Benedetto Marcello (1686–1739) Introduzione, Aria und Presto in a-Moll Benedetto Marcello stammte aus einer venezianischen Adelsfamilie und machte eine Karriere als Jurist im Dienst der Republik Venedig. Daneben lag ihm jedoch auch die Musik sehr am Herzen. Im anonym veröffentlichen Pamphlet «Il teatro alla moda» karikierte er den Opernbetrieb seiner Zeit, und als Komponist war er sehr produktiv und vielseitig: Er schuf sowohl geistliche als auch weltliche Musik und schrieb Vokal- und Instrumentalwerke. «Introduzione, Aria und Presto» war ursprünglich ein Stück für Cembalo. 1930 wurde es vom italienischen Komponisten und Violonisten Ettore Bonelli für Streichinstrumente bearbeitet. Arcangelo Corelli (1653–1713) Concerto grosso in D-Dur, op. 6 Nr. 4 Corelli gehört zu den Gallionsfiguren der italienischen Violonisten seiner Zeit. Er erlangte auch hohes Ansehen als Komponist von Instrumentalwerken und ist vor allem für seine Concerti grossi bekannt. Die authentisch überlieferten Werke des aus der Romagna stammenden Komponisten umfassen sechs Opera mit je zwölf Stücken: In den ersten vier Bänden der Sammlung wechseln sich Kirchenund Kammersonaten ab, während der fünfte Band Sonaten für Violine und Continuo umfasst. Opus 6 entstand in den 1680er-Jahren und wurde 1714 posthum in Amsterdam verlegt. Es besteht aus zwölf Concerti grossi, einer musikalischen Gattung, in der eine Gruppe von Soloinstrumenten effektvoll mit dem Klang des gesamten Orchesters kontrastiert. Joseph Haydn (1732–1809) Konzert für Violoncello Nr. 1 in C-Dur, Hob. VIIb:1 Wie viele Konzerte hat Haydn eigentlich wirklich geschrieben? Zweifel an der Herkunft mancher Werke und viele verloren gegangene Kompositionen machen es schwierig, diese Frage zu beantworten. Das nach Instrumenten geordnete Werkverzeichnis Haydns, das vom niederländischen Musikwissenschaftler Anthony van Hoboken erstellt wurde, enthält sechs Cellokonzerte. Das letzte von ihnen ist verloren gegangen, das erste davon wurde erst im Jahr 1961 im Prager Nationalmuseum wieder entdeckt und ist nicht signiert. Dieses Werk entstand um 1762 und war Joseph Franz Weigl gewidmet, einem Geiger aus dem Orchester des Prinzen Esterházy, der zur selben Zeit wie Haydn dort aufgenommen wurde. Béla Bartók (1881–1945) Divertimento für Streichorchester, Sz. 113 Dieses Werk ist das vorletzte, das Bartók vor seiner Emigration in die USA komponiert hat. Es entstand als Auftragsarbeit des Basler Dirigenten und Mäzens Paul Sacher. Bartók hat dieses Werk in nur 14 Tagen im Berner Oberland komponiert, wohin er kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs geflohen war. Dem im August 1939 entstandenen Werk liegen einfache Tonfolgen und unkomplizierte Strukturen zugrunde, die es zu einem der zugänglichsten Stücke des ungarischen Komponisten machen. Das Divertimento in drei Sätzen spielt formal auf das barocke Concerto grosso an. Im letzten Satz klingen Tanzmelodien aus der osteuropäischen Volksmusik auf. Die Erstaufführung des Divertimento fand am 11. Juni 1940 unter Paul Sacher als Dirigent des Basler Kammerorchesters statt. Peter Iljitsch Tschaikowski (1840–1893) Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester, op. 33 Die «Variationen über ein Rokoko-Thema» zeugen von der Vorliebe Tschaikowskis für den galanten Stil des 18. Jahrhunderts und den Sinn für Unterhaltung, der dieses Jahrhundert kennzeichnet. Der Komponist wollte an die Raffinesse barocker Musik anknüpfen und ist deswegen von der traditionellen Form des Concerto zugunsten der Variation abgewichen, die er sehr selten verwendete. Dieses einzige Werk Tschaikowskis für Violoncello entstand 1876 und ist dem deutschen Musiker Wilhelm Fitzhagen gewidmet. Dieser hat es sich nicht nehmen lassen, grössere Änderungen daran vorzunehmen, gegen die der Komponist allerdings nichts einzuwenden hatte. Erst 1941 fand in Moskau die Uraufführung von Tschaikowskis Originalversion statt, die acht Variationen umfasst, also eine mehr als die Version von Fitzhagen.