2.2.7. Beispiel: Paarweise Unabhängigkeit von Ereignissen. Sei (Ω, F, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum. Ereignisse A1 , A2 , . . . ∈ F sind paarweise (stochastisch) unabhängig, wenn P[Ak1 ∩ Ak2 ] = P[Ak1 ] · P[Ak2 ], 1 ≤ k1 < k2 < ∞. (14) Offensichtlich impliziert die Unabhängigkeit von Ereignissen ihre paarweise Unabhängigkeit. Wie das folgende Beispiel zeigt, gilt der umgekehrte Schluß nicht 1. Wir betrachten den 2-fachen, unabhängigen Wurf einer fairen Münze, d.h., wir arbeiten mit dem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, F, P) mit Ω = {0, 1}2 , 1 P[{ω}] = , 4 F = Pot(Ω), ω ∈ Ω. Für die Ereignisse A= 2 {(1, 0), (1, 1)}, B= 3 {(0, 1), (1, 1)}, C= 4 {(0, 0), (1, 1)} beobachten wir P[A] = P[B] = P[C] = 1 , 2 (15) 1 = P[A] · P[C], (16) 4 1 P[A ∩ B] = P[{(1, 1)}] = = P[A] · P[B], (17) 4 1 P[B ∩ C] = P[{(1, 1)}] = = P[B] · P[C], (18) 4 1 1 P[A ∩ B ∩ C] = P[{(1, 1)}] = 6= = P[A] · P[B] · P[C]. (19) 4 8 Die Beziehungen (16) - (18) zeigen, daß die Ereignisse A, B und C paarweise unabhängig sind. Aufgrund von (19) sind sie allerdings nicht unabhängig. P[A ∩ C] = P[{(1, 1)}] = Bemerkung. Die Unabhängigkeit zweier Ereignisse bedeutet nicht, daß sie nichts ” miteinander zu tun haben“. So sind wegen (16) die Ereignisse A und C zwar unabhängig, allerdings kann, wenn bekannt ist, daß A geschieht, das Ereignis C nur eintreten, wenn der zweite Wurf Zahl“ , 1 ergibt 5. ” 1Beachte, daß die Ereignisse A , A , . . . unabhängig sind, wenn die in (14) beschriebene Fak1 2 torisierungseigenschaft nicht nur für zwei sondern für jeweils endlich viele A... ’s gilt, vgl. (13). 2A beschreibt das Ereignis, daß der erste Wurf Zahl“ , 1 ergibt. ” 3 B beschreibt das Ereignis, daß der zweite Wurf Zahl“ ergibt. ” 4 C beschreibt das Ereignis, daß die Ergebnisse der beiden Würfe übereinstimmen. 5Von einem intuitiven Standpunkt aus sind zwei Ereignisse D und E stochastisch unabhängig, wenn das Wissen über das Eintreten von D (bzw. E) die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von E (bzw. D) nicht ändert. Mathematisch rigoros bedeutet dies, daß P[E|D] = P[E] (bzw. P[D|E] = P[D]), wobei P[E|D] die bedingte Wahrscheinlichkeit des Ereignisses E unter der Bedingung D bezeichnet, vgl. . . . . 1