WERBUNG Ein Referat von Jenny Zimmermann, Pascal Heberlein und Michael Lewandowski Der Werbemarkt ● 2004 wurden in Deutschland ca. 30 Milliarden € für Werbung investiert (~1,3% des Bruttoinlandsprodukts) ● ● Deutschland lag damit an fünfter Stelle nach den USA, Japan, China und Großbritannien. ● ● Das meiste dieser Gelder fließt in die Publikation von Werbung in Fernsehen und Zeitschriften/Zeitungen (~18 Mrd. €) ● ● Mit Zuwachsraten von 30% boomt vor allem der Onlinemarkt in Sachen Werbung (~410 Mio. €) Werberichtlinien ● Werbung ist in Deutschland einer Reihe gesetzlicher Richtlinien unterworfen ● ● Allgemeine Gesetze sind u.a. im Jugendschutzgesetz oder im Teledienstgesetz (z.B. Verbot der irreführenden Werbung) niedergelegt. ● ● Werbung im Rundfunk und Fernsehen unterliegt u.a. den Werberichtlinien der Landesmedienanstalten. ● ● ● Diese besagen, dass Werbung und redaktionelle Inhalte deutlich voneinander getrennt werden müssen. ● - Private TV-Sender dürfen max. 20% jeder Stunde für Werbung nutzen. ● ● - Kino- und TV-Filme dürfen je 45 Minuten einmal unterbrochen werden. ● ● - Werbeunterbrechungen in Kinderprogrammen, religiösen Sendungen und Nachrichten sind grundsätzlich untersagt. ● ● - Schleichwerbung ist illegal. ● ● - Splitscreens (Teilbelegung des Bildschirms mit Werbung) sind erst seit 2000 erlaubt. ● ● - Es gibt auch selbstdisziplinäre Richtlinien für die Wirtschaftswerbung. Sie sollen Moral und Ethik in der Werbung sichern und das Ansehen der Werbung stärken. 1. Werbeträger „Werbeträger sind Vehikel zur Übertragung von Werbebotschaften an die Konsumenten.“ (Uli Gleich) Vier große Mediengruppen Zwei kleinere Gruppen „Rest“ 1. Printmedien Zeitungen Zeitschriften Bucheinlage/Buchanzeige Beilagen 2. Fernsehen und Radio Gehört zusammen mit den Printmedien zu den klassischen Medien 3. Neue Medien Videotext Internet Mobiltelefone 4. Öffentliche Medien Plakatwände Litfaßsäule 5. Verkehrsmittel Busse U-Bahnen 6. Stadtmöbelierung Bushaltestellen 7. Alle weiteren Objekte Bierdeckel Sportbegleitung Stadionbanden „Ich weiß, dass mindestens eine Hälfte des für Werbung ausgegebenen Geldes zum Fenster rausgeworfen ist, aber ich weiß nicht, welche Hälfte.“ (Henry Ford) „Es gibt kaum Hinweise dafür, dass Werbung auch nur im Entferntesten die erwünschten Wirkungen erbringt, die ihre gewaltigen Kosten rechtfertigen würden.“ (William J. McGuire, Medienpsychologe, Yale) 2. Arten der Werbung: Above-the-line-Aktivität: Klassische Werbespot im TV Below-the-line-Aktivität: Werbung neben dem klassischen Spot 2.1. Below-the-line-Aktivität 1. Programmsponsoring Krombacher Formel 1 und Sportschau Zewa Wisch und Weg Monk 11833 Wer wird Millionär 2.1. Below-the-line-Aktivität 2. Productplacement 2.1. Below-the-line-Aktivität 3. Teleshopping 2.1. Below-the-line-Aktivität 4. Infomercial 2.1. Below-the-line-Aktivität 5. Bartering 2.1. Below-the-line-Aktivität 6. Merchandising 2.2. Above-the-line-Aktivität 1. Produktspots → Monadic Demo → Comparative Demo 2.2. Above-the-line-Aktivität 2. Key-Visual-Spots → Key-Visual 2.2. Above-the-line-Aktivität 3. Darstellerspots → Presenter → Testimonial - Experten-Testimonial - Laien-Testimonial - Star-Testimonial → Kinder → Tiere Above-the-line-Aktivität 4. Storyspots → Slice-of-life → Nicht alltägliche Handlung → Phantasiehandlung Above-the-line-Aktivität 5. Innovationsspots → Neues Produkt → Neue Marke → Line Extension Above-the-line-Aktivität 6. Stilmittelspots → Musik → Humor → Zeichentrick → Vignette → Jingle 3. Werbeziele Unterscheidung zwischen ökonomischen und vorökonomischen/ psychologischen Zielen 3.1. Ökonomische Werbeziele Beziehen sich auf Werbeerfolg im Sinne von objektiv messbaren Kriterien wie Absatz, Umsatz, Gewinn Entscheidendes Kriterium: „Return on Investment (ROI)“ Ökonomische Werbeziele (Beispiel): Ausweitung des Marktanteils Umsatzerhöhung durch Mehrverbrauch Umsatzerhöhung durch Neukunden Erhaltung der Kundentreue Rückgewinnung abgewanderter Käufer Ausgleich saisonaler Absatzschwankungen Ausgleich regionaler Unterschiede des Marktanteils 3.2. Vorökonomische/Psychologische Werbeziele Betreffen Prozess der Werbekommunikation → kommen vor ökonomischen Erfolg und beziehen sich auf die Wirkung beim Rezipienten im psychologischen Sinne Ziele lassen sich nach kognitiven (z.B. Aufmerksamkeit, Verstehen), nach affektiven (Markensympathie) und nach konativen Komponenten (z.B. Kaufabsicht) unterscheiden Psychologische Werbeziele (Beispiel): Bekanntmachen eines neuen Produkts Erregung von Neugier für Unternehmen/Produkt Information der Verbraucher (z.B. über Preisänderung) Erhöhung des Produkt-/Markenwissens Schaffung positiver Einstellung zum Werbeobjekt Vermittlung des Besitzwunsches Unterstützung der Erinnerung an das Unternehmen/Produkt Beeinflussung des Unternehmens-/Produktimages Erzeugung von Marktsympathie Auslösung positiver emotionaler Reaktionen beim Konsumenten Bekanntmachen eines neuen Produkts Erregung von Neugier für Unternehmen/Produkt Information der Verbraucher (z.B. über Preisänderung) Erhöhung des Produkt-/Markenwissens Schaffung positiver Einstellung zum Werbeobjekt Vermittlung des Besitzwunsches Unterstützung der Erinnerung an das Unternehmen/Produkt Beeinflussung des Unternehmens-/Produktimages Erzeugung von Marktsympathie Auslösung positiver emotionaler Reaktionen beim Konsumenten Bekanntmachen eines neuen Produkts Erregung von Neugier für Unternehmen/Produkt Information der Verbraucher (z.B. über Preisänderung) Erhöhung des Produkt-/Markenwissens Schaffung positiver Einstellung zum Werbeobjekt Vermittlung des Besitzwunsches Unterstützung der Erinnerung an das Unternehmen/Produkt Beeinflussung des Unternehmens-/Produktimages Erzeugung von Marktsympathie Auslösung positiver emotionaler Reaktionen beim Konsumenten → „Ökonomischer Erfolg kann als Folge von Wirkungen auf der psychologischen Ebene gesehen werden, die durch konkrete Werbekampagnen ausgelöst werden.“ (Uli Gleich) 4. Wie effektiv ist Werbung aber tatsächlich? Quantität und Qualität der Werbenutzung hängen u.a. mit der allgemeinen Einstellungen gegenüber Werbung („Werbeakzeptanz“) zusammen „In der Öffentlichkeit werden kaum je Zweifel daran geäußert, dass man Menschen tatsächlich per Werbung auch zum Kauf der albernsten Produkte manipulieren könne.“ (Rolf Degen) „Dritte-Person-Effekt“: Menschen nehmen an, Massenmedien hätten auf andere sehr viel stärkere Wirkung als auf sie selbst“ => McGuire: „Es gibt kaum Hinweise dafür, dass Werbung auch nur im Entferntesten die erwünschten Wirkungen erbringt, die ihre gewaltigen Kosten rechtfertigen würden.“ Theorien zur Analyse von Werbewirkung auf Probanden ● ● Es gibt zwei theoretische Ansätze unter denen man die Wirkung von Werbung auf den Probanden unterscheiden kann. ● ● ● 1. Hierarchiemodelle ● 2. Involvementmodelle ● ● ● ● ● ● ● These zum Hierarchiemodell: ● „der Kunde muss sich nur von der Werbebotschaft angesprochen fühlen, schon kauft er das umworbene Produkt.“ ● ● ● These zum Involvementmodell: ● „Je motivierter und beteiligter der Kunde auf die Werbebotschaft reagiert desto stabiler ist die Einstellungsänderung zum Produkt.“ 1. Hierarchiemodelle Hierarchiemodelle (auch Stufenmodelle genannt) werden in einer linearen Abfolge zur Analyse von Werbewirkungen auf Probanden angewandt. Hierbei werden verschiedene Faktoren erfragt, die dann zielsicher zum wirtschaftlichen Erfolg führen sollen. ● Den Grundstein dafür legt das „Stimulus-Response-Modell“ (S-RModell), dass für nichts anderes steht als, dass eine Werbebotschaft auf die Probanden wirkt und damit die gleiche Reaktion bei allen auslöst. ● ● ● Einen Schritt differenzierter ist das „Stimulus-Organism-ResponseModell“ (S-(O)-R-Modell). Dieses betrachtet den Probanden intervenierender, indem Eigenschaften wie: ● ● -Kognitivität ( Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Verständnis) ● -Affektivität (Interesse, Gefühle, Bewertungen) ● -Konativität (Absicht, Handlung) ● ● ● bei der Analyse berücksichtigt werden. ● Diese können auch auf die kommunikative Ebene der Werbebotschaft bezogen werden. ● ● ● -Wie glaubwürdig ist die Werbebotschaft? (Kommunikationseigenschaften) ● ● ● -Was für eine Rolle spielt die Emotion bei einer an den Probanden gerichteten Handlungsaufforderung? (Kommunikationsinhalt) ● ● ● ● ● -Wie beeinflusst die Anwesenheit anderer die Reaktion der Werbewirkung? (Kommunikationssituation) Die Aufmerksamkeit des Probanden ist ein weiterer Aspekt, der die Werbewirkung erheblich beeinflussen kann. ● Das „S-(O)-R-Modell“ betrachtet die Werbewirkung auf Probanden zwar differenzierter als das “S-R-Modell“, dennoch vernachlässigen beide Modelle Aspekte wie: ● ● -Spontankäufe ● -Kauf aufgrund von Vorwissen ● -Alter ● -Geschlecht ● -sozialer Hintergrund ● ● Die Probanden werden auch mit der Analyse anhand von Hierarchiemodellen in ihren Handlungseigenschaften nicht genügend unterschieden. ● ● ● Als Beispiel ist hier die „AIDA-Formel“ (Lewis/ 1898) zu erwähnen. Diese wird in folgender Reihenfolge zur Analyse von Werbewirkungen angewandt: ● ● ● ● ● ● 1. Attention (Aufmerksamkeit) - die Aufmerksamkeit des Probanden wird angeregt. 2. Interest (Interesse) - das Interesse des Probanden wird erregt. 3. Desire (Verlangen) geweckt. - der Wunsch nach dem Produkt wird 4. Action (Handeln) - der Proband kauft das Produkt. ● ● Eine weiteres Stufenmodell ist die „DAGMAR-Formel“ (Colley/ 1967). ● - Defining Advertising Goals for Measured Advertising Results ● ● ● ● Diese geht genauer auf die Gestaltung und somit auch auf die Wirkung der Werbemittel ein. 1. Kontakt wahrgenommen? 2. Aufnahme erkannt? ● 3. Verständnis ● 4. Speicherung aufgenommen? ● 5. Einstellung Produkt? - wie wird das Werbemittel - wird die Werbeinformation schnell - wird die Werbebotschaft sofort von der Zielgruppe verstanden? - wird die Kernaussage der Werbebotschaft leicht und langfristig - wie ändert sich die Einstellung zum 2. Involvementmodelle These zum Involvementmodell: Involvementmodell „Je motivierter und beteiligter der Kunde auf die Werbebotschaft reagiert, desto stabiler ist die Einstellungsänderung zum Produkt.“ Das Involvementmodell befasst sich mit der unterbewussten Wahrnehmung der Probanden und deren damit ausgelösten Reaktionen auf die Werbebotschaft. Es wird zwischen hohem und niedrigem Involvement unterschieden. Das „Elaboratoration-Likelihood-Modell“ (ELM) (Petty&Cacioppo/1986) ● ● ● Beschreibt den Prozess von Einstellungsänderungen anhand von zwei verschiedenen Arten der Verarbeitung. ● ● 1. Zentrale (faktische) Verarbeitung der Werbebotschaft ● 2. Periphere (emotionale) Verarbeitung der Werbebotschaft ● ● Bei der „Zentralen“ Verarbeitung der Werbebotschaft wird sich primär an den Argumenten und der Qualität der Mitteilung orientiert. ● ● Das meint, dass sich der Proband eingehend mit den Argumenten befasst und sich somit ein differenziertes Bild der Sachlage macht. ● Bei der „Peripheren“ Verarbeitung dagegen findet nur eine oberflächliche Beschäftigung mit den Inhalten statt. Es sind eher Äußerlichkeiten wie: ● ● - Attraktivität, Bekanntheit und Kompetenz des Senders ● - Lebendigkeit der Darstellung ● - Musik und Humor ● ● ● für den Betrachter wichtig. Diese können Grundlage der Meinung werden. Es werden lediglich Äußerlichkeiten ausgewertet, die wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun haben. Die zentrale (faktische) Verarbeitung und die periphere (emotionale) Verarbeitung der Werbebotschaft können sowohl einzeln aus auch gemeinsam eine Rolle in der Analyse von Werbewirkung spielen. ● Beispiele zu Emotionen, Fakten, hohem und niedrigem Involvement im Bezug auf Werbewirkung: ● ● informative Werbung + hohes Involvement ● = stabile Einstellungsänderung zum Produkt ● ● - emotionale Werbung + niedriges Involvement ● = beiläufige und oberflächliche Verarbeitung der Werbebotschaft ● ● informative Werbung + niedriges Involvement ● = beiläufige und oberflächliche Verarbeitung der Information ● Es bleibt fast nichts hängen. ● ● ● emotionale Werbung + hohes Involvement = kann schnell zu einer Einstellungsverbesserung gegenüber dem Produkt führen Subliminale Wahrnehmung von Werbebotschaften ● Subliminale Botschaften bezeichnen die unterschwellige Wahrnehmung von Reizen auf unser Kaufverhalten. ● ● „unterschwellig“ bedeutet, dass die Schwelle des Bewusstseins nicht überschritten wird. ● ● Die unterschwellige Wirkung der Werbung ist in zwei Wirkungsgruppen erläutert: ● ● - psychologisch ● - psycho-physikalisch ● ● Die unterschwellige Wirkung im „psychologisch“ Sinn meint ● ● - Impulse ● - Triebe ● - Bedürfnisse ● - Wünsche und Strebungen ● ● des Probanden, die gezielt von der Werbeindustrie angesprochen werden und somit einen Kauf auslösen sollen. ● ● ● Unter „psycho-physikalisch“ versteht man die Wahrnehmung, die durch optische Reize ausgelöst wird. Diese sind so kurz und / oder schwach, dass sie nicht bewusst empfunden werden. ● Beides mal bemerkt der Proband die ihm dargebotenen subliminalen Reize nicht. ● ● Beispiele: ● ● ● ● 1. Das wohl bekannteste Beispiel der unterbewussten Wahrnehmung fand Ende der 50er Jahre statt. Initiiert hat es „Vicary“ während regulärer Kinovorstellungen. Werbebotschaften von 3/1000 Sekundelänge wurden ständig auf der Leinwand eingespielt ohne, dass die Besucher davon wussten. Die Botschaften waren „Iss Popcorn“ und „Trink Cola“. Diese Botschaften wurden lediglich psycho-physikalisch von den Besucher aufgenommen. Das Ergebnis und damit die Reaktion der Besucher war ein Erfolg. Der Umsatz im Kino stieg bei Popcorn um 18,1% und bei Cola um 57,7%. ● ● 2. ● ● ● ● ● ein aktuelles Beispiel aus der Fernsehwelt ist die Serie „ Die Simpsons“. „Die Simpsons“ sind bekannt für ihr subversives (umsturzbetreibendes) Vorgehen. Sie wollen die Zuschauer durch überspitzte Darstellung zu einer Einstellungsänderung zu bewegen. ● ● Ähnlich wie bei Werbebotschaften kann der Betrachter hier selber entscheiden, mit welchem Involvement er der Botschaft begegnet und somit selbst die Einstellungsänderung zu Geschehnissen in der Hand hat. Literatur Degen, Rolf : Lexikon der Psycho-Irrtümer, 1. Aufl., 2000, Eichborn, Frankfurt. Felser, Georg: Werbe- und Konsumentenpsychologie, 3. Aufl.,2007, Spektrum, Berlin. Heller, Eva : Wie Werbung wirkt: Theorien und Tatsachen, 1. Aufl., 1984, Fischer, Frankfurt am Main Schneider, Karl : Werbung in Theorie und Praxis, 6. Aufl., 2003, M+S, Waiblingen Six, U. / Gleich, U. / Gimmler, R. : Kommunikationspsychologie. Medienpsychologie. Lehrbuch., 1. Aufl., 2007, Beltz, Weinheim http://images.google.de/imghp?hl=de&tab=wi (01.12.08) www.youtube.de (01.12.08) ● ● ● ● ● ● FROHES FEST & GUTEN RUTSCH