Messung neutraler Teilchen (Photonen, Neutronen) Michael Schug Autor, Johannes Gutenberg Universität Mainz Dr. Oliver Jahn Betreuer, Johannes Gutenberg Universität Mainz, Institut für Kernphysik (Dated: 27. Dezember 2006) In vielen kernphysikalischen Experimenten müssen ungeladene Teilchen wie das Photon oder das Neutron nachgewiesen werden. Da diese keine Ladung besitzen, müssen sie zuerst über bestimmte, teilchenspezische Wechselwirkungen geladene Teilchen erzeugen. Dazu dienen verschiedene Detektoren, in denen die Wechselwirkung stattnden kann. Nachdem ein Ereignis im Detektor stattgefunden hat, muss dieses in ein elektrisches Signal umgewandelt werden, welches mit diverser Elektronik verarbeitet, und letztlich mit einem PC dargestellt werden kann. Ein Einsatz von einem Neutronenund Photonendetektor zeigt sich in einem Experiment zur Untersuchung der Polarisierbarkeit des Neutrons und Protons, durchgeführt von der A2-Kollaboration am Mainzer Mikrotron (MAMI), bei dem Photonen am Deuteron Compton-gestreut werden. I. MOTIVATION UND WECHSELWIRKUNG NEUTRALER TEILCHEN MIT MATERIE Anders als beim Photoeekt, wird bei der ComptonStreuung ein Photon an einem als frei angesehenen Hüllenelektron gestreut, was bedeutet, dass es nur einen Teil A. Wechselwirkungen von Photonen mit Materie seiner Energie an das Elektron abgibt. Die Energie des gestreuten Photons ergibt sich zu: Betrachtet man Experimente bei denen ungeladene Teilchen detektiert werden sollen, stellt sich aufgrund Eγ0 = Eγ (1 + dessen, dass Detektoren fast ausschlieÿlich auf die elektromagnetische Wechselwirkung von geladenen Teilchen Eγ (1 − cosθ))−1 me c2 (2) ansprechen, die Frage, welche Wechselwirkung ungelade- Wie in der Formel zu sehen, nimmt die Energie des ne Teilchen eingehen müssen, um geladene Teilchen zu gestreuten Photons mit gröÿer werdendem Streuwinkel erzeugen. Betrachtet man zunächst die Wechselwirkung ab, was einem höheren Energieübertrag vom einfallen- von Photonen, so lassen sich 3 wesentliche Prozesse der den Photon zum Elektron entspricht. Dieses Elektron Wechselwirkung unterscheiden: kann nun seine Energie im Detektor hinterlassen. Wie in 1.) der Photoeekt bis 2.) die Compton-Streuung bildet, welches das im Detektor sichtbare Elektronen- 3.) die Paarbildung Rückstoÿspektrum darstellt. Für Abb.1 zu sehen, sind alle möglichen Streuwinkel von θ =π θ=0 möglich, wodurch sich das Compton-Koninuum θ = π ergibt sich die Minimalenergie des gestreuten Photons, und damit die Beim Ef- maximale Energieabgabe an das Elektron, wodurch die im Compton-Kante entsteht. Lässt man nun die Energie Jahre 1905 vorhergesagt, jedoch erst viele Jahre später des einfallenden Photons sehr groÿ werden, so erkennt experimentell bestätigt wurde, schlägt ein freies Photon man, dass der Abstand zwischen Compton-Kante und fekt Photoeekt genannt), der Energie (oder der auch bereits photoelektrischer von EP hoton = hν Albert Einstein ein Hüllenelektron eines Atoms heraus. Dieses Hüllenelektron besitzt also anschlieÿend die Energie EBindung die EElektron = hν − EBindung , Bindungsenergie des Elektrons wobei an der Energie des einfallenden Photons einen konstanten Wert annimmt, nämlich E = 256keV , die Energie des gestreuten Photons. das Atom darstellt. Dieser Prozess hat neben den anderen Wechselwirkungen seine höchste Ezienz für einfallende Photonenenergien von EP hoton < 100keV und für hohe Ordnungszahlen Z des Targetmaterials. Dies zeigt sich in der Born'schen Näherung für den Wirkungsquerschnitt, die für einen mittleren Energiebereich gilt, d.h. im nicht-relativistischen Bereich. σP hoto √ me c2 7/2 Z5 ) ∝ 7/2 = 4 2α σ0 Z ( Eγ Eγ 4 5 Abbildung 1: Compton-Streuung (1) 2 Zuguterletzt ist nun die Paarerzeugung zu erwähnen, bei der sich ein Photon in ein Elektron-Positron-Paar um- gezeigt. Diese Teilchen können nun im Folgenden im Detektor weiterverarbeitet werden. wandelt. Dies kann nur innerhalb des Coulombfeldes eines Kernes stattnden, der einen Teil des Impulses wegträgt. Da man 2 Teilchen gleicher Masse erhält, kann die- B. Wechselwirkung von Neutronen mit Materie ser Prozess erst ab der zweifachen Ruheenergie des Elektrons, also 2 · 511keV stattnden. Um die Wechselwirkung von Neutronen mit Materie Betrachtet man Abb.2, so erkennt man die Bereiche, in zu beschreiben, muss man sich zunächst darüber im Kla- denen die verschiedenen Prozesse bezüglich der Energie, ren sein, dass Neutronen der starken Wechselwirkung und der Ordnungszahl des Targets dominieren. unterliegen, welche sehr kurzreichweitig ist (näher als 10−13 cm). Folglich ergeben sich seltener Ereignisse des Neutrons mit Materie, als des Photons mit Hüllenelektronen. Neutronenwechselwirkungen werden anhand der Energie des einfallenden Neutrons klassiziert. Für Energien unter 20 MeV kommen Prozesse folgender Art zustande, die geladene Sekundärteilchen produzieren: n +6 Li −→ α +3 H n +3 He −→ p +3 H Abbildung 2: Ordnugszahl gegen Energie (3) (4) Desweiteren sind für kleinere Energien sogenannte Neutroneneinfangprozesse möglich, bei denen sich der Es zeigt sich, dass im ersten Teil für geringe Energien und hohe Ordnungszahlen der Photoeekt dominiert, ehe Kern nach Aufnahme des Neutrons in einem angregten Zustand bendet, und sich über γ -Zerfall abregen kann. dann im Bereich von Photonenenergien von ca. 1 MeV der Bereich der Comptonstreuung dominiert. Für hohe n + (Z, A) −→ γ + (Z, A + 1) Energien, und hohes Z dominiert vor allem die Paarbildung. Es sei noch erwähnt, dass die Linien in Abb.2 den Bereich markieren, in dem beide Eekte als gleichwahrscheinlich anzusehen sind. Schaut man sich nun noch den Wirkungsquerschnitt in Abhängigkeit von Eγ in Abb.3 an, so erkennt man die für den Photoeekt charakteristischen Sprünge für Energien im Bereich der abgeschlossenen Schalen in der Atomhülle, sowie das für höhere Energien immer kleiner werdende Compton-Spektrum, und der ab höheren Energien beginnende Anstieg des Wirkungsquerschnitts für die Paarbildung. (5) Der sicherlich wichtigste Prozess mit Neutronen behandelt die Moderation, also das Abbremsen schneller Neutronen in Materie. Dabei wird je nach Energie, das Neutron elastisch wie inelastisch am Kern gestreut, ehe es aufgrund des sukzessiven Energieverlusts vom Kern eingefangen wird. Für Neutronen unterhalb Energien von 1GeV steht die elastische Streuung an Protonen im Vordergrund, welche als geladene Teilchen detektiert werden können. Nach der elastischen Streuung hat das Neutron eine Energie, die nur noch abhängig von der Massenzahl des Targetmaterials ist: ( A−1 2 ) E0 < E < E0 A+1 (6) Man kann sich diese Formel herleiten, indem man sich in das bewegte System des Neutrons transformiert, um die Wechselwirkung zu beschreiben. Man sieht also, dass bei hohen Massenzahlen A des Moderators die gestreute Energie E des Neutrons sich nicht wesentlich von der Anfangsenergie E0 unterscheidet. Dagegen liegt die Energie für Protonen als Moderator zwischen 0 und E0 , es kann also die Energie komplett an das Rückstoÿproton übertragen werden. Es zeigt sich also, dass je kleiner der Mo- Abbildung 3: Wirkungsquerschnitt gegen Energie deratorkern, umso grösser ist die abgegebene Energie des Neutrons. Für Energien oberhalb von 5GeV zerplatzt der Kern bei Kollision mit dem Neutron in seine elementa- Damit sind die Umwandlungsprozesse von ungeladenen Photonen zu geladenen Elektronen, bzw. Positron ren Bausteine, die Hadronen, welche dann mittels eines Hadronenkalorimeters detektiert werden können. 3 C. A. Fazit Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man bei Photonen durch die genannten Prozesse geladene Elektronen Halbleiterdetektor Der prinzipielle Aufbau eines Halbleiterdetektors wird zunächst in Abb.5 gezeigt: (bzw. Positronen) erhält, während bei den Kernprozessen des Neutrons, geladene Teilchen wie das Proton, oder das α-Teilchen erzeugt werden. Damit ist der Schritt von den ungeladenen zu den geladenen Teilchen vollzogen, welche im Folgenden zu einem messbaren Signal weiterverarbeitet werden müssen. II. DETEKTOREN FÜR GELADENE Abbildung 5: Halbleiter TEILCHEN Neben vielen verschiedenen Detektortypen, sind hier im wesentlichen der Halbleiter-, sowie der Szintillationsdetektor zu erwähnen. Detektoren, wie zum Beispiel der Ionisationsdetektor werden aufgrund ihrer Beschaenheit als Gaszähler (zu geringe Dichte um Neutronenprozesse mit kleinem Wirkungsquerschnitt nachzuweisen) ausgeschlossen. Spricht man von Teilchendetektoren so gelangt man zur Frage, wie nun geladene Teilchen im Detektor ihre Energie hinterlassen. Eine Antwort ndet man in der Bethe-Bloch-Formel: Es handelt sich hierbei um eine Diode, die in Sperrrichtung betrieben wird. Dies erreicht man dadurch, dass die durch Diusionsströme der Ladungsträger entstandene Verarmungszone am p-n-Übergang durch ein entsprechend angelegtes Feld noch vergröÿert wird. Diese Sperrschicht dient nun als Detektoräche in dem Sinne, dass einfallende Ladungen in diesem Bereich einen Plasmaschlauch aus Elektronen und Löchern hinterlassen, die dann durch das angelegte elektrische Feld abgesaugt werden, ehe sie rekombinieren können. Der groÿe Vorteil von Halbleiterdetektoren wird erkenntlich, wenn man sich die Energielücke ansieht, die für die Entstehung eines solchen − Z zr 2me γ 2 v 2 Wmax dE = 2πNA re2 me c2 ρ [ln( − 2β 2 )] 2 dx Aβ I2 Elektron-Loch-Paares nötig ist (s.Abb.6). (7) Das wichtigste Kriterium in dieser Formel ist die Ge- v c und zum gegeben. Dies zeigt sich in Abb.4, bei schwindigkeitsabhängigkeit, zum einen in anderen in 2 ln(v ) β= welcher man die dierentielle Energieabgabe gegenüber dem Produkt aus βγ aufgetragen sieht. Abbildung 6: Energielücke Um ein Elektron aus dem Valenz- ins Leitungsband zu heben, ist bei Halbleitern eine geringe Energie von einigen eV (Bsp.: Ge 2,8 eV) nötig. Man erhält also mit einem Teilchen hoher Energie viele Ladungsträger und damit im Endeekt eine gute Energieauösung, welche für die Detektion kleinster Ladungen Voraussetzung ist. Abbildung 4: Bethe-Bloch 1 v 2 -Abfall bis zu einem Minimum, bei dem es sich um den Punkt minimal Dies wird in folgender Formel für die Energieauösung R ersichtlich: √ Man erkennt zunächst deutlich den ionisierender Teilchen handelt, und der unabhängig vom R = 2, 35 n n (8) umgebenden Material ist. Anschlieÿend lässt sich der An- Wie in der Formel zu erkennen, wird die Energieauf- ln(v 2 ) erkennen, bei dem mit höheren Energien lösung R umso besser, je mehr Ladungsträger n erzeugt auch entsprechend mehr Energie pro Weglänge abgege- werden. Der Faktor 2,35 kommt hierbei aus der Gauÿ- ben wird. Verteilung der Ereignisse. Hingegen der guten Energie- stieg mit 4 auösung zeigen sich die Nachteile eines Halbleiterdetek- innerhalb des Moleküls stattnden und daher besonders tors darin, dass er gekühlt werden muss, da es aufgrund schnell (im Bereich von ein paar Nanosekunden) ablau- der geringen Energielücke zu minimalen Strömen kom- fen, besitzen organische, besonders Plastikszintillatoren, men kann, die das Signal verschlechtern, sowie der teue- eine sehr gute Zeitauösung und eignen sich daher beson- ren Herstellung von Halbleitern, welche ein groÿes Volu- ders gut für Experimente in denen die Zeitauösung des men besitzen. Signals eine entscheidende Rolle spielt. Um das emittierte Licht, welches im UV-Bereich liegt, in der Wellenlänge für die folgende Lichtsignalverarbeitung zu verändern, B. Szintillationsdetektoren bedient man sich sogenannten Wellenlängenschieber, also Materialen, die mit den organischen Stoen in Ver- Die bedeutensten Detektoren, wenn es um ungelade- bindung gebracht werden, und über weitere Prozesse, die ne Teilchen wie Neutronen und Photonen geht, sind die emittierte Wellenlänge des Moleküls verändern. Szintillatoren. Dabei unterscheidet man zunächst zwi- Anorganische Szintillatoren bestehen meist aus Kristal- schen Anorganischen und Organischen. Letztere separie- len einer Alkalimetallverbindung, die mit sogenannten ren nochmal in Kristalle, Flüssigkeiten und Plastikszin- Aktivatorzentren, d.h. Fremdatome wie Tl dotiert sind, tillatoren. um die Lichterzeugung möglich zu machen. Der Prozess Organische Szintillatoren bestehen aus aromatischen dazu zeigt Abb.8: Kohlenwasserstoverbindungen mit einer Benzol-RingStruktur. Diese sind je nach Szintillatorart im festem Zustand oder in Flüssigkeiten wie z.B. Toluol gelöst. Um nun den Prozess der Lichterzeugung im Molekül zu verstehen, muss man sich das Termschema des Molekülzustandes im Singulett sowie im Triplett-Zustand ansehen, was in Abb.7 zu sehen ist. Abbildung 8: Anorganischer Szintillator Ein geladenes Teilchen kann ein Elektron vom Valenzins Leitungsband anheben, wodurch ein Elektron-LochPaar entsteht. Dieses wandert im Kristall, ehe es auf ein Aktivatorzentrum trit. Dort kann das Loch das Aktivatoratom ionisieren, wodurch im einst verbotenen Energiebereich Zustände entstehen, über welche das Elektron unter Aussendung von Photonen mit dem Loch rekombinieren kann. Aufgrund dessen, dass bei diesem Prozess die Lichtausbeute höher ist, als im organischen Szintillator, wird dieser für Experimente benutzt, die ei- Abbildung 7: Molekülzustand ne gute Energieauösung verlangen. Die verschlechterte Zeitauösung im anorganischen Kristall kommt dadurch, Der Grundzustand S0 setzt sich aus dem Elektronen- zustand sowie Schwingunszuständen des Moleküls zusammen. Geladene Teilchen können nun Elektronen vom Grund- in die verschiedenen angeregten Zustände S12 , S21 dass die Elektron-Loch-Paare im Kristallgitter wandern müssen, ehe sie ein Aktivatorzentrum treen, an dem sie rekombinieren können. S10 , usw. anregen. Diese regen sich ohne Lichtaus- sendung zum einen aus den Schwingungszuständen, aufgrund thermischer Gleichgewichte in die Zustände C. Lichtsammlung, Lichtleitung S10 , S20 , und zum anderen durch innere Konversion S20 nach S10 ab. Erst von diesem Zustand aus re- Energieauösung im Signal einhergeht, möchte man so- gen sich die Elektronen über Aussendung von uoreszen- viele Photonen wie möglich vom Szintillator über Licht- tem Licht in die verschiedenen Zustände des Grundzu- leiter zum Photomultiplier bringen. Geht man von dif- stands ab. Desweiteren besteht die Möglichkeit, dass der fusem Licht aus, welches im Szintillator erzeugt wird, so Singulett- in den Triplettzustand übergeht, und es dort wird ein Teil der Photonen an den Grenzächen total re- zur Lichtaussendung kommt. Der Zustand ist energetisch ektiert, ehe sie zum Lichtleiter gelangen. Solche Photo- niedriger, wodurch das Licht eine höhere Wellenlänge be- nen, die keinen Einfallswinkel der Totalreexion besitzen, sitzt und phosphoreszent genannt wird. Da alle Prozesse können durch Aluminiumfolie, die um den Szintillator ge- bzw. von Da jeder Lichtverlust im Szintillator mit Verlust an 5 wickelt wird, reektiert werden. Prinzipiell schlieÿt sich E. Beispiel einer Detektion und eines gemessenen Spektrums direkt an den Szintillator der Photomultiplier an, der aus den Photonen ein Stromsignal macht. Manchmal verlangt jedoch der experimentelle Aufbau oder ein vorhandenes Um ein Gefühl für Zahlenwerte zu bekommen, sei an Magnetfeld beim Szintillator, dass der Photomultiplier dieser Stelle ein Ablauf einer Detektion eines 511keV versetzt werden muss. Dadurch muss die Lichtübertra- Strahls vorgestellt: gung vom Szintillator zum Photomultiplier mit Licht- Aus dem 511keV leiter gewährleistet werden. Das können Glasfaserkabel nen im Szintillator, von denen aufgrund von Verlusten im sein, die im Innern die Totalreexion ausnutzen, um die Szintillator bzw. Lichtleiter noch 15000 an der Kathode Photonen weiterzuleiten. Dabei ist für die Lichtausbeute des Photomultipliers ankommen. Daraus werden gerade das Liouvillsche Theorem zu beachten, welches die Kon- noch 3000 Elektronen an der Kathode produziert, die stanz des Volumens im Phasenraum fordert, d.h. eine Er- dann durch die Verstärkung zu höhung der Dichte der Photonen im Ortsraum ergibt ei- Anode werden, was letztlich einem Strompuls von 2mA ne Verringerung der Dichte im Impulsraum. Ein weiterer entspricht. Dieser wird über einem Widerstand zu einem Faktor zur Reduktion der Lichtausbeute stellt das Ver- Spannungspuls, der dann mit weiterer Elektronik (ADC) hältnis der Stirnächen von Szintillator zur Stirnäche in ein Digitalsignal gewandelt wird. Ein so gemessenes des Photomultipliers dar. γ -Spektrum D. γ- γ -Strahl werden zunächst 25000 Photo- 3 · 109 Elektronen an der ist in Abb.10 zu sehen: Photomultiplier Um nun die im Szintillator entstandenen Photonen in ein elektrisches Signal umzuwandeln, wird ein Photomultiplier verwendet. Dessen Aufbau ist in Abb.9 zu sehen. Abbildung 10: Gamma-Spektrum Was man sieht ist der Zerfall von 60 Co, wobei 2 Photo- nen ausgesendet werden. Die beiden hinteren Peaks entsprechen also den Photopeaks, der maximal deponierten Energie im Detektor, hervorgerufen durch Photoeekt. Davon ist der erste höher als der zweite, da hier zusätzlich die Compton-Kante des zweiten Photons liegt. Man Abbildung 9: Photomultiplier sieht weiterhin das Comptonkontinuum, sowie bei niedrigen Kanalnummern (Impulshöhe) sogenannte Rückstreueekte. Dabei werden die Photonen mittels Photoeekt an der Kathode in Elektronen umgewandelt, um dann im elektrischen Feld, welches über die Dynoden zwischen Anode III. EXPERIMENTELLE REALISIERUNG und Kathode angelegt ist, beschleunigt zu werden. Der Verstärkungsfaktor A = pn setzt sich aus dem Sekun- därelektronenkoezient p (gibt an, wieviele Elektronen pro Dynode freigesetzt werden), und der Anzahl n der Dynoden zusammen. Mit diesem Ausdruck gelangt man zu Verstärkungen bis zu einem Bereich von 10 8 . Durch unterschiedliche Laufzeiten der Elektronen erhält man eine weitere Verschlechterung der Zeitauösung. Ein Punkt der besseren Signalausbeute ist die spektrale Empndlichkeit des Kathodenmaterials auszunutzen, d.h. es wird Eine experimentelle Realisierung der gleichzeitigen Messung von Photonen und Neutronen wurde im Experiment Compton-Streuung am Deuteron der A2- Kollaboration am Mainzer Mikrotron (MAMI) durchgeführt. Ziel dieses Versuches ist die Untersuchung der Polarisierbarkeit von Nukleonen, also Proton und Neutron. Die quantitative Erfassung geht dabei über das elektrische und magnetische Dipolmoment: mittels Wellenlängenschieber die Wellenlänge gesucht, bei der das Kathodenmaterial die höchste Quantenausbeute (Anzahl von ausgelösten Photoelektronen pro 100 einfallende Photonen) besitzt. ~ p~el = αE ~ p~mag = β B (9) (10) 6 wobei p~el , p~mag das elektrische und magnetische Dipolα, β die elektrische und magnetische Po- moment, und larisation sind. Um die Formeln im Rahmen dessen, was man messen möchte, anschaulich zu machen, darf man sich folgendes Modell vorstellen: Abbildung 13: Tagger Abbildung 11: Nukleon Aufgrund dessen, dass die Elektronen im ~ -Feld B ab- gelenkt, und impulsselektiert werden, kann man auf die Energie des Photons zurückschlieÿen, die anhand von Bremsstrahlung an einem Nickel-Radiator erzeugt werden. Um eine Zuordnung von Elektron zu Photon zu nden, werden beide in Koinzidenz gemessen. Nun trit dieser Photonenstrahl wie in Abb.14 zu sehen auf das Deuteron Target: Abbildung 12: Nukleon im E-Feld Abbildung 14: Comptonstreuung Zur besseren Vorstellung dessen, was Polarisierbar- Das rückwärtsgestreute Photon wird nun in Koinzi- keit im Nukleon bedeutet, seien die Ladungsverteilungen denz mit dem gestreuten Proton oder Neutron gemes- im Nukleon mit einer Feder zusammengehalten, deren sen. Dafür sprechen jetzt unterschiedliche Detektoren an, Federkonstante nun die Polarisierbarkeit repräsentieren nämlich ein anorganischer Szintillator NaI(Tl) zur Mes- soll, nämlich derart, dass man sich die Änderung der Fe- sung der Photonen, ein organischer Plastikszintillator, ~ -Feldes E (Abb.12) und der aufgrund seiner schmalen Breite Neutronen passie- ~ -Feld analog anschaut, und anschlieÿend auf die PoB ren lässt und vornehmlich Protonen detektieren soll, und larsierbarkeit zurückrechen kann. Da für diese Polarisier- letztlich ein üssiger Szintillator, der die Neutronen nach- barkeiten ein statisches Feld, realisiert durch Plattenkon- weisen soll. Aus den Signalen lässt sich ein Wirkungs- derlänge unter Einwirkung eines im densator oder Spule viel zu schwach wäre, nimmt man α und p s n αE = 12 (αE + αE ), = 11.3 ± 0.7(stat), querschnitt bestimmen, der die Polarisierbarkeiten langwellige Photonen, deren Ausdehnung gegenüber den β Nukleonen so groÿ ist, dass das elektromagnetische Feld bzw. enthält. Aus der Messung von tonen wohldenierter Energie geschieht am MAMI über p s n s βB = 12 (βB + βB ) zu ᾱE s β̄B = 3.2 ± 0.7(stat), und den ermittelten Protonwerten p p ᾱE = 11.0 ± 1.4(stat) und β̄B = 2.8 ± 1.4(stat) zeigt sich das recht interessante Ergebnis, dass die Polarisationen die Photonenmarkierungsanlage, zu sehen in Abb.13: von Neutron und Proton in etwa gleich sind: der Photonen für den Zeitraum der Wechselwirkung als statisch angesehen werden kann. Die Erzeugung von Pho- 7 kleonvolumens liegt. p n ᾱE ≈ ᾱE p n β̄B ≈ β̄B (11) (12) Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Untersuchung IV. LITERATUR- UND QUELLENANGABE Leo, Techniques ndet sich zudem in der Betrachtung der Volumenänderung des Nukleons. Wie schon in Abb.12 (übertrieben) for Nuclear and Particle Physics dargestellt, erfolgt im Nukleon durch die Wechselwirkung Experiments des elektromagnetischen Feldes eine Änderung der La- Kleinknecht, Detektoren für Teilchenstrahlung dungsverteilung, welche bekanntlich der starken Wechsel- Promotionsvortrag R.P.Hildebrandt, Compton-Streuung wirkung unterliegt, und damit auch eine Volumenände- am Nukleon und Deuteron rung. Macht man sich bewuÿt, wie die Wechselwirkungen Diplomarbeit O.Jahn, Inbetriebnahme und Anwendung energetisch skalieren, so überrascht das Ergebnis nicht, eines groÿen Natriumjodid-Photonendetektors dass die Änderung des Volumens bei etwa 10−4 des Nu-