrscheinlicher ist
jedoch eine Stagnation oder Dauerrezession.
• Das exportorientierte Wachstumsmodell Deutschlands basiert auf Lohndumping.
• Jeder zweite Arbeitsplatz könnte langfristig dem Trend zur Digitalisierung zum Opfer
fallen.
• Eine Möglichkeit, der aufkommenden Gerontokratie entgegenzuwirken, wäre eine Einführung des Kinderwahlrechts.
• Investitionen in die deutsche Infrastruktur sind dringend notwendig.
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Relevanz
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Das lernen Sie
Nach der Lektüre dieser Zusammenfassung wissen Sie:r1) wie es gemäß Olaf Gersemann um Deutschland wirklich
bestellt ist, 2) warum es eine große Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität gibt und 3) welche enormen
Herausforderungen auf Deutschland zukommen.
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Rezension
Olaf Gersemann ist mit seinem Buch ein wichtiger Beitrag zur Lage Deutschlands gelungen. Anhand akribisch recherchierten Datenmaterials veranschaulicht er, wie es um Deutschland bestellt ist. Gersemanns Diagnose ist düster:
Im internationalen langfristigen Wachstumsvergleich rangiert Deutschland abgeschlagen auf Platz 156. Ganz im Gegensatz zur allgemeinen Ansicht, das Land sei eine „Wachstumslokomotive“ mit Beschäftigungswunder, vergleicht
der Autor Deutschland mit einer Blase, die jederzeit platzen kann. Hauptgründe hierfür sind die nahende demografische Katastrophe sowie eine enorme Investitionslücke. Es scheint, als hätten sich diejenigen durchgesetzt, die nur
am Erhalt des Status quo interessiert sind und es vorziehen, Deutschland mit Griechenland zu vergleichen. Dadurch
fühlt man sich gut und es entsteht kein unangenehmer Handlungsdruck. Gersemann stellt klar: Eine konsequente
Wachstumspolitik ist dringend geboten, allerdings ist sie schwer durchzusetzen. Es müsste sich sehr viel ändern,
damit das Platzen der Blase noch verhindert werden kann. getAbstract empfiehlt das Buch Managern, Politikern und
überhaupt allen, die sich mit der Zukunftsfähigkeit Deutschlands beschäftigen.
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Zusammenfassung
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„Eine ,Wachstumslokomotive‘
sei Deutschland für Europa, für die Welt, sagt
Schäuble.“
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„Unter den 166 Nationen, für die gängige Zahlen vorliegen,
kommt Deutschland auf
Rang 156.“
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Deutschland – ein Wirtschaftswunderland?
Regierung und Medien wollen uns glauben machen, dass Deutschland ein Wirtschaftswunder erlebt. Die Bundesrepublik sei eine „Wachstumslokomotive“, wird behauptet. Es ist
daher nicht verwunderlich, dass im Dezember 2013 rund 57 Prozent der Bevölkerung optimistisch in die Zukunft blickten. Doch dieser Optimismus ist kaum ein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Ähnlich sah die Stimmungslage in Spanien und in den USA aus
– kurz bevor die Immobilienblasen platzten. Auch dort kam es zu einer Überschätzung
des Wachstums. Doch bald wurde die Illusion eines unbegrenzten Preisanstiegs auf dem
Immobilienmarkt von der harten Realität eingeholt, und die Wirtschaft musste einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen.
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Diskrepanz zwischen Realität und Wahrnehmung
Schaut man sich die Datenlage an, kommt Erschreckendes zum Vorschein. Deutschland
hat in den letzten 20 Jahren im Durchschnitt nur ein jährliches Wachstum von 1,3 Prozent
geschafft und steht auf Platz 156 einer Liste von 166 Staaten – und das trotz Reformen. So
sieht keine Wachstumslokomotive aus. Auch andere ökonomische Daten lassen Düsteres
erahnen. So gibt es einen dramatischen Niedergang von privaten und öffentlichen Investitionen. Hinzu kommt, dass immer schwächere Pisa-Testresultate bei der Bildung kaum
auf eine goldene Zukunft hoffen lassen. Auf dem wichtigen Feld der Informations- und der
Kommunikationstechnologie ist Deutschland weit abgeschlagen. Die bedrohlichen Folgen
der Alterung der Gesellschaft werden weitgehend ausgeblendet. Die Regierung verteilt sogar noch Rentengeschenke. Die Lage in Deutschland ähnelt der Situation Japans, das seit
20 Jahren kein nennenswertes Wachstum generieren kann und das mit einer schnell alternden Bevölkerung immer größere Schulden anhäuft.
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„Entspricht die Platzierung unserem Selbstverständnis? Eher
nicht.“
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„Wie man unsere Volkswirtschaft zu einer
Wachstumslokomotive
für andere Länder erklären kann, lässt sich
ökonomisch nicht begründen.“
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„Wir haben uns die Latte niedrig gelegt – sehr
niedrig.“
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„Das
deutsche ,Wirtschaftswunder
2.0‘ dauerte ziemlich
genau drei Jahre.“
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Auch das vermeintliche Beschäftigungswunder gibt es nicht. 1982 wurde die damalige Regierung abgewählt, weil es 1,8 Millionen Arbeitslose gab. Heute sind in Deutschland knapp
3 Millionen Menschen ohne Arbeit, dazu kommen noch rund 1 Million Menschen, die in
Wiedereingliederungsmaßnahmen geparkt wurden. Zudem arbeiten die Beschäftigten heute viel weniger als früher. Teilzeit und Kurzarbeit werden immer mehr zur Regel. Man muss
von einer Massenarbeitslosigkeit sprechen, mit der wir uns arrangiert haben.
Woher rührt diese drastische Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität? Verhaltensforscher erklären sie unter Zuhilfenahme des Begriffs „Self-Service Bias“, zu Deutsch:
Wunschdenken. Man vermeidet den Blick in die Zukunft und sucht sich einen Vergleichszeitpunkt heraus, der die heutige Lage besonders günstig erscheinen lässt. Oder man vergleicht sich mit Krisenländern wie Griechenland.
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Wie das deutsche Wachstum zustande kam
Das vermeintliche neue deutsche Wirtschaftswunder dauerte von 2005 bis 2007. Doch haben wir den damaligen Anstieg der Prosperität kaum uns selbst zu verdanken, sondern vielmehr äußeren Umständen. Zwar hat die Agenda 2010 einen gewissen Teil zum Aufschwung
beigetragen, doch ist sie wohl für nicht mehr als 1,4 Prozentpunkte vom Rückgang der Arbeitslosenquote verantwortlich.
Von großer Bedeutung für unser exportgetriebenes Wirtschaftswachstum ist der Aufstieg
der Schwellenländer. In der Vergangenheit waren die dortigen Investitionsquoten hoch und
es gab großen Bedarf an deutschen Exportgütern. Diese wurden gebraucht, um die heimische Wirtschaft aufzubauen. Allerdings verändern die Entwicklungsländer gerade ihr
Geschäftsmodell, was auch Folgen für unsere Wirtschaft haben wird. Auch konnte Deutschland davon profitieren, dass seine größten Handelspartner – Frankreich, Italien, Großbritannien und die USA – in der Vergangenheit über ihre Verhältnisse gelebt und deutsche
Produkte auf Kredit gekauft haben. Doch damit hat es nun ein Ende. Zudem ermöglichten die großzügige amerikanische Geldpolitik, hohe Sparquoten in den Schwellenländern
und der Zusammenschluss europäischer Länder zur Europäischen Währungsunion billiges
Geld. Von diesem profitierte wiederum die deutsche Exportwirtschaft. Angesichts dieser
externen Faktoren war ein temporäres Wachstum der deutschen Wirtschaft nahezu selbstverständlich.
In den letzten 30 Jahren waren die globalen Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft günstig. Es gab keine großen Katastrophen, jedenfalls nicht in der Größenordnung,
wie sie einst prognostiziert wurden, keinen Atomkrieg und keine Megafluten. Die Einigung Deutschlands wurde außerdem friedlich vollzogen. Globalisierung, Liberalisierung
des Welthandels und boomende Schwellenländer führten dazu, dass deutsche Produkte
nachgefragt wurden. Nicht zuletzt gab es Wachstumsimpulse durch die fortschreitende Integration Europas. Viele dieser Trends fangen allerdings gerade an, sich umzukehren. Der
technische Fortschritt blieb bei alledem klein, wodurch das schwache Wachstum Deutschlands erklärt werden kann.
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Niedrigzinsen dank Eurokrise
Die Eurokrise hat dazu geführt, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen auf fast 0 Prozent gesenkt hat. Dies soll den Krisenstaaten ermöglichen, an dringend benötigtes günstiges Kapital zu kommen. Doch das niedrige Zinsniveau ist nicht im deutschen Interesse.
Wir sind – relativ gesehen – die Gewinner der Krise. Bei derart niedrigen Zinsen glauben
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„Was die ökonomischen
Rahmenbedingungen
angeht, hat die Bundesrepublik in den vergangenen 30 Jahren eine
geradezu sagenhafte
Glückssträhne erlebt.“
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„Wir sind Krisengewinnler: Es geht uns
gut, gerade weil es anderen schlecht geht.“
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„Wir leben bei der Infrastruktur sichtbar von
der Substanz.“
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„Hierzulande droht ein
hoher Teil der Erwerbstätigen zumindest zwischenzeitlich zu den
Verlierern der Digitalisierung zu gehören –
nämlich 51 Prozent.“
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die Deutschen, dass Sparen sich nicht lohnt, ja dass Sparer de facto enteignet werden. Also
konsumieren sie mehr und mehr auf Kredit. Auch der Immobilienmarkt boomt – wie zuvor
in Spanien und in den USA. Lebensversicherungen und Banken ächzen unter dem niedrigen Zinssatz. Zwar hat auch der Staat durch die niedrigen Zinsen gewaltige Zinszahlungen
gespart, allerdings werden von diesem Geld Wahlgeschenke gemacht, anstatt Rücklagen
für Zeiten zu bilden, in denen der Zinsfuß wieder steigt.
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Die kommende demografische Katastrophe und ihre Folgen
In naher Zukunft werden die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in Rente gehen.
Jährlich werden bis zu 1 Million Menschen von der Seite der Beitragszahler auf diejenige
der Beitragsempfänger wechseln. Diese Explosion der Renten kann jedoch nicht von den
folgenden geburtenschwachen Jahrgängen finanziert werden. Die Konsequenz ist eine Verknappung des Arbeitsangebots – unter anderem durch Erhöhung des Renteneintrittsalters –
und dadurch eine deutliche Kostenerhöhung des Faktors Arbeit. Um diese Entwicklung zu
kompensieren, wäre ein Zuzug von jährlich mindestens 500 000 gut ausgebildeten ausländischen Fachkräften notwendig. Doch auch unsere Nachbarn haben demografische Probleme. Aufgrund der schrumpfenden Bevölkerungszahl ist bestenfalls mit einer Stagnation,
wenn nicht gar mit einer Dauerrezession zu rechnen. Die einzige Quelle für Wirtschaftswachstum wird die Produktivität sein. Die jedoch nimmt langfristig ab und liegt zurzeit im
Jahresdurchschnitt nur noch bei 0,9 Prozent.
Das Problem ist allerdings, dass wir kräftiges Wachstum brauchen, damit die jüngeren
Generationen später unsere Schulden abzahlen und die explodierenden Kosten aus dem
Rentensystem tragen können. Zusätzlich zur expliziten Staatsverschuldung, die bei 80 Prozent des Bruttosozialprodukts liegt, muss man übrigens noch die implizite Verschuldung
aus dem Rentensystem in Rechnung stellen. Unsere Gesamtverschuldung liegt so bei rund
240 Prozent des Bruttosozialprodukts. Und da schimpft Deutschland über Griechenland.
Künftige Generationen werden uns dafür verfluchen. Tatsächlich befinden wir uns schon
in einer Gerontokratie, in der 80 Prozent der Bevölkerung die Rentengeschenke der Bundesregierung sogar noch begrüßen.
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Kaum Investitionen und Lohndumping
Seit Jahren gehen in Deutschland die Investitionen stark zurück, womit die Grundlage
für zukünftiges Wirtschaftswachstum fehlt. Die Nettoanlageinvestitionen des Staates sind
schon lange im negativen Bereich, was konkret bedeutet, dass wichtige Infrastruktur verrottet. Auch Unternehmen investieren kaum noch in Deutschland. Ihr Wachstum ist exportgetrieben. Daher bauen sie lieber Fabriken in den Wachstumsregionen Asiens und der USA.
Auch aufgrund der Demografie sehen sie für Deutschland bestenfalls eine wirtschaftliche
Stagnation.
Das stark exportgetriebene Wirtschaftsmodell Deutschlands beruht primär auf Lohndumping. Im 20-Jahres-Vergleich sind die Löhne sogar real gesunken, während um uns herum
die Reallöhne anstiegen. Natürlich können wir so unsere Waren relativ leicht absetzen –
doch zu welchem Preis? Unternehmen verlagern zunehmend ihre Produktion ins Ausland,
sodass deutsche Arbeitsplätze dauerhaft verloren gehen. Besorgniserregend ist, dass die
deutsche Industrie sehr stark vom Automobilsektor abhängig ist und dass in fast allen anderen Industrien der Kapitalstock abgebaut wird. Entwicklungen wie das Elektroauto von
Tesla können für Deutschland tödlich sein.
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„Um der sich abzeichnenden Gerontokratie entgegenzuwirken,
bekommen Eltern bei
Wahlen das Recht, treuhänderisch für ihre
minderjährigen Kinder
mitzustimmen.“
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Der Trend des 21. Jahrhunderts: Digitalisierung
Ähnlich wie einst die Industrialisierung wird die Digitalisierung, sprich der massive Einsatz von Computer- und Robotertechnologie, die Wirtschaft grundlegend umkrempeln. Sage und schreibe 51 Prozent der Jobs in Deutschland könnten der Digitalisierung zum Opfer
fallen. Sind wir für diesen Megatrend gerüstet? Mitnichten, denn wir halten immer noch an
unserer hoch spezialisierten dualen Ausbildung fest. Beliebte Berufe, etwa Bürokaufmann
oder Berufe im Einzelhandel, werden der Automatisierung jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit weichen müssen. Dass die Regierung dieses Modell hochhält, ist unverständlich,
denn mit Lehrberufen ist im Erwerbsleben deutlich weniger Geld zu verdienen als mit akademischer Ausbildung. Das hat auch negative Folgen für die Steuereinnahmen. Zudem ist
die Jobsicherheit bei Lehrberufen ab 40 Jahren geringer. Deutsche Unternehmen nutzen
die duale Ausbildung auf egoistische Weise, indem sie den Auszubildenden im praktischen
Teil unternehmensspezifische Sonderkenntnisse vermitteln. So wird es den jungen Leuten
erschwert, später den Arbeitgeber zu wechseln. Gerät ein Unternehmen in die Krise und
entlässt Mitarbeiter, sind diese Kenntnisse wertlos.
Wichtiger wäre es, dass die Deutschen besser mit dem Computer umgehen lernen. Was das
angeht, sieht es hierzulande jedoch trist aus. Die Computerkenntnisse der Bundesbürger
liegen im internationalen Vergleich im unteren Drittel. Die Digitalisierung ist daher eine
sehr konkrete Gefahr für den Erhalt unserer Arbeitsplätze. Wir müssen uns den sich schnell
ändernden Rahmenbedingungen schleunigst anpassen. Das wird umso schwerer in Zeiten
einer rapiden Alterung der Bevölkerung.
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Sind wir noch zu retten?
Blasen können langsam in sich zusammenfallen oder schlagartig platzen. Wie es sich mit
der Deutschlandblase verhalten wird, ist schwer zu sagen. Alle Zutaten für einen großen
Knall sind da. Was können wir dagegen tun?
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„Es wird sich sehr vieles ändern müssen in
Deutschland, damit
manches so bleiben
kann, wie es ist.“
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Vor allem gilt es, der aufkommenden Gerontokratie in einem Zeitalter massiven demografischen Wandels entgegenzuwirken. Denkbar wäre eine Einführung des Kinderwahlrechts,
wobei die Eltern eine Treuhänderfunktion übernähmen und diese Stimmen ausübten. Dadurch wäre es wahrscheinlicher, dass sich die Politik der Zukunft zuwendet und nicht eine einseitige Klientelpolitik für die Älteren ist. Außerdem muss der Staat wesentlich mehr
investieren, anstatt Wahlgeschenke zu verteilen. Dafür sollte der Staatshaushalt sehr viel
transparenter gemacht und einer Tragfähigkeitsanalyse unterzogen werden. Die Energiewende muss ebenso angegangen werden wie eine deutliche Anpassung des dualen Bildungssystems. Dazu brauchen wir mehr ausländische Akademiker. Nicht zuletzt müssen
die Einkommenssteuern gesenkt werden, damit Leistungsanreize entstehen.
Ob uns die notwendige Wachstumspolitik in einer alternden, am Status quo hängenden Bevölkerung gelingt, die zudem Selbstlob betreibt, ist fraglich. Klar ist, dass Handlungsbedarf
besteht.
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Über den Autor
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Olaf Gersemann ist Leiter des Ressorts Wirtschaft und Finanzen der Welt-Gruppe. Zuvor war er US-Korrespondent
für die Wirtschaftswoche sowie Auslandschef der Financial Times Deutschland.
Die Deutschland-Blase getAbstract © 2015
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