Business Intelligence NEUE METHODEN ZUR MESSUNG DER PR-EFFIZIENZ, DARGESTELLT AN EINEM FALLBEISPIEL AUS DER PRAXIS. VERGLEICH DER ÖFFENTLICHEN VERSUS DER VERÖFFENTLICHTEN MEINUNG TNS Infratest GmbH Business Intelligence Landsberger Str. 338, D-80687 München Dr. Sabine Graumann Tel.: +49 89 5600-1221 E-Mail: [email protected] Martina Keil Tel. +49 89 5600-1861 [email protected] München, Juli 2004 Publiziert in: Ratzek, Wolfgang: Wenn ich nur wüsste, ob meine Botschaft angekommen ist? Beispiele zur Erfolgsbewertung, 2005, Wiesbaden, Dinges&Frick, S. 79-89 Business Intelligence Neue Methoden zur Messung der PR-Effizienz, dargestellt an einem Fallbeispiel aus der Praxis. Vergleich der Öffentlichen versus der Veröffentlichten Meinung • • • • Was bedeutet Public Relations wirklich für ein Unternehmen? Welchen Beitrag leistet Public Relations zum Unternehmenserfolg? Wie lässt sich PR messbar machen? Welche Botschaften kommen bei den Menschen wirklich an und welche Wirkung haben sie? Mit diesen Fragen konfrontieren Vorstände und Chefs immer wieder und immer häufiger PR- und Kommunikationsmanager in Agenturen und im eigenen Unternehmen. Gerade in Zeiten knapper Budgets muss die PR überzeugend beweisen können, welchen Gegenwert sie einer Firma tatsächlich bringt. Auf der anderen Seite verhindern immer wieder enge Budgets, ebenso aber auch mangelnde Zeit, geringes Vertrauen oder fehlende Kenntnis bestehender Analysetools, eine sorgfältige und zeitnahe Evaluation der durchgeführten Maßnahmen. Bei den meisten Unternehmen beschränkt sich die Evaluation deshalb auf die untersten Ebenen der Medienresonanzanalyse, d.h. eine Auszählung der erzielten Clippings, teilweise noch gekoppelt mit einer Themenanalyse. Ein wichtiger Hinderungsgrund für eine effiziente PR-Analyse scheint auch das eher bescheidene Budget der Public Relations-Abteilungen zu sein, vergleicht man dieses einmal mit den Summen, die in die Werbung investiert werden. Je mehr in eine Maßnahme investiert wird, so eine Überlegung, desto mehr wird auch für deren Wirkungsanalyse ausgegeben. Bedauerlicherweise agieren aber PR-Abteilungen und Werbeabteilungen der Unternehmen meist getrennt voneinander und "mit getrennten Budgettöpfen". Eine enge Kooperation zwischen den Abteilungen mit einer integrierten Analyse aller Kommunikationsmaßnahmen hat sich erst bei einigen Unternehmen durchgesetzt, zumeist größeren Firmen. Der Nutzen ist groß: durch eine integrierte Analyse aller Kommunikationsmaßnahmen von Werbung über PR bis hin zum Sponsoring können Empfehlungen für die gesamte Kommunikationsstrategie der Organisation abgeleitet werden. Gleichzeitig lassen sich über eine Gesamtanalyse erhebliche Kosten sparen, da das übliche Budgetsplitting und die Verteilung auf teure Einzelanalyseprojekte entfallen. Der folgende Artikel zeigt beispielhaft an einer Studie, welche Ergebnisse durch eine integrierte Analyse erzielt werden können und welche Wirkung Presse oder Fernsehen im Vergleich mit Werbung tatsächlich haben kann. Gezeigt werden kann, wie man öffentliche und veröffentliche Meinung gleichzeitig in den Blick bekommen kann und welche zum Teil überraschenden Ergebnisse eine solche Analyse hervorbringt. Die beschriebene Studie wurde von TNS Infratest im Jahr 2003 für das Spiegel Magazin durchgeführt. In der Untersuchung wurden die Auswirkungen von Werbung, Presseberichterstattung und Fernsehberichterstattung auf die Automobilindustrie analysiert. Die Primärforschung wurde von TNS Infratest Media Research durchgeführt und wurde begleitet von PIX, dem "Publicity and Image Index" von TNS Infratest Business Intelligence, einer erheblich erweiterten klassischen Medienresonanzanalyse. Die Studie Hintergrund der Studie war der Wunsch des Spiegel Magazins, die Effizienz der Unternehmenskommunikation über Printmedien zu überprüfen und darstellen zu können. Die Studie wurde am Beispiel der Automobilindustrie durchgeführt. Insgesamt wurden 93 Automodelle aus den Kategorien Mini, Kompakt, untere Mittelklasse, Mittelklasse, obere Mittelklasse, Luxusklasse und Sonderkategorien beobachtet. Es handelte sich größtenteils um Modelle, die im Zeitraum der Untersuchung neu auf den Markt kamen und für die über Kommunikationskampagnen geworben wurde. Insgesamt 81 Kampagnen wurden ausgewertet. Einige Modelle konnten auch in einer Phase analysiert werden, in der bereits durch Medienberichte auf sie aufmerksam gemacht, jedoch noch keine klassische Werbung geschaltet wurde. Hier ließen sich die Effekte von PR besonders gut darstellen. Business Intelligence Evaluation von PR Die Studie orientierte sich an den Vorgaben der DPRG (Deutsche Public Relation Gesellschaft) für die Evaluation von Öffentlichkeitsarbeit. Die DPRG hat vier verschiedene Wirkungs- bzw. Analyseebenen definiert: 1) Medienresonanz- bzw. Outputanalyse: Welche Botschaften werden von den Medien veröffentlicht und können somit wahrgenommen werden? 2) Outgrowth-Analyse: Wie ist die direkte Wirkung auf die Zielgruppe, bzw. wie werden die Botschaften wahrgenommen? 3) Outcome-Analyse: Wie ist die indirekte Wirkung auf die Zielgruppe, d.h. wie verändert sich das Verhalten oder wie wird das Image verbessert? 4) Outflow-Analyse: Wie ändert sich der betriebswirtschaftliche Erfolg, der Umsatz, Abverkauf bzw. der Markenwert? Die Studie setzt an der Ebene 1 bis 3 an. Die Medienresonanzanalyse ermittelte und analysierte die Veröffentlichungen in der Presse. Durch eine Primärbefragung wurde bestimmt inwiefern Bekanntheit der Modelle, Sympathiewerte und die Kaufwahrscheinlichkeit durch die Medienberichterstattung beeinflusst wurden. Die Medienresonanzanalyse mittels PIX Für die Medienresonanzanalyse wurden insgesamt 30 Magazine, 6 Tageszeitungen und 30 TV Programme ein Jahr lang im wöchentlichen Rhythmus auf relevante Medienberichte zu den 93 ausgewählten Automodellen hin untersucht und ausgewertet. Bestandteile der Analyse durch PIX waren auch die Werbespendings für die beteiligten Automodelle. Folgende quantitative und qualitative Kriterien standen bei der Medienresonanzanalyse im Mittelpunkt: • • • • • • • Anzahl der Artikel Automarke Automodell Tonalität: positiv, negativ, neutral Name des Mediums Mediengattung Datum Es handelt sich hier um eine Basisanalyse innerhalb der Medienresonanzanalyse. Beiträge mit Berichten zu mehreren Automodellen wurden für jedes einzelne Modell separat analysiert und bewertet. Die Verknüpfung mit der Primärforschung Die Analyse der veröffentlichten Medienberichte wurde mit einer detaillierten Mediennutzungsanalyse kombiniert. Die befragte Hauptzielgruppe waren westdeutsche Autofahrer mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 2000 Euro und darüber. Die Befragung fand zum einen durch Face-to-Face Interviews, zum anderen durch Tagebücher, so genannte "diaries" statt. TNS Infratest führte insgesamt zwischen 140 und 150 Interviews pro Woche durch, über das Jahr verteilt ergaben dies 7.362 Interviews. Die befragten Personen mussten detailliert ihr Mediennutzungsverhalten dokumentieren, sei es das Lesen von Zeitungen und Zeitschriften, sei es das Radiohören und Fernsehen. Zusätzlich beantworteten sie Fragen zur Bekanntheit bestimmter Automodelle, zur Werbeerinnerung, Kaufwahrscheinlichkeit sowie zur Sympathie mit einzelnen Modellen. Auf diese Weise entstanden Business Intelligence zwei Gruppen: Eine Gruppe ohne Kontakt zu relevanten Werbe- oder PR-Medien, die andere Gruppe mit Kontakt zu relevanten Kommunikationsmedien. Die Bekanntheit von Modellen und Werbung wie auch die Sympathiewerte ließen sich direkt in Verbindung setzen zu dem Kontakt mit den Medien. Festgestellt werden konnte, ob die Sympathie für ein neues Automodell auf das Lesen bestimmter Medienberichte bzw. die Wahrnehmung von TV-Berichten zurückzuführen war oder ob sie auch durch den Kontakt zu TV- und Print-Kampagnen zustande kam. Unterschied in der Erinnerung bestimmter Meldungen von Personen mit oder ohne Medien-/Werbekontakt zeigt den Werbe- bzw. PR-Effekt in % der Befragten Kontakt zu entsprechenden PR-Medien/Werbung PR- / Werbe-Effekt Ankündigung von wichtigen Meldungen z.B. Präsentation eines neuen Modells KW 1 KW 2 kein Kontakt zu entsprechenden PR-Medien/Werbung KW 3 KW 4 KW 5 KW 6 Business Intelligence Abbildung 1: Modell zur Bestimmung des Medien-/Werbeeffekts Ergebnisse im Bereich Werbung Wie erwartet steigerte sich die Werbeerinnerung nach Kontakt mit relevanten Werbebotschaften ganz erheblich. Im Durchschnitt stieg die Werbeerinnerung um 187% nach dem Kontakt mit einem relevanten Medium, die Kaufwahrscheinlichkeit erhöhte sich um durchschnittlich 82%. Den größten Einfluss hatten Magazine, die ideale Werbekombination stellte die gleichzeitige Nutzung von TV und Printmagazinen dar. Eine Kombination, bei der 60-70% der Kontakte über Print erreicht werden, erwies sich als optimal. Business Intelligence Analyse der Kampagnen-Kombinationen: Steigerung der spontanen und der gestützten Werbeerinnerung Bei Bei der der Kampagnenkombination: Kampagnenkombination: Magazine/TV Magazine/TV mit mit Überhang Überhang zu zu Print, Print, ließ ließ sich sich die die größte größte Steigerung Steigerung der der Werbeerinnerung Werbeerinnerung (113%) (113%) nach nach Werbemedienkontakt Werbemedienkontakt erzielen. erzielen. Der Der gleich gleich verteilte verteilte Magazine/TV-Mix Magazine/TV-Mix erzielte erzielte insgesamt insgesamt die die höchste höchste Werbeerinnerung Werbeerinnerung (14,8%). (14,8%). kein Kontakt zur Werbung Kontakt zur Werbung 14.8% 10.3% 4.2% 3.9% 3.7% 12.8% 8.8% 6.7% 4.9% 1.6% +147% +147% +13% +13% Nur TV Nur Magazine +68% +68% +113% +113% Magazine > TV Magazine/TV mix +89% +89% TV > Magazine Erhebungszeitraum: 10/2001-09/2002 n = 7.362 Interviews Business Intelligence Abbildung 2: Steigerung der Werbeerinnerung Analyse der Kampagnen-Kombinationen: Einfluss auf die Kaufwahrscheinlichkeit Reine Reine Magazinwerbung Magazinwerbung erzielte erzielte die die größte größte Steigerung Steigerung der der Kaufwahrscheinlichkeit Kaufwahrscheinlichkeit nach nach Kontakt Kontakt mit mit Werbemedien Werbemedien (+190%). (+190%). Magazin/TV Magazin/TV Mix Mix erzielte erzielte wiederum wiederum die die größte größte absolute absolute Wirkung Wirkung (9,8%). (9,8%). kein Kontakt zur Werbung Kontakt zur Werbung 9,8% 7,0% 5,0% 0,8% 0,5% +190% +190% +30% +30% Nur TV 4,8% 3,6% 4,4% 2,7% 1,7% Nur Magazine +79% +79% Magazin > TV +40% +40% +21% +21% Magazine/TV mix TV > Magazine Erhebungszeitraum: 10/2001-09/2002 n = 7.362 Interviews Business Intelligence Abbildung 3: Steigerung der Kaufwahrscheinlichkeit durch Werbung Ergebnisse im Bereich redaktioneller Berichterstattung Die Analyse des Effektes der Presseberichterstattung konzentrierte sich in erster Linie auf sieben neue Modelle, die zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht beworben wurden. Die Bekanntheit der neuen Automodelle war bei der Testgruppe mit Kontakt zu relevanten Presse-Medien um durchschnittlich 31% höher, als bei der Gruppe ohne Kontakt. Die durchschnittliche Reichweite der Business Intelligence Medienberichterstattung für diese sieben Automodelle betrug 42,7%. Dieses Ergebnis zeigt, dass die redaktionelle Medienberichterstattung auch ohne begleitende Werbung die relevanten Zielgruppen erreichen konnte. Einfluss von Medienberichten (in %) auf die gestützte Bekanntheit von 7 neuen Modellen, die noch nicht beworben wurden Durchschnittlich Durchschnittlich steigt steigt die die Bekanntheit Bekanntheit nach nach Kontakt Kontakt mit mit relevanten relevanten Medien Medien um um 31%. 31%. 88.2 93.4 kein Kontakt zu Medienberichten 72.5 Kontakt zu Medienberichten 61.7 53.7 41.0 38.3 24.2 23.8 28.5 36.2 35.8 29.0 17.0 +42% +42% Renault Vel Satis +61% +61% Subaru Forrester +44% +44% Porsche Cayenne +25% +25% Peugeot 307 Break +72% +72% Maybach +35% +35% Land Rover Freelander +6% +6% MB S-Class Die durchschnittliche Reichweite der Presseberichte lag bei diesen 7Automodellen bei 42,7 %. Erhebungszeitraum: 10/2001-09/2002 n = 7.362 Interviews Business Intelligence Abbildung 4: Einfluss von Medienberichten auf die Bekanntheit Einfluss von PR auf die Sympathie Wie auch schon bei der Bekanntheit ließ sich zeigen, dass die Presseberichte auch die Sympathiewerte beeinflussen konnte, und dies ebenfalls ohne begleitende Werbung. So stieg die Sympathie für die neuen Modelle um durchschnittlich 39% nach Kontakt mit relevanten Medien an. Erstaunlicherweise hatten in diesem Fall Berichte mit negativem Inhalt den gleichen Effekt wie positive Berichte. Dieses Ergebnis dürfte auf die besondere Berichterstattung der Automobilindustrie zu dieser Zeit zurückzuführen sein. Negative Berichte über den neuen Maybach beinhalteten Bemerkungen, dass das Auto für Normalverdiener viel zu teuer sei. Eine solche Aussage führte nicht zu einer negativen Wahrnehmung des Maybach. Im Gegenteil, bei wahren Autoliebhabern stieg das Interesse und machte den Maybach zu einem Objekt unerreichbarer Begierde und beliebten Diskussionsgegenstand. Business Intelligence Sympathie-Rating von 7 neuen Modellen, die noch nicht beworben wurden Im Im Durchschnitt Durchschnitt steigt steigt die die Sympathie Sympathie nach nach PR PR Kontakt Kontakt um um 39 39 % % an. an. Negative Negative Berichte Berichte haben haben die die gleiche gleiche positive positive Wirkung Wirkung wie wie positive positive Beiträge! Beiträge! 58.5 kein Kontakt zu Medienberichten 53.1 Kontakt zu Medienberichten 34.3 32.9 25.5 4.9 7.4 +51% +51% Renault Vel Satis 5.6 11.3 12.5 7.5 +34% +34% Subaru Forrester 22.2 17.7 15.7 +11% +11% +62% +62% Porsche Cayenne Peugeot 307 Break +86% +86% Maybach +55% +55% +10% +10% Land Rover Freelander MB S-Class Erhebungszeitraum: 10/2001-09/2002 n = 7.362 Interviews Business Intelligence Abbildung 5: Einfluss von Medienberichten auf die Sympathie Vergleich des Einflusses von PR und Werbung auf den Bekanntheitsgrad In einem weiteren Schritt wurde untersucht wie sich die gestützte Bekanntheit von sechs eher unbekannten Automodellen durch den Kontakt mit Werbekampagnen oder Medienberichten verändert. Das erstaunliche Ergebnis: Medienberichte konnten eine vergleichbare Steigerung der Bekanntheit erzielen wie Werbekampagnen! Im Durchschnitt erhöhte sich die Bekanntheit nach Kontakt mit der Werbekampagne um 30%, nach Kontakt mit redaktionellen Medienberichten um 41%. Dieser Vergleich lässt sich allerdings nur bei Marken oder Modellen mit einem generellen Bekanntheitsgrad von unter 50% durchführen. Bei einer Bekanntheit über 50% ist keine signifikante Steigerung mehr messbar. Business Intelligence Medien-Berichte sind genauso effektiv wie Werbekampagnen Im Im Durchschnitt Durchschnitt stieg stieg die die Bekanntheit Bekanntheit nach nach Kontakt Kontakt mit mit Werbekampagnen Werbekampagnen um um 30 30 % % und und nach nach Kontakt Kontakt mit mit PR PR um um 41 41 % % an. an. kein Kontakt zu Kampagnen Kontakt zu Kampagnen kein Kontakt zu Medienberichten Kontakt zu Medienberichten 60.7 56.7 55.7 52.1 47.8 42.6 50.7 49.7 45.0 44.6 48.9 42.3 42.1 38.0 32.0 21.3 30.7 27.1 24.4 27.4 29.3 20.7 15.0 14.0 +15% +15% +55% +55% Lancia Lybra +13% +13% +7% +7% Renault Avantime +305% +305% +219% +219% VW Phaeton +5% +5% +37% +37% +11% +11% Alpha 147 +18% +18% Fiat Stilo +32% +32% +24% +24% Peugeot 307 Erhebungszeitraum: 10/2001-09/2002 n = 7.362 Interviews Business Intelligence Abbildung 6: Einfluss von PR und Werbung auf den Bekanntheitsgrad Medienberichte können sogar wirkungsvoller als Werbekampagnen sein In einem Sympathierating von 11 neuen Auto-Modellen stellte sich heraus, dass der Kontakt mit der Werbekampagne die Sympathiewerte im Durchschnitt um 8%, der Kontakt mit der Medienberichterstattung die Sympathie dagegen sogar um 18% steigern konnte. Die Tonalität der Mediareports hatte wiederum keinen Einfluss auf die Sympathiewerte, d.h. auch negative Artikel erzielten in summa einen positiven Sympathieeffekt. Sympathie: Medienberichte können effektiver als Werbekampagnen sein Sympathie-Rating von 11 neuen Automodellen* Die Die Tonalität Tonalität der der Medienberichte Medienberichte hat hat keinen keinen Einfluss Einfluss auf auf deren deren Sympathie-Wirksamkeit Sympathie-Wirksamkeit kein Kontakt zu Medienberichten Kontakt zu Medienberichten 28,0% 30,3% 31,3% 26,5% +8% Erhebungszeitraum: 10/2001-09/2002 Sympathie ohne Kampagnenkontakt Sympathie mit Kampagnenkontakt +18% Sympathie ohne Medienberichtkontakt Sympathie mit Medienberichtkontakt n = 7.362 Interviews * VW Polo, Alpha 147, Fiat Stilo, Peugeot 307, Audi A4 Avant, Ford Mondeo, Lancia Lybra, Opel Vectra, Renault Avantime, BMW 7er Series, VW Phaeton Business Intelligence Abbildung 7: Einfluss von Medienberichten und Werbung auf die Sympathie Business Intelligence Medienberichte können sogar einen falschen „Advertising Recall", also eine falsche Werbeerinnerung hervorrufen. Testpersonen meinen sich an Werbung erinnern zu können, die sich gar nicht gesehen haben können, da keine geschaltet wurde. Im Rahmen der Analyse von sieben neuen Modellen, für die noch nicht geworben wurde, wurde nach der Werbeerinnerung gefragt. Obwohl dies faktisch unmöglich war, meinte ein gewisser Prozentsatz der Befragten sich an Autowerbung zu erinnern. Die „Erinnerung" der Personengruppe mit Kontakt zu Medienberichten war signifikant höher, als die der Gruppe ohne Kontakt. Im Durchschnitt hatten die redaktionellen Berichte eine Reichweite von 30 Prozent je Modell. Medienberichte fördern die vermeintliche “Werbeerinnerung” Anstieg der “Werbeerinnerung” bei 7 Modellen die nicht beworben wurden (in %) Im Im Durchschnitt Durchschnitt hatten hatten Medien-Berichte Medien-Berichte eine eine Reichweite Reichweite von von 30% 30% pro pro Modell Modell 4.6 2.9 1.8 +156% +156% Ø Werbeerinnerung: Total Ohne Kontakt ø Werbeerinnerung: Mit Kontakt zu Medienberichten zu Medienberichten Ø Werbeerinnerung: Erhebungszeitraum: 10/2001-09/2002 n = 7.362 Interviews Business Intelligence Abbildung 8: Einfluss von Medienberichten auf die Werbeerinnerung Business Intelligence Zusammenfassung Die im Auftrag des Spiegel Magazins durchgeführte Studie zur Ermittlung der Effizienz von Werbung und PR in Printmedien konnte nach einjähriger Analyse folgende Ergebnisse präsentieren: Durch die Kombination von Medienresonanzanalyse und Primärforschung ließen sich Ergebnisse erzielen, die relevant und nutzbar für die Planung zukünftiger Werbe- und PR-Kampagnen sind. Diese Ergebnisse sind weit aussagekräftiger als eine bloße Medienresonanzanalyse. Die Studie war auf den Automobilsektor ausgerichtet. Das Verfahren lässt sich selbstverständlich auch auf andere Bereiche anwenden. Werbung wirkte umso effizienter, wenn sie kombiniert in mindestens zwei Kanälen geschaltet wurde. Als günstigste Kombination zeigte sich TV mit Printmedien mit dem Schwerpunkt auf Magazinen. Der größte Effekt ließ sich erzielen, wenn 60-70% der Kontakte über Printmagazine erreicht wurden. Der Einfluss von PR auf Bekanntheit und Sympathie ließ sich zweifelsfrei feststellen. Die gestützte Bekanntheit von neuen Automodellen stieg um durchschnittlich 31% nach Kontakt mit relevanten Medienberichten. Die Sympathiewerte für diese Modelle lagen um durchschnittlich 39% höher. Bei der Analyse von sechs Modellen mit geringem Bekanntheitsgrad konnten Medienberichte, die Bekanntheit sogar noch mehr steigern (41%) als Werbeanzeigen (30%). Medienberichte können auch die Sympathie mit einer neuen Marke oder einem neuen Modell mehr verstärken als Werbekampagnen. In der vorliegenden Studie stellten wir einen Unterschied von 18% zu 8% fest. Und last but not least: Medienberichte können sogar eine irrtümliche Werbeerinnerung hervorrufen. Sämtliche Ergebnisse brechen eine Lanze für den oftmals unterschätzten Einfluss von PR. Public Relations stellt einen wichtigen Bestandteil im Kommunikationsmix eines Unternehmens dar. Die Erfolge der Pressearbeit lassen sich ebenso wie Werbung mit geeigneten Mitteln bestimmen, um daraus gezieltere strategische Maßnahmen für die weiterführende Kommunikation abzuleiten. Wichtig ist eine kontinuierliche integrierte Kommunikationsanalyse, die alle Kanäle einbezieht, wie sie bei TNS Infratest durch die Kombination der Bereiche Medienanalyse, Sponsoringanalyse und Medienresonanzanalyse mittels PIX möglich ist. Literatur DPRG – Deutsche Public Relations Gesellschaft e.V. (Hrsg.) (2000): PR-Evaluation. Messen, analysieren, bewerten. Empfehlungen für die Praxis. Erarb. vom Evaluationsausschuss der DPRG und GPRA. Red. Olaf Hofmann. 2. Aufl. Bonn: DPRG-Wirtschaftsdienste- und –Verl.-Ges. GPRA (Hrsg.) (1994): Medienresonanz-Analysen. Wer bewirkt was, wann, wodurch und andere Antworten auf die Fragen zum Erfolg in der Medienarbeit. Hrsg. GPRA Gesellschaft Public Relations Agenturen e.V. Booklet, Frankfurt/Main. PR-Magazin – 2/2004. PR als Erfolgsfaktor in der New Economy. Welchen Beitrag leistet klassische PR für Online Medien wirklich. Gregor Hinz. S.53-60 The Institute for Public Relations, Commission on PR Measurement and Evaluation (2002): Guidelines for measuring the effectiveness of PR programs and activities. Business Intelligence Kontakt Dr. Sabine Graumann • • • • • Director Business Intelligence bei TNS Infratest Leitung nationaler und internationaler Forschungsprojekte; seit 1980 mit Themenschwerpunkt Knowledge Management, Informationswirtschaft, Effizienzmessung Umfangreiche Erfahrungen in der Sekundärmarktforschung in Kombination mit qualitativen Erhebungsmethoden und Befragungen Lehrauftrag an der Universität Genf (Schweiz) zu PR und Marketing Promotion im Bereich Informationsmanagement 1990 Martina Keil • Senior Research Manager Business Intelligence bei TNS Infratest. • Koordination und Leitung des International Research Teams • Produktentwicklung und Vermarktung des PR-Analyse Tools PIX • Seit 1997 Research Manager bei TNS Infratest, seit 2001 Senior Research Manager und Koordinator • 1995-1997 Leitung Desk Research und Durchführung von PR-Projekten bei der MPC GmbH, München • Universitätsdiplom im Bereich Naturwissenschaften sowie Abschluss in Marketing und PR