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Dezember 1994
Facharbeit Religion 13.1
Thema: Gewalt in der Bibel angewandt auf die Kreuzzüge
Geschichte und Verlauf der sieben Kreuzzüge:
Kreuzzüge wurden zwischen dem 11. und dem 13. Jh. vom christlichen. Westeuropa
aus unternommenen und dienten zur Eroberung Palästinas, des Heiligen Landes.
Anlaß für die Kreuzzugsbewegung war die Eroberung Jerusalems und damit des
Grabes Christi durch die türkischen Seldschuken (1077). Papst Urban II. rief
daraufhin auf der Synode zu Clermont-Ferrand 1095 zum Krieg gegen die
“Ungläubigen” auf. Ungeordnete und begeisterte Massen unter Peter von Amiens
(†1115) zogen ins Heilige Land und wurden vernichtet.
Unter Kreuzzüge versteht man allgemein die im Mittelalter, aus religiösen Motiven,
unternommenen Züge entweder gegen Feinde des christlichen Glaubens (z.B.
Mauren, Preußen, Sarazenen) oder Irrgläubigen (z.B. Albigenser, Hussiten).
Besonders sind die Züge der abendländischen Heere Befreiungszüge, die die
heiligen Stätten aus den Händen der Ungläubigen befreien sollte.
Daneben formierten sich nord- und südfranzösische, lothringische, flämische und
normannische Ritter unter Führung Gottfrieds von Bouillon zum 1. Kreuzzug (1096–
1099), der zur Eroberung Jerusalems führte. Ein christlichen. Königreich mit
kleineren
Kreuzfahrerstaaten
wurde
errichtet.
In
Deutschland
hatte
der
Kreuzzugsgedanke noch keinen größeren Anklang gefunden.
Erst 1146, nachdem Edessa von den Seldschuken zurückerobert worden war,
gelang es Bernhard von Clairvaux, König Konrad III. zu einem 2. Kreuzzug (1147–
1149) zu bewegen, dem sich auch der französischen König Ludwig VII. anschloß.
Das Unternehmen endete mit einer militärischen Katastrophe, und Edessa blieb in
türkischer Hand. Gleichzeitig fand 1147 ein sogenannter Wendenkreuzzug gegen die
Slawen Mecklenburgs und Pommerns statt.
Die Eroberung Jerusalems durch Sultan Saladin (1187) gab Anlaß zum 3. Kreuzzug
(1189–1192), zu dem Kaiser Friedrich I. aufbrach und an dem sich auch der
englischen König Richard Löwenherz und König Philipp II. August von Frankreich
beteiligten. Der Kaiser ertrank 1190; sein Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben,
starb im folgenden Jahr. Jedoch wurde 1191 Akko erobert, und der Küstenstreifen
von Tyros bis Jaffa konnte gesichert werden.
Der 4. Kreuzzug (1202–1204) blieb ohne deutsche Beteiligung und führte zur
Eroberung Zaras für Venedig und Konstantinopels, wo das lateinische Kaiserreich
errichtet wurde.
1212 kam es zu einem verlustreichen Kinderkreuzzug, welche die tragischsten
Ereignisse im Laufe der Kreuzungszeit waren. Ein junger Hirte namens Stephan
wanderte in Frankreich von Dorf zu Dorf und forderte alle Kinder auf, mit ihm nach
Palästina zu ziehen. Gott habe ihm im Traum offenbart, daß das Heilige Land nur
durch Kinder befreit werden könnte. Er und die Kinder warteten am Mittelmeer
Frankreichs darauf, daß sich das Meer, wie einst das Rote Meer, sich öffnete und
den Weg nach Palästina freigab. Statt dessen kamen zwei Schiffseigner, die die
Kinder an Bord nahmen und in Nordafrika an Sklavenhändler und Bordelle
verkauften. Nur ein Junge kehrte in seine Heimat zurück, nachdem er 18 Jahre lang
als Sklave gedient hatte.
Der 2. Kinderkreuzzug, ebenfalls im Jahre 1212, der von Deutschland ausging,
endete fast genauso katastrophal. Dort zog ein Kölner Junge namens Nikolaus durch
das Gebiet am Niederrhein und behauptete, er habe den gleichen Traum wie
Stephan gehabt. Die Kinder, die ihm folgten, erging es nicht besser als den
französischen Kindern. Viele von ihnen starben in den Alpen an Hunger und Kälte. In
Italien angekommen verloren Tausende das Leben durch Erschöpfung und
Krankheiten. Der Bischof von Brindisi befahl endlich, daß der Kreuzzug aufgegeben
werden muß und die Kinder wieder nach Hause kommen. Alle gehorchten, aber es
kam lediglich 1/10 der ursprünglich losgezogenen Kinder wieder zu Hause an.
Der 5. Kreuzzug (1228/29) brachte durch Vertrag Kaiser Friedrichs II. mit dem
Sultan Al Kamil auf kurze Zeit Jerusalem wieder in christlichen Besitz, das aber
bereits 1244 wieder verlorenging.
Der 6. und 7. Kreuzzug (1248 bis 1254 bzw. 1270), die der französische König
Ludwig IX. nach Ägypten und Tunis unternahm, blieben ohne Erfolg und gerieten
allmählich in Vergessenheit.
Der 8. Kreuzzug (1271) wurde von einzelnen Gruppen, bzw. Leuten auf eigene Faust
unternommen und haben keine Bedeutung mehr.
Dem Kreuzzugsgedanken waren inzwischen vom Papsttum neue Stoßrichtungen
gegeben worden: 1209 wurde gegen die Albigenser, 1232 gegen die Stedinger
Bauern zum Kreuzzug aufgerufen, und Innozenz IV. ließ nach dem Konzil von Lyon
gegen Friedrich II. das Kreuz predigen. Von dem 1198 im Heiligen Land
gegründeten
Deutschen
Orden
wurde
der
Kampf
gegen
die
noch
nicht
christianisierten Pruzzen und Litauer an der Ostgrenze des Reiches gleichfalls im
Zeichen des Kreuzes geführt.
Die Entstehung und Geschichte der Kreuzfahrerstaaten:
Kreuzzugstaaten sind Staaten, die als Ergebnis des 1. Kreuzzugs in Palästina und
Syrien errichtet wurden. Von ihnen behauptete das Königreich Jerusalem zunächst
einen gewissen Primat über die anderen größeren Staaten, das Fürstentum
Antiochia und die Grafschaften Edessa und Tripolis. Sie waren militärisch den
Moslems unterlegen (Edessa wie Jerusalem zählten je etwa 700 Ritter), konnten sich
aber halten, weil die ständigen Kriege zwischen den islamischen Mächten es ihnen
ermöglichten, das Küstenland zu besetzen und für den Nachschub von Menschen,
Waffen und Güter auf Italien. Schiffen offenzuhalten.
Die Grafschaft Edessa wurde 1098 als erster Kreuzfahrerstaat gegründet. Sie war in
vorgeschobener Position ein Bollwerk gegen die Seldschuken, mit denen man stets
zu kämpfen hatte. Unter Joscelin II. von Courtenay (†1159) fiel sie schon 1144
gegen den islamischen Herrn von Mosul und Aleppo.
Das
1098
errichtete
Fürstentum
Antiochia
wurde
unter
seinen
ersten
normannischen. Herrschern Bohemund von Tarent (†1111) und dessen Neffen
Tankred (†1112) durch Eroberungen gegen die Moslems und Byzanz erweitert. Sie
hinterließen einen gefestigten Staat, für den aber Raimund von Poitiers 1137 dem
byzantinischen Kaiser huldigen mußte, obwohl Antiochia wie Jerusalem einst als
päpstl. Lehen vergeben worden war. 1268 erlag Antiochia, seit dem Tod Bohemunds
IV. (1233) in ständigem Niedergang und wirtschaftlich verarmt, einem Mamlukenheer
des Sultans Baibars von Ägypten.
Nicht viel später (1289) fiel Tripolis, seit Bohemund IV. von den Fürsten Antiochias
mitregiert; es war 1109 als letzter der Kreuzzug errichtet und Bertrand von St. Gilles
als vasallitische Grafschaft des Königreichs Jerusalem verliehen worden.
Unter Balduin I., dem ersten König von Jerusalem (1100), und seinen nächsten
Nachfolgern Balduin II. (1118–1131), Fulko von Anjou (1131 bis 1143) und Balduin
III. (1143–1162) konnte das Gebiet des Erbreichs erweitert und gegen die
Sarazenen behauptet werden. Gegenüber den nördliche Fürstentümern verhielt man
sich damals schon zurückhaltend. Für Amalrich I. (1163–1174) erwies sich der Besitz
Ägyptens als notwendig, aber nicht erreichbar, da es in die Hände des Ajjubiden
Saladin fiel. Dieser besiegte die Kreuzfahrer vernichtend bei Hattin (1187) und
eroberte anschließend Jerusalem. Die Christen gewannen 1191 Akko unter Führung
von Richard Löwenherz zurück, der 1192 mit Saladin vertraglich die christliche
Herrschaft im Küstenstrich von Tyrus bis Jaffa vereinbarte. Der 5. Kreuzzug
Friedrichs II., der sich 1229 zum König von Jerusalem krönte, brachte durch ein
Übereinkommen mit Sultan Al Kamil Jerusalem und weitere Gebiete wieder an die
Kreuzfahrer. Die Hauptstadt ging 1244 endgültig verloren; Akko, Mittelpunkt des
restlichen Königreichs, war durch innere Kämpfe geschwächt und fiel 1291. Der Rest
Palästinas wurde geräumt; den Kreuzfahrern blieb nur noch Zypern, das Richard
Löwenherz 1191 den Byzantinern entrissen hatte.
Legitimation der Kreuzzüge durch die Kirche:
Die Kreuzzüge wurden von der Kirche nicht als Eroberungen gepriesen, sondern sie
entstanden aus der Frömmigkeit der Ritte im 10. - 13. Jh. Auch sollte der Islam nicht
zurückgedrängt werden, der sich im 7. und 8. Jh. Stark ausweitete.
Die Ritter bedienten sich einem Satz, den Gott
ihnen gegeben hatte: “Wir sind
Gottes Mannen, zu Treue und Gefolgschaft verpflichtet, Gott ist unser Herr, seinen
Befehl müssen wir gehorchen, seine Sache zu unserer eigenen machen.”
Mit diesem Satz stellten sich die Kreuzzritter direkt unter Gottes Wort. Die Kirche
hatte auf die ersten Kreuzzüge keinen Einfluß, noch standen sie unter deren Namen.
Im Namen Gottes wurde auch die heilige Fahne des heiligen Michaels vorgetragen,
denn Engel und Heilige kämpften nach dem Glauben der Ritter mit ihnen für Gottes
Sache. Gott wies ihnen den richtigen Weg und führte sie zum Sieg.
Durch den Erfolg des ersten Kreuzzuges nahm sich die römisch katholische Kirche
der Kreuzzüge an, teils durch Profitgier, teils als Machtergreifung. Damit ging der
heilige Charakter, mit denen die Ritter in den Krieg zogen, für viele verloren.
Es entstanden jetzt spontane, aber gut organisierte, Bewegungen der Ritter, die vom
Papst aus ausgerufen wurden. Viele aus dem Vatikan hatten aus die Absicht gehabt
im Orient große Herrschaften zu gründen, die von Gott gewollt sind.
Durch die Kirche vollzog sich also ein Wandel der Kreuzzüge.
Unter Innozenz III. Übernahm die Kirche die Werbung und Finanzierung der
Kreuzzüge, da die Ritter nach dem großen ersten Kreuzzug allmählich Kriegsmüde
wurden und die großen Belastungen nicht auf sich nehmen wollten.
Auf Seiten des Islam rief der Muslim den von Mohammed stammenden Gedanken
des Heiligen Krieges aus, wodurch die Kriege brutaler und auch verlustreicher
wurden. Demnach waren die folgenden Züge auch nicht von Erfolg gekrönt, da die
Begeisterung des Islam an Kriegen wuchs.
Die Kinderkreuzzüge von 1212 sollten einen Sieg ohne Waffen und ohne Ritter
darstellen. In der Heimat entstand dadurch eine “Verzerrung des Glaubens”,
besonders dadurch provoziert, daß die Jungen als Sklaven verkauft und die
Mädchen in Bordelle geschafft wurden.
Der erste Kreuzzug war allein die Sache der Ritter. Durch die Kirche wurden alle
sozialen Schichten in den Krieg einbezogen, damit die Kriege, trotz der steigenden
Brutalität, erfolgreich sein werden.
Die Ergebnisse der Kreuzzüge wurden in Europa hauptsächlich negativ angesehen.
Nur der erste Kreuzzug war ein Erfolg, die anderen waren durch große Verluste
geprägt. Dadurch ging der Glaube an Gott verloren und die Bindung der Politik an
die Kirche ging allmählich verloren. Dagegen stieg das Selbstbewußtsein des Islam.
Die byzantinische Kirche verlor durch die Züge die Macht und konnte sich ohne
Roms Schutz nicht mehr gegen die Türken wehren. Obwohl die beiden Kirchen
verhaßter denn je waren, schlossen sie sich zusammen. Weitere politische
Auswirkungen der Kreuzzüge war der wachsende Haß zwischen Muslimen und
Christen, Christen und Juden und sogar zwischen Christen und Christen. Während
und nach den Kreuzzügen zerstritten sich viele Christen untereinander, weil sie sich
über Zweck und Ziel der Kreuzzüge nicht einigen konnten.
Die Kreuzzüge hatten auch viel Positives: Mit den Kreuzfahrern kam neues Wissen
nach Europa. Die Medizin war im Orient viel weiter entwickelt als in Europa und auch
Hygiene und Essen wurden auf diese Weise in Europa verbreitet. Frauen zum
Beispiel verschleierten sich zum Schutz gegen die Sonne und waren der Kosmetik
nicht mehr abgeneigt. Die heutigen Ziffern stammen auch aus dem Orient und
wurden übernommen. Die Philosophie und Wissenschaft wurde in Europa
eingeführt. Durch die Kreuzzüge weitete sich auch der Handel mit dem Orient aus.
Luxusgüter wie Seide, Ebenholz, Juwelen und Edelmetalle kamen als Beutegut in
großen Mengen nach Europa.
Die Kreuzzüge haben also Orient und Abendland letztlich einander näher gebracht trotz allem Schrecken, was damals geschah.
Quellen:
1. Gerhard Linner in “Panorama der Weltgeschichte” Band 2
2. Bertelsmann Geschichtslexikon auf CD-ROM, Gütersloh 1990
3. LTHK-Lexikon unter Kreuzzüge und Kriege
4. “Was ist Was” Band 60 “Die Kreuzzüge”
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