Wurmbefall beim Hund Hunde werden aufgrund ihrer Leidenschaft fürs Stöbern und ihrer Vorliebe für gammelige Fundstücke in Wald und Flur immer wieder von Endoparasiten befallen; Parasiten, die im Inneren des Körpers ihr Unwesen treiben. Mutter Natur, die den Wurm offenbar ebenso liebt wie den Hund, hält einige Schmarotzer bereit, die sich (bevorzugt, aber nicht nur!) im Darm des Hundes ansiedeln: Spulwürmer, Bandwürmer, Hakenwürmer, Peitschenwürmer und Giardien treten am häufigsten auf. Mehr und mehr werden auch Lungenwürmer in unseren Breitengraden beobachtet, während Herzwürmer in Nordeuropa bisher nicht auftreten, aber sehr wohl von unseren Vierbeinern als ungewolltes Souvenir aus südlichen Ländern mitgebracht werden können. Ein Wurmbefall kann unter Umständen für den Tierhalter unbemerkt bleiben, oft werden erst bei massivem Befall Wurmteile sichtbar. Die Wurmeier sind mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen. Die meisten Mittel zur Bekämpfung von Wurmbefall wirken nicht nur gegen reife („adulte“) Schmarotzer sondern auch gegen deren Entwicklungsstadien wie Eier oder Larven. Zum Teil wandern Parasiten durch verschiedene Organsysteme, bevor sie sich in ihrem Zielorgan ansiedeln. Oft sind sie nur auf dem Weg dahin wirkungsvoll und gefahrlos zu bekämpfen, wie z.B. Herzwürmer (Dirofilaria). Eine regelmäßige Entwurmung, mindestens alle drei Monate je nach Stöberlaune und Kontakt zu Wildtieren, bewahrt nicht nur den eigenen Hund vor massivem Wurmbefall, sondern schützt auch alle, die auf der Wiese mit hündischen Hinterlassenschaften in Kontakt kommen – das sind nicht nur andere Hunde, sondern auch immer mal wieder kleine Kinder. Die Verantwortung der Hundehalter ist also groß, denn es gibt wirklich unangenehme Vertreter unter den Schmarotzern, z.B. den lebensgefährlichen Fuchsbandwurm. Mancher Hundehalter traut den Wurmpräparaten nicht, vielleicht weil er vermeintlich schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ein Beispiel: Ein Hund hat ein Jahr lang keine Wurmtablette bekommen, muss nun aber eine schlucken, weil er in ein Land reist, das dies verlangt, und bekommt nach der Tablette erst mal einen Tag lang Durchfall. Die Schlussfolgerung, dass der Hund die Wurmkur nicht verträgt, ist hier in 99 Prozent der Fälle falsch! Es ist vielmehr so, dass die Parasiten im Darm nach Gabe des Mittels absterben und zum Teil rasant in die Außenwelt befördert werden. Wer seinen Hund partout nicht prophylaktisch entwurmen will, der sollte Sammelkotproben untersuchen lassen. Die über drei Tage gesammelte Kotprobe (wichtig, denn die Ausscheidung von Würmern und Wurmeiern erfolgt diskontinuierlich) sollte in ein Labor eingeschickt werden, weil die dort durchgeführten Untersuchungen genauere Ergebnisse liefern als es regulär in der Tierarztpraxis mit dem sogenannten Flotationsverfahren möglich ist. Am Rande sei bemerkt, dass eine solche gründliche und damit aussagefähige Kotuntersuchung im Schnitt dreimal so kostspielig ist wie eine Wurmtablette. Bei bestimmten Hunderassen und Hunden aus dem Ausland ist die sorgfältige Auswahl des Wurmpräparates wichtig, da rassespezifische Überempfindlichkeiten und unerwünschte Kreuzreaktionen bei Hunden aus südlichen Ländern in seltenen Fällen vorkommen können. Stand: Mai 2012 1 Saugwelpen sollten unbedingt am 14. Lebenstag erstmals entwurmt werden und dann im 14Tages-Rhythmus. Das gilt ebenso für die Mutterhündin, denn die Übertragung von Wurmeiern erfolgt auch über die Milch. Fundierte und ausführliche Informationen zu Parasiten findet man auf www.esccap.org, der Internetseite des European Scientific Counsil Companion Animal Parasites. Diese Seite gibt jeweils den aktuellen Stand der Kenntnisse in Sachen Parasiten bei Hund und Katze wider und wird von unabhängigen Wissenschaftlern betrieben. Stand: Mai 2012 2