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Schwerhörigkeit
Der Begriff Schwerhörigkeit umfasst eine große Bandbreite von leichten bis mittleren,
hochgradigen oder bis an Taubheit grenzenden Hörverlusten. Grundsätzlich unterscheidet
man
zwischen
zwei
Arten:
der
Schallleitungs-
und
der
Schallempfindungsschwerhörigkeit.
Bei der Schallleitungsschwerhörigkeit sind der Gehörgang, das Trommelfell oder das
Mittelohr geschädigt. Mögliche Ursachen sind Verschlüsse der Gehörgänge durch
Fremdkörper oder Entzündungen, Missbildungen des äußeren Ohres oder eine Otosklerose
(Verkalkung des knöchernen Innenohrs). Bei dieser Art der Schwerhörigkeit werden die
Schallsignale,
die
an
das
Gehör
herangetragen
werden,
leiser
gehört.
Schallleitungsschwächen werden in der Regel medikamentös oder operativ behandelt. In
Einzelfällen können Hörgeräte in Betracht kommen, insbesondere, wenn zusätzlich eine
Schallempfindungsstörung vorliegt.
Die Schallempfindungsschwerhörigkeit beruht auf Störungen im Bereich des Innenohrs,
des Hörnervs oder des zentralen Nervensystems. Sie können genetische oder degenerative
Ursachen haben sowie durch Infektions- und Stoffwechselerkrankungen bedingt sein. Auch
Einflüsse von außen, wie zum Beispiel ototoxische Medikamente und laute Beschallung
wirken sich nachteilig aus. In den meisten Fällen sind die Haarzellen geschädigt, so dass die
Schallenergie nicht mehr optimal weitergeleitet wird. Die Lautstärke kann noch relativ gut
gehört werden, aber die Sprache ändert sich in ihrem Klang und ihrer Qualität. Etwa 80
Prozent der Schwerhörigen sind von Innenohrschwerhörigkeit betroffen.
Innenohrschwerhörigkeit nimmt zu. Zum einen werden immer mehr Menschen immer älter
und im Laufe des Lebens summieren sich schädigende Einflüsse. Gleichzeitig wirken sich
degenerative Prozesse oder genetische Prädispositionen mit den Jahren stärker aus. Rund
jeder Dritte ab sechzig Jahren ist schwerhörig, über 75 bereits jeder Zweite.
Neueren
Untersuchungen zufolge nimmt auch der Anteil schwerhöriger Menschen in der jüngeren
Generation zu. Hierfür werden bestimmte Lebens- und Freizeitgewohnheiten verantwortlich
gemacht. So belasten lauter Musikgenuss und Heimwerkerlärm sowie Lärm im
Straßenverkehr und am Arbeitsplatz das sensible Gehör. Durch die Zunahme bestimmter
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Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes II sind mittelfristig ebenfalls mehr Hörschäden zu
befürchten.
Der Hörverlust im Innenohr ist vor allem in den oberen Frequenzbereichen nachzuweisen:
Der Akustiker spricht vom sogenannten „Hochtonverlust“. Konsonanten wie K, T oder S
kommen nicht mehr hundertprozentig im Gehörzentrum des Gehirns an. Die Situationen, in
denen die Hörbeeinträchtigung zum Problem wird, sind vielfältig. Vor allem beim Gespräch in
Gruppen, beim Fernsehen und Telefonieren behindert sie den Betroffenen in der
Kommunikation. Aber auch im Einzelgespräch oder beim Autofahren kann der Hörverlust
unangenehm sein.
Die Zerstörung der Haarzellen erfolgt in der Regel langsam und schrittweise, ein für die
Betroffenen zunächst unmerklicher Prozess. Erst nach sieben bis zehn Jahren nehmen die
meisten Menschen von ihrem Hörproblem Notiz und ergreifen Initiative, nicht selten auf
Druck der Angehörigen.
In den meisten Fällen ist es nicht möglich, eine Innenohrschwerhörigkeit zu heilen. Dann
sind in der Regel Hörgeräte angezeigt. In Deutschland wären bei mehr als zehn Millionen
Erwachsenen Hörgeräte indiziert. Dabei gilt fast immer: Je früher sich ein Schwerhöriger für
Hörgeräte entscheidet, desto erfolgreicher lassen sich Hörschäden ausgleichen. Besonders
bei Kindern ist es wichtig, dass eine Hörminderung so früh wie möglich erkannt wird, denn
der Hörsinn ist entscheidend für das sprechen lernen.
Kontakt: Erika Weigmann
E-mail: [email protected]
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