3.3. Phenylacetylen Phenylacetylen ist Teil eines Zweistufenpräparates: 1,2-Dibromphenylethan (2.1.4.) → Phenylacetylen Reaktion: Ansatz: 40,0g 1,2-Dibrom-1-phenylethan; 42,0 g KOH; 180 mL Triglycol Diethylether, Natriumsulfat Vorschrift: In einer Destillationsapparatur wird das Kaliumhydroxid in Triglycol unter Erwärmen auf etwa 100°C gelöst, wobei sich die Lösung braun färbt. Nach gelinder Abkühlung gibt man das 1,2-Dibrom-1-phenylethan hinzu und erhitzt danach langsam auf 200°C Badtemperatur. Dabei destilliert das Eliminierungsprodukt und Wasser. Die Reaktion kann plötzlich und unter Schäumen eintreten, daher muß die Temperatur des Heizbades vorsichtig erhöht werden. Nach ca. 30 min ist die Reaktion in der Regel beendet. Das Reaktionsprodukt wird vom Wasser abgetrennt und die wässrige Schicht dreimal mit je 30 mL Diethylether extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen werden mit Natriumsulfat getrocknet. Nach der Abtrennung des Diethylethers wird fraktioniert destilliert. Literatur: nach Organikum, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften der DDR, 1999, 20. Auflage, 269 Produkt: Phenylacetylen: Sdp.: 143°C (43-45°C/ 12 Torr); η = 1,5470 (20°C) Schwierigkeitsgrad: 3 Mechanismus: Eliminierung unter Bildung von C-C-Mehrfachbindungen Bemerkungen: Man verwende kein Innenthermometer, da das Glas durch die heiße Alkalilösung sehr stark angegriffen wird! Als Heizbad soll entweder ein Sandbad oder ein Silikonölbad, auszuleihen beim Assistenten, verwendet werden! Außerdem ist eine Dehydrohalogenierung in methanolischer KOH nach Hünig, Märkel, Sauer, Integriertes organisches Praktikum, Verlag Chemie 1979, 153 möglich. In diesem Fall wird zu der Mischung aus 1,2-Dibrom-1phenylethan und festem Kaliumhydroxid in einem 500-mL-Rundkolben mit aufgesetztem Kühler langsam 50 mL Methanol gegeben. Es tritt eine heftige Reaktion ein, deshalb wird das Methanol in Portionen zugegeben. Unter Rühren wartet man ab, bis sich die Reaktion beruhigt hat und erhitzt danach noch 1 h unter Rückfluß. Zur abgekühlten Reaktionslösung gibt man 200 mL Wasser und schüttelt zweimal mit 100 mL Diethylether aus. Die weitere Aufarbeitung erfolgt wie beschrieben. Gefährdung: Kaliumhydroxid wirkt ätzend (C), Dämpfe nicht einatmen und Berührung mit Augen, Haut und Kleidung vermeiden. Diethylether ist hochentzündlich (F+), von offenen Flammen, Wärmequellen und Funken fernhalten. Entsorgung: Reaktionslösung (nach Neutralisation) und Destillationsrückstand in Sammelbehälter für halogenhaltige, organische Lösungsmittel. Diethylether in Sammelbehälter für halogenfreie, organische Lösungsmittel. Natriumsulfat in Behälter für Filter- und Aufsaugmassen. D:\Daten\bwerner\Präparate\OC-Präparate H+P 03_2011\Word\3.3_Phenylacetylen.doc, 23.11.15 Zeitaufwand: Apparaturaufbau: 1,0 h; Reaktionsdauer: 1,5 h; Aufarbeitung: 3,0 h Betriebsanweisung 1. Umgang mit gefährlichen Stoffen Substanz Molmasse Schmelzg/mol punkt °C Siedepunkt °C Gefahrstoffsymbol H-Sätze P-Sätze Kaliumhydroxid 56,11 1320 C H302, P260, P264, P280, P301+P312, H314 P301+P330+P331, 361 P303+P361+P353, P304+P340, P305+P351+P338, P310, P321, P405, P501 Natriumsulfat 142,04 888 Diethylether 74,12 -116 34 F+, Xn EUH019, P210, P233, P240, P241, P242, EUH066, P243, P264, P280, P301+P312, H224, P303+P361+P353, P330, H302, P370+P378, P403+P235, P501 H336 1,2Dibromphenylethan 263,96 70-74 133 (19) C H314 P260, P264, P280, P301+P330+P331, P303+P361+P353, P304+P340, P305+P351+P338, P310, P321, P405, P501 Phenylacetylen 102,13 -45 142-144 Xn H226, P201, P202, P210, P240, P241, H304, P242, P243, P261, P264, P280, H315, P281, P301+P310, P302+P352, H319, P303+P361+P353, P304+P340, H335, P305+P351+P338, P308+P313, H351 P321, P331, P332+P313, P337+P313, P370+P378, P403+P233, P403+P235, P405, P501 Triethylenglycol (Triglycol) 150,17 -7 285 Xi H315, P261, P264, P280, P302+P352, H319, P304+P340, P305+P351+P338, H335 P312, P321, P332+P313, P337+P313, P362, P403+P233, P405, P501 Methanol 32,04 -98 64,5 T, F H225, P210, P240, P241, P242, P243, H301, P260, P264, P280, P301+P310, H311, P302+P352, P303+P361+P353, H331, P304+P340, P307+P311, P321, H370 P330, P370+P378, P403+P233, P403+P235, P405, P501 D:\Daten\bwerner\Präparate\OC-Präparate H+P 03_2011\Word\3.3_Phenylacetylen.doc, 23.11.15 2. Schutzmaßnahmen sowie Anweisungen zur Ersten Hilfe und Verhaltensregeln bei kleinen Unfällen Substanz Schutzma ßnahmen en allgemein Schutzm aßnahme nen Körper Anweisun gen zur ersten Hilfe Haut Anweisun gen zur ersten Hilfe Augen Anweisun gen zur ersten Hilfe Inhalation Phenylacetylen Kaliumhydroxid D TD BK BHK WK WK W WA L LA Anweisun Störverhalten bei kleinen gen zur Unfällen ersten Hilfe Verschlu cken WE PCSch WA Natriumsulfat AD BK W W L Methanol ADL BHK WK WA LB EFA PSch Diethylether ADL BHK WK WA LB FA PSch D BHK WK WA LA WEA WCP 1,2-Dibromphenylethan Triethylenglycol (Triglycol) D:\Daten\bwerner\Präparate\OC-Präparate H+P 03_2011\Word\3.3_Phenylacetylen.doc, 23.11.15