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HYBRID.M
Neubau Busbetriebshof Moosach und Mantelbebauung
Dokumentation zum Wettbewerb
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Vorwort
Hybrid.M
Neubau Busbetriebshof Moosach und
Mantelbebauung
Mit dem Abschluss des Wettbewerbs „Hybrid.M – Neubau
Busbetriebshof Moosach und Mantelbebauung“ ist ein wichtiger Meilenstein in einem Projekt erreicht, das für die SWM wie
auch für die Landeshauptstadt München von großer Bedeutung ist.
Durch den Neubau wird nicht nur der dringend benötigte Ersatz für den sanierungsbedürftigen Busbetriebshof West geschaffen. Er stellt auch – auf nur geringfügig größerer Grundfläche als im Bestand – wichtige Zusatzkapazitäten bereit, die
für die wachsende Nachfrage im Bereich Bus in den kommenden Jahren benötigt werden. Größere Kapazität und optimierte Betriebsabläufe sorgen dafür, dass die SWM mit dem neuen
Betriebshof gut gerüstet in die Zukunft gehen.
Darüber hinaus liefert Hybrid.M einen wichtigen Beitrag zur
Stadtentwicklung. So kann am bisherigen Standort des Busbetriebshofs im Stadtbezirk Laim ein qualitätvolles Wohnquartier
mit rd. 800 Wohneinheiten, Grünflächen und vielfältiger sozialer Infrastruktur entwickelt werden. Am Georg-Brauchle-Ring
wiederum setzt Hybrid.M die städtebauliche Aufwertung der
wichtigen Verkehrsader fort und besetzt eine seit Jahren
brachliegende Fläche. Die in den letzten Jahren erfolgte Transformation des ehemaligen Gaswerksgeländes zum M-Campus
erhält an dieser Stelle einen sichtbaren Abschluss. Einen weiteren wichtigen Baustein bildet in diesem Zusammenhang das
im Süden an den Neubau anschließende Wohnquartier. Hier
entstehen in den kommenden Jahren rd. 550 Wohneinheiten
– darunter auch eine große Zahl an Werkswohnungen, die einen wichtigen Beitrag bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter
für die SWM leisten sollen.
Das Ziel der SWM, den Busbetriebshof durch eine flankierende
Mantelbebauung städtebaulich einzufassen, wurde durch den
Wettbewerb in überzeugender Weise erreicht. Wie die Ergebnisse zeigen, kann eine großflächige städtische Infrastruktureinrichtung durch intelligente Kombination mit Büro- und
Dienstleistungsnutzungen zu einem hybriden, multifunktiona-
len Stadtbaustein verbunden und so verträglich in das städtische Gefüge integriert werden. Dass es darüber hinaus gelungen ist, diesem nicht alltäglichen Gebäude ein ganzheitliches,
attraktives Erscheinungsbild zu geben und so einen positiven
städtebaulichen Akzent am Georg-Brauchle-Ring zu setzen, ist
für die SWM besonders erfreulich.
Die SWM bedanken sich bei allen Akteuren, insbesondere den
Preisrichtern, den Sachverständigen und den Vertretern des
Referats für Stadtplanung und Bauordnung für die engagierte
Mitwirkung am Wettbewerb. Besonderer Dank gebührt natürlich allen Wettbewerbsteilnehmern und insbesondere den
Preisträgern für die vielfältigen, gut durchgearbeiteten Lösungsansätze, die in der vorliegenden Dokumentation sowie
der begleitenden Ausstellung nun der Öffentlichkeit vorgestellt
und ausdrücklich gewürdigt werden sollen.
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Aufgabe — Verfahren — Teilnehmer — Akteure — Ablauf
Hybrid.M im Wettbewerb
Eine hochkomplexe Aufgabe wird
Gegenstand eines
Architektenwettbewerbs
nordwestliche Grenze des ehemaligen städtischen Gaswerksgeländes an der Dachauer Straße, das in den vergangenen
Jahren nach und nach überplant und neu genutzt wurde.
Der Neubau des BBH Moosach bietet nun die Chance, dieser
immer noch andauernden Konversion einen weiteren Baustein
hinzuzufügen und dabei den Georg-Brauchle-Ring in einem
weiteren Teilbereich städtebaulich zu arrondieren.
Lage Wettbewerbsgebiet
Aufgabe
Die kontinuierliche Zunahme des Fahrgastaufkommens im
Münchner ÖPNV wirkt sich gleichermaßen auf alle Verkehrsmittel der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) aus und
führt in den kommenden Jahren auch im Bereich Bus dazu,
dass die Kapazitäten weiter ausgebaut werden müssen. Vor
dem Hintergrund dieser Entwicklungen stellt sich der stark sanierungsbedürftige Busbetriebshof (BBH) West im Stadtbezirk
Laim als nicht zukunftsfähiger Standort dar. Ein Ersatzneubau
an einem ausreichend großen, verkehrsgünstig gelegenen und
zudem kurzfristig verfügbaren Standort hat sich daher als die
betrieblich und wirtschaftlich sinnvollste Lösung erwiesen.
Nach eingehender Prüfung potenzieller Ersatzstandorte favorisieren SWM und MVG nun einen Ersatzneubau auf einem rd.
4,1 ha großen städtischen Grundstück am Georg-BrauchleRing im Stadtbezirk Moosach. Das für die Realisierung des
neuen BBH ausgewählte Wettbewerbsgebiet markiert auch die
Die Anforderungen an die Teilnehmer waren städtebaulich und
architektonisch eine große Herausforderung: Während für den
Bereich der Mantelbebauung entlang des Georg-BrauchleRings bzw. der Hanauer Straße größere Gestaltungsspielräume, etwa hinsichtlich städtebaulicher Ausformung, Höhenentwicklung, Gliederung, Fassadengestaltung sowie Ausgestaltung der Erdgeschosszonen bestanden, erforderte das Innere
des BBH die genaue Einhaltung der in den Voruntersuchungen
nachgewiesenen Betriebsabläufe, besonders im Hinblick auf
Größe und Anordnung der Betriebsgebäude. Trotz dieser unterschiedlichen Spielräume sollte sich die Mantelbebauung als
ein attraktives und qualitätvolles Gebäude darstellen, das den
BBH architektonisch und städtebaulich zu einer Einheit ergänzt
und den Gesamtkomplex selbstbewusst in die Nachbarschaft
am Georg-Brauchle-Ring einfügt. Dabei sollte der Neubau
auch in seiner Funktion die vielfältigen Büro- und Dienstleistungsnutzungen am Standort ergänzen und so die Lagevorteile und Synergien zur südlichen Nachbarschaft des M-Campus
sowie der SWM-Zentrale nutzen.
Ein wichtiger Teil der Aufgabe war auch die Neugestaltung der
umgebenden Freiräume. Hierzu zählten insbesondere die zukünftige Erholungsfläche im Süden sowie die Anschlüsse an
den öffentlichen Raum – vor allem im Bereich des U-Bahnhofs
im Nordwesten. Weitere wichtige Themen waren die Gestaltung der Dachlandschaft als Aufsichtsfläche vom gegenüberliegenden Hochhaus aus sowie der Übergang zur geplanten
Wohnnutzung im Süden.
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Aufgabe — Verfahren — Teilnehmer — Akteure — Ablauf
Verfahren
Der Wettbewerb wurde als nicht offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit 15 Teilnehmern nach den Regeln der
RPW 2013 durchgeführt. Den Auftakt zum Verfahren bildete
ein europaweites Bewerbungsverfahren zur Ermittlung qualifizierter Teilnehmer. Am 06. Juni 2014 traf sich das Preisgericht
zu einer ganztägigen Sitzung in München, um die schließlich
13 eingereichten Arbeiten zu beurteilen. Nach mehreren
Rundgängen wurde in intensiver Diskussion eine Rangfolge
gebildet und Preise vergeben. Der Entwurf des Kölner Büros
JSWD, zusammen mit Kipar Landschaftsarchitekten aus Duisburg, konnte sich dabei klar durchsetzen und wurde mit dem
ersten Preis prämiert. Besonders die städtebauliche Akzentuierung sowie die architektonische und funktionale Qualität des
Entwurfs konnten das Preisgericht überzeugen.
Teilnehmer
1. Preis
JSWD Architekten, Köln
mit Kipar Landschaftsarchitekten, Duisburg
2. Preis
Auer Weber Assoziierte, München
mit VOGT Landschaftsarchitekten, Zürich
4. Preis
Dominique Perrault Architecte, Paris /
PSP Weltner-Louvieaux Architekten, Berlin
mit Levin Monsigny, Berlin
4. Preis
AllesWirdGut Architektur, Wien /
Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten, Nürnberg
mit club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
Anerkennung
Massimiliano e Doriana Fuksas Design, Rom
mit Atelier Auböck + Kárász, Wien
Anerkennung
Léon Wohlhage Wernik, Berlin
mit TDB Landschaftsarchitektur, Berlin
Anerkennung
HHS Planer + Architekten, Kassel
mit foundation 5+ landschaftsarchitekten, Kassel
Anerkennung
Dietz Joppien Architekten, Frankfurt
mit Rose Fisch Landschaftsarchitektur, Berlin
Allmann Sattler Wappner Architekten, München
mit realgrün Landschaftsarchitekten, München
Gewers & Pudewill GmbH, Berlin
mit Regina Poly, Berlin
bogevischs buero architekten & stadtplaner, München
mit grabner + huber landschaftsarchitekten, Freising
N-V-O Nuyken von Oefele Architekten, München
mit KRAFT.RAUM.Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Krefeld
Schuster Architekten, Düsseldorf
mit Hans-Jörg Wöhrle, Berlin
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Aufgabe — Verfahren — Teilnehmer — Akteure — Ablauf
Akteure
Preisgericht
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Susanne Ritter, Referat für Stadtplanung und Bauordnung,
München
Andreas Herrscher, Stadtwerke München GmbH
Stefan Behnisch, Architekt, Stuttgart
Johannes Ernst, Architekt, München
Prof. Johannes Kister, Architekt, Köln (Vorsitz)
Prof. Ariane Röntz, Landschaftsarchitektin, Berlin/Kassel
Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
Ina Laux, Architektin, München
Peter Kadereit, Leiter Immobilien,
Stadtwerke München GmbH
Herbert König, Geschäftsführer Verkehr,
Stadtwerke München GmbH
Alexander Reissl, Mitglied des Stadtrates, SPD-Fraktion
Dr. Alexander Dietrich, Mitglied des Stadtrates,
CSU-Fraktion
Paul Bickelbacher, Mitglied des Stadtrates,
Fraktion Die Grünen / Rosa Liste
Ursula Sabathil, Mitglied des Stadtrates,
Fraktion Bürgerliche Mitte
Johanna Salzhuber, Vorsitzende des Bezirksausschusses 10
Stellvertreter (nicht stimmberechtigte Mitglieder)
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Prof. Jörg Aldinger, Architekt, Stuttgart
Prof. Hermann Brenner, Landschaftsarchitekt, Landshut
Bernd Willer, Referat für Stadtplanung und Bauordnung,
München
Heide Rieke, Mitglied des Stadtrates, SPD-Fraktion
Herbert Danner, Mitglied des Stadtrates,
Fraktion Die Grünen / Rosa Liste
Dr. Michael Mattar, Mitglied des Stadtrates,
Fraktion Freiheitsrechte Transparenz Bürgerbeteiligung
Martina Schröpfer, Mitglied des Bezirksausschusses 10
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Aufgabe — Verfahren — Teilnehmer — Akteure — Ablauf
Sachverständige Berater
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Dr. Rüdiger Kühnle, Stadtwerke München GmbH
Stefan Lampersberger, SWM Services GmbH
Gerhard Geier, Referat für Stadtplanung und Bauordnung,
München
Ulrike Stark, Referat für Stadtplanung und Bauordnung,
München
Philipp Park, Mark-Oliver Pfeifer, ig-bauphysik GmbH & Co.
KG, Hohenbrunn
Klaus Franke, Ingenieurbüro für Brandschutz, München
Christian Eulitz, Möhler und Partner Ingenieure AG,
München
Thomas Schlerf, CL MAP GmbH, München
Vorprüfung
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Jörg Faltin, Andreas M. Sattler, Antje Ehlert, Joana Möller,
Sanam Leisiazar & Barbara Zak, FALTIN+SATTLER FSW Düsseldorf GmbH
Cathrin Dullinger, CL MAP GmbH, München
Patrizia Bollwein, Jan Stohrer, SWM Services GmbH
Thomas Drago, Martin Mittermaier, Thomas Dottl, Franz
Fendt, Markus Renda, Wolfgang Reitmeier, Stadtwerke
München GmbH
Ablauf
Bewerbungsverfahren
Preisrichtervorbesprechung /
Auftaktkolloquium
Abgabe
Preisgericht
30.01.-20.02.2014
25.03.2014
06.05.2014
06.06.2014
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1. Preis — JSWD Architekten, Köln
1. Preis
Architektur: JSWD Architekten, Köln mit Mirca Österreich, Christian Klein, Marleen Statuth, Thomas Jansen
Landschaftsarchitektur: Kipar Landschaftsarchitekten,
Duisburg mit Kornelia Klein, Susanne Gombart
Sonderfachleute: Deerns Deutschland GMBH, Köln; BFT
Cognos, Aachen; BSV Büro für Stadt und Verkehrsplanung,
Aachen; IDK KLEINJOHANN GmbH & CO. KG, Köln
JSWD Architekten, Köln mit
Kipar Landschaftsarchitekten, Duisburg
werden können. Innen liegenden Atrien und vertikale Erschließungsknoten gliedern das Gebäude. Das Erscheinungsbild der
Mantelbebauung ist geprägt durch unterschiedlich große und
schräg gegeneinander versetzte Fensterelemente aus eloxiertem Aluminium. Diese sägezahnartige Profilierung dient nicht
nur der Verbesserung der schalltechnischen Wirkung, sondern
verleiht ihm seinen unverwechselbaren Charakter. Zugleich gewährleisten die bodentiefen Fensterflächen ein Maximum an
Tageslichtausbeute. Technikaufbauten und Photovoltaikpaneele bleiben hinter der hochgezogenen Fassade verborgen. Die
Hallenfassaden sind aus vertikal aufgebrachten, ebenfalls
bronzefarben eloxierten Profilblechen bekleidet. Die unterschiedlich breiten Falzabstände geben den Fassaden ein diszipliniertes aber zugleich abwechslungsreiches Erscheinungsbild.
Durch die Verwendung eines einheitlichen Materials sowohl
für die Busbetriebshallen als auch für die Mantelbebauung
und die verbindenden Brücken entsteht ein ganzheitliches Gebäude, der Hybrid.M.
Erläuterungen der Verfasser (Auszug)
Das neu geplante Gebäude legt sich winkelförmig um die Hallenbauten des Busbetriebshofes und bildet eine räumliche
Kante zum Georg-Brauchle-Ring und zur Hanauer Straße.
Räumlicher Höhepunkt und Adresse des zukünftigen Ankermieters bildet die hallenartige Aufweitung der nordwestlichen
Gebäudeecke. Ein orthogonales Brücken- und Wegesystem
vernetzt die intensiv begrünten Dachflächen über den Hallenbauten des Busbetriebshofes mit der neuen Mantelbebauung.
Entsprechend der Vorgabe nehmen Erdgeschoss und 1. OG
die dienenden Räumlichkeiten des Busbetriebshofes auf. Das
in den Obergeschossen 2-5 als Dreibund organisierte Gebäude
erfüllt sämtliche Anforderungen an moderne Arbeitswelten.
Auf 1,25m Raster basierend, ist das Gebäude hochflexibel
konzipiert, sodass alle aktuellen Büroarbeitsformen organisiert
Der Freiraumentwurf setzt sich mit der besonderen stadträumlichen Lage des Plangebietes auseinander und arbeitet das Potenzial der grünen Trittsteine heraus. Die städtebauliche Struktur der Umgebung ist stark durch orthogonale Achsen geprägt, die für die interne Raufaufteilung des Busbetriebshofs
aufgegriffen werden. Die prinzipiell großmaßstäbliche Struktur
des Busbetriebshofes wird dadurch auf einen greifbaren,
menschlichen Maßstab kleinerer Rechtecke übersetzt. Die
halböffentlichen „Dachparks“ als grüne Trittsteine lassen den
neuen Busbetriebshof zu einem Teil des städtischen Systems
werden. Der Typus des klassischen Gründachs wird hier durch
einfache Ergänzungen wie Sitzkanten und die Setzung von Solitärgehölzen zu einem vielfältig nutzbaren Freiraum. Durch
eine großzügige Treppenanlage wird der Zugang von Süden
auf die Dachparks ermöglicht. Durch seinen kompakten, grünen und urbanen Charakter integriert sich der Busbetriebshof
fließend in seine Umgebung.
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1. Preis — JSWD Architekten, Köln
Beurteilung des Preisgerichts
Die stadträumlich stark vorbestimmte Situation wird aufgegriffen und in subtiler Form eigenständig interpretiert. Die Gebäudeecke zum Georg-Brauchle-Ring erfährt durch das leichte Abknicken des Baukörpers in der Hanauer Straße eine gelungene
Betonung. Der stark auskragende Gebäudeteil über dem UBahnzugang wirkt in Höhe und Form kraftvoll, angenehm und
einladend. Die unterschiedlichen Nutzungen des Bauwerks
werden hier sichtbar, die Orientierung fällt leicht. Haupteingang samt Showroom auf der einen Seite, das Cafe als Auftakt der individuellen Erschließung am Georg-Brauchle-Ring
auf der anderen Seite, bilden den richtigen Rahmen für den
Zugang zum BBH.
Dem Bürogebäude selbst gelingt es mehr zu sein als die reine
Addition von Büroarbeitsräumen. Die als Dreibund angelegte
Gebäudestruktur ermöglicht die Ausbildung einer interessanten und abwechslungsreichen Arbeitswelt. Lichthöfe, Kombizonen, das große Atrium in der wichtigen Gebäudeecke versprechen auch zum räumlichen Erlebnis zu werden. Vermeintlich rechnerische Effizienznachteile werden durch Attraktivität
wettgemacht und können auch in Teilbereichen korrigiert werden. Die Lage der Betriebskantine zum Ring im 1. OG im Bereich des Haupteingangs ist gut gewählt, die Anlieferung muss
noch geklärt werden. Die im nördlichen Flügel angeordneten
Mieterzugänge sind klar erkennbar und gut angeordnet. Die
äußere Erscheinung des Gebäudes wird geprägt durch eine
gekonnte und grafisch ansprechende Variation großformatiger
Verglasungen.
Je nach Lage und Bedeutung der zugehörigen Funktionen verändern sich Dimension und Position der Elemente ohne dabei
den Gesamtzusammenhang zu verlieren. Das überhöhte
oberste Geschoss bildet einen gelungen Abschluss des Gebäudes aus. Technisch ist die Integration der Attika in die Fassadenarchitektur zu prüfen. Die gezeigte Eleganz kann nur
durch Festverglasungen erreicht werden. Neben Nachteilen in
der Flexibilität der Büroeinteilungen kann hier ein höherer
technischer Aufwand im Bereich der Haustechnik entstehen,
der auch mit zusätzlichen Kosten verbunden sein kann. Die
südliche Anbausituation zum geplanten Wohnbereich ist gut
überlegt und praktikabel. Die Landschaftsarchitektur ist zurückhaltend bis dienend entwickelt, vielleicht etwas zu „gestaltarm“. Hier liegt in einer weiteren Bearbeitung noch Entwicklungspotential.
Insgesamt stellt dieser Beitrag eine sehr gute und in fast allen
Bereichen qualitativ hochwertige Lösung der gestellten Aufgabe dar.
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2. Preis — Auer Weber Assoziierte, München
2. Preis
Architektur: Auer Weber Assoziierte, München mit Philipp Auer, Julia Schmid, Johannes Stoewer, Jieqing Zhao,
Spela Glavac, Sandra Schenavsky
Landschaftsarchitektur: Vogt Landschaftsarchitekten,
Zürich (CH) mit Günther Vogt, Berte Daan
Sonderfachleute: C-I-P Ingenieure, München; Transsolar
Energietechnik, München; Kersken + Kirchner, München;
T & O Unternehmensberatung, München; Pro Eleven, München
Auer Weber Assoziierte, München mit
VOGT Landschaftsarchitekten, Zürich
Plattformen wird zugunsten eines homogenen Erscheinungsbildes einer gestaffelten Dachlandschaft auch auf die Dachfläche des Parkdecks übertragen, wo sich unterschiedlich dimensionierte Lichthöfe mit Photovoltaikfeldern abwechseln.
2. Horizontale Verteilungsebene („Fuge“) — Der ruhige geschlossene Baukörper der Mantelbebauung wird von einer
markanten ein- bis zweigeschossigen „Fuge“ durchzogen, die
als großflächig verglaste Verteilerebene im Sinne einer inneren
„Straße“ das zweite und Teile des dritten Obergeschosses einnimmt und in Fortsetzung der begehbaren Dachflächen im
Busbetriebshof die kreuzungsfreie Erschließung Erreichbarkeit
aller Erschließungskerne – auch bei kleinteiliger Vermietung –
ermöglicht. Sie bildet die Schnittstelle zwischen Busbetriebshof
und darüber liegenden Büroflächen nach außen ab. In der
Fuge werden alle gemeinschaftlich nutzbaren Flächen angeboten sowie eine Raumprogrammerweiterung um einen größeren Konferenzpool vorgeschlagen, der insbesondere im
Falle einer kleinteiligen Vermietung eine sinnvolle Ergänzung
des Raumangebotes darstellt.
Erläuterungen der Verfasser (Auszug)
Der Entwurf für die Mantelbebauung des neuen Busbetriebshofes soll sowohl organisatorisch als auch gestalterisch den
Anspruch an einen Nutzungshybrid zeichenhaft umsetzen. Der
Entwurf formuliert zwei gestalterische Schwerpunkte, die sich
in erster Linie aus den Funktionsabläufen ergeben und das Erscheinungsbild des künftigen Busbetriebshofes bestimmen:
1. Vernetzung der Dachflächen — Da die Erschließung der Büroflächen künftig schwerpunktmäßig vom Parkdeck aus erfolgen wird, werden die Dachflächen der Hallen des Busbetriebshofes zu einem begehbaren System aus Plattformen und Brückenverbindungen zusammengefasst, die an vielen Stellen die
niveaugleiche Zugänglichkeit der Büroflächen vom Parkdeck
aus ermöglichen, und sich immer wieder zu Terrassen und
landschaftlich gestalteten Flächen aufweiten. Das Thema der
Die hohe Lärmbelastung durch die Straßen sowie die große
Windangriffsfläche der Mantelbebauung insbesondere nach
Westen erfordert ein innovatives Fensterlüftungs- und Sonnenschutzkonzept. Die geschlossenen Fassadenteile bestehen aus
einem Wärmedämmverbundsystem vor der Betonaußenwand
und einer äußeren Schicht aus anthrazitfarbenen Glasmosaikfliesen. Die geschosshohe Verglasung der Fuge erhält einen
statischen Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum in Form
eines feinmaschigen Metallgewebes. Der durch die eingelegte
Metallschicht entstehende bronzefarbene Eindruck wird durch
die Wand- und Deckenflächen der dahinter liegenden Räume
zusätzlich verstärkt.
Der Entwurf lehnt sich an die Hydrologie des Ortes Dachauer
Moos und die daraus entstehenden vegetativen Begebenheiten an. Muster aus Schotterheide wechseln sich mit unter-
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2. Preis — Auer Weber Assoziierte, München
schiedlich gekörnten Kies- und Schotterflächen ab und bilden
eine „Miniaturlandschaft“ mit geschützten Sitzbereichen. Im
Süden entsteht ein kleiner Park, dessen Konzept auf der untersten Schicht der Schotterebene basiert.
Beurteilung des Preisgerichts
Die Verfasser interpretieren das Hybrid.M als ein Bauwerk mit
einem durchgängigen Gestaltungsthema und Gestaltungsanspruch. Die skulpturale Interpretation, die räumliche Elemente
aus einem fiktiven Volumen des gesamten Quartiers subtrahiert, erzeugt ein differenziertes und den Nutzungen angemessenes spannungsvolles Ganzes. In dieser Diktion gelingt
es die Ecksituation des Eingangs mit asymmetrischen Einschnitten kraftvoll und glaubwürdig zu formulieren. Die mit
öffentlichen Nutzungen belegten horizontalen Einschnitte variieren über die Länge des Gebäudes und betonen auf angenehme Weise die Proportion.
Im Inneren wird der plastische Gestaltungskanon dazu verwendet den technischen Gebäuden eine Gestalt zu geben. Ein
in der Höhe und Proportion variierendes System von Höfen,
Flächen und Wegen sichert Aufenthaltsbereiche, Belichtung,
Belüftung und Energiegewinnung auf selbstverständliche Weise. Allerdings lässt die Gestaltung des Freiraums erhebliche
Mängel bei der Wegeführung und Gestaltung erkennen. Die
Heterogenität der Nutzungen wird durch die Fügung in einem
Gestaltungsthema gebunden. Randbebauung und Busbahnhof verschmelzen zu einem großen Ganzen. Die äußere Erschließung ist gut gewählt. Insbesondere die Anbindung des
Mitarbeiterrestaurants und des Dachgartens an den öffentlichen Raum wird positiv gesehen. Die innere Erschließung folgt
den Notwendigkeiten des Verwaltungsbaus und lässt flexible
Nutzungseinheiten zu. Die Grundrisstypologien entsprechen
den Nutzungen in hohem Masse. Hier ist zum einen das Restaurant in seiner doppelten Orientierung zum öffentlichen
Raum und zum Hof zu nennen und zum anderen die Büro-
grundrisse, die unterschiedliche Organisationsformen des Verwaltungsbaus zulassen. Die Fassaden werden von den variierenden Horizontalbändern geprägt. Es zeigt sich, dass lange
Gebäude durch die Betonung ihrer Proportion wertiger und
glaubwürdiger werden. Dies wird hier insbesondere durch die
plastische Ausbildung der Bänder mit Laubengängen und Terrassen positiv ausformuliert. Im Detail wird eine dem Standort
angemessene funktionale Fassade angeboten. Der Entwurf
verfügt über eine klare tektonische Fügung und stellt keine besonderen Anforderungen an Tragwerk und Baukonstruktion.
Die vernünftigen Kennzahlen der Flächen und Volumina lassen
einen wirtschaftlichen Entwurf in Investition und Betrieb erwarten. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine durchgängigen Gestaltungsthemen wie auch seine durchgängige
Qualität und lässt den Hybrid.M auf selbstverständliche Weise
als Ganzes erscheinen.
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4. Preis — Dominique Perrault Architecte, Paris /
PSP Weltner-Louvieaux Architekten, Berlin
4. Preis
Architektur: Dominique Perrault Architecte, Paris (FR)
mit Dominique Perrault und PSP Weltner-Louvieaux Architekten, Berlin mit Thierry Louvieaux
Landschaftsarchitektur: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin mit Luc Monsigny
Dominique Perrault Architecte, Paris /
PSP Weltner-Louvieaux Architekten,
Berlin mit Levin Monsigny, Berlin
Erläuterungen der Verfasser (Auszug)
Der „Living Layer“ stellt eine nachhaltige, multifunktionale
und architektonische Schnittstelle zwischen der verkehrstechnischen Welt des Busbetriebshofes und der urbanen Welt des
Bürogebäudes dar. Es ermöglicht das “Zusammenleben” zwischen diesen zwei Nutzungen mit sehr unterschiedlichen Anforderungen und optimiert deren Zusammenhänge.
Der „Living Layer“ stellt eine Oberfläche von ca. 30.000m² für
Photovoltaikelemente zur Verfügung. Derzeit könnte die elektrische Produktion an das Münchener Elektrizitätsnetz verkauft
werden, aber in einigen Jahren, wenn Busse und Autos auf
Strom umgestiegen sind, wird sich der Living Layer als ein regelrechtes Versorgungszentrum für Elektrizität verwandeln.
Durch die integrierte Bepflanzung schafft der “Living Layer“
eine „grüne Lunge” über dem Busdepot und bricht dadurch
die verkehrstechnische Atmosphäre des Ortes. Der „Living Layer“ integriert Beleuchtung, Bewässerung, Sprinkler- oder sonstige notwendige technische Anlagen. Er ermöglicht direkte
Verbindungen zwischen den Stellplätzen und den Büroeingängen durch Fußgängerbrücken. Diese gewährleisten gleichzeitig
die Wartung der Stahlkonstruktion.
Der „Living Layer“ passt sich den Gegebenheiten an, er
schützt oder transportiert. Seine Höhe variiert und er beruht
auf dem strukturellen Prinzip der umgekehrten Pyramiden. Der
„Living Layer“ ermöglicht über den Manövrierzonen der Busse
große Spannweiten durch ein höheres Tragwerk. Über den Terrassen oder Autoparkplätzen hingegen ist das Stahlgerüst
niedriger, da in diesem Bereich mehr Stützen vorhanden sind.
Der „Living Layer“ befreit die Anlage von technischen und
funktionellen Zwängen und ermöglicht dadurch eine urbane
Dialektik. Die Gebäude können sich außerhalb einer linearen
Logik entwickeln und den gesamten Standort strukturieren.
Die Mantelbebauung wird in zwei geteilt, um erstens zwei unterschiedliche Adressen zur klaren Gliederung des Entwurfes
zu schaffen und zweitens die Ecke des Standortes als öffentli-
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4. Preis — Dominique Perrault Architecte, Paris /
PSP Weltner-Louvieaux Architekten, Berlin
cher Raum in Form eines Vorplatzes um den U-Bahnausgang
zu gestalten. Der Vorplatz betont den öffentlichen Charakter
des Eingangsbereiches. Um die Identität des Standorts zu stärken, wird das Ensemble in Szene gesetzt: der öffentliche Vorplatz wird durch eine Glaswand vom Depot getrennt, die eine
diskrete akustische Barriere schafft und gleichzeitig den Blick
auf das Strukturspiel der „Living Layer“ ermöglicht. Beide Gebäude sind reine metallische Monolithe, die über diesem komplexen Ort mit hoher Aktivität ein Ruhesignal ausstrahlen. Ihr
Mantel ist klassischer Art, denn die akustischen Anforderungen werden vom „Living Layer“ übernommen.
Beurteilung des Preisgerichts
Die Verfasser lösen sich in ihrer Entwurfsidee bewusst vom Gedanken des Blockrandes und ordnen entlang den Straßen zwei
lange Solitärbauten in unterschiedlicher Höhe an. Zum Ring
hin, in Korrespondenz zu den anderen dort angesiedelten Solitären, eine 8-geschossige, zur Wohnbebauung eine 4-geschossige Scheibe. So wird gelungen auf die unterschiedlichen
Gegebenheiten der Nachbarschaft reagiert. Die Büroflächen in
diesen Gebäuden weisen die für moderne und flexible Bürostrukturen notwendige Tiefe aus. So wird eine Vermietbarkeit
an unterschiedlichste mögliche Nutzer nachgewiesen.
Die in ihrer Struktur eher einfachen und pragmatisch geprägten Fassaden sind durch die Anordnung von Glasschwertern
im Bereich über den zwei unteren Geschossen auf Fernwirkung und den Fahrzeugverkehr geprägt. Man kann sich gut
vorstellen, dass dieses einfache Mittel Transparenz und Tiefe
suggeriert und in der Vorbeibewegung für Spannung sorgt.
Die zwei unteren Geschosse sind geprägt durch die Nutzungen der Verkehrsbetriebe. Die Anlage wird zusammengefasst
durch eine spannende räumliche Dachstruktur, die, wie wohl
scheinbar etwas überinstrumentalisiert, viele Möglichkeiten
der Funktion und Gestaltung anbietet. Sie erlaubt Durchwegungen in der Dachebene, Bepflanzung, Wassergewinnung,
Photovoltaik, Tageslichtoptimierung. Sie bildet einen spannen-
den räumlichen Filter und fast die betriebsbedingt heterogenen Strukturen zusammen. Zum Ring hin scheint sie die Bebauung zu durchstoßen und weist auch zum öffentlichen
Raum hin durch ein Arkadendach auf den Busbetriebshof hin.
Der Schallschutz könnte durch die großzügige Öffnung zur
Kreuzung hin kompromittiert sein, jedoch ist diese Öffnung
städtebaulich und auch für die Verkehrsbetriebe in ihrem Bezug zur Öffentlichkeit wertvoll.
Das räumlich strukturierte Dach sollte genug Möglichkeiten
bieten, um auf eine eventuelle Schallschutzproblematik zu reagieren. Es könnte auch den Lärm innerhalb des Busbetriebshofes dämpfen. Im Ensemble der anderen Solitäre am Mittleren
Ring bis hin zu Olympiapark, BMW-Welt und Hochhaus
scheint die Anordnung der 8-geschossigen Scheibe städtebaulich eine gelungene Lösung.
Der Living Layer genannte Screen bietet eine schöne Aufsicht
für die Büronutzer bis hin zum O2-Turm und kaschiert so die
heterogenen Nutzungen und Parkplätze des Busbetriebshofes.
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4. Preis — AllesWirdGut Architektur, Wien /
Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten, Nürnberg
Architektur: AllesWirdGut Architektur, Wien (AT) mit
Christian Waldner, Ondrej Stehlik, Michal Stehlik und Bär,
Stadelmann, Stöcker Architekten, Nürnberg mit Sebastian Blümel, Anton Hahn
Landschaftsarchitektur: club L94 Landschaftsarchitekten, Köln mit Frank Flor, Jörg Homann, Götz Klose, Burkhard Wegener, Nina Rohde
Sonderfachleute: Renderings Vizarch
4. Preis
AllesWirdGut Architektur, Wien /
Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten,
Nürnberg mit club L94
Landschaftsarchitekten, Köln
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Essentielle Verbesserung der Erschließung durch west- und
ostseitigen Fussgängerausgang (kurze Wege auch für die
ostseitigen Büros und Betriebsflächen unter anderem Fahrerverwaltung, Sozialräume usw.)
Hochwertige Erholungs-, Kommunikations- und Pausenflächen für die Mitarbeiter in einer äußerst betrieblich geprägten Freiraumsituation
Symphatische Filterschicht zu den Betriebs- und Parkflächen zur Verbesserung des Ausblicks und Attraktivierung
des Arbeitsumfeldes
Die Erschließung der Mantelbebauung erfolgt einerseits intern
von der Promenade aus, andererseits über mehrere straßenseitige Zugänge. Dabei übernimmt das Foyer an der Hanauer
Straße wiederum eine Hauptrolle für die Erschließung der
Mantelbebauung. Das Foyer funktioniert dabei als Spange sowohl zwischen dem erdgeschossigen Haupteingang an der
Hanauer Straße, als auch dem auf dem Parkdeck liegendem
promenadenseitigen Eingang.
Erläuterungen der Verfasser (Auszug)
Der Entwurf für den Neubau Busbetriebshof Moosach “Hybrid.M” sieht ein funktional geschichtetes Konzept vor. Der im
Erdgeschoss liegende Busbetriebshof folgt im Wesentlichen
den Vorgaben der Strukturplanung. Darauf liegen die funktionalen Bereiche wie das Parkdeck und die Werkstatt. Die Mantelbebauung ist gegliedert in die unteren 3 Geschosse mit
Mischnutzung und die oberen 3 Geschosse mit reiner Büronutzung. Als Bindeglied zwischen den horizontalen betrieblichen Flächen und der vertikalen Mantelbebauung funktioniert
die nördlich des Parkdecks gelegene Promenade. Die Promenade bedingt auch die größte Abweichung gegenüber der
Strukturplanung, wonach das Parkdeck in die Länge gestreckt
wird. Dadurch entsteht am Dach der Abstellhallen Freiraum für
die Promenade, welche folgende Qualitäten mit sich bringt:
Die gesamte Mantelbebauung funktioniert als regelmäßige
Wiederholung einer wiederkehrenden Nutzungseinheit (horizontales Hochhaus) - ein Thema das durch die Fassadengestaltung noch verstärkt wird. Das “liegende Hochhaus” nimmt die
ungewöhnliche Länge der Mantelbebauung auf und versucht
diese nicht zu kaschieren, sondern trägt diese selbstbewusst
zur Schau. Die Fassadengestaltung und die Abrundung im
Kreuzungsbereich geben dieser Horizontalität zusätzlich Kraft
und Spannung.
Im sehr heterogenen Umfeld kann diese Bebauung damit
städtebauliche Signifikanz und Bedeutung erzielen. Die Haupteingangssituation liest sich aufgrund der Abrundung und der
freigestellten Erdgeschosszone wie selbstverständlich.
Die freiräumlichen Themen des Baumrahmens und des umliegenden Saumes schaffen einen verbindenden Filter und tragen
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4. Preis — AllesWirdGut Architektur, Wien /
Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten, Nürnberg
zur Integration in die Umgebung bei. Die inneren Freiraumflächen spiegeln ihre Funktion wider und sollen in dieser jeweils
gestärkt werden. Die Betriebsflächen erhalten harte und widerstandsfähige Oberflächen mit einer funktionalen urban anmutenden Grafik. Die Dachflächen und die Promenade sollen
“weich” und grün gestaltet werden und natürlich zum Verweilen und Genießen einladen. Die Dachflächen tragen hier
als 5. Fassade besondere Verantwortung für ein angenehmes
Arbeitsumfeld und sollen entsprechend hochwertig gestaltet
sein.
Beurteilung des Preisgerichts
Wie eine schwebende Leitplanke legt sich das Gebäude an
den Straßenrand. Der zweigeschossige Sockel beherbergt die
Nutzungen des Betriebshofes, was positiv gesehen wird. Leider
findet keine Kommunikation zum Bürgersteig statt, da im Sockel nur Nebenräume angeordnet sind. Ausnahme sind eine
Einzelhandelsfläche zur Hanauer Straße und der Hauptzugang
am U-Bahn-Ausgang zum Bürogebäude.
Die dezentralen Kerne zu den Büroetagen erhalten separate
Zugänge. Das Restaurant für den Betriebshof ist über den
Hauptzugang geschoben und hat einen großzügigen Ausblick
über die Straße. Im Innenbereich befindet sich eine Dachterrasse für das Restaurant, als positives Angebot für Mitarbeiter.
Das Parkdeck ist über eine offene Promenade in Ost/WestRichtung an das Bürohaus an der Hanauer Straße angeschlossen. Ein umlaufendes Foyer im Gebäude schließt diesen Büroteil etwas umständlich an den Georg-Brauchle-Ring an.
Zwei Bürotreppenhäuser sind leider nicht ans Parkdeck angeschlossen. Von der Promenade im Osten gibt es einen Abgang
zum Betriebsgelände. Die Bürostruktur ist nicht innovativ weiterentwickelt. Das Parkdeck erhält ein begrüntes Dach mit Öffnungen für Baumpflanzungen. Die Außenanlagen sind geo-
metrisch reduziert gestaltet und nicht mit den Grünflächen am
südöstlichen Park optisch verbunden.
Die Arbeitsräume des Betriebshofes haben nur Oberlichter. Die
Fassade ist horizontal plastisch gegliedert ohne Prallscheiben,
so dass die vertikalen Fensterunterteilungen deutlich sichtbar
werden und den horizontalen Eindruck stören. Der Betriebshof
und die Automatenwerkstatt sind funktional einwandfrei gestaltet.
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Anerkennung — Massimiliano e Doriana Fuksas Design, Rom
Anerkennung
Massimiliano e Doriana Fuksas Design,
Rom mit Atelier Auböck + Kárász, Wien
Architektur: Massimiliano e Doriana Fuksas Design,
Rom (IT) mit Massimiliano Fuksas, Doriana Fuksas, Luca
Maugeri, Ludovica Reed, Larisa Miriana Mos, Victor Poneleit, Cristina Fernandez Maqueda, Maria Vrahimi, Filippo
Zampese, Giuseppe Malfona, Silvija Pranjic, Nicola Cabiati,
Francesca Tesei, Daniele Basso, Mattia Cavaglieri
Landschaftsarchitektur: Atelier Auböck + Kárász, Wien
(AT) mit János Kárász
Sonderfachleute: Happold Ingenieurbüro GmbH, Berlin
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Anerkennung — Léon Wohlhage Wernik, Berlin
Anerkennung
Léon Wohlhage Wernik, Berlin mit
TDB Landschaftsarchitektur, Berlin
Architektur: Léon Wohlhage Wernik, Berlin mit Hilde
Léon, Siegfried Wernik, Tilman Fritzsche, Vanni Sacconi,
Jenny Kurth, Maria Mosquera Escribano, Carsten Sgraja
Landschaftsarchitektur: TDB Landschaftsarchitektur,
Berlin mit Karl Thomanek, Florian Feiertag
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Anerkennung — HHS Planer + Architekten, Kassel
Anerkennung
HHS Planer + Architekten, Kassel mit
foundation 5+ landschaftsarchitekten,
Kassel
Architektur: HHS Planer + Architekten, Kassel mit Günter Schleiff, Cansu Önel, Bence Zobor, Seyoung Jin, Stefan
Kamphans
Landschaftsarchitektur: foundation 5+ landschaftsarchitekten, Kassel
Sonderfachleute: Ingenieurbüro Hausladen, Kirchheim;
Bollinger + Grohmann, Frankfurt am Main
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Anerkennung — Dietz Joppien Architekten, Frankfurt
Anerkennung
Dietz Joppien Architekten, Frankfurt mit
Rose Fisch Landschaftsarchitektur, Berlin
Architektur: Dietz Joppien Architekten, Frankfurt mit
Boris Kunz, Flavia Falcao, Stefan Uhrig, Wiebke Meyer, Clemens Kirchmaier, Bruno Johannbroer, Andreas Wels
Landschaftsarchitektur: Rose Fisch Landschaftsarchitektur, Berlin mit Alexander Robertus
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Weitere Arbeiten
Weitere Arbeiten
Architektur: Allmann Sattler Wappner Architekten,
München mit Alexandra Wagner, Leticia Gil Muñoz, Carlos
Fernández Contreras, Valerio Calavetta, Emanuel Schöbe,
Maciek Kuczynski, Katarzyna Juszczyszyn
Landschaftsarchitektur: realgrün Landschaftsarchitekten, München mit Mathias Bauer
Sonderfachleute: TRANSSOLAR Energietechnik GmbH,
Stuttgart; Knippers Helbig GmbH, Stuttgart;
Kersken + Kirchner GmbH, München; PMI GmbH, Unterhaching; Matthes Max Modellbau GmbH, München; Vizoom,
Berlin
Architektur: Gewers & Pudewill GmbH, Berlin mit
Georg Gewers, Henry Pudewill, Tobias Bortolussi, Kristin
Karig, Ivan Kirchev, Josep Soler
Landschaftsarchitektur: Regina Poly, Berlin
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Architektur: bogevischs buero architekten & stadtplaner, München mit Feng Xie, Isabel Allert, Hannah Hollax,
Alejandro Dalas Ballester
Landschaftsarchitektur: grabner + huber landschaftsarchitekten, Freising mit Doris Grabner, Felix Ziegler
Architektur: N-V-O Nuyken von Oefele Architekten,
München mit Christoph von Oefele, Clemens Nuyken, Luise Leon Elbern, David Gautrand, Sean Simpson, Agnieszka
Łatak, Julia Pickel
Landschaftsarchitektur: KRAFT.RAUM.Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Krefeld mit Rene
Rheims und Masashi Nakamura
Architektur: Schuster Architekten, Düsseldorf mit Katrin Kahlert, Gerrit Sauer, Petko Stoevski
Landschaftsarchitektur: Hans-Jörg Wöhrle, Berlin mit
Tim Stawitzke
Sonderfachleute: Stahl+Weiß Büro für Sonnenenergie,
Freiburg; HHP Nord/Ost, Braunschweig
Weitere Arbeiten
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Impressum
Impressum
Auftraggeber
Stadtwerke München GmbH
Kaufmännischer Service - Immobilienentwicklung
Emmy-Noether-Straße 2, D-80992 München
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Betreuung und Koordination
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Rathausufer 14, D-40213 Düsseldorf
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Internet: www.fsw-info.de
T.: +49(0)211.83.68.980
F.: +49(0)211.83.68.981
Fotos und Grafiken
Modellfotos: Stefan Müller-Naumann, München
FALTIN + SATTLER | FSW Düsseldorf GmbH: Andreas M. Sattler
Layout und Gestaltung
FALTIN + SATTLER | FSW Düsseldorf GmbH
© FSW 2014
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Stadtwerke München
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Weitere Infos: www.swm.de
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