Musterlösung zur AC 3 Übung 3.2 1) Diskutieren Sie die elektronische Struktur und den räumlichen Bau der folgenden Metallkomplexe: [AuCl4]- d8, ls, quadratisch-planar [Cr(NH3)6]2+ d4, hs, oktaedrisch, starker JT [Cr(NH3)6]3+ d3, oktaedrisch, kein JT [Mn(OH2)6]2+ d5, hs, oktaedrisch, kein JT [Mn(CN)6]4- d5, ls, oktaedrisch, schwacher JT [Mn(CN)6]3- d4, ls, oktaedrisch, schwacher JT [Mn(EDTA)]- d4, hs, oktaedrisch, starker JT [NiF6]3- (µ = 1.7 BM) d7, ls, oktaedrisch, starker JT [Ni(dimethylglyoximato)2] (diamagnetisch) d8, ls, quadratisch-planar [Co(OH2)6]3+ (diamagnetisch) d6, ls, oktaedrisch, kein JT [Co(OH2)3F3] (µ = 5.3 BM) d6, hs, oktaedrisch, schwacher JT [Co(NH3)3F3] (diamagnetisch) d6, ls, oktaedrisch, kein JT fac-[Re(CO)3(OH2)3]+ d6, ls, oktaedrisch, kein JT cis-[Pt(NH3)2Cl2] d8, ls, quadratisch-planar trans-[Pt(NH3)2Cl2] d8, ls, quadratisch-planar OH H3C H3C C C N N O- dimethyl-glyoximato 2) Diskutieren Sie mögliche Gründe für die folgende Beobachtung: Ag (s) + Ag2+aq 2 Ag+ Gleichgewicht liegt vollständig auf der linken Seite Ag (s) + Ag(cyclam)2+ 2 Ag+ + cyclam Gleichgewicht liegt rechts NH HN cyclam: NH HN Ag2+ Ag+ - d9- Elektronenkonfiguration - cyclam ist starker Ligand und erzwingt quadratischplanares Ligandenfeld (mit H2O nicht möglich) - Gewinn von LFSE - Stabilisierung des Ag2+ bei Anwesenheit eines Liganden, der quadratisch-planares Feld erzwingt - d10- Elektronenkonfiguration - unabhängig von Koordinationsgeometrie kein Gewinn von LFSE möglich, da alle d-Orbitale voll besetzt 3) Der Komplex trans-NiL2(H2O)22+ (L siehe Schema) ist blau und paramagnetisch. NH2 H NH2 H der Komplex hat eine d8- Elektronenkonfiguration im oktaedrischen Feld (2 ungepaarte Elektronen im eg-Orbital) Beim Erhitzen des Salzes [trans-NiL2(H2O)2](PF6)2 wechselt die Farbe zu gelb und man erhält eine diamagnetische Verbindung. Interpretation? beim Erhitzen erfolgt ein Übergang zum quadratisch-planaren Ligandenfeld (H2O geht raus), dadurch erhält man eine d8-lowspin Konfiguration und hat keine ungepaarten Elektronen mehr. 4) In der Vorlesung AC 2 wurden Aquaionen diskutiert (Kapitel 5). Betrachten Sie die M-O-Bindungslänge der folgenden Aquaionen: Fe2+, Ru2+, Fe3+ Ru3+, Co2+, Co3+, Rh3+. 212 212 200 203 210 202 187 pm Interpretation? Fe2+: d6-System, high-spin. Ru2+: sollte eigentlich größe Bindungslängen als Fe2+haben, da es eine Periode tiefer steht, aber dieser Effekt wird durch den Übergang zur d6 low-spin- Elektronenkonfiguration wieder aufgehoben. Fe3+: d5-System, high spin; höhere Ladung als Fe2+, dadurch kleinerer Ionenradius und somit kürzere Abstände zum Aqualiganden. Ru3+: d5-System, zusätzliche Schale im Vergleich zu Fe3+, dadurch erwartet man deutlich größere Bindungslänge. Aber auch hier erfolgt ein low-spin-Übergang, wodurch die erwartete Zunahme (fast) vollständig aufgehoben wird. Co2+: d7-System, low-spin. Co3+: d6-System; durch höhere Ladung erwartet man Abnahme der Bindungslänge in der Größenordnung wie beim Übergang von Fe2+ zum Fe3+. Durch zusätzlichen Übergang zu einem low-spin-Komplex wird die Bindungslänge nochmal erheblich kürzer. Rh3+: d6-System, low-spin; Übergang zur nächsten Periode führt zur erwarteten Vergrößerung der Bindungslänge im Vergleich zum Co3+Aquaion.