Amplifon Deutschland GmbH Osterrade 20 D

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Amplifon AG │Sihlbruggstrasse 109│CH-6340 Baar
Akustiker – ein vielseitiger Beruf
In sechs Schritten zu besserem Hören
Viele Menschen nehmen es nicht wahr oder wollen es nicht wahrhaben, dass sie immer
schlechter hören. Die frühe Erkennung eines Hörproblems erhöht jedoch die Chance, das
Gehör wieder zu verbessern. Ein Hörverlust kann in den meisten Fällen mit einem Hörgerät
korrigiert werden. Die Spezialisten fürs Hören, die Hörgeräteakustiker, finden zusammen mit
dem Kunden in einem sorgfältigen Prozess für jede und jeden das passende Hörgerät.
Schritt 1: Der Hörtest
Der Akustiker macht sich in einem ersten Schritt ein Bild über das Gehör des Kunden. Er
beginnt mit einem Gespräch, in dem die Person die vorhandenen Hörschwierigkeiten
beschreibt. Einige Fragen zu ihrer allgemeinen Gesundheitssituation und Vorgeschichte der
Schwerhörigkeit runden den ersten Eindruck ab. Um eventuelle Schädigungen oder eine
Verstopfung durch einen Ohrpfropfen zu erkennen, prüft der Akustiker den Gehörgang
zudem mit dem Otoskop, einer Art Lupe mit Taschenlampe. Zur Bestimmung eines allfälligen
Hörverlusts werden in einem schalldichten Raum verschiedene Hörtests durchgeführt:
Reintontest
Die Testperson setzt Kopfhörer auf. Es erklingt ein pulsierender,
immer lauter werdender Piepston. Sobald die Person den Ton hört,
signalisiert sie dies dem Akustiker. Dieser notiert sich die exakte
Lautstärke für beide Ohren. Das Resultat wird in einem Audiogramm
dargestellt, welches das Hörvermögen beider Ohren in einer Kurve
ausdrückt (z.B. wie in Abb.1).
Abb. 1: Audiogramm; Hörverlust in Dezibel (dB) bei verschiedenen Tonhöhen in Herz (Hz)
Sprachtest
Wie beim Reintontest setzt die Testperson Kopfhörer auf, aber
anstatt Piepstöne erklingen Wörter in verschiedenen Lautstärken.
Wiederum signalisiert die Person sofort, wenn sie ein Wort versteht
und nachsprechen kann. Aus dem Ergebnis kann der Akustiker ein
Audiogramm
erstellen,
aus
dem
sich
die
Schwelle
der
Sprachaufnahme ablesen lässt. Es zeigt, wie gut die Person eine
normale Unterhaltung mitverfolgen kann.
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Stimmgabeltest
Mit diesem Test bestimmt der Akustiker, ob eine Schwerhörigkeit
vom Innen-, vom Mittel- oder gar nur vom Aussenohr ausgeht, das
heisst, ob die Schallleitung oder die Schallempfindung geschädigt
ist. Die angeschlagene Stimmgabel wird zuerst an den Scheitel
gesetzt (Weber-Versuch), dann vor und hinter das Ohr (RinneVersuch). Je nach Art der Schwerhörigkeit hört der Kunde die
Stimmgabel an verschiedenen Stellen verschieden laut.
Schritt 2: Testauswertung
Der Akustiker erklärt dem Kunden die verschiedenen Testresultate. Besteht ein Hörverlust,
bespricht er das weitere Vorgehen, die möglichen Lösungen, Kosten und die Finanzierung
eines Hörgeräts.
Schritt 3: Auswahl eines Hörgeräts
Im Gespräch mit dem Akustiker geht es nun darum, ein geeignetes Hörgerät auszuwählen.
Weil es sehr viele Arten von Schwerhörigkeiten und Bedürfnissen gibt, existieren unzählige
Hörgeräte, die es gegeneinander abzuwägen gilt. Viele Leute nehmen zu diesem Beratungsgespräch ihren Partner oder einen Familienangehörigen mit. Dies erleichtert meist die
Entscheidung. Um den Kunden optimal zu beraten, unterhält sich der Akustiker mit dem
Hörgeschädigten über dessen Lebenssituation sowie seine Bedürfnisse und Wünsche.
Damit der Kunde sich überhaupt ein Bild machen kann, hält der Akustiker auch
Anschauungsbeispiele bereit. Bei der Wahl sind viele Faktoren zu beachten: die Feinmotorik
des Kunden für den Umgang mit einem Knopf-Hörgerät, seine Wünsche zur technischen
Ausführung, die anatomischen Voraussetzungen, die Berufssituation und Hobbys.
Für gewisse Modelle muss ein Ohrabdruck vorgenommen werden. Dabei wird zuerst eine
Schutztamponade eingesetzt und eine Silikonmischung in den Gehörgang gespritzt, die nach
vier bis fünf Minuten hart ist und entnommen wird. Dieser Prozess ist vollkommen
schmerzfrei und kann auch bei Kleinkindern durchgeführt werden.
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Schritt 4: Anpassung
Beim nächsten Termin passt der Akustiker zuerst das Gerät an und verhindert damit
mögliche Druckstellen. Der Hörgeschädigte hört nun nicht nur seinen Gesprächspartner
wieder gut, sondern auch seine eigene Stimme. Deshalb nimmt sich der Akustiker die Zeit,
mit dem Kunden zu sprechen und dabei das Gerät optimal anzupassen.
Zuletzt erklärt er die Bedienung des Geräts. Dieses nimmt der Kunde dann probeweise nach
Hause, um herauszufinden, ob er sich auch im Alltag damit wohl fühlt. Zum Teil ist es auch
möglich, zwei unterschiedliche Hörgeräte-Typen zu Hause auszuprobieren.
Schritt 5: Schlussmessungen
Nach der Anpassphase werden mit dem definitiv gewählten Hörgerät die Schlussmessungen
durchgeführt. Dies beinhaltet Messungen mit und ohne Hörgerät, zum Beispiel ein
Sprachtest, welcher nun im freien Schallfeld (ohne Kopfhörer) durchgeführt wird. Somit kann
der positive Hörerfolg messtechnisch festgehalten werden. Ebenso werden die subjektiven
Eindrücke des Kunden besprochen.
Schritt 6: Justierungen und Servicekontrollen
Ein
sehr
wichtiger
Bestandteil
der
Hörgeräteanpassung
sind
die
regelmässigen
Servicekontrollen der Hörgeräte. Darauf legt der Akustiker grossen Wert, damit der Kunde
mit dem zurückgewonnenen Hören in Zufriedenheit lebt.
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Portrait: Léonie Hostettler, Akustikerin in Lyss
Léonie Hostettler ist mit ihrer Berufswahl rundum zufrieden: „Ich
arbeite gerne mit Menschen. Zudem interessiert mich das
Medizinische und das Technische. Bei meinem früheren Job als
Assistentin bei einem Ohrenarzt habe ich viel gelernt. Das kann
ich nun anwenden.“ Hostettler ist gelernte Zahnarztgehilfin. Als sie
bei einem Ohrenarzt in der Chirurgie aushalf, entdeckte sie ihr
Interesse für das Gebiet der Hörberatung. Sie liess sich in
Österreich und der Schweiz zur Hörgeräte-Akustikerin ausbilden.
Akustikerin wird man auf dem zweiten Bildungsweg. Die Ausbildung ist sehr vielfältig und
intensiv und beinhaltet Fächer wie Elektrotechnik, Akustik, Psychoakustik, Psychologie,
Medizin und Hörgeräte-Bau. Eine gute Akustikerin muss sich nach der Meinung von Léonie
Hostettler aber vor allem in die Menschen einfühlen können: „Der Kunde sollte mich nicht als
Verkäuferin sehen, sondern als Beraterin. Das bedingt, dass ich ihm nichts aufschwatze,
sondern ihn in seinen Bedürfnissen ernst nehme.“ Dadurch entstehe oftmals eine sehr enge
Beziehung zu den Kunden. Hostettler ist mittlerweile bereits vierzehn Jahre als Akustikerin
tätig und im Ort bekannt: „Es kommt vor, dass jemand beim Einkaufen sein Hörgerät
auspackt und mir eine Frage dazu stellt oder dass ich, wenn ich in die Ferien fahre, das
reparierte Hörgerät eines Kunden mitnehme und in einem Hotel abgebe. Dieses
Vertrauensverhältnis ist sehr wichtig.“
Hostettler fühlt sich als Filialleiterin bei Amplifon gut aufgehoben, weil es im Unternehmen
nicht nur um den Verkauf des Geräts geht: „Die ganze Nachbetreuung und ergänzende
Dienstleistungen werden bei uns gross geschrieben. Mit dem Hörgerät ist es bei einem
Schwerhörigen noch nicht gemacht. Er muss wieder lernen, wie ein ‚F’ oder ein ‚O’ oder
Kirchenglocken klingen. Deshalb bieten wir zum Beispiel auch Hörtrainings an.“ Hostettler ist
sich bewusst, was es heisst, gut zu hören: „Ich bin ein Mensch, der hörend durch die Welt
geht. Ich weiss, wie eine Treppe knarrt, wie ein Plastiksack knistert oder Blätter rascheln.“
Und sie freut sich, wenn auch ihre Kunden ihr Hören wieder voll erleben können.
Amplifon 01/2012
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