Ephedra - Antidoping Schweiz

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Ephedra
Synonyme
Meerträubel, Ma Huang, Mexikanischer Tee
Klassifizierung
D Supplemente, die entweder auf der Dopingliste stehen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit die
Leistungsfähigkeit und oder Gesundheit beeinträchtigen
Allgemeine Beschreibung
Das Ephedrakraut (Meerträubel) ist auch unter dem chinesischen Namen Ma Huang oder als
Mexikanischer Tee im Handel. Von den über 40 verschiedenen Ephedra-Arten werden drei als
Arzneipflanzen verwendet: E. sinica, E. equisetina und E. intermedia. Die Hauptwirkstoffe der
Ephedrapflanze sind die Alkaloide Ephedrin (ca. 1.3%), Pseudoephedrin, Phenylpropanolamin und
Cathin.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird das Ephedrakraut seit vielen Jahrhunderten zur
Behandlung von Asthma und Bronchitis eingesetzt. Erst um 1930 setzte sich der Wirkstoff
Ephedrin auch in der schulmedizinischen Asthmabehandlung als Therapeutikum durch.
Inzwischen ist es durch selektivere Bronchien-erweiternde Mittel abgelöst worden. Heute sind
Ephedrin und verwandte Stoffe noch in Erkältungsmitteln zum Abschwellen der Nasenschleimhaut
enthalten. Medikamente mit Wirkstoffen aus der Ephedra-Pflanze sind in der Schweiz
rezeptpflichtig.
Eine weitere Wirkung von Ephedra wie auch Ephedrin ist die Steigerung des Energieverbrauchs.
Im Internet werden die Produkte deshalb zur Unterdrückung des Hungers, zur Steigerung der
Fettverbrennung und zur Leistungssteigerung angepriesen. Insbesondere in der Bodybuilderszene
wird es als „Fatburner“ vermarktet, der über eine Erhöhung der Körpertemperatur (Thermogenese)
die Fettverbrennung beschleunigen und somit zu einer weitgehend fettfreien Muskelmasse führen
soll. Meist werden die Stimulanzien in Kombination mit Koffein und Acetylsalicylsäure (Aspirin) als
so genannte „Thermogenics“ oder „ECA-Stacks“ angeboten. Die Kombination aus Ephedrin und
Koffein führt aufgrund synergistischer Effekte zu einer Verstärkung der Wirkungen und
Nebenwirkungen. Japanischen Kampfpiloten wurde während des zweiten Weltkriegs Ephedrin
gespritzt, damit sie aufmerksamer blieben und weniger schnell ermüdeten.
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Ab 1994 war Ephedra in den USA als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich und erlebte einen
wahren Boom. Die Umsätze lagen gemäss Schätzungen im Jahr 2002 bei 1.3 Milliarden Dollar.
Nachdem sich die Meldungen über Zwischenfälle mit teilweise tödlichem Ausgang häuften und
Verschärfungen der Deklaration keine Wirkung zeigten, erliess die amerikanische
Arzneimittelzulassungsbehörde FDA im März 2004 ein totales Verkaufsverbot für EphedraProdukte als Nahrungsergänzungsmittel.
Metabolismus, Funktion, allgemeine Wirkung
Die chemische Struktur von Ephedrin ist den Amphetaminen und den körpereigenen
Stresshormonen Adrenalin und Noradrenalin ähnlich. Es übt deshalb einen ähnlichen Effekt aus,
indem es das sympatische Nervensystem über eine erhöhte Ausschüttung von Noradrenalin
stimuliert und direkt oder indirekt an den alpha- und beta-Rezeptoren im Nervensystem wirkt.
Daraus resultieren vielfältige physiologische Wirkungen; es stimuliert den Kreislauf, steigert den
Blutdruck, erhöht den Puls, erweitert die Bronchien, verengt die Pupillen und dämpft den Appetit.
Im Blut werden zwei Stunden nach Einnahme von reinem Ephedrin maximale Blutspiegel
gemessen, nach Einnahme des Ephedrakrauts dauert es ca. 4 Stunden, bis der maximale Wert
erreicht wird. Die Halbwertszeit liegt bei 3-6 Stunden.
Eine Metaanalyse von 20 Studien ermittelte die Gewichtsreduktion mittels Ephedra, Ephedrin oder
Kombinationen über eine Therapiedauer von mindestens 8 Wochen. Im Vergleich zum Placebo
konnte mit einer Dosierung von 40-90 mg Ephedrin täglich ein Gewichtsverlust zwischen 0,4-1 kg
erzielt werden. Keine Studie dauerte länger als sechs Monate. Die Autoren schliessen, dass
Ephedrin und Ephedra in klinischen Studien einen kleinen, kurzfristigen Gewichtsverlust
unterstützen, dass aber keine Daten zur Verfügung stehen, um den Einfluss einer
Langzeiteinnahme zu beurteilen.
Spezifische Wirkungen auf die Leistungsfähigkeit
Fazit:
Ephedrin und andere Wirkstoffe wie Methylephedrin und Cathin stehen als Stimulanzien auf der
Dopingliste und sind im Wettkampf verboten.
Das Ephedrakraut ist ein pflanzliches Stimulans. Hinweise auf ergogene Wirkungen wurden nur in
wenigen Studien festgestellt, welche vor allem die Kombination von Ephedrin und Koffein
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untersuchten. Da sowohl das Ephedra-Kraut als auch Ephedrin zahlreiche Nebenwirkungen
hervorrufen können, wird von einer Supplementation abgeraten.
Die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) hat ephedrahaltige
Nahrungsergänzungsmittel 2004 verboten. Medikamente mit Wirkstoffen aus der Ephedra-Pflanze
sind in der Schweiz rezeptpflichtig.
Athletinnen und Athleten sollten auf Bestellungen von gewichtsreduzierenden oder stimulierenden
Produkten im Internet verzichten. In Untersuchungen wurde in Tees und Kapseln, die als
ephedrinfrei deklariert waren, zugesetztes Ephedrakraut oder reines Ephedrin gefunden. Die
Anwendung solcher Produkte kann zu einem positiven Dopingtest führen.
Synonyme: Meerträubel, Ma Huang, Mexikanischer Tee
Viele Studien in Bezug auf die Leistungsfähigkeit wurden mit reinem Ephedrin durchgeführt und
nicht mit Extrakten des Ephedra-Krautes. Ergebnisse, die mit reinem Ephedrin gewonnen wurden,
lassen sich nicht einfach auf die Wirksamkeit eines Extraktes übertragen.
Die wenigen Studien, die den Einfluss einer Supplementation auf leistungssteigernde Paramter,
zeigten meistens keine ergogene Effekte. Die meisten Untersuchungen waren Einzeldosisstudien,
was nicht der üblichen Anwendung entspricht.
Supplemente mit Koffein in Kombination mit Ephedrin sind im Sport sehr populär. Es gibt
Hinweise, dass die Kombination wirksamer ist als die beiden Substanzen allein (submaximale,
aerobe steady-state Belastungen, Kurz- und Distanzlauf, anaerobes Radfahren und Krafttraining).
Die Kombination von Ephedrin mit Koffein erhöhte die Leistungsfähigkeit bei Belastungen von 1020 Minuten teilweise um 20-30 %. Bezüglich der Kraftausdauer konnte nur während der ersten von
drei Wiederholungen ein positiver Effekt nachgewiesen werden.
Koffein ist eine ergogene Substanz bei verschiedenen Trainingskonditionen (siehe Faktenblatt
„Koffein“), während Ephedrin und verwandte Substanzen bis heute keine eindeutige
Leistungssteigerung zeigen.
Auf metabolischer Ebene zeigte die Kombination Koffein-Ephedrin einen erhöhten
Blutglucosespiegel sowie erhöhte Laktatkonzentrationen während der Belastung. Der Puls war
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zusätzlich zur Belastung erhöht. Vermutlich führt die Kombination auch zu einer verminderten
subjektiven Wahrnehmung der Belastung. In diesen Studien wurden keine offensichtlichen
Nebenwirkungen festgestellt.
Ephedrin, Pseudoephedrin und Cathin sind Stimulanzien und stehen auf der Dopingliste, sofern
ihre Urinkonzentration einen bestimmten Wert überschreitet. Aufgrund der widersprüchlichen
Studienlage mit Ephedra oder Ephedrin an gesunden, trainierten Personen ist weder eine direkte
noch eine zeitlich verzögert eintretende positive Leistungsbeeinflussung wahrscheinlich. Die
Gefahr von teilweise schwerwiegenden Nebenwirkungen besteht, weshalb das Ephedra-Kraut
resp. Ephedra-Extrakte als F-Supplemente klassifiziert werden.
Mögliche Nebenwirkungen
Die beschriebenen vielfältigen Wirkungen der Hauptinhaltsstoffe sind auch für eine Reihe von
Nebenwirkungen verantwortlich. Vor allem Personen mit erhöhtem Blutdruck und HerzkreislaufErkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für nachfolgende Nebenwirkungen: Herzklopfen,
Nervosität, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen. Hohe Dosen können
Herzrhythmusstörungen und tödliche Herzinfarkte auslösen. Gerade übergewichtige Personen
haben oft bereits einen erhöhten Blutdruck und tragen deshalb ein erhöhtes Risiko schädlicher
Nebenwirkungen.
In den USA sind einige Todesfälle bei jungen Personen auf die Einnahme ephedrinhaltiger
Produkte in Kombination mit körperlicher Anstrengung und zum Teil hohen
Umgebungstemperaturen zurückgeführt worden.
Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA erliess per Ende März 2004 ein vollständiges
Verkaufsverbot für Ephedra als Nahrungsergänzungsmittel, da über 1000 Zwischenfälle (z.B.
Herzrhythmusstörungen, plötzlicher Herztod, Herzinfarkt),nach der Einnahme von EphedraProdukten gemeldet worden waren. Gemäss einer Metaanalyse von 52 Studien ist das Risiko für
Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Angstzustände und Herzklopfen nach Einnahme von
Ephedrin, Ephedrin plus Koffein oder Ephedra um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Etwa die Hälfte
der erfassten Zwischenfälle waren 15- bis 30-Jährige. Gemäss einem Übersichtsartikel wurden 60
% der gemeldeten Nebenwirkungen aller pflanzlichen Präparate durch Ephedra-Produkte
hervorgerufen, obwohl diese nur etwa ein Prozent der gesamten verkauften pflanzlichen Präparate
ausmachen.
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Trotz des Verkaufsverbotes zeigt eine Recherche im Internet, dass Ephedra-Produkte immer noch
angeboten werden. Auch Bitterorangenextrakte werden als "natürliche Ephedrin-Alternative" zur
Leistungssteigerung im Internet beworben. Diese Extrakte enthalten den Inhaltsstoff Synephrin,
der chemisch und pharmakologisch dem Ephedrin sehr ähnlich ist. Die potentiellen Gefahren, die
von „natürlichen Ephedrin-Alternativen“ ausgehen, werden im Internet durch Angaben wie „mit
erprobten Wirkstoffen aus natürlichen, pflanzlichen Quellen“ heruntergespielt.
Bitterorangenextrakte sind nach dem derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse als
potentiell gefährlich einzustufen (Pressemitteilung der FDA vom 21.01.04).
Athletinnen und Athleten sollten auf Bestellungen von gewichtsreduzierenden oder stimulierenden
Produkten im Internet verzichten. In Untersuchungen wurde in Tees und Kapseln, die als
ephedrinfrei deklariert waren, zugesetztes Ephedrakraut oder reines Ephedrin gefunden. Die
Anwendung solcher Produkte kann zu einem positiven Dopingtest führen.
Quellen
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http://www.supplementwatch.com/supatoz/
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12. Ephedra- bzw. Ephedrin-haltige Erzeugnisse. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Eingesehen am 13.12.2009 unter http://www.vis-ernaehrung.bayern.de/
Erstellt: November 2005, aktualisiert August 2009, rev 2 August 2011
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