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Theoretische Grundlagen
lassen sich spezielle Funktionen und deren
Störungen bereits gut lokalisieren.
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Beispiel
Bei Rechtshändern befindet sich links vorne das motorische, links hinten das sensorische Sprachzentrum. Einer Broca-Aphasie liegt eine motorische Sprachstörung
im Frontallappen zugrunde, bei der die
Sprachproduktion gestört ist.
Bei der Wernicke-Aphasie liegt eine sensorische Sprachstörung im Temporallappen
vor. Gestört ist hier das Sprachverständnis.
Läsionen im Parietallappen können zu folgenden Symptomen führen:
– Agraphie = Unfähigkeit zu schreiben,
– Alexie = Unfähigkeit zu lesen,
– Objektagnosie = Unfähigkeit, Objekte
zu erkennen,
– Apraxie = Unfähigkeit, zielgerichtete
Bewegungen auszuführen.
Bei Epilepsie durchtrennt man gelegentlich
aus therapeutischen Gründen das Corpus callosum (die Brücke zwischen den Hemisphären) als ultima ratio. Solche Patienten nennt
man „split-brain-Patienten“. Hier lässt sich die
Hemisphärenlokalisation psychischer Funktionen beobachten. Wenn man einem solchen
Patienten einen Gegenstand im linken Gesichtsfeld zeigt, so wird dieses Bild zunächst
in der rechten Hemisphäre verarbeitet. Der
Gegenstand kann dann jedoch nicht benannt
werden, da sich das Sprachzentrum der meisten Menschen in der linken Hemisphäre befindet.
Merke!
Broca-Frontallappen-Produktion (oh, ich kann
nicht mehr sprechen).
Wernicke-Temporallappen-Verständnis (he, verstehe ich nicht).
Parietallappen, Agrafie, Alexie, Objektagnosie,
Apraxie (arrrg, alles im Argen).
1.1.2
Gedächtnis
Zur Funktionsweise des Gedächtnisses gibt es
verschiedene Modelle und Theorien.
Im Physikum wird gerne nach den Modellen
von Markowitsch gefragt. Markowitsch beschreibt einen sequenziellen Ablauf, in dem
Informationen über den sensorischen Speicher ins Arbeitsgedächtnis und anschließend
ins Langzeitgedächtnis gelangen.
Innerhalb dieser sequenziellen Abstufungen
finden sich verschiedene Modalitäten, die
in Tab. 1, S. 2 zusammengefasst sind.
Im sensorischen Speicher (Ultrakurzzeitgedächtnis) verweilen Wahrnehmungen nur wenige Sekunden. So empfinden wir noch Reize,
obwohl sie nicht mehr wirken, wir hören gerade verklungene Töne (echoisches Gedächtnis) oder sehen gerade verschwundene Bilder
(ikonisches Gedächtnis). Die Informationen
liegen hier in Form kreisender elektrischer Erregungen vor. Im Arbeitsgedächtnis wird die
Information weiter verarbeitet. Auch hier lieInformationsfluss
Modalität
sensorisches Gedächtnis
= Ultrakurzzeitgedächtnis
wenige Sekunden
– ikonisches Gedächtnis
– echoisches Gedächtnis
Arbeitsgedächtnis =
Kurzzeitgedächtnis
– verbal: 7 Informationseinheiten
– visuell: vier Objekte mit je
16 Eigenschaften
wenige Minuten
Langzeitgedächtnis
auf unbestimmte Zeit
– reflexiv (unbewusst):
implizites Wissen
• priming = Bahnung,
Reizwiedererkennung
• prozedural = Bewegungsabläufe
• perzeptuell = Objekte
erkennen
– deklarativ (bewusst):
explizites Wissen
• semantisch =
allgemeines, teilbares
Wissen
• episodisch = persönliche Erlebnisse
Tab. 1: Informationsfluss und Modalitäten
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