18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen 1 von 16 Spreepark Berlin – die Physik einer Loopingbahn untersuchen Matthias Borchardt, Bonn I/B Warum sind Loopings in Achterbahnen niemals kreisförmig konstruiert? Welche Beschleunigungen wirken auf den Fahrgast, wenn er einen Looping durchfährt? Wann fällt man aus einem Looping heraus? Foto: dpa/picture-alliance Fragen wie diese beantworten Ihre Schüler selbstständig. Eine Computersimulation gestattet darüber hinaus einen besonders anschaulichen und schüleraktivierenden Zugang zu diesem spannenden Thema. T H C I S N A R O V Eine Loopingbahn im Spreepark Berlin Schwindelfrei auf der Achterbahn – der Computer macht’s möglich! Der Beitrag im Überblick Klasse: 10 Inhalt: Dauer: 3–5 Stunden – Energieumwandlungen bei einer Achterbahnfahrt – Berechnung der Geschwindigkeit v und Beschleunigung a in verschiedenen Punkten der Bahn mithilfe des Energiesatzes und mithilfe eines Kräfteansatzes Ihr Plus: Eine Computersimulation als Arbeitsund Kontrollwerkzeug Die Schüler erkennen, dass man Achterbahnen unter physikalischen Gesichtspunkten konstruieren muss, um die Gesundheit des Fahrgastes nicht zu gefährden. – Einluss der Reibung – Vergleich von Kreis- und Klothoidenloopings 27 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen 2 von 16 Fachliche und didaktisch-methodische Hinweise Ein Thema mit Motivationspotenzial und Kontextorientierung I/B Auch wenn Ihre Schüler niemals in einer Achterbahn saßen und die viel beschriebene Ausschüttung von Adrenalin beim Durchfahren eines Loopings nicht am eigenen Leib erfahren haben – von dem Thema Achterbahnfahren geht eine so starke Faszination aus, dass es die Schüler in der Regel mit großem Interesse aufnehmen. Die Beschäftigung mit Loopingbahnen lohnt sich aber nicht nur aus diesem Grund. Das Thema stellt auch einen kontextbildenden Baustein dar, weil es auf natürliche Weise lehrplanimmanente Unterrichtsinhalte wie Energieerhaltung, Energieumwandlung, Kreisbewegungen, Trägheitssatz, Kräftebilanz und Zwangsbewegungen miteinander verbindet. Damit setzen Sie eine wesentliche Forderung des Lehrplans um, nämlich, die verschiedenen Inhalte des Physikunterrichts in Kontexten zu unterrichten, die aus der Lebenswelt der Schüler stammen. Eine Computersimulation als dynamisches Werkzeug Eine Fahrt durch eine Loopingbahn ist aus physikalischer Sicht komplex. Daher können Sie mit Ihren Schülern konkrete Rechnungen nur an ausgezeichneten Stellen der Bahn durchführen. Beispielsweise lassen sich die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen im höchsten und tiefsten Punkt des Loopings berechnen, wie auch die Mindestgeschwindigkeit, die erforderlich ist, um nicht aus dem Looping zu fallen. T H C Solche punktuellen Herleitungen und Rechnungen vermitteln Ihren Schülern aber einen eher statischen Eindruck von der Physik einer Loopingbahn. Um die Dynamik der Gesamtbewegung ins Blickfeld zu rücken, steht Ihnen auf der CD-ROM 27 eine Computersimulation zur Verfügung (auch unter http://www.mabo-physik.de/looping.html). Mit diesem kleinen Computerprogramm können Ihre Schüler einen Wagen (Kugel) auf einer Startrampe aus verschiedenen Höhen losrollen lassen. Der Wagen läuft dann in einen Looping, dessen Form kreisförmig, klothoidenförmig oder eine Mischung aus beiden ist. Während der Fahrt werden die Geschwindigkeit und die Beschleunigung, die der Fahrgast senkrecht zur Bahn spürt (die Normalbeschleunigung bzw. Kraft, mit der er in den Sitz gedrückt wird), in zwei Diagrammen aufgezeichnet. Diese eignen sich hervorragend, um beispielsweise die Frage zu klären, warum man auf Jahrmärkten niemals Kreisloopings indet. Ebenso können Ihre Schüler die Absturzproblematik bei zu geringer Geschwindigkeit diskutieren und das Fahrverhalten bei eingeschalteter Reibung ablesen. Darüber hinaus stellt die Computersimulation ein Kontrollwerkzeug dar, mit dem Ihre Schüler eigene Berechnungen direkt überprüfen können. I S N A R O V Ein kleinschrittiger Zugang zur Physik einer Loopingbahn Das Material thematisiert die Physik einer Loopingbahn recht kleinschrittig und ist daher umfangreich. Geben Sie Ihren Schülern für die Bearbeitung genügend Zeit. Planen Sie etwa drei bis vier Schulstunden ein. Lassen Sie Ihre Schüler die Aufgaben in Partnerarbeit lösen. Jede Lerngruppe gibt nach Abschluss eines Arbeitsblattes ihre Lösungen ab, die von Ihnen bewertet werden. Obwohl die Arbeitsblätter die Schüler langsam an die Lösung der Aufgaben heranführen, kann es sein, dass Hilfestellungen notwendig sind. Für einige Aufgaben haben wir daher gestaffelte Lösungshilfen (Tippkarten M 6) erstellt, die Sie bei Bedarf ausgeben. 26 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen 4 von 16 Materialübersicht I/B V = Vorbereitungszeit SV = Schülerversuch Ab = Arbeitsblatt/Informationsblatt D = Durchführungszeit LV = Lehrerversuch Fo = Folie M1 Ab Die Physik einer Loopingbahn – Einstieg ins Thema V: 5 min D: 10 min M2 Ab Die mathematische Form einer Loopingbahn V: 5 min D: 15 min M3 Ab V: 5 min D: 135 min Ideen zur Loopingbahn – Bewegungsgrößen berechnen rComputersimulation: Looping.exe rInternetzugang rTaschenrechner T H C rTippkarten (M 6) M4 Info-Blatt V: 5 min Rückenschmerzen und Schleudertrauma garantiert – der Flip-FlapLooping von 1895 I S N D: 25 min M5 Ab Wann fällt man raus? – Die Mindestgeschwindigkeit angeben A R O V: 5 min D: 90 min M6 V Tippkarten Die Erläuterungen und Lösungen zu den Materialien inden Sie ab Seite 12. 26 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen M1 5 von 16 Die Physik einer Loopingbahn – Einstieg ins Thema Axel steht vor dem großen Looping im Spreepark Berlin. Ihn bewegen folgende Fragen: – Welche Geschwindigkeiten und welche Beschleunigungen nimmt ein Mensch wahr, wenn er eine Loopingbahn durchfährt? I/B – Warum sind Loopings in Achterbahnen niemals kreisförmig gebaut? – Wann fällt man aus der Loopingbahn heraus? In dieser Unterrichtseinheit gehen Sie diesen Fragen nach. Mithilfe einer Computersimulation erhalten Sie außerdem spannende Einblicke in die Physik von Loopingbahnen. T H C I S N A R O Modellannahmen Foto: dpa/picture-alliance Haben Sie sich ähnliche Fragen auch schon einmal gestellt? Oder ging es Ihnen nur um den AdrenalinKick bei der Fahrt auf der Achterbahn? Berlin: Der Mega-Loop im Vergnügungs- und Freizeitpark im Plänterwald ist eine der größten Loopingbahnen Europas. Die Physik einer Achterbahn ist schwierig. Zur Vereinfachung gehen wir von folgenden Modellannahmen aus, die die Berechnungen leichter machen: V 1. In den meisten Aufgaben berücksichtigen Sie die Reibung (Luft- und Rollreibung) nicht. 2. Sie sehen die in der Loopingbahn bewegte Masse als Massepunkt an. Der Umstand, dass es sich eigentlich um eine Wagenkette handelt, die durch den Looping rast, führt zwar zu interessanten physikalischen Folgerungen, entfernt Sie aber von der eigentlichen Intention dieses Beitrages, nämlich die grundlegenden Aspekte verschiedener Loopingbahnen zu begreifen. Modell einer Loopingbahn 27 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen 6 von 16 M2 Die mathematische Form einer Loopingbahn Wir beschreiben die einzelnen Abschnitte der Achterbahn durch mathematische Kurven. Die Achterbahn – in einzelne Abschnitte zerlegt I/B Die Fahrt beginnt auf einer Rampe. Dort gewinnt der Wagen zunächst an Geschwindigkeit. Die Rampe hat eine maximale Höhe von 40 m und besteht aus folgenden Abschnitten: Abschnitt A stellt eine schiefe Ebene mit einem Neigungswinkel von 45° dar. Die Abschnitte B und C sind Klothoidenausschnitte, die so aneinandergefügt wurden, dass ein glatter Übergang von einem Kurvenstück zum anderen gewährleistet ist. Einen solchen Übergang bezeichnet man auch als Scheitelklothoide. Was eine Klothoide ist, werden Sie im Material M 3 lernen. Abschnitt D ist ein 10 m langes waagrechtes Geradenstück. T H C Nachdem der Wagen diese vier Abschnitte passiert hat, fährt er durch einen Looping. Drei verschiedene Loopingarten stehen Ihnen zur Auswahl – alle haben eine Höhe von 20 m. I S N Kreislooping Dieser Looping hat einen Radius von 10 m und ist exakt kreisförmig. A R O V Klothoiden-Kreis-Looping Dieser Looping besteht aus zwei symmetrischen Klothoidenabschnitten, auf die ein Kreissegment (Kreisradius 8 m) gesetzt wurde. Klothoidenlooping Hier wurden zwei symmetrische Klothoidenäste im Scheitelpunkt nahtlos aneinandergesetzt. 26 RAAbits Physik Mai 2012 20 m 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen M3 7 von 16 Ideen zur Loopingbahn – Bewegungsgrößen berechnen Mithilfe dieses Arbeitsblattes erkunden Sie schrittweise, was physikalisch hinter einer Loopingbahn steckt. Ihr Lehrer steht Ihnen beratend zur Verfügung. I/B Aufgaben 1. Informieren Sie sich im Internet, was eine Klothoide ist. Welche Vorteile hat diese Kurve für die Konstruktion von Bahnführungssystemen? Schreiben Sie die wesentlichen Aspekte in Ihr Heft. Beschreiben Sie auch kurz die grundlegenden Merkmale einer Scheitelklothoide. 2. Beschreiben Sie die Energieumwandlungen (Lageenergie Bewegungsenergie), die bei einer Fahrt vom Anfangspunkt bis zum Endpunkt der Loopingbahn (Abb. 1) stattinden. Vernachlässigen Sie die Reibung. T H C A I S N B C A R O Abb. 1: Loopingbahn mit Startrampe D 3. Die Starthöhe betrage 40 m. Der Looping habe eine maximale Höhe von 20 m. Berechnen Sie die Geschwindigkeiten V – im Abschnitt D und – im höchsten Punkt der Loopingbahn. Der Energieerhaltungssatz hilft weiter. Vernachlässigen Sie die Reibung. 4. Die Kraft, mit der eine Person während der Fahrt durch die Achterbahn in ihren Sitz gedrückt wird, steht senkrecht zur Bahn. Man bezeichnet sie als Normalkraft FN . Für ihre Berechnung muss man die Erdanziehungskraft und die Zentrifugalkraft (Zentripetalkraft) berücksichtigen. a) Beschreiben Sie, welche der genannten Kräfte in welchen Abschnitten der Bahn (siehe Abb. 1) auf eine Person wirken, wenn diese die Bahn vollständig durchfährt. Begründen Sie Ihre Antwort kurz. b) Wenn man die Normalkraft durch die beschleunigte Masse dividiert, erhält man die Normalbeschleunigung FN . m Diese Größe wird bei Loopingbahnen oft in Vielfachen der Erdbeschleunigung g angegeben. Man sagt z. B. „In diesem Punkt beträgt die Normalbeschleunigung 4 g“ und meint damit, dass man sich dort viermal so schwer fühlt. aN = Gehen Sie für diesen Aufgabenteil davon aus, dass der Looping kreisförmig ist (r = 10 m). 27 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen 8 von 16 Der Wagen startet aus einer Höhe von 40 m. Berechnen Sie die Normalbeschleunigungen in den Abschnitten – A, – D, I/B m ) s m – im höchsten Punkt des Kreisloopings (v = 19,81 ) s – im tiefsten Punkt des Kreisloopings (v = 28 Geben Sie Ihre Ergebnisse in Vielfachen von g an. Beurteilen Sie, ob die Belastungen für den menschlichen Körper gefährlich sind. In Achterbahnen dürfen kurzzeitig bis zu 5 g wirksam werden. 5. Starten Sie die Computersimulation Looping.exe und machen Sie sich mit deren Funktionen vertraut. 6. a) Wählen Sie einen Kreislooping und überprüfen Sie Ihre Ergebnisse aus Aufgabe 3 und 4 b) anhand der Kurven für Bahngeschwindigkeit und Normalbeschleunigung. T H C Gehen Sie mit dem Cursor auf das Diagramm, dann können Sie die entsprechenden Werte ablesen. I S N Übertragen Sie die Kurven in Ihr Heft (Skizze oder Ausdruck). b) Beschreiben Sie den Verlauf der Geschwindigkeitskurve und den Verlauf der Beschleunigungskurve mit Worten. A R O Erinnern Sie sich, dass die zweite Kurve (Normalbeschleunigung) angibt, wie stark die Person im Wagen in den Sitz gedrückt wird. V 7. Schalten Sie in der Computersimulation die Reibung (Luft- und Rollreibung) ein. a) Starten Sie die Simulation mit einer Starthöhe von 40 m. Notieren Sie sich den Wert der Geschwindigkeit, die der Wagen am Ende der Fahrt aufweist. b) Berechnen Sie die kinetische Energie, die der Wagen nach Durchfahren der gesamten Bahn hat (bewegte Masse: 200 kg). Vergleichen Sie diesen Wert mit der Energie im Startpunkt (Lageenergie). c) Geben Sie den Energieverlust aufgrund der Reibung in Prozent an. 8. a) Wählen Sie nun die klothoidenförmigen Loopingbahnen aus. Simulieren Sie Fahrten mit einer Starthöhe von 40 m mit und ohne Reibung. Übertragen Sie einige Kurven in Ihr Heft (Skizze oder Ausdruck). b) Beschreiben Sie, wie sich die Beschleunigungskurven der Klothoide bzw. der aus Klothoide und Kreis zusammengesetzten Bahn von denen des Kreisloopings unterscheiden. Erklären Sie die Unterschiede. Begründen Sie, warum auf Jahrmärkten niemals kreisförmige Loopings eingesetzt werden. Lesen Sie dazu auch den Text zur Flip-Flap-Achterbahn (M 4), die 1895 gebaut, aber nach kurzer Zeit wieder geschlossen werden musste. c) Die dritte Loopingbahn (Klothoide-Klothoide) hat einen kleinen (konstruktionsbedingten) Nachteil, der sich vor allem bei großen Geschwindigkeiten bemerkbar macht und sich in der Beschleunigungskurve verrät. Nennen Sie das Problem und überlegen Sie, wie ein Fahrgast dies bemerken würde. 26 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen M4 9 von 16 Rückenschmerzen und Schleudertrauma garantiert – der Flip-Flap-Looping von 1895 Zwei Artikel [...] But the idea was revived at Coney Island’s Sea Lion Park in 1895. Designed by Lina Beecher, the Flip-Flap was another modest single-looper, yet a bit grander in scale than Europe’s early models. This time, a two passenger car was hauled up a lift hill, made a left-hand turn, and dived to whistle through a 25-foot-tall loop. Sadly, the Flip-Flap’s perfectly circular inversion was a literal pain in the neck; as riders entered the base of the loop, they received a sudden jolt, resulting in numerous complaints of whiplash. The addition of taller back supports in the seats did nothing to alleviate the problem and the Flip-Flap was razed within years of its debut. I/B (Quelle: http://www.thrillride.com/sonofbeast/sob.html) nearly perfect circle, and the tight curve coming in and out of the loop exerted high G-forces-enough to break riders’ necks. The Flip Flap was soon shut down. T H C (Quelle: http://www.oppapers.com/essays/Roller-Coasters/660123) I S N A R O V Foto: http://newsplusnotes.blogspot.com/2011/06/ blast-from-past-turning-you-upside-down.html [...] The next signiicant attempt at a looping roller coaster did not come along until 1895. This is when Lina Beecher designed the Flip Flap. However, the Flip Flap had a very terrible law, its 25-foot vertical loop amounted to a Foto: http://www.mainstgazette.com/2010 /04/fantastically-successful-coney-island. html Abb. 1: Historische Aufnahme des Flip-Flap Loopings Abb. 2: Modell der Flip-Flap-Achterbahn 27 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen 10 von 16 M5 Wann fällt man raus? – Die Mindestgeschwindigkeit angeben Die Kräfte im höchsten Punkt der Bahn untersuchen Foto: dpa/picture-alliance I/B Eine Loopingbahn im Spreepark Berlin T H C Aufgaben 1. Damit der Wagen den höchsten Punkt gerade noch durchfahren kann, ohne die Bahn zu verlassen, muss er dort eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit vmin aufweisen. Diese erzeugt nämlich eine Zentrifugalkraft, welche die Erdanziehungskraft in diesem Punkt kompensiert (oder anders formuliert: Die Erdanziehungskraft stellt in diesem Punkt die für die Kreisbahn notwendige Zentripetalkraft dar). I S N Leiten Sie mithilfe dieses Ansatzes her: A R O Für die Mindestgeschwindigkeit, die ein Wagen im höchsten Punkt haben muss, gilt: vmin = rL ⋅ g , wobei rL der Radius des Kreisloopings ist. 2. Damit der Wagen die Mindestgeschwindigkeit im höchsten Punkt erreicht, muss er aus einer bestimmten Höhe auf der Rampe gestartet werden. V Leiten Sie mithilfe des Energieerhaltungssatzes und der Formel aus Aufgabe 1 her: Für die Mindeststarthöhe gilt ohne Reibung: hmin = 2,5 • rL . 3. Berechnen Sie vmin und hmin für den Kreislooping. Überprüfen Sie Ihre Berechnungen mithilfe der Computersimulation. 4. a) Bestimmen Sie durch Probieren mithilfe der Computersimulation die Mindeststarthöhe hmin (keine Reibung) und die Mindestgeschwindigkeit vmin im höchsten Punkt bei den Klothoidenloopings. b) Überlegen Sie, warum die Mindestgeschwindigkeit vmin bei den Klothoidenloopings geringer ist als beim Kreislooping, obwohl alle die gleiche Höhe haben. 5. Wählen Sie nun eine Starthöhe, die kleiner ist als die Mindeststarthöhe hmin – beispielsweise 20 m. Der Wagen wird an einem bestimmten Punkt der Bahn abstürzen, also die Loopingbahn verlassen, falls er nicht durch spezielle Bügel gesichert ist. a) Man könnte denken, der Körper stürzt ab, weil er in dem kritischen Punkt keine Geschwindigkeit mehr hat (also v = 0 m/s). Dies ist aber nicht der Fall, wie die Simulation verdeutlicht. Erklären Sie die physikalischen Zusammenhänge. b) Bezeichnen Sie die Bahn, die der Körper beim Absturz aus der Loopingbahn beschreibt. Um welche Bahnform handelt es sich? Fertigen Sie dazu eine Skizze an. 26 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen M6 11 von 16 Tippkarten M3 Tipp 1 Aufgabe 3 Ansatz: Die Lageenergie im Startpunkt wird vollständig in Bewegungsenergie (kinetische Energie) umgewandelt. Tipp 2 Ekin = ELage Tipp 3 1 2 I/B m ⋅ v 2 = m ⋅ g ⋅ hStart Tipp 4 Im höchsten Punkt des Looping hat der Körper gegenüber dem Startpunkt den Betrag hStart – hhöchster Punkt an Höhe verloren. ìï Tipp 1 ï Die gesuchte Beschleunigung ergibt sich aus der Kräftezerlegung (BeschleuAufgabe 4b ï ïï nigungszerlegung) an der schiefen Ebene. (Abschnitt A) í ïî Tipp 2 a = g ⋅ cos(α) î M3 ï Tipp 1 í ïï Der Fahrgast spürt seine Gewichtskraft und dazu die Zentrifugalkraft ïï aufgrund der Bewegung auf der Kreisbahn. ïì v N (tiefster Punkt) T H C I S N 2 Tipp 2 (höchster Punkt) M5 Aufgabe 1 M5 Aufgabe 2 rKreis îï í Tipp 1 ïï Der Fahrgast spürt die Zentrifugalkraft, die aber um seine Gewichtskraft ïï vermindert ist, denn beide Kräfte wirken in entgegengesetzte Richtungen. ïì v A R O V a Bahn = 1⋅ g + Tipp 2 a Bahn = Tipp FZ = FG 2 Hoch rKreis − 1⋅ g Tipp 1 Die Energie im Startpunkt (Lageenergie) entspricht der Summe aus Lageenergie und kinetischer Energie im höchsten Punkt des Loopings. Tipp 2 2 m ⋅ g ⋅ hStartmin = m ⋅ g ⋅ (2 ⋅ rL ) + 21 ⋅ m ⋅ vmin Tipp 3 vmin = rL ⋅ g Ersetzen Sie die Mindestgeschwindigkeit vmin durch den Ausdruck und fassen Sie zusammen. M5 Aufgabe 4 Tipp 1 Beachten Sie, dass die Radien im höchsten Punkt der verschiedenen Loopingarten nicht gleich sind. Tipp 2 Argumentieren Sie mit der Formel: FZ = rL ⋅ g m ⋅ v2 r 27 RAAbits Physik Mai 2012 18. Die Physik einer Loopingbahn untersuchen 12 von 16 Erläuterungen und Lösungen Unterrichtseinstieg Stellen Sie zu Beginn der Unterrichtseinheit einige Fragen: I/B – Welche Geschwindigkeiten und welche Beschleunigungen nimmt ein Mensch wahr, wenn er eine Loopingbahn durchfährt? – Warum sind Loopings in Achterbahnen niemals kreisförmig gebaut? – Wann fällt man aus der Loopingbahn heraus? Mithilfe einer Computersimulation beantworten die Schüler Fragen dieser Art und erhalten einen Einblick in die spannende Physik von Loopingbahnen. M 3 Ideen zur Loopingbahn – Bewegungsgrößen berechnen Lösungen 1. Eine Klothoide ist eine Kurve, bei der die Krümmung der Kurve proportional zur Länge der Bahn ist. Das bedeutet: Je weiter man auf der Klothoidenbahn fährt, desto enger wird die Kurve. Klothoiden werden gerne für den Anfang oder das Ende von Kurven im Straßen- oder Schienenbau verwendet, weil sie eine sanfte Zunahme der Krümmung gewährleisten. So steigt die Zentripetalbeschleunigung nur langsam an. T H C I S N Eine Scheitelklothoide hat folgende Merkmale: – Sie besteht aus zwei Klothoidenästen. A R O – Die Äste sind im Scheitelpunkt so aneinandergefügt, dass ein glatter Übergang von einem Kurvenstück zum anderen gewährleistet ist. 2. Am Startpunkt hat der Körper nur Lageenergie. In den Abschnitten A, B und C der Bahn wird diese Lageenergie zunehmend in kinetische Energie umgewandelt. Im Abschnitt D ist die Lageenergie vollständig in kinetische Energie umgesetzt. Wir legen unser Koordinatensystem nämlich so, dass auf der Höhe von D die Lageenergie gleich null ist. V Sobald der Wagen den Looping befährt, verwandelt sich die kinetische Energie wieder in Lageenergie. Im höchsten Punkt hat der Körper kinetische Energie und Lageenergie, die beim Verlassen des Loopings vollständig in Bewegungsenergie umgewandelt wird. 3. Die Lageenergie im Startpunkt wird vollständig in kinetische Energie umgewandelt. Daher gilt: Ekin = ELage 1 2 mv 2 = mghStart ⇔ v= 2g ⋅ hStart = 2 ⋅ 9,81⋅ 40 m m km = 28 ≈ 101 s s h Dies sind etwa 101 km/h. Wenn der Körper sich im höchsten Punkt des Loopings beindet, hat er gegenüber dem Startpunkt auf der Rampe 20 m an Höhe verloren. Dieser Verlust an Lageenergie wurde vollständig in kinetische Energie umgewandelt. Daher gilt: v= 2g ⋅ hHP = 26 RAAbits Physik Mai 2012 2 ⋅ 9,81⋅ 20 m m km = 19,81 ≈ 71 s s h