Vertikales Paradigma: Klassen, Stände und Schichten

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Vertikales Paradigma:
Klassen, Stände und
Schichten
VL 5
Sozialstruktur,
Sozialstruktur
Geschlechterverhältnisse und
räumliche Differenzierung
1
http://www.myvideo.de/watch/6962091/Sido_Hey_Du
2
„Ich
I h hatte
h tt diesen
di
Traum,
T
ich
i hh
habe
b ih
ihn
verfolgt, jetzt bin ich wer“


Die Erklärung
persönlichen Erfolgs
p
g
ist persönlich
Erfolgsgeschichten
sind das Resultat
p
persönlicher
Leistungen
3
Stuart Hall: Akademische Welt
hat dazu beigetragen
...Als wir begannen, haben wir vielleicht
zu oft ‘Klasse’ g
gesagt.
g Jetzt sprechen
p
wir
nie über Klasse. Wir sagen ich, meine
Mutter, mein Vater, meine Freunde, und
das ist, natürlich, eine selektive
Darstellung…
Darstellung
(Stuart Hall: Critical Dialogues in Cultural Studies, ed. D. Morley & K. Chen, 1996 p.18)
4
So… wir
S
i b
brauchen
h
S
Sozialstrukturi l t kt
analyse und Konzepte



Aber welche?
Konzepte die es uns ermöglichen
Konzepte,
ermöglichen, über die
gesamten Erfahrungen der Exklusion, der
Ausgrenzung und der Marginalisierung zu
sprechen, aber…..
Ohne dass wir Gliederungen
g als feststehend,,
nur strukturell und ohne Raum für ‘Handlung’
verstehen
5
Was bietet die Soziologie?




Klassen
Schichten
Milieus
Analyse der sozialen Ungleichheiten – welche
Prozesse und Mechanismen helfen uns
uns, die
Einordnung der Menschen in bestimmte
Positionen zu verstehen?
6
Was wir heute besprechen
werden




Klasse, Schichten: Definitionen und
Theorie - Karl Marx,
Marx Max Weber
Weber, Geiger
Die Debatte
Und… wie erforschen wir das?
Verbindung
g zur Urbanisierung
g und PostIndustrialisierung im 20. Jahrhundert
7
Klassen, Stände, Schichten




Unterschied zu feudalen Ständen,
K t
Kasten
Klassen: orientiert am Besitz der
Produktionsmittel
Schichten: orientiert an Einkommen,
Einkommen
Bildung, Beruf
Milieus: orientiert an Lebensstilen
8
Klassen – Theorie Karl Marx




Karl Marx (1818-1883): hat keine sehr
systematische Analyse des Konzepts
‘Klasse’
Kl
Klassebegriff
b iff mit
it ökonomischer
ök
i h B
Basis:
i
Gruppe mit bestimmter Beziehung zu
P d kti
Produktionsmitteln
itt l
Antagonistisch
Gemeinsames Klassenbewusstsein
9
Marx und Engels verstehen die
gesellschaftliche
ll h ftli h Entwicklung
E t i kl
als
l
Geschichte der Klassenkämpfe
Aus dem Kommunistischen Manifest:
“Die
Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr
und mehr in zwei groβe feindliche Lager,
in zwei groβe
groβe, einander direkt
gegenüberstehende Klassen:
B
Bourgeoisie
i i und
dP
Proletariat.”
l t i t”
10
These der Polarisierung
Zentrale Trennungslinie: Besitz oder NichtBesitz der Produktionsmittel
 Klassenkampf als Motor des sozialen Wandels
“Die Lebenslagen innerhalb des Proletariats
gleichen sich immer mehr an, indem die
M
Maschinerie
hi i mehr
h und
d mehr
h di
die U
Unterschiede
t
hi d
der Arbeit verwischt” …. Modern Times

11
Kapitalismus und Ungleichheit



Feudale Gesellschaft: Ungleichheit ganz klar:
Ausnutzung
Kapitalismus heiβt auch Ausnutzung: Mehrwert
Arbeiter verkauft seine Arbeitskraft
Arbeitskraft, aber bekommt
dafür einen Lohn, der niedriger ist als der Mehrwert
der durch seine Arbeit entstanden ist. Den Mehrwert
behält der Kapitalist, der dann die Arbeiter ausnutzt
und von ihnen profitiert.
12
Klasse an sich – Klasse für sich
Besitz / Nicht-Besitz der Produktionsmittel
Lebensbedingungen
Lebensweise
Bewusstsein
Politisches Handeln
13
Kontext



Versuchen zu erklären warum die
Französische Revolution (1789) nicht
erfolgreich war (Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit))
Gegen Idealismus (nicht das Verstehen der
Welt als Produkt der Ideen sondern als
Produkt der realen Verhältnisse)
Ökonomische Organisation
g
der Gesellschaft = wichtigste Lager der
Sozialstruktur
14
Kritik



Sind ökonomische Gründe allein
ausreichend,
i h d um U
Unterschiede
t
hi d iin
Machtverhältnissen und Lebenslagen zu
erklären?
Gesellschaft ist nicht mehr wie sie im 19.
Jahrhundert war: Was heißt Arbeiter?
Was heißt Besitz?
Institutionalisierung der Klassenkonflikte
15
Max Weber (1864-1920)



Hauptwerk: Wirtschaft und Gesellschaft
Differenziertes, mehrdimensionales
Model
Unterschiedlich:
• Größere Varianz der Faktoren haben
•
Relevanz
Nicht nur Klasse – auch Stände und
Parteien
16
Definition Klasse
Klassen sind Gruppierungen von Menschen, die
aufgrund ihres Besitzes und
und-oder
oder spezifischer
Leistungen auf dem ´Markt´ ungefähr gleiche
materielle Lebenschancen haben´
haben
Ökonomisch
Ök
i hb
begründet:
ü d t E
Erwerb
b+B
Besitz
it von
Gütern und die Chancen, die man
d d h auff dem
dadurch
d
Markt
M kt hat
h t
(s. Burzan, S.21)
17
Stände (Status)

Abhängig von subjektiven Evaluationen der
Unterschiede
“Jede typische Komponente des Lebensschicksals
von Menschen, welche durch eine spezifische,
positive oder negative,
negative soziale Einschätzung der
‘Ehre’ bedingt ist, die sich an irgendeine
gemeinsame Eigenschaft vieler knüpft”
knüpft
(Weber in Burzan, S.22)
18
Worum geht es?





Positive oder negative Privilegierung in
d sozialen
der
i l S
Schätzung
hät
Lebensführungsart
g
Formale Erziehungsweise
B f
Berufsprestige
ti
Ständische Lage
g kann auf
Klassenlage ruhen, aber nicht
durch sie allein bestimmt
19
Parteien



Partei = Gruppe welche Zusammenarbeit
leistet da sie einen gemeinsamen Hintergrund
Hintergrund,
Ziele oder Belange haben – Sphäre der Macht
Institutionalisierte Interessengruppe
Nicht wie Marx: Klasse wirkt sich aus auf
Differenz in Status und Partei, Organisation;
aber diese Differenzen kann man nicht
auf Klassenunterschiede reduzieren
20
Da sind (wieder) alles Männer in
Europa!





Kennen Marx und Weber keine Frauen??
Auch in Forschung: Klassen
Klassen-Position
Position ist die
Position des Ehepartners
Aber es geht um empirische Wirklichkeit
Aber…
nicht, und…
Was später noch kommt: Intersektionalität in
Marginalisierung
Ungleichheit auch:
‘The West & The Rest’ (Stuart Hall)
21
Schichten




Theodor Geiger (1891-1952) – Unterscheidet
zwischen Gruppen mit Merkmalen die Status
geben (oder nicht)
Objektive: äußere Merkmale der sozialen
Lagen
Subjektive:
j
g
gemeinsame Haltung
g oder
Denkweise typisch für gewisse Lagen
Sind Einkommen und Arbeitsbedingungen gleich, dennoch bleiben
Mentalitätsunterschiede
22
Mehr zur Sozialen Schichten


Im deutschen Sprachraum seit der 2. Hälfte
des 20
20. Jahrhunderts allgemeinster
(‘ideologiefreier’) Begriff zur Beschreibung
sozialer Ungleichheiten
Ungleichheiten, vor allem orientiert
an berufsspezifischen Merkmalen
U t
Unterschichten
hi ht - ‚Culture
C lt
off Poverty‘
P
t ‘ – nicht
i ht
nur Beschreibung, auch Erklärung
23
Forschung und Klasse: Identität
oder nur Kategorie?




Sozioökonomischer Status = Qualifikation +
Einkommen (+ Prestige)
Objektiver Ansatz hat eine groβe empirische
Forschungstradition und schöne
Forschungstradition,
schöne, klare
Kategorien
Aber was meinen die?
Aber…
Arbeiterklasse – Beispiel: Kommunikation
(R Williams); Bildung (P
(R.
(P.Willis)
Willis)
24
Klasse und Kultur: Mehr
Perspektiven



Cultural turn: Nicht nur Struktur aber…
und
dd
dann was jjetzt?
t t?
Klasse kein Aggregat
gg g der statistischen
Kategorien, sondern Aggregat des
Sozialen Handelns
Bourdieu: Soziale Felder –
ök
ökonomisches,
i h
soziales
i l und
d
kulturelles Kapital
25
Milieus: andere Weise,
Weise gleiches
Ziel




Entspricht
E
t i ht viel
i lb
besser d
der Allt
Alltagswirklichkeit:
i kli hk it
keine einfachen Abgrenzungen
Kategorisierungen, welche die Verschiedenheit
verstehbar machen
Risiko: Bekommt schnell eine Erklärungskraft –
aber was ist in der schwarzen Dose?
Frau Nickel vergangene Woche!
26
Raum und Klasse (oder
Schichten)



Das gleiche oder das gesamte: die
Notwendigkeit von ‘irgendwo’
irgendwo
Lokale Gemeinschaften sind nicht immer
ideologisch solidarisch: Hilfe stützt sich oft auf
Notwendigkeit und auch auf instrumentale
Rationalität (statt substantielle Rationalität)
Alltagskommunikation hat anderen Verlauf
(Ghetto starts at the Borders)
27
Die Stadt und Klassen,
Klassen
Schichten, oder Milieus





Heterogenität (Simmel)
Mö li hk it d
Möglichkeit
der F
Freiheit
ih it
Unmöglichkeit der Verbundenheit
Verschwinden der großen industriellen Basis:
‘lokale Klassenkulturen’ problematisch
Stadt bietet dann andere Möglichkeiten für
Identität (Szene)
(
)
28
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