1447/2011 Das beste Essen für Kinder - DGE

Werbung
1447/2011
Herausgegeben vom
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz e.V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
www.aid.de
[email protected]
und der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung e. V. (DGE)
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
www.dge.de
[email protected]
Inhalt
Immer Zirkus beim Essen?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1
Ernährungserziehung: Kinder brauchen Vorbilder. . . . . 6
2
Mithelfen und mitbestimmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3
Lebensmittel mit allen Sinnen genießen. . . . . . . . . 12
4
Essen und trinken nach der Pyramide . . . . . . . . . . 14
5
Getränke: Ohne Flüssigkeit geht es nicht!. . . . . . 16
6
Gemüse und Obst: 5 Portionen täglich . . . . . . . . 18
7
mit Förderung durch das
Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
aufgrund eines Beschlusses des
deutschen Bundestages.
Text:
Dr. Monika Düngenheim, Köln
Dipl. oec. troph. Ruth Rösch, Attendorn
Redaktion:
Maria Flothkötter, aid
Ellen Meinert, DGE
Bilder:
Klaus Arras: 16, 18, 20, 21, 25, 27, 29, 32, 33, 35;
Wolfgang Feiler: 12; Fotolia: S. 4, 9, 12, 13, 18,
19, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 33, 35, 37,
38, 39, 40, 41, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 51;
Fotosearch: 8; getty images: 36, 37;
Image Source: 7; Mauritius: 42, 44, 45, 46;
Peter Meyer, aid: 13, 17, 20, 21, 36, 48, 49;
MIV: 22, 47; ProjectPhotos: 36; 41;
Frauke Repschläger: 23; Strandperle: 5, 7;
Hilla Südhaus: Titel, 11, 12, 19
Grafik:
Arnout van Son
Knipsgasse 29
53347 Alfter
Druck:
Moeker Merkur Druck GmbH & Co. KG
Raderberger Straße 216–224
50968 Köln
Nachdruck – auch auszugsweise – sowie
Weitergabe mit Zusätzen, Aufdrucken oder
Aufklebern nur mit Genehmigung des aid
gestattet.
2., veränderte Auflage
ISBN 978-3-8308-0850-3
Getreide und Kartoffeln
sind wichtige Energiequellen . . . . . . . . . . . . . . 20
8
Milch und Milchprodukte:
Calcium für starke Knochen . . . . . . . . . . . . . . 22
9
10
11
Fleisch, Wurst, Eier und Fisch in Maßen. . . . . 24
Fette und Öle: Qualität vor Quantität. . . . . . 26
Süßigkeiten und salzige Snacks:
Nur ab und zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
12
Fit durch den Tag: Vom Frühstück
bis zum Abendessen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
13
Was gibt’s zu essen? Beispiele für
geeignete Mahlzeiten. . . . . . . . . . . . . . . . 32
14
15
Bewegen und entspannen: Ausgleich
für Körper, Geist und Seele. . . . . . . . . . . 36
16
„Komm, wir laufen!“ Mehr Bewegung
in Alltag und Freizeit . . . . . . . . . . . . . . . 38
17
Ruhige Momente helfen
beim Wohlfühlen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
18
Gewicht: Von Wonneproppen
und Spargeltarzans. . . . . . . . . . . . . . . . 42
19
Fragen zur Kinderernährung . . . . . . . . 44
20
Rat und Hilfe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
1
Immer Zirkus
beim Essen?
Liebe Eltern!
„Meine Tochter mag vor der Schule noch nichts essen. Ist es
schlimm, wenn sie nicht frühstückt?“ – „Mein Sohn isst kein
Gemüse und Obst und weigert sich, Neues zu probieren.
Was soll ich tun?“ – „Ist mein Kind zu dick?“.
Eltern haben viele Fragen zur Ernährung ihres Kindes. Gerade
diejenigen, die sich viele Gedanken machen und alles richtig
machen möchten, erleben so manche frustrierende Situation:
Beim Mittagessen isst die Tochter wieder einmal nur „nackte“
Nudeln oder der Sohn lehnt kategorisch die Erbsen mit Möhren ab, die die Eltern extra wegen ihm gekocht haben. Solche
und ähnliche Szenen können Eltern zur Weißglut bringen.
Auf der anderen Seite berichten manche erfahrene Mütter
und Väter davon, dass sich ihr älteres Kind im Laufe der Zeit
vom Suppenkaspar zu einem Fan von abwechslungsreichem
Essen gemausert hat.
4
Eine gewisse Gelassenheit und das Vertrauen, dass das Kind im
Laufe der Zeit seinen Ess-Horizont erweitern wird, helfen manchmal
mehr als ein verzweifeltes Festhalten an einem festen Vorsatz.
Dieses Heft gibt Ihnen viele praktische Tipps und Hintergrund­
informationen zum Thema Kinderernährung. Unterstützen Sie Ihr
Kind darin, Schritt für Schritt ein „Profi“ zu werden und selbst
Verantwortung (auch für das Einkaufen, Vor- und Zubereiten) zu
übernehmen. Dann wird es auch immer mehr Spaß an einem ausgewogenen, abwechslungsreichen Essen haben, und immer mehr
Neues ausprobieren wollen.
Kinder brauchen aber nicht nur die richtigen Nährstoffe, sondern
möchten sich bewegen, spielen und ab und zu einfach nur ausruhen. Deshalb gibt das Heft auch Anregungen für einen bewegten
Alltag (Seite 38) und zur Entspannung (Seite 40). Schließlich erhalten Sie Adressen von Institutionen, bei denen Sie weiterführende
Informationen bekommen oder die Ihnen bei der Suche nach einer
qualifizierten persönlichen Beratung helfen können.
5
2
Ernährungserziehung:
Kinder brauchen Vorbilder
„Wie, kein Toastbrot?“, fragt
die 9-jährige Jana beim Abendessen enttäuscht. „Ich mag keine
Tomaten!“, protestiert der 5-jährige
Johan, als seine Mut ter ihm eine
Scheibe Brot mit Frischkäse bestreicht und eine Scheibe Tomate
darauf legt , „ich will lieber ein Brötchen mit Schokocreme!“. „Kommt
nicht infrage zum Abendessen,
außerdem musst du etwas Frisches
essen!“, stellt die Mut ter klar. Aber
Johan bleibt dabei: „Keine Tomate!“. Er schiebt sie auf die Seite,
krat zt sogar einen Teil des Käses ab
und beißt widerwillig in das Brot.
Jana ist nach 5 Minuten fertig mit
dem Essen. „Ich will jetzt was gucken!“ ruft sie und springt auf, um
den Fernseher einzuschalten.
Nach dem Essen sitzen die Eltern
erschöpf t am Esstisch mit schmutzigem Geschirr und allerlei Essensresten. „Wie ein Schlacht feld“,
murmelt der Vater. „Warum mache
ich mir eigentlich die Mühe und
decke den Tisch?“
6
Kennen Sie das auch? Sie machen sich
Gedanken über eine abwechslungsreiche Ernährung Ihres Kindes und
versuchen, die Mahlzeiten angenehm
zu gestalten. Aber Ihr Sprössling macht
Ihnen immer wieder einen Strich durch
die Rechnung.
„Was gibt es Neues?“
Der Familientisch
als Treffpunkt
Pluspunkte für das gemeinsame Essen:
Gemeinsame Mahlzeiten stärken
den Familienzusammenhalt, machen
Spaß und strukturieren den Alltag.
Mehr als 80 % aller Kinder und
Jugendlichen (!) schätzen den
Familientisch als Ort für Gespräche,
Gemütlichkeit und Entspannung.
Studien haben ergeben, dass
Familien­mahlzeiten gut für die
Sprachentwicklung von Kindern
sind.
Tauschen Sie sich einmal in einer ruhigen Stunde mit Ihrem
Partner aus: Wie wichtig sind Ihnen gemeinsame Mahlzeiten
und Tischkultur? Welche Erfahrungen bringt jeder von Ihnen
aus seinem eigenen Elternhaus mit? Was würden Sie am
Esstisch gerne ändern, und womit möchten Sie beginnen?
Wenn Sie etwas ändern wollen, gelingt das nur, wenn alle an
einem Strang ziehen.
Trotz aller Nörgelei: Kinder mögen das gemeinsame Essen.
Wer hat heute was erlebt? Was gibt es Neues? Wer hat
eine Idee für’s Wochenende? – Wenn jeder zu Wort kommt
und jeder dem anderen zuhört, steht einem unbeschwerten
Informationsaustausch nichts im Wege.
In guter Gesellschaft schmeckt es besser und ist es interes­
santer, Neues zu probieren. Ganz nebenbei übernehmen
die Kleinen von den Großen Esskultur und Tischmanieren.
7
2
Ernährungserziehung: Kinder brauchen Vorbilder
Warum es häufig Konflikte gibt
Kinder erfassen schon früh, welche Bedeutung
Erwachsene Lebensmitteln und Mahlzeiten
beimessen. Auch Jana und Johan haben
schnell herausgefunden, dass ihre Eltern
besorgt reagieren, wenn sie zum Beispiel das
Essen verweigern oder einseitig auswählen. So
sind Machtkämpfe vorprogrammiert.
Am Familientisch werden aber häufig auch
Konflikte ausgetragen, die mit dem Essen
eigentlich nichts zu tun haben. „Hast du die
Mathearbeit zurück? Wie, eine Fünf?“ – „Bist
du mit den Hausaufgaben fertig? Zeig’ doch
mal eben …“.
Auch die Zeitung auf dem Tisch (oder vor
dem Kopf eines Elternteils), ein laufender
Fernseher oder eine Spielkonsole können das
gemeinsame Essen erheblich stören und die
gute Stimmung verderben.
Mit klaren Regeln und gutem
Vorbild geht es besser:
Nehmen Sie die Äußerungen Ihres Kindes
ernst, setzen Sie sich damit auseinander.
Aber lassen Sie keine „Machtspielchen“
zu. Besorgen Sie sich bei Bedarf gute
Ratgeber-Literatur zu Erziehungsthemen
oder holen Sie sich bei einer Erziehungsberatung Unterstützung.
Vereinbaren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind
verlässliche Regeln, die von allen eingehalten werden müssen.
Bleiben Sie gelassen, wenn Ihr Kind vorübergehend wenig oder nur seine Lieblingsspeisen essen möchte. Es ist normal, dass
es zeitweise stark auf seine Lieblingsspeisen beschränkt ist und nicht gerne Neues
probiert (siehe Seite 44).
Seien Sie ein gutes Vorbild! Das, was Sie
Ihrem Kind vormachen, hat eine viel größere Wirkung als das, was Sie ihm sagen.
Verlangen Sie nichts von ihm, was Sie nicht
selbst einhalten. Bemühen Sie sich gemeinsam um eine gute Stimmung bei Tisch.
Als Eltern können Sie sich bei
der Erziehung Ihrer Kinder
noch so viel Mühe geben,
letztendlich ahmen sie Ihnen
doch nur alles nach.
8
Herunterladen