Auszug aus dem Buch

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Politik
Adeel Arshad
Persönliche Absichten oder im Dienste des
Volks? Eine Chronologie und Analyse der
Agrarreform von Tiberius Gracchus
Studienarbeit
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Sozialwissenschaften
Bereich Politikwissenschaft
Sommersemester 2012
Seminar: „Politische Theorie und Ideengeschichte“
Persönliche Absichten oder im Dienste des
Volks? Eine Chronologie und Analyse der
Agrarreform von Tiberius Gracchus
Adeel Arshad
4. Fachsemester
Bachelor Politikwissenschaft/Anglistik
Schleswig, 26.09.2012
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Geschichtlicher Kontext – Die Veränderungen im römischen Reich
3. Die frühe Karriere von Tiberius Gracchus
3.1
Erste militärische Erfolge
3.2
Der Mancinus-Vertrag
3.3
Tiberius‘ Wahl zum Volkstribun
4. Das neue Ackergesetz – „lex agraria“
4.1
Inhalt und Hintergrund des Ackergesetzes
4.2
Zuspitzung und Eskalation des Konflikts
5. Persönliche Motive oder im Interesse der Unterschicht?
5.1
Rationale Motive – Verarmung der Kleinbauern
5.2
Persönliche Motive?
5.2.1 Kein revolutionäres Gesetz
5.2.2 Die Ballung von politischer Macht bei Tiberius
5.2.3 Die Schmach um den Mancinus-Vertrag
6. Schlussbetrachtung
Quellenverzeichnis
2
1. Einleitung
Tiberius Gracchus stammte aus einer wohlhabenden und einflussreichen Familie im
damaligen römischen Reich. Obwohl es den sogenannten Geburtsadel nicht gab, so konnte es
trotzdem nicht von der Hand gewiesen werden, dass Tiberius auf Grund seines Hintergrunds
und Herkunft durchaus sehr gute Voraussetzungen hatte, eine herausragende (politische)
Stellung einzunehmen.1 Nach seiner Wahl zum Volkstribun im Jahr 133 v. Chr. ergriff
Tiberius Gracchus die Initiative und brachte die sogenannte Agrarreform (auch als
„Ackergesetz“ bekannt) in das römische Senat ein. Diese lex sempronia agraria, die die
Verteilung von Land zugunsten von armen Bauern regeln sollte, leitete eine turbulente Zeit
mit Konflikten und Problemen im römischen Reich ein und spielte in seinem Untergang „eine
zentrale Rolle“2.
Diese Abhandlung befasst sich hauptsächlich mit Tiberius Gracchus und seiner Agrarreform.
Zwar setzte sein Bruder, Gaius Gracchus, die Durchführung des Gesetzesentwurfs nach dem
Ableben Tiberius fort, jedoch erlaubt es der begrenzte Rahmen dieser Arbeit lediglich,
Ersteres zu behandeln.
Die eigentliche Leitfrage lautet, warum ein Mann der wohlhabenden und mächtigen
römischen Oberschicht und Adels sich zu einer Reform hingezogen hat, die die Grundpfeiler
des Systems erschüttern sollten? Welche Gründe gaben es, das sich Tiberius als eine Art
„Bauernpolitiker“ engagiert hat und somit landlosen Menschen eine Grundlage geschaffen
hat? Schließlich schaffte sich Tiberius mächtige Gegner mit seinem Vorhaben. Verfolgte er
wirklich ehrbare und rationale Ziele im Sinne vom „kleinen Mann“ oder gab es tiefere und
persönliche Intentionen hinter dieser Gesetzesinitiative?
Zu Beginn dieser Arbeit wird das Leben von Tiberius Gracchus beleuchtet und ein wenig der
geschichtliche Kontext klar gemacht. Danach folgt die Fokussierung auf die eigentliche
Agrarreform, was ihr Inhalt war und welche Folgen dieses Gesetz mit sich brachte.
Schließlich werden die verschiedenen Positionen zu der Ausgangsfragestellung beleuchtet, ob
die Reform im Dienste der armen Bevölkerungsschicht geschah oder persönliche Motive den
Antrieb für Tiberius darstellten.
1
2
Vgl. Linke, Bernhard: Die römische Republik von den Gracchen bis Sulla, Chemnitz 2005, S. 18. Huttner, Ulrich: Römische Antike, Tübingen 2008, S. 107. 3
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