Die Streuung der Stichprobenmittelwerte S TREUUNG VON PARAMETERSCHÄTZERN Neben Erwartungstreue und Konsistenz wünscht man sich von einer guten Schätzfunktion auch, dass ihre Streuung möglichst gering ist. Im folgenden Beispiel soll der Parameter α geschätzt werden (der wahre Wert von α sei hier 200). Es stehen zwei Schätzfunktionen zur Verfügung: λ̂ und ϕ̂. λ̂ sei erwartungstreu und konsistent, ϕ̂ sei ebenfalls konsistent, aber nicht erwartungstreu (leichter negativer Bias). Betrachtet man nun die Schätzwerte... Beispiel i λ̂i 1 112 2 223 3 166 4 198 5 308 6 211 7 244 8 148 9 127 10 265 ∑i 2002 ϕ̂i 178 202 197 189 192 199 183 200 191 189 1920 ... so sieht man Folgendes: Obwohl λ̂ durchschnittlich deutlich besser ¯ schätzt (λ̂ = 200.2; ϕ̂¯ = 192.0), sind die meisten λ̂i sehr weit vom wahren Wert entfernt, wogegen ϕ̂i großteils passable Schätzungen ergibt. Der Grund dafür ist, dass die λ̂-Werte zu stark streuen. Falls man α also aufgrund einer einzelnen Stichprobe schätzen müsste, so wäre man wohl mit dem Schätzer ϕ̂ besser beraten, obwohl dieser nicht erwartungstreu ist. (Alternative: Da λ̂ konsistent ist, könnte man auch versuchen, die Genauigkeit zu erhöhen, indem man den Stichprobenumfang vergrößert, was in der Praxis aber oft schwierig oder gar nicht durchführbar ist.) 1 VARIANZ DER S TICHPROBENMITTELWERTE Wie stark streuen die Stichprobenmittelwerte x̄ um den wahren Mittelwert µx ? σ2X̄ = E[(X̄ − µX )2 ] = = E(X̄ 2 ) − 2 · µX · E(X̄) + E(µ2X ) = Wegen E(X̄) = µX und E(µ2X ) = µ2X gilt: = E(X̄ 2 ) − 2 · µ2X + µ2X σ2X̄ = E(X̄ 2 ) − µ2X Wir wissen (siehe Punkt 1.3. Bias und Biaskorrektur: Bias der Stichprobenvarianz, Einschub 2): E(X̄ 2 ) = 1 n−1 2 · E(X 2 ) + · µX n n Eingesetzt in obige Gleichung erhalten wir: σ2X̄ = = = = = σ2X̄ = 1 n−1 2 · E(X 2 ) + · µX − µ2X = n n 1 n−1 2 n 2 · E(X 2 ) + · µX − · µX = n n n 1 2 1 2 · E(X ) − · µX = n n 1 2 · [E(X ) − µ2X ] = n 1 2 ·σ n X σ2X n In Worten: Die Varianz der Stichprobenmittelwerte erhält man, indem man die Populationsvarianz durch die Stichprobengröße dividiert. Man erkennt hier auch, dass x̄ ein konsistenter Schätzer ist: Je größer die Stichproben sind, umso genauer ist der Schätzer und umgekehrt. 2