Allgemeine und anorganische Chemie I Chemie für Studierende des Lehramtstudiengangs Grund-, Haupt- und Realschule: Schwerpunkt Grundschule WS 2007/2008 12.11.2007 Silke Klos Elke Sumfleth Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Rückblick - Atomodelle Atomkern enthält: positiv geladene Protonen nicht geladene Neutronen Atomhülle enthält: - negativ geladene Elektronen - besteht aus „Elektronenschalen“ Modell eines Sauerstoffatoms Atome sind nicht geladen Anzahl Elektronen = Anzahl Protonen = Kernladungszahl = Ordnungszahl Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Rückblick - Atomodelle o o o o Elektronen umkreisen den Kern in festen Abständen um den Atomkern jede „Elektronenschale“ entspricht einer bestimmten Energiestufe je Energiestufe können nur eine bestimmte Anzahl Elektronen aufgenommen werden maximale Besetzung einer Schale ist 2n2 (n = Nummer der Schale) Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Rückblick - PSE o o o Einteilung in Hauptgruppen (Elementfamilien) – gleiche Anzahl an Elektronen auf der äußeren Schale Einteilung in Perioden – gleiche Anzahl an Elektronenschalen, die mit mindestens einem Elektron besetzt sind Einteilung nach Ordnungszahlen – steigende Protonenzahl Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Rückblick - PSE o o o o Der metallische Charakter eines Elements nimmt von rechts nach links und von oben nach unten zu Metalle: links unten / Nichtmetalle: rechts oben Die Reaktivität der Metalle nimmt von links nach rechts und von oben nach unten zu Die Reaktivität der Nichtmetalle nimmt von rechts nach links und von unten nach oben zu Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Übungen o o o o o o o o o Welches Symbol hat Calcium? Mit welchem Element könnte man es leicht verwechseln? Wie viele Elektronen hat es? Wie viele Valenzelektronen hat es? In welcher Schale befinden sich die Valenze.? Wie viele Neutronen hat es? Ist es ein Metall? Wie viele Neutronen hat Lithium? Wie reaktiv ist es? Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Übungen o o o o o o o o o Welches Symbol hat Calcium? Mit welchem Element könnte man es leicht verwechseln? Wie viele Elektronen hat Kalium? Wie viele Valenzelektronen hat es? In welcher Schale befinden sich die Valenzelektronen? Wie viele Neutronen hat es? Ist es ein Metall? Wie viele Neutronen hat Lithium? Wie reaktiv ist es? o o o o o o o o o Ca Kalium 19 1 N 20 ja 4 mittelmäßig Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Vom Atom zur Verbindung Warum sind die Edelgase so reaktionsträge? Sie liegen in einem stabilen Zustand vor. Charakteristisch daran ist die volle Besetzung der Valenzschale mit 8 Elektronen. ‚Oktettregel‘ ‚Edelgaskonfiguration‘, Edelgasregel, Elektronenoktett, Achterschale (Kossel, Lewis) Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Vom Atom zur Verbindung o Wie erreichen Atome ohne voll besetzte Valenzschale eine stabile Elektronenanordnung? – durch Eingehen von chemischen Bindungen – dadurch entstehen Verbindungen o In Verbindungen besitzen alle ‚Atome‘ ein Elektronenoktett ! Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Vom Atom zur Verbindung o Zur Erinnerung: Metalle - wenige Außenelektronen – Sie geben die Elektronen der äußeren Schale ab. Übrig bleibt die mit Elektronen voll besetzte darunter liegende Schale. Sie entspricht der Elektronenkonfiguration des Edelgases in dieser Schale. Beispiel: Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Vom Atom zur Verbindung o Nichtmetalle - wenige Außenelektronen – Sie nehmen Elektronen auf die äußere Schale auf. Es entsteht die Elektronenkonfiguration des folgenden Edelgases in dieser Schale. Beispiel: Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Übungen o Die Elektronenkonfiguration welchen Edelgases bildet Brom aus? o Wie viele Elektronenschalen hat Lithium, wenn es eine stabile Elektronenkonfiguration hat? o Warum hat es keine acht Elektronen? o Welche Elektronenkonfiguration bildet Wasserstoff aus? Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Übungen o Die Elektronenkonfiguration welchen Edelgases bildet Brom aus? o Wie viele Elektronenschalen hat Lithium mit einer stabilen Elektronenkonfiguration? o Warum hat es keine acht Elektronen? o Welche Elektronenkonfiguration bildet Wasserstoff aus? o Krypton o 1 o auf der K-Schale haben nur zwei Elektronen Platz o Helium Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Die chemische Bindung Bindungsarten: o Ionenbindung – Elektronenübergang von einem Atom zum anderen – Metall-Nichtmetall-Verbindungen (Salze) o kovalente Bindung (Elektronenpaarbindung) – Bildung gemeinsamer Elektronenpaare – Nichtmetall-Nichtmetall-Verbindung (Moleküle) o Metallbindung – Außenelektronen werden abgegeben (Elektronengas) – Metall-Metall-Verbindung Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Ionenbildung o Elemente mit wenigen Elektronen auf der Außenschale geben diese ab ⇒ Bildung von positiv geladenen Ionen (Kationen) o Elemente mit einer fast vollen Außenschale, nehmen Elektronen auf, um diese zu vervollständigen ⇒ Bildung von negativ geladenen Ionen (Anionen) o Abgabe von Elektronen ist nur möglich, wenn diese von anderen Reaktionspartnern aufgenommen werden können ⇒ Elektronenübergang (Redoxreaktion) Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Ionenbildung Elektronenübertragung Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Ionenbildung o Ionisierungsenergie – benötigte Energie zur Abspaltung eines Elektrons aus einem Atom – nimmt von links nach rechts in einer Periode zu, weil – die Kernladung von l. nach r. zunimmt und dadurch die Elektronen stärker angezogen werden – nimmt von oben nach unten ab, weil – die Elektronen unten weiter vom Kern entfernt sind und dadurch die Anziehungskraft geringer wird Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Ionenbildung o Elektronenaffinität – frei werdende Energie bei der Aufnahme eines Elektrons zur Ausbildung der Achterschale – nimmt von links nach rechts zu und von oben nach unten ab Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Ionenbindung o o o o o o o positiv und negativ geladene Ionen ziehen sich gegenseitig an Anziehungskräfte wirken in alle Raumrichtungen negativ geladene Ionen sind von positiv geladenen umgeben und umgekehrt Æ Bildung eines Ionengitters bei der Bildung des Ionengitters wird Energie freigesetzt zur Zerstörung des Ionengitter muss diese Gitterenergie wieder aufgewendet werden bei Ionenverbindungen kann man nur das Zahlenverhältnis der enthaltenen Ionen angeben, aber man kann nicht sagen, welche benachbarten Ionen zusammen gehören daher spricht man hier NICHT von Molekülen!!! Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Ionengitter Bautyp eines Ionenkristalls hängt von Radius und Ladung der Ionen ab, z.B. kann ein Ion mehrer kleinere entgegengesetzt geladene Ionen um sich lagern als gleich große oder größere Natriumchlorid -Gitter Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Molekülbildung o Elemente mit einer fast vollen Außenschale (Nichtmetalle), nehmen Elektronen auf, um diese zu vervollständigen o Ist das zweite Element ebenfalls bestrebt, Elektronen aufzunehmen, ‚teilen‘ sich beide Elemente zwei Elektronen, die zwischen den Atomen lokalisiert sind Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Molekülbildung Fluoratom Fluoratom Fluormolekül F F F F F F F F F F Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 F2 Übung Wasserstoffatom Schwefelatom Wasserstoffatom Schwefelwasserstoffmolekül H S H H S H H S H H S H H S H Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 H2S Kovalente Bindung o zwei Atome tragen jeweils ein Elektron zu einem gemeinsamen Elektronenpaar bei o das dazukommende Elektron wird genutzt, um das Elektronenoktett zu vervollständigen o über das gemeinsame Elektronenpaar findet die Bindung der Atome statt o das negativ geladene Elektron des einen Atoms wird vom positiv geladenen Kern des anderen Atoms angezogen Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Kovalente Bindung o bei der Bindungsbildung wird Energie freigesetzt o zur Zerstörung einer Bindung muss Energie wieder aufgewendet werden o jede Molekülverbindung hat ein charakteristisches Atomzahlenverhältnis o andere Bezeichnungen sind: – Elektronenpaarbindung – Atombindung Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Molekülverbindungen Beispiele Atom A + Atom B Molekül AB Atome C + 2 Atome B Molekül CB2 Atom A + Atom A Molekül A2 Modelldarstellung Molekül AB Molekül CB2 Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Molekül A2 Metallbindung o o o o o Elemente mit wenigen Elektronen auf der Außenschale geben diese ab Sind keine Reaktionspartner vorhanden, bleiben diese Elektronen frei beweglich als ‚Elektronengas‘ zwischen den Atomrümpfen Metalle bestehen aus einer dichtesten Kugelpackung aus positiv geladenen Atomrümpfen Die Elektronen bewegen sich frei dazwischen und sind keinem Atomrumpf zugeordnet Die Bindung erfolgt durch Anziehung der Elektronen durch alle benachbarten Atomrümpfe Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Metallgitter Die Atomrümpfe der Metalle sind in Kugelpackungen zusammengesetzt. Welcher Bautyp gebildet wird ist abhängig von der Größe der Atomrümpfe der Zahl freier Elektronen und der Umgebungstemperatur. kubisch-raumzentrierte Kugelpackung des Lithiums Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Struktur-Eigenschaft-Beziehungen Metall-Nichtmetall NichtmetallNichtmetall Metall-Metall Bezeichnung Salze Moleküle Metalle Bindungstyp Ionenbindung Atombindung Metallbindung Differenz der EN groß klein sehr klein Freie Beweglichkeit Kern – nein Elektronen - nein Kern – nein Kern – kaum Elektronen - nein Elektronen - ja Aggregatz. bei RT fest f. – fl. – g. fest Verformbarkeit nein unterschiedlich ja Siedetemp. sehr hoch unterschiedlich hoch elek. Leitfähigkeit nein nein ja Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Verbindungsbildung o o o o o o Die Bildung einer Verbindung stellt immer eine chemische Reaktion dar Dabei wird eine stabile Elektronenanordnung in den Valenzschalen aller beteiligten Atome erreicht Wie viele Elektronen bei jedem Element an der Reaktion beteiligt sind, gibt die Wertigkeit an Sie sagt aus, wie viele Wasserstoffatome durch das Element ersetzt werden oder wie viele an das Element gebunden werden können Dadurch wird das Verhältnis bestimmt, in der die Edukte miteinander reagieren - die Stöchiometrie Sie spiegelt sich im Reaktionsschema wider Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Bindigkeit (Wertigkeit) der Elemente FAUSTREGEL! 1 2 Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 3 4 3 2 1 0 Aufstellen von Reaktionsgleichungen o Reaktionsgleichungen Da bei einer Reaktion kein Teilchen dazu kommt oder verschwindet, muss links vom Reaktionspfeil in Summe das gleiche stehen wie rechts. „Halbe“ Teilchen / Moleküle gibt es nicht, deswegen muss die Stöchiometrie so ausgeglichen werden, dass nur ganze Zahlen vor und innerhalb der Formeln stehen Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 Aufstellen von Reaktionsgleichungen Reaktion von Magnesium mit Salzsäure SalzMagnesium + säure Mg + 2 HCl Magnesiumchlorid + Wasserstoff MgCl2 Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 + H2 Aufstellen von Reaktionsgleichungen CalciumSalzcarbonat + säure CaCO3 + 2 HCl Calcium- Kohlenstoff- Wasser + chlorid + dioxid CaCl2 + CO2 Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08 + H2O Übungen zu Reaktionsgleichungen Übung: Was entsteht? H2 + O2 → ? 2 H2 + O2 → 2 H2O H 2 + N2 → ? 3 H2 + N2 → 2 NH3 H2 + F2 → ? H2 + F2 → 2 HF H2 + C → ? 2 H2 + C → CH4 Silke Klos Allgemeine und Anorganische Chemie I ♦ WS 2007/08