3 3 Motorik Damit sie sich vor lauter Integrationsarbeit nicht überanstrengen, können die PurkinjeZellen auch gehemmt werden. – Die Parallelfasern der Körnerzellen erreichen in der Molekularschicht nämlich nicht nur die Dendriten der Purkinje-Zellen, sondern bilden teilweise auch Synapsen mit den Korb- und Sternzellen. Bei diesen Zellen handelt es sich um hemmende Interneurone. Sie bilden synaptische Verbindungen mit den Purkinje-Zellen und benutzen als Transmitter GABA. – Moosfasern erreichen in der Körnerzellschicht außer den Körnerzellen auch Golgizellen. Diese haben hemmende Synapsen zu den Körnerzellen, sodass der erregende Einfluss der Körnerzellen auf die Purkinje-Zellen abgeschwächt werden kann. Auch die Golgizellen verwenden als Transmitter GABA. Zur Verschaltung innerhalb des Kleinhirns: – Die erregenden Zellen in der Kleinhirnrinde sind die Körnerzellen (glutamaterg). – hemmende (GABAerge) Zellen in der Kleinhirnrinde sind die • Golgizellen, • Korbzellen, • Sternzellen und • Purkinje-Zellen. Zusammengefasst kann man feststellen, dass die Zellen der Kleinhirnrinde mit Ausnahme der Körnerzellen den hemmendenTransmitter GABA verwenden. Das gilt auch für die einzigen Ausgangsneurone der Kleinhirnrinde, die Purkinje-Zellen. Körnerzellen wirken erregend und schütten als Transmitter Glutamat aus. Aufgabenteilung im Kleinhirn Zu den Eingängen des Kleinhirns: – Kletterfasern • stammen aus der Olive, • leiten Informationen vom motorischen Kortex nach Umschaltung in der Olive an das Kleinhirn weiter (Bewegungsprogramm) und • übermitteln Informationen über die Auslösung und den Verlauf von Bewegungen. – Moosfasern • stammen u. a. aus den pontinen Kernen, • leiten außerdem Informationen vom Rückenmark an das Kleinhirn weiter und • werden auf Körnerzellen umgeschaltet. 58 Zu den Ausgängen des Kleinhirns: – Die Purkinje-Zellen des Kleinhirns sind der einzige Ausgang aus dem cerebellären Kortex. – Purkinje-Zellen wirken hemmend auf die nachgeschalteten Neurone. – GABA ist der Transmitter der synaptischen Verbindung zwischen den Purkinje-Zellen und den Neuronen der Kleinhirnkerne. Funktionell kann man das Kleinhirn in drei Bereiche einteilen (s. Abb. 28): 1. das Vestibulocerebellum – entspricht anatomisch etwa dem Lobus flocculonodularis 2. das Spinocerebellum liegt im Vermis und im intermediären Übergangsbereich zwischen Vermis und den Hemisphären 3. das Pontocerebellum – entspricht anatomisch im Wesentlichen den Kleinhirnhemisphären Das Vestibulocerebellum ist in erster Linie dafür zuständig, Informationen aus den Gleichgewichtsorganen zu verarbeiten und das Gleichgewicht sowie die Stützmotorik zu regulieren. Es erhält dazu über den Tractus vestibulocerebellaris Informationen aus den Makula- und den Bogengangsorganen. Die Purkinje-Zellen des Verstibulocerebellums projizieren direkt auf die Vestibulariskerne.