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Behandlung einer Hepatitis B Infektion reduziert Risiko des
hepatozellulären Karzinoms: systematic review
Frage:
Reduziert eine antivirale Therapie von Patienten mit einer chronischen Hepatitis B Infektion
das Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom?
Hintergrund:
Die chronische Hepatitis B Infektion ist eine der häufigsten chronischen Infektionen weltweit
und assoziiert damit ist ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose und für ein
hepatozelluläres Karzinom. Als Therapie stehen Interferon und nukleosidische ReverseTranskriptase-Inhibitoren (Lamivudin, Adefovir, Entecavir, Telbuvidin) (NI) zur Verfügung.
In dieser Studie wird im Rahmen eines systematic review der Effekt dieser Medikamente auf
die Reduktion des Risikos eines hepatozellulären Karzinoms untersucht.
Einschlusskriterien:
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Randomisierte kontrollierte Studien, Kohorten-, und Case-Control-Studien, wenn sie die
folgenden Kriterien erfüllten
o Nachgewiesene Hepatitis B Infektion
o Therapie mit entweder Interferon/pegyliertes Interferon oder einem
Medikament aus der NI Gruppe
o Eine Korntrollgruppe ohne spezifische Therapie
o Fälle von hepatozellulären Karzinomen wurden im Verlauf berichtet
Studiendesign und Methode:
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Systematic review und Meta-Analyse
Outcome:
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Hepatozelluläres Karzinom
Resultat:
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Bei der Literatursuche fanden die Autoren 1136 Abstracts zu diesem Thema
17 Studien, 12 in denen Interferon untersucht wurde und fünf in denen Lamivudin
untersucht wurde, konnten in die Analyse eingeschlossen werden.
Interferon
o In diesen Studien wurden insgesamt 2742 Patienten eingeschlossen, 71% Männer
o Eine Studie war eine randomisiert kontrollierte Studie, eine eine Case-Control
Studie und 10 waren Kohortenstudien
o Nachbeobachtungsdauer zwischen 4.7 und 8.9 Jahren
o Wenn man die Resultate aller 12 Studien poolt, dann zeigt sich eine signifikante
Reduktion des Risikos (9% versus 4.6%) für ein hepatozelluläres Karzinom (RR 0.66,
95% CI 0.48-0.89). In den Studien in denen Patienten mit einer frühen
Leberzirrhose eingeschlossen wurden, war der Effekt noch etwas grösser. In Studien
in denen nur Patienten ohne Zirrhose eingeschlossen wurden, war kein statistisch
signifikanter Effekt nachweisbar (1.1% versus 0.9%), zu beachten ist allerdings die
geringe Patientenzahl.
NI (Lamivudin)
o Von den fünf Studien waren 2 randomisiert kontrollierte Studien, eine eine CaseControl-Studie und zwei Kohortenstudien
o Insgesamt wurden 2289 Patienten eingeschlossen (78.6% Männer)
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o
o
Nachbeobachtungsdauer zwischen 2.7 und 8.2 Jahren
Auch unter dieser Behandlung zeigten sich deutliche Effekte, die sogar noch etwas
grösser waren als in der Interferongruppe.
Kommentar:
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Dieser systemtic review zeigt, dass eine antivirale Therapie bei Patienten mit einer
chronischen Hepatitis B das Risiko an einem hapatozellulären Karzinom zu erkranken,
reduziert.
Es gibt nur wenige randomisiert kontrollierte Studien und aus diesem Grund wurden auch
Kohorten und Case-Control Studien eingeschlossen. Die Studien zeigen mit einer
Ausnahme einen konsistenten Effekt, was die Hauptaussage der Studie bestätigt.
Eine der Schlussfolgerungen der Autoren ist, dass Lamivudin effektiver ist als Interferon
oder pegyliertes Interferon. Dies sollte, bevor man zu einem definitiven Urteil kommt, in
weiteren Studien untersucht werden.
Literatur:
Sjung J J. et alii. Meta-analysis: Treatment of hepatitis B infection reduces risk of hepatocellular
carcinoma. Aliment Pharmacol Ther. 2008: 28; 1067-77.
Verfasser:
Johann Steurer
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