Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme und Leistungselektronik Technische Universität München Prof. Dr.-Ing. Ralph Kennel Arcisstraße 21 Email: [email protected] Tel.: +49 (0)89 289–28358 D–80333 München Internet: http://www.eal.ei.tum.de Fax: +49 (0)89 289–28336 Leistungselektronik Grundlagen und Standardanwendungen Übung 6: Verlustleistung und Kühlung 1 1.1 Theorie Verluste Die in Halbleiterbauelementen auftretenden Verlustleistungen können folgendermaßen unterteilt werden: 1.1.1 Durchlassverluste Am leitenden (stromführenden) Bauteil tritt ein Spannungsabfall auf; bei Dioden und Thyristoren kann von einer Strom-Spannungs-Kennlinie wie in Abbildung 1.1 ausgegangen werden. Zur i ∆i ∆u 0 0 u US Abbildung 1.1: Durchlasskennlinie einer Diode bzw. eines Thyristors mit eingetragener Näherungsgerade Vereinfachung der Berechnung wird der ansteigende Teil der Kennlinie durch eine Gerade angenähert. Diese schneidet die Spannungs-Achse im Punkt u = US . US wird als Schleusenspannung bezeichnet. Aus der Steigung der Geraden kann der differentielle Widerstand rD = ∆u ∆i (1.1) berechnet werden. Somit lässt sich die Näherungsgerade durch folgende Gleichung beschreiben: u = US + rD · i (1.2) Daraus folgt für die Verlustleistung (zeitabhängig): pD = u · i = US · i + rD · i2 (1.3) Sind u und i periodisch zeitabhängig, ergibt sich die abzuführende Wärmeleistung zu T T T 1Z 1Z 1Z 2 PD = pD dt = US · i dt + rD · i dt. T T T 0 0 (1.4) 0 Verwendet man den zeitlichen Mittelwert IAV T 1Z = i dt T 0 2 (1.5) und den Effektivwert IRMS = so ergibt sich v u u ZT u1 t i2 dt, T (1.6) 0 2 . PD = US IAV + rD IRMS (1.7) Diese Formel kann auch zur Berechnung der Durchlassverlustleistung bei einem bipolaren Transistor oder einem IGBT verwendet werden. Bei einem Feldeffekttransistor ist der Bahnwiderstand Ron zwischen Drain und Source näherungsweise konstant, deshalb ergibt sich hier 2 Ron . PD = IRMS 1.1.2 (1.8) Sperrverluste Bei hoher anliegender Spannung fließt ein relativ geringer Sperrstrom. Zur Abschätzung der Sperrverluste muss der Verlauf der Sperrspannung uR (t) bekannt sein, der Zeitverlauf des Sperrstromes iR (t) kann mit Hilfe einer Ersatzgeraden abgeschätzt werden. Oftmals ist es jedoch ausreichend, für den Sperrstrom einen konstanten Wert IR anzunehmen, wie in Abbildung 1.2 zu erkennen ist. 0 uR 0 IR iR Abbildung 1.2: Sperrkennlinie einer Diode bzw. eines Thyristors Für den Fall einer sinusförmigen Sperrspannung uR (t) = ûR · sin(ωt) ergibt sich T T 1Z 1 Z 1 PR = pR (t) dt = IR uR (t) dt = ûR IR . T T π 0 (1.9) 0 Sperrverluste sind allerdings meist vernachlässigbar klein. 1.1.3 Steuerverluste Zum Einschalten eines Bauelements ist ein Steuerstrom notwendig. Die hierbei verursachten Verluste sind ebenfalls meistens vernachlässigbar. 3 1.1.4 Ein- und Ausschaltverluste Beim Übergang vom gesperrten zum leitenden Zustand und umgekehrt treten kurzzeitig gleichzeitig hohe Werte von Strom und Spannung auf (kurzzeitig stark erhöhte Verlustleistung). Schaltverluste sind proportional zur Schaltfrequenz. Die Einschaltverluste können mit Hilfe der Gleichung Won = t0Z+ton p dt, (1.10) t0 die Ausschaltverluste mit Hilfe von Woff = t0Z+toff p dt (1.11) t0 berechnet werden. Wird der Schalter mit der Frequenz f ein- und ausgeschaltet, so ergeben sich die gesamten Schaltverluste zu PS = f (Won + Woff ) . (1.12) u, i, p Einschalten u, i, p Ausschalten u i p 0 0 ton u i p 0 t 0 toff Abbildung 1.3: Schaltverluste beim Ein- und Ausschalten (stark vereinfacht) 4 t 1.2 1.2.1 Thermisches Ersatzschaltbild Wärmeleitung Die Wärmeleitung in einem Körper, in dem ein Wärmestrom von einer Stelle 1 zu einer Stelle 2 geführt wird, kann folgendermaßen beschrieben werden: ϑ1 − ϑ2 P d = λA Rth = (1.13) Rth (1.14) mit Rth : λ : A : d : 1.2.2 K Wärmewiderstand W " # W Wärmeleitfähigkeit Km Querschnittsfläche des Körpers senkrecht zum Wärmestrom Dicke des Körpers in Richtung des Wärmestroms # " Wärmespeicherung Überlegung: Die in die Masse eingebrachte Energie P dt wird vollständig in Temperaturänderung dϑ umgesetzt: dϑ dt = V γc P = Cth Cth (1.15) (1.16) mit Cth : V : γ : c : 1.2.3 Ws Wärmekapazität K Volumen Spezifische Masse Spezifische Wärmekapazität " # Analogie zum elektrischen Stromkreis Temperaturverläufe lassen sich analog zu Spannungsverläufen im elektrischen Stromkreis berechnen: • Die abzuführende Verlustleistung P entspricht dem elektrischen Strom (Wärmestrom) • Die Temperaturen entsprechen den elektrischen Potentialen bzw. Spannungen 1.2.4 Allgemeines thermisches Ersatzschaltbild Ein allgemeines thermisches Ersatzschaltbild für den Wärmeübergang und die Wärmespeicherung mit n Körpern ist in Abbildung 1.4 angegeben. 5 p ϑA RthA10 Rth120 A Cth10 W Rthn0 B ... Cth20 ϑB B Cthn0 ... Abbildung 1.4: Thermisches Ersatzschaltbild 1.2.5 Äquivalentes thermisches Ersatzschaltbild in Partialbruchdarstellung Für die Berechnung von Bauteilerwärmungen ist das in Abbildung 1.4 angegebene Ersatzschaltbild nur bedingt geeignet. Aus diesem Grund wird ein äquivalentes Reihenersatzschaltbild verwendet, das auf eine Partialbruchdarstellung führt. In Abbildung 1.5 ist ein solches gezeigt; es ist demjenigen aus Abbildung 1.4 äquivalent, wenn die Werte Rth1 , Rth2 , . . . Rthn und Cth1 , Cth2 , . . . Cthn entsprechend gewählt werden. p ϑA ϑ1 ϑ2 ϑn Rth1 Rth2 ... A W Cth1 Cth2 Rthn ϑB B Cthn ... Abbildung 1.5: Thermisches Ersatzschaltbild in Partialbruchdarstellung Wird eine zeitlich veränderliche Leistung im Punkt A eingespeist, ergibt sich folgende Differentialgleichung: ϑ1 dϑ1 ϑ2 dϑ2 p(t) = + Cth1 = + Cth2 = ... (1.17) Rth1 dt Rth2 dt Für den Fall, dass auf ein sich im thermischen Gleichgewicht befindliches Element eine konstante Leistung geschaltet wird, d. h. p(t) = 0 ∀ t < 0, p(t) = P = const. ∀ t ≥ 0, ergeben sich für die einzelnen Körper folgende Temperaturverläufe: −τ t ϑi = P Rthi 1 − e mit thi , i = 1...n τthi = Rthi Cthi (1.18) (1.19) Somit ergibt sich die Temperatur im Punkt A zu ϑA = n X ϑi + ϑB (1.20) i=1 Für stationären Betrieb mit p = const., d. h. t 4τmax , können die Wärmekapazitäten vernachlässigt werden. 6 1.2.6 Transiente Wärmewiderstände Das in Abbildung 1.5 angegebene Ersatzschaltbild kann durch die Einführung von sogenannten transienten Wärmewiderständen weiter vereinfacht werden. Diese sind folgendermaßen definiert: −τ t Zthi (t) = Rthi 1 − e (1.21) thi Das resultierende Ersatzschaltbild mit transienten Wärmewiderständen ist in Abbildung 1.6 zu sehen. p ϑA Zth1 Zth2 A ... Zthn ϑB B W ... Abbildung 1.6: Thermisches Ersatzschaltbild mit transienten Wärmewiderständen Wird Gleichung (1.21) in (1.18) eingesetzt und die resultierende Gleichung wiederum in (1.20), so ergibt sich für die Temperatur im Punkt A unter Verwendung der transienten Wärmewiderstände folgender Zusammenhang: ϑA (t) = P · 1.2.7 n X Zthi (t) + ϑB (1.22) i=1 Betrieb mit veränderlicher Verlustleistung Bei zeitlich veränderlicher Belastung kann das Superpositionsprinzip angewandt werden, d. h. die Lösungen der Gleichungen (1.17) und (1.20) für die einzelnen Zeitabschnitte können addiert werden. Dieses Prinzip ist in Abbildung 1.7 dargestellt. 7 Leistungsimpuls p(t) P0 0 0 t0 t t1 Positiver Leistungssprung p(t) P0 0 0 t0 Negativer Leistungssprung p(t) t0 0 t t1 −P0 ϑA (t) t1 t Temperaturverlauf resultierend aus positivem Leistungssprung ϑA max 0 0 t0 Temperaturverlauf resultierend aus negativem Leistungssprung ϑ(t) t0 0 t t1 −ϑA max ϑA (t) t1 t Temperaturverlauf resultierend aus Leistungsimpuls ϑA max 0 0 t0 t t1 Abbildung 1.7: Anwendung des Superpositionsprinzips zur Ermittlung zeitlicher Temperaturverläufe 8 2 Übungsaufgaben 2.1 Leistungsdiode Eine Diode wird mit Halbschwingungen eines sinusförmigen Stromes belastet. Die Impulse haben eine Dauer von ti = 100 µs, der Scheitelwert der Impulse beträgt îD = 500 A. Die maximal zulässige Verlustleistung beträgt 150 W. Die Kennlinien-Daten der Diode sind: US = 1,4 V, rD = 0,9 mΩ. Gesucht ist die maximale Folgefrequenz fp der Impulse unter der Annahme, dass die Schaltverlustenergie a) vernachlässigt werden kann und b) bei einmaligem Schalten 0,2 Ws beträgt. Hinweis: Z sin2 (ax) dx = x sin (2ax) − 2 4a 9 2.2 Dioden-Verlustleistung Eine Diode, deren Durchlasskennlinie in Abbildung 2.1 aufgetragen ist, wird von einem periodisch zeitabhängigen Strom (Periodendauer T ) durchflossen: i = IM = 50 A für 0 ≤ t < i = 0A für T 2 T ≤t<T 2 Gesucht ist die Durchlassverlustleistung (Wirkleistung) PD , die in der Diode in Wärme umgesetzt wird. i [A] 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 Abbildung 2.1: Durchlasskennlinie der Diode 10 u [V] 2.3 Thyristor Für einen Thyristor mit Kühlkörper gelten bei der Frequenz f = 50 Hz die in Abbildung 2.2 angegebenen Kennlinien. Hierbei ist ZthJC der innere und ZthCA der äußere transiente Wärmewiderstand, δ ist der Zündwinkel des Thyristors (0◦ ≤ δ ≤ 180◦ ). Die Temperatur im Halbleiter darf maximal ϑJ = 115 ◦ C betragen, die Umgebungstemperatur kann zu ϑA = 45 ◦ C angenommen werden. Zeichnen Sie das thermische Ersatzschaltbild. Gesucht ist die Verlustleistung P des Thyristors unter der Annahme, dass dieser a) für die Dauer von t = 10 s Gleichstrom führt, b) im Dauerbetrieb Gleichstrom führt, c) im Dauerbetrieb Strompulse mit f = 50 Hz führt (δ = 30◦ ). K ZthJC [ W ] K ZthCA [ W ] 1.2 1.2 δ = 30◦ 1.0 1.0 0.8 δ = 90◦ 0.8 0.6 δ = 180 DC ◦ 0.4 0.6 0.4 0.2 0 10−3 0.2 10 −2 10 −1 1 10 0 10−1 t [s] 1 10 102 103 104 t [s] Abbildung 2.2: Innerer (links) und äußerer (rechts) transienter Wärmewiderstand eines Thyristors bei f = 50 Hz 11 2.4 Thermisches Ersatzschaltbild Gegeben sei eine Diode mit US = 1,05 V und einem differentiellen Widerstand rD = 0,9 mΩ. Diese führt einen sinusförmigen Strom (nur positive Halbschwingungen) mit dem Scheitelwert î = 300 A. a) Welche Durchlassverluste P entstehen in der Diode? b) Zeichnen Sie das thermische Ersatzschaltbild! K c) Die Diode weist für die angegebene Dauerbelastung die Wärmewiderstände ZthJC = 0,143 W K und ZthCA = 0,6 W auf. Die maximale Sperrschichttemperatur beträgt ϑJmax = 115 ◦ C. Berechnen Sie die maximal zulässige Kühlmitteltemperatur ϑAmax ! d) Auf welchen Grenzwert ϑCmax muss ein Temperaturwächter eingestellt werden, der über einen Fühler die Temperatur im Gehäuse überwacht und ϑJmax = 115◦ C sichergestellt sein soll? e) Wie hoch darf die Verlustleistung P 0 maximal sein, wenn eine maximale Kühlmitteltemperatur von ϑA’max = 35 ◦ C zugelassen wird? Hinweis: Z sin2 (ax) dx = x sin (2ax) − 2 4a 12 2.5 Temperaturverlauf Der Wärmeübergang zwischen der Sperrschicht einer Diode und deren Gehäuse sei durch insgesamt 4 thermische RC-Glieder (Rthi k Cthi ), die in Reihe geschaltet sind, annäherbar. Die einzelnen Wärmewiderstände und -kapazitäten haben folgende Werte: K K K K , Rth2 = 0,033 , Rth3 = 0,222 , Rth4 = 0,068 W W W W Ws Ws Ws Ws = 0,158 , Cth2 = 0,758 , Cth3 = 0,468 , Cth4 = 14,68 K K K K Rth1 = 0,019 Cth1 Die Diode wird mit dem in Abbildung 2.3 gezeigten Verlustleistungsimpuls beaufschlagt. P [W] 800 300 0 0 5 35 t [ms] Abbildung 2.3: Verlustleistungsimpuls a) Zeichnen Sie das thermische Ersatzschaltbild! b) Berechnen Sie die Zeitkonstanten τthi der transienten Wärmewiderstände! c) Berechnen Sie die Erwärmung der Sperrschicht gegenüber dem Gehäuse am Ende des Impulses! d) Skizzieren Sie den Temperaturverlauf über der Sperrschicht während des Impulses! 13 e) Die Diode wird auf einen Kühlkörper für verstärkte Luftkühlung montiert. In Abbildung 2.4 ist der transiente Wärmewiderstand ZthCA des Kühlkörpers einschließlich Wärmeübergang für verstärkte Luftkühlung zu sehen. Nach welcher Zeit erreicht bei einer Verlustleistung von 85 W die Sperrschichttemperatur den Wert 80 ◦ C, wenn die Umgebungstemperatur 35 ◦ C beträgt? f) Wie groß ist die zulässige Verlustleistung P (Annahme: P = const.) bei einer Umgebungstemperatur von 35 ◦ C und einer zulässigen Sperrschichttemperatur von 125 ◦ C? K ZthCA [ W ] 0.35 0.3 0.25 0.2 0.15 0.1 0.05 0 1 10 102 103 104 t [s] Abbildung 2.4: Transienter Wärmewiderstand des Kühlkörpers für verstärkte Luftkühlung 14 3 Lösung der Übungsaufgaben 3.1 Leistungsdiode In Abbildung 3.1 ist der zeitliche Verlauf der sinusförmigen Halbschwingungen des Stroms angegeben. iD (t) îD 0 0 ti t Tp Abbildung 3.1: Halbschwingungen des sinusförmigen Stroms durch die Diode Für den Verlauf des Stroms iD (t) gilt: π t für 0 ≤ t ≤ ti iD (t) = îD sin ti iD (t) = 0 für ti ≤ t ≤ Tp Für die an der Diode anliegende Spannung gilt: uD (t) = US + iD (t) · rD Während eines Stromimpulses wird in der Diode die Energie WD = = Zti 0 Zti 0 = Zti 0 uD (t) · iD (t) dt = US · iD (t) dt + 0 π US · îD sin t dt ti ti ti + π π ti = US · îD · 2 π = 55,81 mWs = US · îD · + Zti 0 ti ti π = US · îD · − cos t π ti Zti 0 rD · i2D (t) dt = rD · b) fp = Pmax WD +WS 2 t + rD · î2D · − 2 π t dt = ti sin = 2,69 kHz = 0,59 kHz 15 ti 2π t ti 4π ti ti −0 = 2 1 + rD · î2D · ti = 2 + rD · î2D · Aus der maximal zulässigen Verlustleistung ergibt sich: Pmax WD sin freigesetzt. a) fp = î2D 0 = 3.2 Dioden-Verlustleistung Der zeitliche Mittelwert des Stroms beträgt IAV T 1Z IM 50 A 1 T = = = 25 A. i dt = IM = T T 2 2 2 0 Der Effektivwert berechnet sich zu IRMS = v u u ZT u1 t i2 dt T 0 s = 1 2T IM 50 A IM = √ = √ = 35,4 A. T 2 2 2 i [A] 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 u [V] Abbildung 3.2: Durchlasskennlinie der Diode Aus Abbildung 3.2 kann die Schleusenspannung US = 0,8 V entnommen werden. Der differentielle Widerstand lässt sich ebenfalls aus Abbildung 3.2 berechnen: rD = 0.2 V ∆u = = 4,0 mΩ. ∆i 50 A Somit lässt sich die Verlustleistung berechnen: 2 P = US · IAV + rD · IRMS = 25 W 16 3.3 Thyristor In Abbildung 3.3 ist das thermische Ersatzschaltbild dargestellt. p ϑJ ϑC ZthJC ϑA ZthCA W Abbildung 3.3: Thermisches Ersatzschaltbild des Thyristors mit Kühlkörper K a) Aus Abbildung 2.2 können für die transienten Wärmewiderstände die Werte ZthJC = 0,6 W K entnommen werden. Somit ergibt sich für die zulässige Verlustleistung: und ZthCA = 0,4 W P = ϑJ − ϑA = 70 W ZthJC + ZthCA K K b) Hier betragen die transienten Wärmewiderstände ZthJC = 0,6 W und ZthCA = 1,2 W . Die resultierende Verlustleistung beträgt nun: P = ϑJ − ϑA = 39 W ZthJC + ZthCA c) Für eine impulsförmige Strombelastung haben die transienten Wärmewiderstände die Werte K K und ZthCA = 1,2 W . Daraus resultiert eine zulässige Verlustleistung von ZthJC = 1,2 W P = ϑJ − ϑA = 29 W ZthJC + ZthCA 17 3.4 Thermisches Ersatzschaltbild a) Der zeitliche Mittelwert des Stroms beträgt 2π π 1 Z 1 Z îD = iD (ωt) dωt = îD sin (ωt) dωt = . . . = . 2π 2π π IAV 0 0 Der Effektivwert des Stroms beträgt IRMS = v u u u t 1 2π Z2π i2D (ωt) dωt 0 = v u u u t π 1 Z 2 îD îD sin2 (ωt) dωt = . . . = . 2π 2 0 Somit kann die Verlustleistung in der Diode zu 2 P = US IAV + rD IRMS = 121 W berechnet werden. b) Das thermische Ersatzschaltbild ist in Abbildung 3.4 zu sehen. p ϑJ ϑC ZthJC ϑA ZthCA W Abbildung 3.4: Thermisches Ersatzschaltbild der Diode c) Die maximal zulässige Kühlmitteltemperatur ϑAmax wird folgendermaßen berechnet: ∆ϑJA = ZthJA · P = (ZthJC + ZthCA ) · P = 90 ◦ C ϑAmax = ϑJmax − ∆ϑJA = 25 ◦ C d) Der Grenzwert des Temperaturwächters berechnet sich wie folgt: ϑCmax = ϑJmax − ZthJC · P = 98 ◦ C e) Die Verlustleistung berechnet sich zu P0 = ϑJmax − ϑA’max = 108 W. ZthJC + ZthCA 18 3.5 Temperaturverlauf a) Das thermische Ersatzschaltbild ist in Abbildung 3.5 zu sehen. p ϑJ ϑ1 ϑ2 ϑ3 ϑ4 Rth1 Rth2 Rth3 Rth4 J W ϑC C Cth1 Cth2 Cth3 Cth4 Abbildung 3.5: Thermisches Ersatzschaltbild zwischen Sperrschicht und Gehäuse der Diode b) Die Zeitkonstanten τthi (t) der transienten Wärmewiderstände berechnen sich nach der Formel τthi = Rthi · Cthi . Es ergeben sich die folgenden Werte: τth1 = 0,003 s, τth2 = 0,025 s, τth3 = 0,104 s, τth4 = 0,998 s c) Die Erwärmung der Sperrschicht gegenüber dem Gehäuse wird mit folgender Formel berechnet: ϑA (t) = P · 4 X i=1 Zthi (t) = P · 4 X i=1 Rthi 1 − e −τ t thi Wegen der kurzen Impulsdauer kann die Gehäusetemperatur als konstant angenommen werden. Der Verlustleistungsimpuls wird in einen positiven Leistungssprung von 800 W von t = 0 bis t = 5 ms und einen negativen Leistungssprung von 500 W von t = 5 ms bis t = 35 ms zerlegt. Die beiden Erwärmungen werden einzeln berechnet und anschließend überlagert. Am Ende des Impulses, bei t = 35 ms, ergibt sich für den positiven Leistungssprung ϑJ+ K K K K = 800 W 0,019 + 0,025 + 0,063 + 0,0023 W W W W ! = 87,5 ◦ C ! = −50 ◦ C. und für den negativen Leistungssprung ϑJ− K K K K = −500 W 0,019 + 0,023 + 0,056 + 0,002 W W W W Somit ergibt sich die Sperrschichterwärmung am Ende des Verlustleistungsimpulses zu ϑJ = ϑJ+ + ϑJ− = 37,5 ◦ C. d) Der Temperaturverlauf über der Sperrschicht während des Impulses ist in Abbildung 3.6 zu sehen. e) Aus der Skalierung von Abbildung 2.4 geht hervor, dass die Zeitkonstante τthCA zwischen Gehäuse und Kühlkörper sehr viel größer ist als die Zeitkonstanten τthi der Strecke zwischen 19 ϑ(t) [◦ C] 87.5 ϑJ+ (t) ϑJ− (t) ϑJ (t) 37.5 0 5 35 t [ms] −50 Abbildung 3.6: Sperrschichterwärmung am Ende des Verlustleistungsimpulses Sperrschicht und Gehäuse. Somit kann vereinfachend mit dem transienten thermischen Widerstand ZthCA und der Summe der inneren Widerstände RthJC gerechnet werden: ϑJ = P (RthJC + ZthCA ) Zu Beginn des Vorgangs hat die Sperrschicht dieselbe Temperatur wie die Umgebung. Für den Temperaturanstieg ergibt sich somit ∆ϑJ = ϑJmax − ϑA = 80 ◦ C − 35 ◦ C = 45 ◦ C. Daraus folgt für den transienten Wärmewiderstand ZthCA = K ∆ϑJ − RthJC = 0,187 . P W Aus Abbildung 2.4 kann somit eine Erwärmungszeit von 100 s abgelesen werden. f) Die Annahme P = const. bedeutet in diesem Fall Dauerbetrieb. Für diese Betriebsart kann K in Abbildung 2.4 der transiente Wärmewiderstand ZthCA = 0,24 W abgelesen werden. Die ◦ zulässige Erwärmung beträgt ∆ϑJ = 90 C. Die zulässige Verlustleistung für Dauerbetrieb ergibt sich zu ∆ϑJ P = = 155 W. RthJC + ZthJC 20