Nahrung als Medizin

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Nahrung als Medizin ?!
Eine Untersuchung der ayurvedischen Ernährung und deren
Auswirkungen auf den menschlichen Körper
Eine Seminarfacharbeit von Sarah Ackermann, Lisa Maletzki,
Theresa Schmidt und Ellen Wippich
Klasse: 12 Wol
Seminarfachbetreuerin: Frau Bielinski
Eisenberg, den 04.11.2013
Gliederung der Arbeit: Nahrung als Medizin?!
- Ayurvedische Ernährung Seite:
1. Nahrung als Medizin?!
1
2. Entwicklung des Ayurveda
2
2.1.
Indische Ursprünge
2
2.2.
Grundlagen des Ayurveda
2
3. Ayurvedische Ernährung
6
3.1
Die Nahrung im Ayurveda
6
3.2
Das Verdauungsfeuer Agni und die Schlacken Ama
8
3.3
Die Gewürze im Ayurveda
9
3.4
Ghee - ein Grundbestandteil der ayurvedischen Ernährung
11
3.5
Individuelle Ernährung für jeden Konstitutionstyp- Vata, Pitta und
13
Kapha
3.6
Untersuchung der Auswirkungen auf die Gesundheit anhand von
15
Probandenbefragung
4. Krankheitsbehandlung mit Hilfe von Ayurveda
4.1
Entstehung, Diagnose und Behandlungsmethoden von Krankheiten
18
18
im Ayurveda
4.2
Panchakarma - Verjüngungs-, und Reinigungsverfahren
21
4.3
Behandlung von Diabetes
22
5. Selbstversuch – Eine Woche ayurvedische Ernährung
5.1
Erstellung eines Ernährungsplans unter Beachtung individueller
26
26
Konstitutionen
5.2
Auswertung der Woche mittels entstandener Protokolle bezogen auf
gesundheitliche Veränderungen
26
6. „Ayurveda – leicht gemacht!“- Entwicklung eines Konzepts für den Schulalltag
6.1.
Ayurvedische Richtlinien zur gesunden und bewussten Ernährung im
28
28
Alltag
6.2.
Ernährungstipps für die drei Mahlzeiten abgestimmt auf die Doshas
29
6.3.
Auswertung des Experiments: Eine Woche ayurvedische Ernährung
33
im Schulalltag
7. Das Fazit unserer Arbeit
34
8. The summary of our chore
36
9. Anhang
10. Quellenverzeichnis
11. Eidesstaatliche Erklärung
I
XLIX
LI
1. Nahrung als Medizin?!
Immer wieder tauchen neue Ernährungstrends, Diäten und Tipps für eine gesunde Ernährung in unserem Umfeld auf. Die Auswahl ist riesig und all diese Methoden versprechen dasselbe: gesünder
leben, sowie ein verbessertes Wohlbefinden. Es gibt jedoch auch althergebrachte Vorgehensweisen,
die sich seit langer Zeit bewährt haben. Eine solche ist der Ayurveda.
Thema unserer vorliegenden Seminarfacharbeit ist die ayurvedische Ernährung, die der Kern des
Ayurveda ist. Diese kann auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken, auf die wir im Folgenden
nochmals zurückkommen werden. Durch Arbeiten mit theoretischem Material, Probandenbefragungen, Interviews mit Experten und zwei erfolgreich durchgeführten Selbstversuchen wollen wir im
Laufe dieser Arbeit nachweisen, dass die ayurvedische Ernährungsweise positive Auswirkungen auf
den menschlichen Körper hat.
Wir haben uns für die Bearbeitung dieses Themas entschieden, da es innerhalb unseres Familien-,
und Bekanntenkreises bereits positive Erfahrungen mit der ayurvedischen Ernährung gibt. Bei diesen Personen konnten eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sowie Diabetes gelindert werden. Diese
Berichte gaben uns den Anstoß nachzuprüfen, inwieweit die ayurvedische Ernährung im Allgemeinen das Wohlbefinden steigert, die Gesundheit verbessert und mit welchen Mitteln dies erreicht
werden soll. Die Probandenbefragungen sollten dazu genutzt werden, uns Aufschluss darüber zu geben, ob die ayurvedische Ernährung bei allen Testpersonen zu positiven Veränderungen führte,
nach welcher Zeit diese durchschnittlich eintraten und welche Krankheiten oder Beschwerden mittels Ayurveda gelindert werden konnten.
Um die Ergebnisse der Fragebögen zu untermauern, ernährten wir uns eine Woche selbst ayurvedisch und dokumentierten die Ergebnisse. Auch darauf werden wir im weiteren Verlauf nochmals
zurückkommen.
Darüber hinaus haben wir ein Konzept entwickelt und uns selbst danach ernährt. Mit diesem ist es
möglich, ayurvedische Richtlinien und Rezepte im Arbeits- und Schulalltag einzuhalten.
1
2. Entwicklung des Ayurveda
2.1 Indische Ursprünge
Die Anfänge des Ayurveda gehen zurück bis in eine Zeit vor mehr als 7000 Jahren, die auch als ve dische Kulturepoche des alten Indiens bezeichnet wird. Seine Blütezeit erlebte der Ayurveda zwischen 200 v. Chr. bis 800 n. Chr. Die damaligen Wissenschaftler und Mediziner der sogenannten
„vedischen Wissenschaft“ sammelten Erfahrungen über die Naturgesetze, welche als veda bezeichnet werden, was soviel wie „reines Wissen“ heißt. Übersetzt bedeutet Ayurveda also „Wissenschaft
vom Leben“ und wird als Erkenntnis aller Naturgesetze verstanden. Die ayurvedische Lehre wurde
über Jahrhunderte mündlich weitergegeben und erst sehr viel später aufgeschrieben. Erstmals wurde
Ayurveda in den „Veden“, den ältesten Schriften der Menschheit im zwölften bis achten Jahrhundert
v. Chr. niedergeschrieben. Die wichtigsten Textsammlungen Charaka Samhitas entstanden zwischen dem siebten Jahrhundert v. Chr. bis 1000 n. Chr. Sie befassen sich mit der inneren Medizin
und Erkrankungen. Inhalt der Sushruta-Samhita ist vor allem die Chirurgie und in der Ashtanga
Hridaya Samhita geht es vorwiegend um das Herzstück des Ayurveda, die Ernährung. Diese Werke,
das sogenannte „Große Trio“, sind trotz ihres Alters allgemeingültig, zeitlos und bilden die Grundlage des Ayurveda.
Der Ayurveda gilt als das älteste System für Gesundheit und Langlebigkeit, was sich bis heute bewährt hat. So soll die chinesische, tibetische und antike griechische Medizin ganz wesentlich von
Ayurveda beeinflusst worden sein. Ayurvedische Konzepte finden sich auch in der Gesundheitslehre
des alten Ägypten und Persien. Akupunkturpunkte beispielsweise werden im Ayurveda als Marmapunkte bezeichnet und deren Wirkung bereits in den frühesten Schriften erwähnt.
Die vedische Medizin wurde in den letzten zwei Jahrzehnten umfassend erneuert. Dem Gelehrten
Maharishi Mahesh Yogi, einem Mönch und Physiker, ist es mithilfe von führenden Gelehrten gelungen, den Ayurveda grundlegend zu reformieren und in einer zeitgemäße Sprache zu formulieren.
Diese, auf den klassischen Texten beruhende Neuformulierung, hat sich in wenigen Jahren als moderne Medizin weltweit verbreitet.
2.2 Grundlagen des Ayurveda
Seele, Geist, Körper und seine Umgebung sind im Ayurveda immer als eine Einheit zu betrachten.
Harmonie ist demzufolge das Wichtigste im Ayurveda. Der Mensch soll mit sich und seinem Umfeld im Einklang sein.
2
Zur ausgewogenen, gesunden Lebensweise nach Ayurveda gehört die Ernährung, die Bewegung,
sowie ausreichend Schlaf und verschiedene Anwendungen, wie Stirngüsse, Massagen etc. Werden
die Vorgaben des Ayurveda eingehalten, so führt dies zu Ausgeglichenheit und allgemeinem Wohlbefinden - der Körper ist im Gleichgewicht.
Grundlage ist die Typenlehre der drei Doshas1 Vata2, Pitta3 und Kapha4. Diese drei dynamischen
Kräfte steuern alle körperlichen und geistigen Vorgänge unseres Organismus und ergänzen sich in
ihrem Zusammenspiel. So entsteht ein individuelles Gleichgewicht. Diese drei Lebens,- oder Bioenergien setzen sich jeweils aus den fünf Elementen zusammen, aus denen in der Natur alles besteht, also auch der Mensch: Pitta aus Feuer, Vata aus Luft und Raum oder Äther und Kapha aus
Erde und Wasser. Diese fünf stehen hierbei für bestimmte Eigenschaften, die von der Natur abgeleitet sind: Feuer für Umwandlung, Erde für Stabilität, Wasser für Fruchtbarkeit, Luft für Bewegung
und Äther ist die Grundlage, damit alle anderen überhaupt wirken können. Sie besitzen bestimmte
Funktionen, einen festen Sitz und sind einem Sinn zugeordnet: Äther dem Gehörsinn und damit
dem Ohr, Luft dem Tastsinn und der Haut, Feuer dem Sehsinn und dem Auge, Wasser dem Geschmackssinn und der Zunge und Erde dem Geruchssinn und damit der Nase.
Da die Elemente die drei Doshas bilden, bestimmen sie auch deren Funktion. Vata ist die kommunikative Wirkkraft, mittels derer ein Körperteil Einfluss auf einen anderen ausübt und die den Organismus als Ganzes bewegt („kinetisches Prinzip“). Zu den Vata-Funktionen gehören die Bewegung
des Atems, des Herzens und der Verdauung. Pitta, ist das Prinzip der Umwandlung, welche biochemische Veränderungen verursacht („thermisches Prinzip“). Es ist verantwortlich für alle Stoffwechsel- und Verdauungsprozesse, die Intelligenz und die geistigen Fähigkeiten des Menschen. Kapha ist
das Prinzip der Struktur, welche die aufbauende und stabile Wirkkraft ist („Stabilitätsprinzip“). Es
schenkt Ruhe, Ausdauer, Stärke, Struktur, Immunkraft und bildet die Grundlage für ein starkes
Lymph- und Immunsystem.
Die Bioenergien sind im ayurvedischen Verständnis für alle positiven und negativen Veränderungen
im Körper verantwortlich. Ersteres bedeutet, dass sie alle notwendigen Körperfunktionen aufrecht
erhalten. Dies tun sie, wenn sie sich in einem ausgeglichenen Zustand befinden, das heißt zu etwa
gleichen Teilen vorhanden sind. Mit negativen Veränderungen sind alle Befindlichkeitsstörungen
und Erkrankungen gemeint. Diese entstehen, wenn sich die Konstitutionstypen in einem unausgewogenen Zustand befinden, man spricht auch von aggravierten oder erhöhten Doshas. Damit erklärt
1 Dosha, indisch: den Körper beeinflussender Faktor
wörtlich: Verderber, Fehler
2 Vata, indisch, aus der Sanskrit-Sprache: Wind
3 Pitta, indisch, aus dem Sanskrit-Sprache: Galle
4 Kapha, indisch, aus dem Sanskrit-Sprache: Schleim
3
sich auch ihre Bezeichnung als „Verderber“ oder „Fehler“.
Das individuelle Verhältnis von Vata, Pitta und Kapha hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren
ab. Dazu zählen beispielsweise wechselndes Klima, der Lebensabschnitt, indem man sich befindet,
Arbeitsbedingungen, soziales Umfeld und natürlich die Ernährung und Lebensweise. Durch diese
können die Bioenergien aus dem Gleichgewicht geraten. Befindet sich der Körper in diesem Zustand, so dominieren ein oder zwei Doshas. Diese beeinflussen die Eigenschaften des menschlichen
Organismus im Bezug auf sein Aussehen, Denken, Handeln und Fühlen. Bei erhöhtem Vata ist der
Körper meist schlank, feingliedrig und hat eine schmale Statur. Vata- Menschen sprechen oft
schnell und haben einen leichten und unterbrochenen Schlaf. Sie neigen zu Trockenheit im Darm
mit Verstopfungen und Blähungen, wechselhaftem Appetit und dünner, trockener Haut. Im Denken
sind sie liberal, geistreich, witzig und originell, sprunghaft, intuitiv, abwägend, oberflächlich und
haben meist ein schlechtes Gedächtnis. Eigenschaften des Fühlens sind Sprunghaftigkeit, Unentschlossenheit, Zurückhaltung, Unbestimmtheit und im Handeln sind sie fleißig, gewandt, höflich
und spontan, aber auch rastlos, nervös, und eigenwillig.
Pitta- Menschen sind athletisch, kräftig gebaut, mittelgroß und haben häufig Leberflecken, Sommersprossen und eine frische Gesichtsfarbe. Ihre Verdauung ist gut mit Tendenz zu Durchfall. Sie
sondern viel Schweiß ab, haben Hautreizungen und großen Appetit. Im Denken sind sie scharfsinnig, schöpferisch, enthusiastisch, kraftvoll, optimistisch, weitblickend und haben ein gutes, klares
Gedächtnis. Andere Merkmale sind Leidenschaftlichkeit, Großzügigkeit, Herzlichkeit, Offenheit,
Stolz und Warmherzigkeit. Sie handeln selbstständig, ehrgeizig, impulsiv, risikofreudig, erfolgreich,
entschlossen und weise.
Kapha- Menschen haben einen oft schweren, festen Körperbau, sprechen meist langsam und haben
einen tiefen, festen Schlaf. Ihre Verdauung ist gut, aber träge und sie neigen zu Übergewicht. Sie
denken praktisch, beharrlich, gründlich, konzentriert, besonnen und vernünftig sowie methodisch
und haben ein gutes Langzeitgedächtnis. Sie sind anhänglich und treu und deshalb auch schnell eifersüchtig, nüchtern, sachlich, empfindlich und naturverbunden. Im Handeln sind sie strebsam und
ausdauernd, beständig und demzufolge auch hartnäckig, solide und geduldig.
Außerdem gibt es Mischtypen, sogenannte Duale Typen: Vata- Pitta, Pitta- Kapha und Vata- Kapha.
Ist die Körperstatur zum Beispiel kräftig und athletisch, die Verdauung aber unregelmäßig und trocken, so ist dies eine Mischung aus Vata-, und Pitta- Eigenschaften. Der Fall, dass nur Eigenschaften eines einzelnen Doshas vorherrschend sind, ist sehr unwahrscheinlich, Mischtypen sind der häufigste Fall. Besonders ist der Tridosha-Typ, bei dem alle singulären Typen zu gleichen Teilen vorhanden sind.
Die Einteilung in diese Typen beruht auf jahrhundertelanger Beobachtung des menschlichen Orga4
nismus. Man bezeichnete Menschen, die beispielsweise schlank und feingliedrig sind oder eine unregelmäßige Verdauung besitzen, als Vata-Typen. Aufgrund dieser Festlegung konnte man dann die
Ernährung anpassen und so entstand eine gewisse Individualität. Natürlich kann man nicht pauschal
festlegen, dass alle Vata-Typen etwa ein schlechtes Gedächtnis haben, denn dies würde der ayurvedische Lehre widersprechen, die besagt, dass auf jeden Einzelnen individuell eingegangen wird.
Diese Abgrenzung erleichtert aber die ayurvedische Behandlung.
Wie bereits erwähnt kann es zu Störungen, Unwohlsein und sogar Krankheiten kommen, sind die
Doshas nicht im Gleichgewicht. Deshalb muss man sich ihnen entsprechend ernähren, um sie im etwaigen Gleichgewicht zu halten. Allerdings beeinflusst auch das Umfeld die Gewichtung der Doshas. Man muss also die überwiegenden Eigenschaften ausgleichen. Ist Pitta im Übergewicht so
überwiegen Wärme, Säure und Schärfe im Körper. Hier sollte man beispielsweise kühlende, süße
und beruhigende Nahrung zu sich nehmen, um eine harmonische Verdauung zu erreichen.
Das Gleichgewicht der Doshas gilt als Voraussetzung für die Gesundheit. Gleichgewicht bedeutet
allerdings nicht, dass alle drei Lebensenergien zu gleichen Teilen vorhanden sein müssen. Es geht
vielmehr um die individuelle Balance der Doshas.
Eine Tabelle, in der die Folgen und Ursachen der Störungen aufgezeigt sind, befindet sich im Anhang auf der Seite I.
5
3. Ayurvedische Ernährung
3.1 Die Nahrung im Ayurveda
Nahrung hat bestimmte Eigenschaften5, die eine spezielle Wirkung6 auf den Körper haben. Durch
sie können die Bioenergien verschieden beeinflusst werden. Man versucht mit der Ernährung also
einen Ausgleich zu erzielen, welcher sich wiederum positiv auf unseren Gesundheitszustand auswirkt. Deswegen gibt es jeweils Empfehlungen für Vata, Pitta und Kapha, um für jeden Typen ein
Gleichgewicht herzustellen. Diese befinden sich in den Kapiteln Individuelle Ernährung für jeden
Konstitutionstyp (Seite 13-15), Ayurvedische Richtlinien zur gesunden und bewussten Ernährung im
Alltag (Seite 28-29 ), und Ernährungstipps für die drei Mahlzeiten abgestimmt auf die Doshas (Seite 29-32).
Es existieren unzählige Eigenschaften der Nahrung, welche man nicht alle anführen kann. Beispiele
sind schwer und leicht, kühlend und erhitzend, glatt und rau, weich und hart, fein und grob, scharf
und dumpf oder dickflüssig und dünnflüssig. Das Besondere im Ayurveda ist, dass es keine generell
richtige Lebensweise, sondern eine für jeden Menschen spezielle Ernährung gibt, die sich nach der
Konstitution richtet.
Wichtig ist natürlich auch, das Essen im richtigen Maß, es soll also nicht zu viel und nicht zu wenig
aufgenommen werden. Es ist darüber hinaus dafür zu sorgen, dass eine gewisse Regelmäßigkeit besteht. Essen, bevor die vorherige Mahlzeit nicht verdaut ist, ist nicht empfehlenswert. Genaue Empfehlungen befinden sich den Kapiteln Ayurvedische Richtlinien zur gesunden und bewussten Ernährung im Alltag (Seite 28-29) und Ernährungstipps für die drei Mahlzeiten abgestimmt auf die Doshas (Seite 29-32).
Die Geschmacksrichtungen im Ayurveda
Für eine harmonische Ernährung ist die Berücksichtigung der richtigen Geschmacksrichtungen 7
sehr wichtig. Sie werden ebenfalls individuell auf jeden Konstitutionstyp abgestimmt. Im Ayurveda
unterscheidet man sechs Geschmacksrichtungen, in die alle Nahrungsmittel, Kräuter und Gewürze
eingeteilt werden. Im Anhang auf Seite I befindet sich eine Tabelle, in der dargestellt ist, wie die
Geschmacksrichtungen die Doshas beeinflussen.
Ein genüssliches Essen ist nur möglich, wenn alle Geschmacksrichtungen im Menü enthalten sind.
5 Indisch: Guna
6 Indisch: Karma
7 Indisch: Rasa
6
Fades Essen stumpft die Sinne ab und deren sinnliche Wahrnehmung nimmt ab. Im Ayurveda versucht man alle Sinneswahrnehmungen zu verstärken. Dadurch nimmt die Lebensqualität, und -freude, Gesundheit und Immunität zu.
Der süße Geschmack ist einer der wichtigsten. Primär haben ihn alle Grundnahrungsmittel, also
auch Wasser, Weizen, Reis, Fleisch, Milchprodukte usw. Süße Speisen, womit nicht vordergründig
Schokolade und Süßigkeiten gemeint sind, besitzen den stärksten Gewebe vermehrenden Effekt.
Außerdem wirkt Süßes beruhigend auf die sechs Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen
und in der Ayurveda zusätzlich die Psyche, denn es wirkt antidepressiv, lindert aggressives Verhalten, Wut, Nervosität, Eifersucht, Unruhezustände und Durst. Nahrung mit diesem Geschmack bewirkt eine reine Haut, gesundes Haar und eine attraktive Stimme.
„Nahrungsmittel mit saurem Geschmack stimulieren den Appetit und tragen zur Schmackhaftigkeit
der Speisen bei. […] die Sinnesorgane werden gestärkt.“8 Das bedeutet, dass saure Speisen sehr
wichtig für eine Mahlzeit sind. Die Verdauungskraft wird angeregt und der Körper kann schwere
Nahrungsmittel besser verdauen.
Lebensmittel mit salzigem Geschmack bewirken einen Konzentrationsausgleich in den Zellen, sind
krampflösend und appetitanregend, vermindern Blähungen und fördern die Durchlässigkeit und Absonderungen. Allerdings muss man bei Salz besonders darauf achten, in welchen Mengen man es
einnimmt, denn wird Salz im Übermaß eingenommen, bewirkt es starke Störungen. Heutzutage ist
es sehr schwer einzuschätzen, wie viel Salz man am Tag zu sich nimmt, denn dieses ist nahezu in
allen Nahrungsmitteln vorhanden. Außerdem sollte man zwischen den einzelnen Salzarten unterscheiden, denn sie haben unterschiedliche Wirkungen.
Der scharfe Geschmack reduziert das Gewebe, verstärkt die Verdauungskraft, hilft im Absorbieren
der aufgenommen Nahrung, schärft die Sinneswahrnehmungen und lindert Krankheiten wie Darmträgheit, Nesselfieber und chronische Bindehautentzündungen.Außerdem hemmt er das Wachstum
von Geschwüren, ist keimtötend und löst Verklumpungen und andere Ablagerungen im Blut.
Der bittere Geschmack ist nur in Kombination mit anderen Geschmacksrichtungen wohlschmeckend. Bittere Speisen sind antitoxisch und keimtötend, lindern Brennen, Jucken, Durst, Fieber und
schwere Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Lepra und Akne. Sie fördern eine feste Haut und reduzieren Fett, Eiter, Schweiß und Urin.
Der herbe Geschmack wird oft mit dem bitteren verwechselt. Es gibt nur wenige Nahrungsmittel,
die einen primären herben Geschmack haben. Als Beispiel hierzu dient die Banane: ist sie reif, so
nimmt man den süßen Geschmack wahr, den herben allerdings kaum oder gar nicht. Wenn sie allerdings unreif und noch überwiegend grün ist, so nimmt man zuerst die herbe oder auch „zusammen8 Rosenberg, Kerstin und Rhyner, Hans H., Das große Ayurveda – Ernährungsbuch, S. 34
7
ziehende“ Eigenschaft war und erst sekundär die süße. Lebensmittel mit herbem Geschmack wirken
beruhigend, absorbieren Körperflüssigkeiten, sind blutstillend und fördern die Heilung verletzter
Körperteile.
Alle Geschmacksrichtungen sollten in Kombination richtig dosiert werden, denn dies führt zu
Wohlbefinden und einem guten Gefühl nach dem Essen. Ist dies nicht der Fall kann es zu unangenehmen Störungen kommen.
3.2 Das Verdauungsfeuer Agni und die Schlacken Ama
Agni hat eine zentrale Bedeutung in unserem Körper. Es ist wichtig für unsere Körperenergie, Ausstrahlung, Stärke, Abwehrkraft und eine Voraussetzung für unsere Gesundheit. Wie das Feuer ist es
heiß, scharf und brennend. Besitzen wir ein gutes Agni, so hat dies positive Auswirkungen auf Haut,
Gesichtsfarbe und Essverhalten. Es ist außerdem für unseren Wärmehaushalt zuständig und Grundlage unseres Immunsystems. Produziert wird es durch Pitta, doch um seine volle Funktionsfähigkeit
zu erreichen, müssen alle Doshas im harmonischen Gleichgewicht sein. Man kann es durch bestimmte Nahrungsmittel verstärken. Außerdem brennt es zu bestimmten Tageszeiten „heißer“ als
sonst. Auch bei den verschiedenen Konstitutionstypen ist es unterschiedlich. So besitzt Vata ein sehr
unregelmäßiges Agni, Kapha ein schwaches und Pitta dagegen ein starkes.
Der saure Magensaft, der die Nahrung zersetzt, und die Enzyme im Dünndarm, die die Nahrung in
ihre Bestandteile auflösen, gehören zu Agni. „Das Verdauungsfeuer trennt im Magen-Darm-Trakt
die Nahrung in brauchbare Nährstoffe und Abfallprodukte, sogenannte Malas.“ 9 Das heißt, dass als
Resultat zwei „Gruppen“ entstehen: erstere werden dem Körper nun zur Verfügung gestellt und
letztere ausgeleitet.
Zum Ausgleich von Agni sollte man kleine Mahlzeiten zu sich nehmen, gründlich kauen, auf trockene Nahrungsmittel verzichten, am Morgen ein bis zwei Tassen Ingwerwasser trinken oder zehn
Minuten vor einer schweren Mahlzeit einen Agni- Trunk einnehmen.
Ist das Agni jedoch geschwächt oder gestört, so kann die Nahrung nicht vollständig verdaut werden
und Ama entstehen, die sich im Körper ablagern. Dadurch können Beschwerden auftreten, denn diese behindern die Stoffwechselvorgänge sowie den Energiefluss. Ama entstehen zum Beispiel durch
vieles, häufiges, ungewohntes sowie schweres und eiweißreiches Essen am Abend, Ablenkung bei
der Nahrungsaufnahme, Stress, unregelmäßige Essenszeiten, Ärger, Wut, Trauer oder Klimaänderung. Diese Verschlackung des Körpers ist auch eine Ursache von Unausgeglichenheit der Doshas.
Beschwerden, die dadurch auftreten können sind schlechter, unregelmäßiger Stuhlgang, weiß beleg9 Sabnis, Nicky Sitaram, Kochen und genießen nach Ayurveda, S.18
8
te Zunge, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Appetitmangel, Schmerzzustände, Schweregefühl oder Aufgeblähtsein und Mattigkeit nach der Mahlzeit. Um den Körper wieder zu reinigen, gibt es im Ayurveda Entgiftungskuren. Eine solche sollte man idealerweise auch durchführen bevor man beginnt,
sich ayurvedisch zu ernähren. Allerdings ist es wichtig, den Organismus während einer solchen Kur
zu schonen und nicht durch beispielsweise Arbeit zu belasten. Allerdings kann auch schon durch die
Umstellung auf ayurvedische Ernährung und die Einhaltung der allgemeinen Richtlinien eine Verbesserung und Anregung des Agni erreicht werden.
3.3 Die Gewürze im Ayurveda
Die Gewürze sind der Inbegriff der ayurvedischen Küche. Jedes hat eine andere Funktion und Wirkung und wird je nachdem auch eingesetzt. „Der gezielte Einsatz von Kräutern und Gewürzen
macht aus einem einfachen Kochrezept eine Heilkost […].“ 10 Daran sieht man, dass man schon mit
simplen Mitteln etwas für seine Gesundheit leisten kann. Deshalb werden sie viel zum Lindern von
Beschwerden oder Krankheiten verwendet. Weiterhin finden sie Anwendung in Kosmetika zur
Hautreinigung.
Gewürze dienen in allererster Linie der Stärkung und Anregung der Verdauungsorgane und -drüsen,
denn laut ayurvedischer Auffassung enthalten sie „gebündeltes Agni“. Scharfe Gewürze haben
einen hohen Stellenwert, denn sie sind medizinisch von großer Bedeutung. Sie regen beispielsweise
den Appetit an, verdünnen Schleim, was hilfreich bei Erkältung oder Nasennebenhöhlenentzündung
ist und aktivieren den Stoffwechsel. Außerdem kann die Verbrennungsleistung um ein Drittel gesteigert, das Körpergewicht reduziert und die Körpertemperatur erhöht werden.
Generell haben Gewürze eine verdauungsanregende Wirkung, viele stärken darüber hinaus die Abwehrkräfte und sind keimtötend sowie antibakteriell.
Eine gute Möglichkeit mit Gewürzen die Doshas auszugleichen, sind Gewürzmischungen, die sogenannten Churnas. Sie werden je nach Konstitutionstyp zubereitet und deshalb auch nach ihnen benannt. Man kann sie nahezu überall anwenden: im Salat, in Soßen, für Gemüse etc. Am besten bewahrt man diese in lichtundurchlässigen Behältnissen auf und mahlt sie kurz vor der Verwendung.
So geht das Aroma nicht verloren. Andere wichtige Gewürzmischungen sind Curry, welches in Indien jede Hausfrau nach eigenem Hausrezept herstellt oder Garam Masala, das ein aromatisch-erdigen Geschmack entwickelt und an nahezu alle Speisen gegeben werden kann.
Garam Masala stellte unsere Gruppe zusammen mit Andrea Losch, einer Ayurveda-Therapeutin her.
Während unseres Selbstversuches gaben wir es an verschiedene Gerichte. Außerdem führte Frau
10 Rosenberg, Kerstin, Mein Ayurveda – Wohlfühlprogramm, S. 71
9
Losch uns in die Welt der Gewürze ein, indem sie uns die wichtigsten vorstellte und ihre Funktionen erläuterte. Wir konnten probieren und die verschiedenen Aromen nachvollziehen. Gewürze und
-mischungen, die uns Frau Losch zeigte, waren Berberitzen, Schwarzkümmel, Koriander, Brahmi,
Ashwaghanda11, Trikatu, Triphala, Kurkuma und Tulsi12. Nicht wegzudenken aus der ayurvedischen
Ernährungslehre sind außerdem Ingwer, Kardamom, Bockshornklee und Safran. Dies ist natürlich
nur eine kleine Auswahl und ein Bruchteil dessen, was in Indien verwendet wird.
Wie bereits erwähnt, besitzen die Gewürze eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Beschwerden und Krankheiten. Es gibt beispielsweise zahlreiche Gewürze, die bei Diabetes eingesetzt
werden, da sie den Blutzuckerspiegel senken oder eine insulinähnliche Wirkung besitzen. Dazu zählen unter anderem Berberitze, Koriander, Schwarzkümmel, Kurkuma und Tulsi. Diese haben natürlich viele weitere Wirkungen, wie etwa Kurkuma, der gegen Krebs eingesetzt wird oder Tulsi, der
als eine der heiligsten Pflanzen Indiens gilt, da er das Immunsystem stärkt, bei Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen hilft oder auch gegen Herz-, Lungen-, oder Lebererkrankungen eingesetzt wird. Im Folgenden sollen nun anhand von einem Gewürz und einer -mischung, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt werden:
Aus den drei Myrobalance-Früchten, der Indischen Stachelbeere, der Chebulischen Myrobalane und
der Grünen Myrobalane, wird Triphala hergestellt. In Indien sagt man, „wenn ein Arzt Triphala
richtig einzusetzen vermag, dann könne er alle Krankheiten damit heilen.“ 13 Dies zeigt, dass man
mit nur diesem einen Mittel eine sehr große Wirkung erzielen kann, wenn man es richtig anwendet.
Dieses Gewürz balanciert die drei Doshas aus und hilft in erster Linie zum Abbau von Stoffwechselgiften und um die Verdauung anzukurbeln. Es reinigt Blut und Gewebe, wirkt gegen Kopfschmerzen und beseitigt Fettzellen. Zur Vorbeugung von grauem Star, bakteriellen Infektionen und
frühem Ergrauen kann man es ebenfalls einsetzen. Weiterhin entgiftet es die Leber, verbessert die
Aufnahme von Nährstoffen, schützt das Herz, reinigt die Kanäle des Körpers, wirkt gegen Verstopfung, verbessert das Gedächtnis, senkt erhöhtes Cholesterin, wirkt als starkes Lungentonikum,
stärkt das Immunsystem und neutralisiert Freie Radikale14.
Triphala nimmt eine wichtige Rolle in der Medizin ein, denn das Besondere ist, dass es gegen mul11
12
13
14
Winterkirsche
Indischer Basilikum
Schrott, Ernst, Ayurveda – die besten Tipps, S.105
„[...] einzelne Sauerstoffatome, die [das starke] Bestreben haben, sich zu binden und Zellwände, Zellstrukturen und
die DNA schädigen können. [...] Bei vermehrter Bildung von Radikalen oder bei ungenügender Zufuhr pflanzlicher
Nahrung kommt es zum oxidativen Stress, es entsteht ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und
Antioxidantien. Es gibt Hinweise darauf, dass dieser oxidative Stress eine Rolle beim Entstehen vieler unserer
Zivilisationskrankheiten spielt.“
Quelle: http://www.radikalfaenger.com/freie_radikale.htm
10
tiresistente15 Bakterienstämme wirkt und sekundäre Pflanzenstoffe 16 enthält, die gegen Krebs wirken.
Ingwer gilt als „Wundermittel“17, denn er hilft gegen eine Vielzahl von Beschwerden. Er regt in erster Linie Agni an ohne die Hitze des Körpers zu erhöhen. Verdauungsbeschwerden, Übelkeit,
Brechreiz, Blähungen und Sodbrennen werden durch ihn gelindert. Bei der Entgiftung wirkt er unterstützend und lindert Durchfall. Darüber hinaus senkt er zu hohen Blutdruck und regt bei zu niedrigem den Kreislauf an. Deshalb wird er auch bei Kreislaufproblemen angewendet. Außerdem ist er
Präventionsmittel für Thrombosebildung, erhöhten Cholesterinspiegel und allerlei andere Krankheiten, da er das Immunsystem stärkt. Äußerlich kann er als Paste bei Schmerzen, zum Beispiel Kopfschmerzen angewendet werden.
3.4 Ghee - ein Grundbestandteil der ayurvedischen Ernährung
Eine Besonderheit der ayurvedischen Küche ist die bevorzugte Verwendung einer einzigen Zutat als
Lebenselixier, Verjüngungsmittel18, Arzneimittel ebenso wie als Nahrungsmittelbestandteil – sozusagen als „Allroundtalent“: das Ghee.
Ghee ist im Ayurveda die Bezeichnung für Butterreinfett beziehungsweise Butterschmalz. Es enthält
weder Eiweiß noch Wasser. Im Gegensatz zu gewöhnlicher Butter ist es leichter verdaulich und
macht Speisen bekömmlicher und geschmacksintensiver. Ohne diese Grundzutat „wäre die ayurvedische Küche und Heilkunst so unvollständig wie ein Wagen ohne Räder“ 19. Das bedeutet, dass
Ghee aus dem Ayurveda nicht wegzudenken ist. Es wird zum Kochen und Braten, sowie auch in
ayurvedischen Medikamenten verwendet. Laut Ayurveda sprechen eine Menge Vorteile für Ghee,
welche es von anderen Speisefetten abgrenzt. Zu nennen wären die Anregung von Appetit und Verdauung, Stärkung der Verdauungsorgane, Blutreinigung, Entlastung der Leber, Stärkung der Augen,
Verbesserung des Hautbildes und Förderung der Blutbildung. Außerdem wird es bei chronischen
Leiden, wie Fieber und Husten, und sogar bei Rheuma, Arthritis, Gicht sowie Magen- und Darmgeschwüren verwendet. Zur Linderung von Unterleibskrämpfen, Periodenschmerzen und Hitzewallungen wird es ebenso eingesetzt, wie zur Kräftigung von Körper und Geist in der Schwangerschaft,
Stillzeit und im Alter. In der Kosmetik und Heilkunde stellt Ghee weiterhin eine wertvolle Träger15 Multiresistent: „Antibiotikum- oder Virostatikum-Resistenz von Bakterien und Viren“,
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Multiresistenz
16 Gallussäuren bzw. Gallotannine
17 Schrott, Ernst, Ayurveda – die besten Tipps, S.96
18 Indisch: Rasayana
19 Skibbe, Joachim und Petra, Ayurveda-Handbuch für Frauen – typgerecht Essen – rundum Wohlfühlen,
S.294
11
substanz dar, mit deren Hilfe die Wirkstoffe der Kräuter und Duftöle schneller zu den entsprechenden Geweben geleitet werden können. Auch zur Aufnahme fettlöslicher Vitamine, Mineralstoffe
und Spurenelemente im Körper ist es ein sehr hilfreiches Transportmedium. Nach der Verauung ist
Ghee so verfeinert, dass es in jede Zellebene gelangt, diese nährt und reinigt.
Frisch zubereitet erhöht Ghee das Kapha-Dosha und ist somit ideal für Vata- und Pittatypen. Wird
es allerdings einige Zeit aufbewahrt, so „steigert es noch seine Heilkräfte und tut allen Konstitutionstypen gleichermaßen gut.“20 Daran sieht man, dass es für alle geeignet ist und auch deshalb eine
bedeutende Rolle einnimmt. All diese Vorteile sprechen offensichtlich für eine Verwendung von
Ghee anstelle von anderen Speisefetten, auch in der alltäglichen Küche.
Die Herstellung dieses ayurvedischen Butterreinfettes ist ohne besondere Hilfsmittel sehr unkompliziert realisierbar. Zunächst sollte ungesalzene ungefärbte Sauerrahmbutter unter klarem Wasser abgespült werden, um Eiweißrückstände zu entfernen. Die Menge der verwendeten Butter ist dabei
beliebig, der Ghee-Ertrag ist am Ende ca. 100-200 Gramm geringer als der Ausgangsbetrag. Anschließend erwärmt man die Butter solange, bis sie flüssig wird und sich kleine Schaumbläschen
bilden, die an die Oberfläche steigen. Das sind die festen Milchbestandteile der Butter. Sie müssen
mit einem Löffel fortwährend vorsichtig abgeschöpft werden, solange die Butter köchelt. Bei richtiger Temperatur riecht diese dabei nussartig, ist goldfarben und klar. Sie darf nicht einbräunen. Während der gesamten Siedezeit ist ein Geräusch zu hören, welches anzeigt, dass noch nicht der gesamte Wasseranteil verdampft ist. Das Ghee sollte vom Herd genommen werden, sobald das Geräusch
verschwunden ist. Das dauert bei 500 Gramm Butter ca. 25 Minuten, bei einem Kilogramm bereits
45 Minuten und bei zweieinhalb Kilogramm zwei Stunden. Am Boden des Topfes setzt sich dabei
weiteres Eiweiß ab, welches ebenfalls vom Butterreinfett getrennt werden muss. Dazu legt man ein
feines Tuch, das durch Küchenpapier oder Filtertüten ersetzt werden kann, in ein Sieb und schöpft
oder schüttet den restlichen Topfinhalt abgesehen vom Bodensatz hinein. Unter dem Sieb sollte ein
lichtundurchlässiges sauberes Gefäß platziert sein, in welches das Ghee gefüllt wird. Es muss nun
kühl aufbewahrt werden, jedoch nicht im Kühlschrank. Dabei kann es mit einem Tuch bedeckt werden, darf aber nicht luftdicht verschlossen sein. Nun ist es monatelang haltbar.
20 Skibbe, Joachim und Petra, Ayurveda-Handbuch für Frauen – typgerecht Essen – rundum Wohlfühlen,
S.294
12
3.5 Individuelle Ernährung für jeden Konstitutionstyp- Vata, Pitta und Kapha
Im Ayurveda gilt: „Du bist, was du verdaust“, denn je nach Konstitution kann die Nahrungsverarbeitung im Körper sehr unterschiedlich sein. Man soll mit jeder Mahlzeit neue Energie gewinnen,
sich gut fühlen und den eigenen Organismus gesund halten. „Der Appetit ist der beste Indikator für
die Gesundheit!“21. Wenn man also regelmäßig, alle vier bis fünf Stunden ein Verlangen nach Essen
verspürt, so läuft die Verdauung ohne Probleme ab.
Befinden sich die Konstitutionstypen im unausgewogenen Zustand, kann dies unter anderem zu
Heißhunger führen. Das erhöhte Dosha dominiert also nicht nur das Gleichgewicht sondern auch
das Essverhalten. So bevorzugen beispielsweise Menschen mit erhöhtem Pitta scharfes Essen, welches jedoch erhitzend wirkt und Pitta noch mehr erhöht.
Außerdem sollte man früh etwas leichtes, am besten warmes, zu sich nehmen, was das Verdauungsfeuer Agni anregt. Das Mittagessen ist die Hauptmahlzeit, weshalb man hier nahezu alles einnehmen kann und abends isst man am besten ebenfalls etwas leichtes, wie zum Beispiel Suppen, um
nachts besser schlafen zu können. Genaue Empfehlungen zu den einzelnen Mahlzeiten und Doshas
befinden sich in den Kapiteln Ayurvedische Richtlinien zur gesunden und bewussten Ernährung
(Seite 28-29) und Ernährungstipps für die drei Mahlzeiten abgestimmt auf die Doshas (Seite 2932).
Individuelle Ernährung für Vata
Menschen mit erhöhtem Vata sind Feinschmecker. Ihr Verdauungssystem und Stoffwechsel sind
empfindlich und unbeständig, deshalb sollte man sich sehr bewusst ernähren. Vata-Menschen haben
einen unregelmäßigen Appetit und sind unroutiniert im Bezug auf Essensgewohnheiten. Ihr Verdauungsfeuer Agni arbeitet demzufolge unbeständig und schwankend. Außerdem ist es bei erhöhtem
Vata sehr schwach. In manchen Fällen verdaut man alles gut und in anderen kommt es zu Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall. Ausgleichend sollte man sich warm, befeuchtend und befriedigend ernähren, also Suppen und einfach gewürzte Mahlzeiten bevorzugen. Dadurch beruhigt sich
die unausgeglichene Ernährung. Zu Vermeiden ist unregelmäßiges, kaltes, bitteres, austrocknendes
und leichtes Essen. Man kann sich aber nicht nur auf die Ernährung verlassen, denn wie schon gesagt, spielen auch äußere Umstände, wie zum Beispiel übermäßiger Stress, eine bedeutende Rolle.
Sie blockieren in den meisten Fällen eine Verbesserung. Wichtig ist eine harmonische Lebensweise,
das heißt eine regelmäßige Einnahme der Mahlzeiten und Ruhephasen, da das persönliche Wohlbe21 Rosenberg, Kerstin und Rhyner Hans H., Das große Ayurveda – Ernährungsbuch, S.78
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finden einer Vata- Persönlichkeit stark vom Zustand des Nervensystems abhängig ist. Geschmacksverstärker und chemische Nahrungsmittelzusätze stören Vata ebenfalls stark. Weiterhin sollten bei
zu hohem Vata reichlich Fette, Kohlenhydrate, Eiweiße und Ghee zu sich genommen werden. Die
Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig, sowie verdauungsfördernde Gewürze wie Kümmel,
Koriander, Pfeffer und Ingwer sind zu bevorzugen. Genaue Empfehlungen befinden sich im Kapitel
Ernährungstipps für die drei Mahlzeiten abgestimmt auf die Doshas (Seite 29-33).
Individuelle Ernährung für Pitta
Bei Menschen mit erhöhtem Pitta ist das Verdauungsfeuer von Natur aus stark. Deshalb vertragen
sie nahezu alle Nahrungsmittel gut und leiden selten unter Verdauungsproblemen. Allerdings haben
sie ein ständiges Hungergefühl. Bei Pitta- Störungen kommt es zu Beschwerden in Magen und
Darm, Sodbrennen und Kopfschmerzen. Deshalb sollte man in Maßen frittierte, fettige, scharfe,
saure und salzige Nahrung zu sich nehmen. Gereifter Käse, Fleisch, Gepökeltes, Essig, in Öl Gebackenes, Alkohol, Kaffee und andere säuernde Lebensmittel sind zu vermeiden. Herbe, bittere, süße
und vor allem kühle Speisen sind dagegen gut verträglich wie zum Beispiel frische Früchte und Gemüse, Milch, Vollkornprodukte, Salat und Wurzelgemüse wie Kartoffeln, Sellerie und Karotten.
Empfehlenswert sind frische, grüne Kräuter. Genaue Empfehlungen befinden sich im Kapitel Ernährungstipps für die drei Mahlzeiten abgestimmt auf die Doshas (Seite 29-32).
Individuelle Ernährung für Kapha
Kapha- Menschen kompensieren ihre innere Unruhe mit zu viel Essen. Die Nahrung wird allerdings
nur schlecht verdaut, da das Agni sehr schwach ist. Deshalb sind Abweichungen von den ayurvedischen Richtlinien nicht empfehlenswert. Gut sind scharfe, leichte, trockene, bittere und erhitzende
Nahrungsmittel. Zu bevorzugen sind Mahlzeiten mit viel Gemüse und aromatischen Gewürzen,
welche leicht verdaulich sind. Fleisch, Eier, Milchprodukte, Öle und Zucker belasten das Verdauungssystem und führen zur Gewichtszunahme. Man sollte also wenig Fette und Kohlehydrate zu
sich nehmen und kalte Getränke vermeiden.
Die Ursache für Kapha- Störungen liegen in der Psyche. Bewegungen, Massagen und Gesellschaft
können dem entgegen wirken. Genaue Empfehlungen befinden sich im Kapitel Ernährungstipps für
die drei Mahlzeiten abgestimmt auf die Doshas (Seite 29-32).
Man kann mit ayurvedischer Kost körperliche und geistige Verbesserungen erzielen. Doch um einen
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maximalen Erfolg in Form von Vitalität und Wohlbefinden zu erreichen, genügt diese allein nicht.
Vollkommene Ausgeglichenheit und Gesundheit erreicht man nur, indem man auch die Bewegung
und ayurvedischen Anwendung berücksichtigt und ausreichend schläft. Die Ernährung ist also nur
ein Teil der ayurvedischen Lehre, wenn auch der wichtigste.
3.6 Untersuchung der Auswirkungen auf die Gesundheit anhand von Probandenbefragung
Zur Bestätigung unserer Thesen fertigten wir Fragebögen an (siehe Anhang Seite XLVII und XLVIII), die von 30 Probanden ausgefüllt wurden, davon vier bei der Therapeutin Natalie Ogulew aus
Jena, die auf ayurvedische Behandlung durch Massagen spezialisiert ist und 26 bei der AyurvedaTherapeutin und Kosmetikerin Andrea Losch aus Magdala. Davon haben sieben Personen zum ersten Mal eine Ayurveda-Kur bei Frau Losch gemacht und demzufolge erst kürzlich von Ayurveda erfahren. Die restlichen 19 Kursteilnehmer sind schon mit der ayurvedischen Ernährung vertraut. Unter der Berücksichtigung, dass leider nur 30 Personen befragt werden konnten, da Ayurveda im Umkreis nicht sehr bekannt ist, haben wir anhand der Ergebnisse Statistiken angefertigt (siehe Anhang
Seite II bis IV).
Wir wollten zunächst wissen, aus welchem Grund die Probanden Ayurveda ausprobierten. Dabei gaben 3,3 Prozent ärztliche Empfehlung, 76,67 Prozent Neugierde/Interesse und 23,3 Prozent eine
Krankheit an. Als solche wurden Diabetes, chronische Bauchschmerzen, Durchfall, Hautausschlag,
Histamin-Unverträglichkeit oder auch allgemeine Herz-, und Darmbeschwerden sowie starkes
Schwitzen aufgezählt. 23,3 Prozent gaben sonstige Gründe an, wie, Ayurveda sei „[...] eine andere
Art, den Körper zu entschlacken und Ruhe zu finden ohne auf Essen verzichten zu müssen“, sowie
„anders als Heilfasten“. Als sonstige Beschwerden wurden „kleinere Wehwehchen“ und sich
„schlapp […]“ fühlen genannt. Allen Befragten hat Ayurveda geholfen, sei es dadurch, dass das
Wohlbefinden gesteigert wurde oder aber die Beschwerden oder Krankheiten gelindert wurden.
Man muss bei den Prozentangaben allerdings berücksichtigen, dass einige Personen mehrere Antworten auswählten.
In Statistik eins (siehe Anhang Seite II) ist dargestellt, wie viel Prozent der 30 Probanden positiv beziehungsweise negativ eingestellt waren, bevor sie sich ayurvedisch ernährt haben. Ersteres war bei
70 Prozent der Probanden der Fall war und letzteres bei 30 Prozent. Diese wurden jedoch nach kurzer Zeit von Ayurveda überzeugt, denn nach wenigen Tagen und Wochen traten erste positive Veränderungen ein. Ein Befragter fühlte „[...] sich gestärkt, ausgeglichener und wohler, schlafe besser,
ohne Alpträume [...]“, und ein zweiter schrieb „[…] die körperlichen Veränderungen waren deutlich spürbar und führten zu allgemeinem Wohlbefinden.“. Das „[…] schmackhafte Essen, verbes15
serte Hautgefühl [und eine] gute Fitness“ trugen laut eines dritten zur Beseitigung der Zweifel bei.
Ein anderer schreib, er habe die „Wirksamkeit der Gewürze unterschätzt“ und wurde überzeugt
durch die „Erfolge bereits nach einer Woche [...]“. Er hat Gewicht abgenommen und den „Wohlfühl-Effekt schnell erreicht“. Außerdem gefiel einem die „Art und Weise der bewussten Ernährung
[...]“ und es sei „eine andere Art, den Körper zu entschlacken und Ruhe zu finden, ohne auf Essen
verzichten zu müssen“. „Ayurveda hat mein Wohlbefinden deutlich gesteigert.“ findet ein weiterer.
Dies belegt unsere erste These, dass diese Auswirkungen der ayurvedische Ernährung auf den
menschlichen Körper nicht nur von der anfänglichen Einstellung abhängen.
In der Statistik zwei (siehe Anhang Seite II) ist dargestellt nach welchem Zeitraum Veränderungen
bei 29 Testpersonen auftraten. Zunächst ist zu erkennen, dass durch Ayurveda bei allen Personen
positive Veränderungen (siehe Statistik eins) eintraten und das allgemeine Wohlbefinden sich verbesserte. Bei 24 Personen (82,8 Prozent) war dies nach einigen Tagen der Fall und bei fünf Personen (17,2 Prozent) nach einigen Wochen. Das zeigt, dass Ayurveda allen Probanden schon nach kurzer Zeit geholfen hat, was unsere zweite These, dass die ayurvedische Ernährung in der Regel innerhalb weniger Tage zu positiven Veränderungen führt, bestätigt.
In Statistik drei (siehe Anhang Seite III) ist dargestellt, welche Methoden zuvor schon ausprobiert
wurden, um Beschwerden zu lindern. Aus dieser kann man entnehmen, dass 19 Personen der 30 Befragten, das sind 63,3 Prozent, zuvor schon andere Versuche unternahmen, ihre Beschwerden zu lindern. Erst durch Ayurveda trat die Verbesserung ein, sodass sich alle weiterhin ayurvedisch ernähren
werden. Wir wollten wissen, welche anderen Maßnahmen ergriffen wurden, um Beschwerden,
Übergewicht oder Krankheiten zu lindern. Dabei war medizinische Behandlung mit 68,4 Prozent
am häufigsten angegeben, danach folgten Diäten mit 36,8 Prozent und Kuren mit 15,8 Prozent. Bei
„Sonstiges“ mit ebenfalls 15,8 Prozent Anteil wurden außerdem Schüsslersalze, tibetische Medizin
und Massagen aufgezählt. Man muss bei den Prozentangaben allerdings berücksichtigen, dass einige Probanden mehrere Antworten auswählten. 23,3 Prozent der Personen probierten zuvor keine
weiteren Methoden aus, um Beschwerden zu lindern. Davon gaben fünf von sieben Personen an,
sich weiterhin ayurvedisch ernähren zu wollen. 13,3 Prozent, also vier Personen haben keine Beschwerden, die gelindert werden müssen. Trotzdem wurden sie von der Wirkung Ayurvedas überzeugt und wollen sich zukünftig an seine Vorgaben halten, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern beziehungsweise aufrecht zu erhalten. Diese Statistik zeigt, dass Ayurveda zu Erfolg führt und
bestätigt unsere dritte These, dass man mit ayurvedischer Ernährung Beschwerden und Krankheiten
lindern kann.
Statistik vier (siehe Anhang Seite III) beinhaltet die Auswertung der Frage, ob es schwer war, die
ayurvedischen Vorgaben im Alltag durchzuführen. 57,1 Prozent, also 12 von insgesamt 21 befragten
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Personen gaben an, dass die Einhaltung der ayurvedischen Richtlinien einfach ist; es sei „kinderleicht zu handhaben“. 33,3 Prozent fanden es schwierig, werden sich aber trotzdem weiterhin danach richten und 9,5 Prozent haben es beendet. Ursache hierfür sind die jeweiligen Lebensumstände
der einzelnen Probanden. Unsere vierte These, dass die ayurvedische Ernährung im Alltag umsetzbar ist, wurde durch diese Untersuchung bestätigt.
In Statistik fünf (siehe Anhang Seite IV) ist dargestellt, wie viel Prozent der Befragten sich weiterhin ayurvedisch ernähren wollen. Aus dieser kann man entnehmen, dass 82,14 Prozent, also 23 von
30 Befragten sich zukünftig an die ayurvedischen Vorgaben halten wollen. 14,3 Prozent versuchen
Ayurveda teilweise in ihren Alltag einzubringen. Eine Person (3,5 Prozent) hat sich nicht ayurvedisch ernährt, sondern lediglich ayurvedische Anwendungen durchgeführt.
Die letzten beiden Statistiken bestätigen, dass durch die positiven Ergebnisse die Probanden Ayurveda weiterhin ausführen wollen, allerdings gibt es unterschiedliche Meinungen bei der Alltagstauglichkeit. Durch die Probandenumfragen wurden alle unsere Thesen bestätigt.
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4. Krankheitsbehandlung mit Hilfe von Ayurveda
4.1 Entstehung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten im Ayurveda
Der Ayurveda beschreibt sechs Stufen, die die Entstehung von Krankheiten erklären. Dabei wird
auch deutlich, wie sich das Krankheitsbild zunehmend verschlechtern kann, sollte man nicht in
Form einer Behandlung eingreifen.
Im sogenannten ersten Stadium kommt es zu einem Ungleichgewicht der Doshas. Durch verschiedene Einflüsse auf den menschlichen Körper, zum Beispiel Stress, ungesunde Nahrung oder Umweltgifte, wird ein konstanter Reiz auf ein oder mehrere Konstitutionstypen in einem bestimmten
Körperbereich ausgeübt. Dadurch steigt die Aktivität der entsprechenden Bioenergien an diesem Ort
an. Betrachtet man als Beispiel Vata, welches unter anderem für die Ausscheidung verantwortlich
ist, würde eine Ansammlung im Dickdarm zu unregelmäßigem und trockenem Stuhl führen.
Darauf folgt das zweite Stadium, in dem die Aktivität der Doshas steigt. Ein anhaltender Einfluss
der krank machenden Reize verhindert, dass ein Gleichgewicht entstehen kann. Verbleibt das genannte Beispiel Vata im gestörten Zustand, so können Verstopfungen, Blähungen oder Darmkrämpfe die Folge sein.
Sollte der Reiz auf das Dosha weiterhin bestehen bleiben, verlässt es im dritten Stadium seinen lokalen Ort und die Störung breitet sich im ganzen Körper aus. Vata würde den Dickdarm verlassen,
sich im Körper verteilen und Beschwerden wie Nervosität, Überempfindlichkeit oder Kreislaufstörungen hervorrufen.
Im vierten Stadium kommt es nun zur Ablagerung des Doshas in verschieden Körpergeweben und
die Störung geht in eine organische Krankheit über. Je nachdem, in welchem Organ dies geschieht,
können Vorzeichen einer akuten Krankheit auftreten. Lagert sich beispielsweise Vata im Magen ab
so wird dieser dadurch gereizt.
Erst im fünften Stadium kommt es zum wirklichen Ausbruch der Krankheit. Sollte das Dosha eine
Verbindung mit den Geweben und Organen eingegangen sein, genügt ein geringer Außenreiz, um
eine akute Erkrankung auftreten zu lassen. Eine starke Erkältung, eine Magenschleimhautentzündung, Asthma oder Gelenkrheuma sind Folgen, die beispielsweise auf das gestörte Vata hinweisen.
Das sechste und letzte Stadium beschreibt die Folgen, denn falls die entstandene Krankheit nicht
ausheilt, führt sie zu chronischen Beschwerden. Dies geschieht, wenn die betroffene Person die
Symptome unterdrückt und der Körper sich nicht auf natürliche Weise regenerieren und die eigentliche Ursache bekämpfen kann. Da das Dosha weiterhin negativ auf das betreffende Gewebe einwirkt, entsteht eine chronische Krankheit.
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Je weiter fortgeschritten das Stadium ist, indem sich der Betroffene befindet, umso schwieriger beziehungsweise umfangreicher ist die Behandlung.
Das individuelle Verhältnis von Vata, Pitta und Kapha hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren
ab. Dazu zählen beispielsweise wechselndes Klima, der Lebensabschnitt, indem man sich befindet,
Arbeitsbedingungen, soziales Umfeld und natürlich die Ernährung und Lebensweise. Dadurch geraten die Doshas hin und wieder aus ihrem Gleichgewicht. Der Körper ist in Phase eins und zwei in
der Lage dieses selbst wieder herzustellen, wenn wir ausgewogen leben, auf gesunde Ernährung
achten und keine schwerwiegenden Krankheiten haben. Verhindert man jedoch die Selbstregulation
durch extreme Reize oder einen ungesunden Lebensstil, treten die Stufen drei und vier ein. So können zum Beispiel ein heißer Sommer, ständig scharfes Essen oder häufiger Stress und Ärger das
Dosha Pitta überfordern und somit auch die Selbstheilungskräfte des Körpers. Auftretende Erkrankungen sind hier beispielsweise Migräne, Durchfall, Magenbeschwerden oder Sodbrennen. Die „zu
entsorgenden“ Stoffe sind heutzutage nicht nur Abfallprodukte, die beim Stoffwechsel entstehen,
sondern es müssen auch Medikamente, Süßigkeiten, überschüssige Säuren, Umweltgifte, Nahrungsmittelzusatzstoffe und vieles mehr ausgeschieden werden. Diese können zu einer Störung des körpereigenen Entsorgungssystems führen. Dem Körper fehlt für die Selbsterholung und -heilung aber
die notwendige Energie.
Wie bereits erwähnt, muss der heutige Mensch eine Vielzahl von Reizen kompensieren können. Er
muss sowohl physisch als auch psychisch starke Belastungen aushalten, welche eng zusammenhängen. Neben verschmutzter Luft, chemischen Substanzen in der Nahrung, Lärm, Bewegungsmangel,
elektromagnetischer Strahlenbelastung stehen Stress, soziale Unsicherheiten oder Beziehungsprobleme, mit denen man umgehen muss. Das Zusammenwirken dieser negativen Faktoren kann zu einer Überbelastung, vor allem der Entgiftungsorgane Leber und Niere führen. Kann ein Mensch
wahrgenommene Eindrücke nicht verarbeiten oder Nahrung nicht mehr richtig verwerten, kommt es
zu Schlacken und Giften. Bei der Verdauung müssen mithilfe von Enzymen, Hormonen, Vitaminen
und Energie aufgenommene „fremde“ Lebensmittel in körpereigene Stoffe umgewandelt werden.
Dazu spaltet der Körper die in der Nahrung enthaltenen Bestandteile auf, transportiert sie und lagert
sie an den Orten ein, wo sie gebraucht werden beziehungsweise wandelt sie in Energie um. Die Art
und Menge der dazu benötigten Stoffe kann im Ayurveda je nach Konstitution, Doshatyp, und Lebenslage eines Patienten verschieden sein. Enthält die aufgenommene Nahrung nicht die notwendigen Inhalte, kann der Organismus nicht optimal arbeiten und die Verdauung verschlechtert werden.
Die nur halb verwerteten Lebensmittel müssen ausgeschieden werden. Sollte dies nicht der Fall
sein, sucht der Körper Orte, wo er diese ablagern kann, ohne den Organen oder Geweben zu schaden. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit einer Sondermüllentsorgung. Dieser „Sondermüll“ muss
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auf speziellen „Deponien“ abgeladen werden. Fettlösliche Gifte werden im Fettgewebe angelegt,
wasserlösliche im Bindegewebe. Ablagerungen können auch in Gelenken zu Gicht oder in Organen
schlimmstenfalls zu Tumoren führen. Schon durch leichte Beschwerden gibt uns unser Körper Anzeichen, dass wir etwas ändern müssen, um einer ernsthaften Krankheit vorzubeugen. Einige Symptome sind Schweregefühl im Bauchbereich, Verstopfung, Blähungen, Krämpfe, Durchfälle, Appetitlosigkeit, starke Gereiztheit und extreme Müdigkeit. Der Ayurveda geht davon aus, dass Schlacken und Gifte im Organismus durch einen Mangel an Verdauungskraft gebildet werden. Diese blockieren die Körperkanäle und belasten die Zellen und das Gleichgewicht der Bioenergien mit ihrem
klebrigem Schleim. Für die Ansammlung dieser gibt es drei verschiedene Möglichkeiten. Zu den
stofflich-materiellen Gründen zählen Stoffwechselstörungen oder mangelndes Agni, aber auch eine
allgemeine Fehlernährung und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Ist ein Mensch nicht in der Lage
oder nicht stark genug, eine bestimmte gefühlsmäßige Erfahrung zu verarbeiten, spricht man von einer emotionalen Ursache. Naheliegend sind auch die mentalen Gründe, die durch unzureichende
Verarbeitung geistiger Eindrücke und Vorstellungen zustande kommen.
Die ayurvedische Medizin hat das Ziel, eine Störung bereits in den ersten vier Stadien zu erkennen
und zu behandeln. Bei der Diagnostizierung von Krankheiten spielt die Berücksichtigung der Befindlichkeit eine große Rolle. Diese wird in der westlichen Medizin oft unbeachtet gelassen. „Ayurveda besteht unbeirrbar darauf, dass die Medizin stets um den Menschen kreisen sollte, nicht um
die Krankheit.“22 Das bedeutet, dass Aspekte des menschlichen Lebens, des Bewusstseins, des Körpers, des Verhaltens und der Umwelt beachtet werden. Sie werden bei einem ausführlichen Gespräch zwischen Patient und Therapeut herausgefunden. Somit verschafft sich der Heiler ein ganzheitliches Bild von seinem Probanden, denn nur so kann eine Behandlung erfolgreich sein. Die vielfältigen Behandlungsansätze haben das Ziel, ein Gleichgewicht aus Körper, Geist und Seele herzustellen. Am wichtigsten ist im Ayurveda jedoch die Prävention 23, damit die Gesundheit erhalten oder
wiederhergestellt wird. Meditation und Tiefenentspannung, zarte Stimulierung von Marma-Punkten,
Atemübungen, Sporttherapie und spezielle Ölmassagen sind Methoden, die beleben, Beschwerden
lindern und den Körper regenerieren.
Die ayurvedische Ernährung umfasst eine große Bandbreite bei der Behandlung von Krankheiten.
Man schafft hier zwei Dinge zugleich: eine Entschlackung und zusätzlich die Aufnahme wichtiger
Nährstoffe. Obwohl diese ayurvedische Nahrungsaufnahme einen großen Anteil an der Therapie
hat, besitzt sie „nur“ eine unterstützende Wirkung. Sie ist individuell auf den Patienten und sein
Dosha abgestimmt, was Ayurveda besonders macht. Er beschreibt also keine Patentrezepte, die für
22 http://www.hp-ayurvedamedizin.de/ayurveda.html
23 Vorbeugung der Krankheiten
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jeden Menschen gleich wirksam sind, sondern achtet auf die jeweilige Konstitution. Ziel dabei ist
es, die drei Doshas ins Gleichgewicht zu bringen. „Um zu einer Diagnose zu gelangen, werden die
drei Bioenergien analysiert, der Gewebestatus, der Zustand des Körperfeuers, die Anhäufung von
Schlackstoffen und die Anhäufung von Abfallstoffen in Betracht gezogen. Zungen- und Pulsdiagnose unterstützen dabei die Analyse.“24 Daran sieht man, dass im Ayurveda eine tiefgründige Beurteilung an oberster Stelle steht. Ein Mensch kann nur dann gesund sein, wenn er Nahrung aufnimmt,
die er braucht und Abfallstoffe ausscheidet, die er nicht braucht. Zwischen dieser Aufnahme beziehungsweise Ausscheidung muss ein Gleichgewicht herrschen, damit alle Körperfunktionen geregelt
ablaufen können. Jeder hat jedoch ein individuelles Gleichgewicht. Auch die Ausprägung der Funktionen von Aufnahme und Ausscheidung ist verschieden stark. Sollte es zu Abweichungen der Balance kommen, fühlt sich ein Mensch unwohl oder er erkrankt, auch chronisch. Obwohl nun jede
Behandlung speziell auf eine Person abgestimmt ist, beginnt jede Therapie mit einem Reinigungsverfahren, Panchakarma, welches Entgiftungs- und Entschlackungsmaßnahmen beinhaltet. Damit
erreicht man eine Wiederherstellung beziehungsweise Erhaltung der körperlichen und geistigen
Kräfte.
4.2 Panchakarma - Verjüngungs- und Reinigungsverfahren
Begibt man sich in die Therapie eines ayurvedischen Arztes, so wird als erster Schritt zur Genesung
eine Entgiftungskur empfohlen. Jedoch kann diese auch unabhängig und individuell von einer Behandlung durchgeführt werden, um seinen Körper zu reinigen. Dieses „Entsorgungsverfahren“ wird
Panchakarma genannt und im Ayurveda als wahre „Königsdisziplin“ beschrieben. Es dient zum Abbau des angestauten Ama. Dabei unterscheidet man das Keraliya und das klassische Panchakarma.
Bei letzterem muss vor Kurantritt geprüft werden, ob man fähig ist dieses vorzunehmen. Der Ausleitungseffekt ist hierbei zwar größer, da von innen Rückstände eliminiert werden, kostet jedoch
umso mehr Kraft. Der Prozess ist kein Wellnessurlaub und durchaus mit körperlichen und geistigen
Strapazen verbunden. Dies zahlt sich allerdings im Nachhinein aus, da man Energie und Wohlbefinden zurückgewinnt. Denn aus ayurvedischer Sicht beeinflusst nicht nur der Geist unseren Körper,
sondern auch umgekehrt. Anatomische Veränderungen wirken rückkoppelnd auf Sinne, Nervensystem und unseren Geisteszustand und man erhält somit intensive physische und psychische Erfahrungen. Die Kur gliedert sich in ein Drei-Phasen-System. Begonnen wird mit der Vorkur (siehe Anhang
Seite V oben). Hierbei wird darauf geachtet, dass alle körperinneren Funktionen reibungslos ablaufen können und keine Stoffwechselrückstände im Weg sind. Außerdem wird Agni angeregt und der
24 http://www.hp-ayurvedamedizin.de/ayurveda.html
21
Körper stabilisiert. Dadurch wird dieser auf die Ausleitungstechniken der Hauptkur (siehe Anhang
Seite V oben), welche sich nochmal in drei große Punkte unterteilt, vorbereitet (siehe Anhang Seite
V unten). Zunächst werden durch innere und äußere Ölung, Massagen und Einnahme von Ghee beziehungsweise Ölen die Gewebe aufgeweicht und fettlösliche Rückstände gebunden. Durch die viele Flüssigkeitszufuhr und regelmäßigen Saunagänge während dieser Phase weiten sich die Gefäße
und die gebundenen Ablagerungen werden aus dem Organismus gespült. Dieser ist nun optimal auf
die folgende Magenspülung und Abführtherapie eingestellt. Restliches Ama wird beseitigt und das
Blut sowie alle Gewebe und Gefäße werden gereinigt. Schon am Ende der Hauptkur wird darauf geachtet, dass der Patient viel Ruhe bekommt und sich, durch einen stufenweisen Nahrungsaufbau,
wieder stabilisieren kann. Denn in der dritten Phase, der Nachkur, wird eine Stärkung und Regeneration zur Unterstützung der geschwächten Funktionen und Strukturen des entgifteten Körpers vorgenommen (siehe Anhang Seite V oben).
Das Keraliya ist vor allem in Sri Lanka vorzufinden. Es ist für jeden Konstitutionstyp geeignet und
geht individuell auf die Bedürfnisse der Patienten ein. Man konzentriert sich vorrangig darauf, von
außen Einfluss auf das Innere zu nehmen. Der Erfolg ist allerdings etwas geringer. Behandlungen
sind zum Beispiel Stirngüsse, Ganzkörpergüsse, Massagen und Kräuterauflagen. Dazu werden spezielle Öle verwendet, die die Gewebe entschlacken und den Körper, wenn auch weniger effektiv,
reinigen.
4.3 Behandlung von Diabetes
Vor allem chronische Krankheiten sind mit der ayurvedischen Ernährung sehr gut behandelbar, da
deren Auswirkungen oft stark vom Lebensstil beeinflusst werden. Das wollen wir an dem von uns
gewählten Beispiel Diabetes mellitus deutlich machen. Ein Grund, warum wir uns für diese Krankheit entschieden haben ist die weite Verbreitung. Ca. 6,6 Prozent der Weltbevölkerung sind bereits
betroffen und die Zahl wird aufgrund unserer modernen Lebensweise weiterhin steigen.
Grundsätzlich unterscheidet man in der Schulmedizin zwei Arten des Diabetes. Typ I tritt schon im
frühen Kinder-, und Jugendalter auf und ist nicht beziehungsweise nur sehr schwer heilbar. Er beruht auf einer Immunreaktion gegen Viren einer Infektion, die sich irrtümlicherweise gegen den eigenen Körper richtet und die Bauchspeicheldrüse und deren Beta-Inselzellen25 schädigt. Daraufhin
kann sie nur wenig oder gar kein Insulin mehr produzieren und ausschütten. Betroffene haben meist
eine dünne und ausgezehrte Statur.
Im Rahmen dieser Seminarfacharbeit werden wir uns auf Typ II begrenzen, da dieser weiter verbrei25 Die Beta-Inselzellen sind die für Insulinproduktion und Ausschüttung zuständigen Zellen.
22
tet ist.
Typ II ist der Altersdiabetes. Er entsteht in der Regel im Alter von 50 bis 60 Jahren und ist eine Re aktion auf unseren modernen und ungesunden Lebensstil. Die Patienten sind oft adipös. Um die
Entstehung der Krankheit zu verstehen, benötigt man gewisse Grundlagen: Kohlenhydrate werden
im Dünndarm in ihre Grundbausteine, unter anderem die Glukose, gespalten und durch die Darmschleimhaut ins Blut resorbiert. Gleichzeitig wird das Hormon Insulin freigesetzt. Es verbindet sich
mit den Rezeptoren der Körperzellen und bewirkt damit, dass die Zellen sich öffnen und den Zucker
aus dem Blut aufnehmen. Diese speichern oder nutzen ihn für Stoffwechselvorgange und bauen ihn
somit ab. Wenn durch zu süße einseitige Ernährung übermäßig viel Glukose im Blut ist, können die
Zellen nicht alles davon aufnehmen. Sie haben nur eine begrenzten Kapazität und wenn diese ausgeschöpft ist, geht von den Rezeptoren eine Blockade aus. Da im Blut der Zucker aber immer noch
erhöht ist, schüttet die Bauchspeicheldrüse weiterhin Insulin aus. Deshalb kann sie über längere Zeit
keine Enzyme für die Fettverdauung herstellen. Das unterbindet die übliche Spaltung der Fettmoleküle in Glyzerin und Fettsäuren. Stattdessen werden sie im Ganzen eingelagert. Je mehr Kohlenhydrate aufgenommen werden, desto höher wird der Zuckergehalt im Blut und desto mehr Insulin
muss freigesetzt werden. Durch diese ständige hohe Beanspruchung kommt es, wie bei Typ I, zu einer Schädigung der Beta-Inselzellen.
Ein weiterer ungünstiger Effekt ist, dass die Rezeptoren durch die dauerhaft überhöhte Insulinkonzentration gewissermaßen abstumpfen und zunehmend resistent werden. Die Bauchspeicheldrüse
muss somit, um die gleiche Wirkung zu erzielen, immer mehr Insulin ausschütten. Damit wird sie
zusätzlich belastet und über kurz oder lang auch überlastet. Der hohe Insulinspiegel hat außerdem
Einfluss auf den Fettstoffwechsel der Leber. Er bewirkt einen Anstieg der Blutfette und des Cholesterins. Zusätzlich lässt er die Gefäßmuskulatur wachsen, was einen erhöhten Blutdruck zur Folge
hat und somit das Risiko von Entzündungen in den Geweben ansteigen lässt. Auf diesem Wissen
basieren die ayurvedischen Theorien und Behandlungen.
Madhumeha26 beginnt mit einer von 20 verschiedenen Vorstufen. Vier dieser Vorstufen haben ihre
Ursache in einer Störung des Konstitutionstyps Vata. Deshalb nennt man sie die Vata-Arten. Sie
werden zu Sahaja27. Die zehn Kapha-Arten resultieren in Apathyanimittaya28 und die verbleibenden
sechs Pitta-Arten in einem Mischtyp.
Im Ayurveda ist das Leitsymptom beider Diabetes-Formen der süße Urin. Er entsteht, da die Nieren
nicht mehr in der Lage sind, zu verhindern, dass der Zucker in Mūtra29 gerät. Um die hohe Konzen26
27
28
29
Madhumeha, indisch: Diabetes
Sahaja, indisch: schulmedizinischer Diabetes I
Apathyanimittaya, indisch: schulmedizinisch Diabetes II
Mūtra, indisch: Urin
23
tration an Glukose im diesem auszugleichen, wird angrenzenden Zellen Wasser entzogen. Das vermehrt zum Einen die Menge an Urin und führt zu häufigem Wasserlassen. Zum Anderen verspürt
man öfter großen Durst, da höhere Mengen an Wasser ausgeschieden werden. Diese beiden Effekte
sind weitere Symptome des Diabetes.
Da der Zucker bei Madhumeha nicht in den Zellen aufgenommen werden kann, hat der Körper auch
nach einer Mahlzeit noch das Bedürfnis nach Nährstoffen. Man verspürt also nach kurzer Zeit wieder Hunger, isst deshalb häufiger als normal und neigt zu Fettleibigkeit. Polyphagie30, erhöhte Nahrungsaufnahme und Adipositas31 sind also auch Anzeichen des Madhumeha. Müdigkeit und Antriebslosigkeit sind ebenfalls Folgen der fehlenden Nährstoffe in den Zellen. Durch den erhöhten
Zuckerwert im Blut treten Störungen im Blutkreislauf auf. Dabei können unter anderem die
Schweißdrüsen betroffen sein und ausfallen, was zum Beispiel zu brennender Haut und Abszessen
führt. Der häufige Harndrang bringt einen gestörten Schlaf bis hin zur Schlaflosigkeit, der sich tagsüber in Niedergeschlagenheit und Aggressivität auswirkt.
Die Ursachen sind, wie aus den vorigen Erklärungen hervorgeht, „süße, saure, salzige, fettige,
schwer verdauliche, schleimige und kalte Nahrungsmittel, frische Getreide, Bier, übermäßig viel Joghurt und Buttermilch, Fleisch von Haustieren, Fleisch von Tieren, welche in sumpfigen Gebieten
leben, Zuckerrohrsaft, Fisch, Milch und Milchprodukte [und] Süßigkeiten“ 32, da sie Meda33, Mūtra
und Kapha erhöhen. Ähnliche Wirkungen haben „sitzende Tätigkeiten und Schlafen in schlechter
Haltung und zum falschen Zeitpunkt, genetische Faktoren, Übergewicht, Bewegungsmangel, häufige Schwangerschaften, Infektionen, Emotionen und Stress“ 34. Daran wird deutlich, dass man als
Diabetiker genau darauf achten muss, wie man sich ernährt und wie man lebt.
Die Überhöhung des Konstitutionstyps Kapha breitet sich auf den ganzen Körper aus, bevorzugt in
Geweben mit kapha-ähnlichen Eigenschaften, wie dem Fettgewebe. Folglich kommt es zur oben beschriebenen Schädigung der Beta-Inselzellen und damit zu Madhumeha. Zur Diagnose wird bei
Madhumeha die Acht-Punkte-Diagnostik angewendet, genannt Astha Sthana Pariksha. Hierbei werden acht Körperfunktionen auf die oben genannten Symptome und andere Auffälligkeiten untersucht. Bei der Pulsdiagnose, Stuhluntersuchung, Zungendiagnose und Körpergeräuschuntersuchung
sind die Merkmale, die auf Diabetes hinweisen, doshaspezifisch. Es ist also entscheidend, wie sich
bei der jeweiligen Person die Konstitutionstypen zusammensetzen. Die anderen vier Punkte der
Diagnostik sind bei jedem Konstitutionstyp gleich. Der Urin ist süß, die Funktion des Nervensys-
30
31
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34
Polyphagie: erhöhter Appetit und Hunger.
Fettleibigkeit
http://ayurveda-klinik.de/diabetes.html
indisch:Fettgewebe
http://ayurveda-klinik.de/diabetes.html
24
tems ist eingeschränkt, Verdauung, Hormonproduktion und Stoffwechsel sind unter Umständen erhöht und die Schleimsekretion ist verstärkt.
In der Therapie geht es vorrangig darum, die Konstitutionsüberhöhung auszugleichen, also Kapha
und in seltenen Fällen Pitta zu senken. Durch die ayurvedische Behandlung ist eine weitgehende
Eindämmung der Beschwerden sehr wahrscheinlich. Ziel ist es, die Tabletten-, und Insulineinnahme
im günstigsten Fall überflüssig zu machen. Zuerst werden mittels einer Darmreinignung die süßen
Lebensmittelreste ausgespült. Danach folgt der Hauptteil der Therapie, das Heilfasten, bei dem auf
süße Lebensmittel verzichtet wird, um die Bauchspeicheldrüse zu schonen und auf typgerechte Ernährung geachtet wird. Mit dieser Methode wird oft bereits nach drei Tagen ein normaler Blutzuckerwert erreicht. Eine wichtige Rolle spielt dabei inulinhaltige35 Nahrung, wie Topinambur, Chicorée, Lauch, Spargel, Zwiebeln, Artischocken oder Schwarzwurzeln. Außerdem zuträglich sind
alle bitteren und zusammenziehenden Lebensmittel, zum Beispiel Bockshornklee, alle Gewürze, besonders Kurkuma und Schwarzkümmel sowie Zucchini, Knoblauch, Zwiebeln, Gurken und Mandeln. Ergänzend zur „Enthaltsamkeit“ führt auch viel Bewegung, wie Laufen oder Yoga zum Erfolg.
Nach der Kur sollte man natürlich für eine dauerhafte Eindämmung der Krankheit weiterhin die
richtige Ernährung mit ausreichend Bitterstoffen und regelmäßiger Bewegung beibehalten und nicht
in alte Gewohnheiten zurückfallen.
Bei dem Ehemann der Ayurveda-Therapeutin Frau Losch, der an Diabetes II litt, hat diese Form der
Behandlung zur vollständigen Genesung geführt. Diese kann aber nur durch strenge Selbstdisziplin
aufrecht erhalten werden. Dadurch wird unsere dritte These, dass ayurvedische Ernährung Beschwerden und Krankheiten lindert, bestätigt.
35 Inulin: Ballaststoff aus 20 bis 30 Fructosemolekülen, der als Stärkeersatz dient.
25
5. Selbstversuch – Eine Woche ayurvedische Ernährung
5.1 Erstellung eines Ernährungsplans unter Beachtung individueller Konstitution
In der Woche vom 18.02.-22.02.13 führten wir einen Selbstversuch durch. Dazu haben wir vorher
mit Hilfe der Ayurveda-Therapeutin Andrea Losch einen Ernährungsplan erstellt, der die genauen
Rezepte des Mittag-, und Abendessens beinhaltete. Außerdem führten wir den in einem unserer
Ayurvedabücher enthaltenen Dosha-Test durch, mit dem wir unsere jeweiligen Typen herausfanden.
Als Resultat erhielten wir, dass zwei Gruppenmitglieder als vorherrschendes Dosha Pitta und die
anderen beiden Vata besaßen. Auf dieser Grundlage konnte Frau Losch den bereits erwähnten Ernährungsplan erstellen und uns weitere Instruktionen und Tipps für die bevorstehende Woche geben. Diese Vorgaben haben alle Gruppenmitglieder ungeachtet des Konstitutionstypes eingehalten,
da sich Vata- und Pitta-Typen bezüglich der Ernährung sehr ähneln. Um ein gemeinsames Kochen
und eine bessere Auswertung zu ermöglichen, wählte unsere Betreuerin Gerichte aus, die zu beiden
Doshas passen und von beiden verträglich sind. Nur das Frühstück gestaltete jeder von uns individuell nach seinem Dosha mithilfe von Rezepten aus unseren Büchern und denen, die uns Andrea
Losch zukommen ließ. Im Anhang auf der Seite VI befindet sich unser Ernährungsplan, auf Seite
VII die Rezeptanleitungen und auf den Seiten VIII bis XVI Bilder der Gerichte.
5.2 Auswertung der Woche mittels entstandener Protokolle bezogen auf gesundheitliche
Veränderungen
Der Selbstversuch hat bei jedem Gruppenmitglied zu positiven Veränderungen geführt. Alle haben
durch die gesunde und kalorienarme Kost mindestens ein Kilo abgenommen und der Säure-Base
Haushalt neutralisierte sich. Dies wirkt sich laut der Ayurvedatherapeutin Frau Losch günstig auf
die Körperprozesse aus. Unser vor dem Experiment saurer pH-Wert ist ein Zeichen für Unausgeglichenheit und möglicherweise auch für eine falsche Ernährung. Außerdem fühlten wir uns nach und
auch schon während des Experimentes körperlich besser, zum Beispiel wurden Ellens chronische
Kopfschmerzen schwächer und verschwanden gegen Ende der Woche ganz, genauso wie Sarahs
Verdauungsprobleme. Der Stuhlgang wurde häufiger und regelmäßiger. Außerdem verbesserte sich
bei Sarah und Lisa das Hautbild, was auf den geringen Fettgehalt der ayurvedischen Gerichte zurückzuführen ist. Durch Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Chips oder Frittiertes, kommt es zu einer
erhöhten Aktivität der Talgdrüsen in der Haut. Dies äußert sich besonders im Gesicht und Dekolleté
in Form von Pickeln und auch Mitessern. Dieses Problem tritt bei der ayurvedischen Ernährung
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nicht auf, da nur selten fettige Zutaten verwendet werden und auch nur in Maßen, sodass sie für den
Organismus keinerlei Belastung darstellen. Ein weiterer Faktor für die Verbesserung des Hautbildes
war die verstärkte Flüssigkeitsaufnahme. Wir tranken vor allem viel Ingwerwasser, da dieses den
Körper entgiftet und entschlackt, den Darm ins Gleichgewicht bringt und das Immunsystem stärkt.
Die entschlackende Funktion wirkt sich ebenfalls positiv auf das Hautbild aus. Nach dem Essen
stellte sich kein Völlegefühl ein, aber der Hunger kehrte schneller als gewöhnlich zurück, da wir,
wie durch die Rezepte vorgegeben, kleinere Portionen als gewöhnlich zu uns nahmen und unser
Körper sowie unsere Verdauung sich zunächst darauf einstellen mussten. Allgemein war das Essen
leichter verdaulich, da wir nur wenig Fleisch und viel Gemüse aßen. Mit unserem Selbstversuch
können wir die Ergebnisse der Probandenumfragen bestätigen, denn auch wir stellten nach wenigen
Tagen schon positive Veränderungen fest. Diese waren nach einer Woche natürlich geringer, denn
für aussagekräftigere Ergebnisse hätten wir uns weiterhin ayurvedisch ernähren müssen.
Neben all diesen positiven Effekten stellte uns der Selbstversuch allerdings auch vor einige Probleme. Viele der beim Ayurveda benötigten Produkte und Gewürze sind aus unserer Sicht sehr exotisch
und finden nicht alltäglich in der deutschen Küche Anwendung. Dadurch ist es nicht immer einfach,
die ayurvedischen Rezepte sofort zuzubereiten. Spezielle Gewürzmischungen kann man in gewöhnlichen Supermärkten in der Regel nicht erwerben. Diese müssen im Internet bestellt werden. Es ist
aber auch möglich, auf diese zu verzichten und Rezepte zu wählen, die mit leichter beschaffbaren
Zutaten auskommen. Doch hat man diese einmal zur Hand, ist die weitere Umsetzung kein Problem. Alle Zubereitungsschritte sind bekannt und meist mit geringem Zeitaufwand zu erledigen.
Dennoch bedeutete die ayurvedische Ernährungsweise eine erhebliche Umstellung. Es war nicht
leicht für uns, auf Speisen wie zum Beispiel Fertiggerichte oder Süßigkeiten zu verzichten und stattdessen fast ausschließlich Gemüse und Geflügel zu uns zu nehmen. Am Anfang der Woche äußerte
sich das in Form von größerem Hunger, allerdings schwächte dieser kontinuierlich ab.
Als Resultat dieses Selbstversuches stellten wir fest, dass schon nach wenigen Tagen positive körperliche Veränderungen eintraten. Somit können wir aufgrund unserer eigenen Erfahrungen die
zweite These unserer Arbeit zusätzlich zu den Probandenbefragungen bestätigen. Allerdings führten
wir das beschriebene Experiment in der Ferienzeit durch, wobei die ayurvedischen Vorgaben einfacher einzuhalten sind. Um herauszufinden, ob dies auch im alltäglichen Schul- und Arbeitsalltag,
umsetzbar sind, erstellten wir ein Ernährungskonzept, welches wir im Folgenden vorstellen.
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6. „Ayurveda – leicht gemacht!“ - Entwicklung eines Konzepts für den Schulalltag
Ayurvedische Ernährung ist im Schulalltag für Lehrer sowie Schüler schwer einzuhalten, da die
idealen Vorgaben nicht immer hundertprozentig umsetzbar sind. Deshalb haben wir uns mit den
Grundprinzipien des Ayurveda auseinander gesetzt und ein einfaches Konzept entwickelt. Dieses
Konzept ermöglicht eine leichte Umsetzung der ayurvedischen Ernährung im Schulalltag. Dabei ist
es kein Problem, nicht jeden Tag zu kochen. Der Ayurveda erlaubt es auf die kalte Küche und vorbereitete Speisen zuzugreifen. Wichtig ist, die bewusste Ernährung und ein klar strukturierter Tagesablauf nach ayurvedischen Prinzipien. Die Voraussetzung dafür ist die Kenntnis des eigenen Konstitutionstyps. Um diese zu erlangen und um eine individuelle Ernährung ermöglichen zu können, bestimmt man sein Dosha-Verhältnis mit Hilfe eines Testes. Dieser befindet sich im Anhang auf den
Seiten XVII bis XIX .
6.1 Ayurvedische Richtlinien zur gesunden und bewussten Ernährung im Alltag
1. Sie sollten nur essen, wenn Sie wirklich Hunger haben, denn dann wurde die vorherige
Mahlzeit verdaut. Andernfalls befindet sich noch teilweise verdaute Nahrung im Magen und
vermischt sich mit der neu aufgenommenen. Nun wird der gesamte Mageninhalt noch einmal verdaut, wodurch unnötig viel Energie verbraucht wird. Haben Sie zu den Mahlzeiten
keinen Hunger, trinken Sie Tee oder warmes Wasser.
2. Essen Sie zu regelmäßigen Zeiten. Das Frühstück sollte in einem Zeitraum zwischen sechs
und zehn Uhr eingenommen werden. Zu dieser Zeit ist das Verdauungsfeuer nicht sehr stark
und Kapha, das Dosha von Aufbau und Stabilität, dominiert. Das ayurvedische Frühstück ist
deshalb eine kleine und leichte Mahlzeit.
Die Hauptmahlzeit sollte zwischen 12 und 14 Uhr eingenommen werden, denn dann ist Pitta, und somit das Verdauungsfeuer, am stärksten. Der Abstand zwischen den Mahlzeiten
sollte vier bis fünf Stunden betragen. Selbst kalte und schwere Nahrungsmittel können in
dieser Zeit gut verdaut werden. Das Abendessen ist eine besonders wichtige Mahlzeit, um
den Körper in die Entspannungsphase zu leiten. Es liegt in der Kapha Phase zwischen 18
und 20 Uhr. Unsere Verdauungskraft sinkt rapide und alle Speisen nach 20 Uhr rauben dem
Körper viel vitale Energie. Besonders gut werden warme, cremige Suppen verdaut. Wichtig
ist, dass zwischen dem Abendessen und dem Zubettgehen mindestens zwei und höchstens
vier Stunden liegen.
3. Nach ayurvedischer Vorgabe sollte der Magen zu je einem Drittel mit fester und flüssiger
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Nahrung gefüllt werden, während das letzte frei bleibt. Dadurch werden Hunger-, und
Durstgefühl beseitigt ohne einen Druck im Magen zu verspüren.
4. Eine ruhige und entspannte Umgebung fördert die optimale Verdauung zusätzlich. Da dies
in der Schule nicht der Fall ist, achte man darauf, langsam zu essen und die Nahrung gut zu
kauen, denn die Verdauung beginnt mit dem Einspeicheln im Mund. Dadurch werden die
Bestandteile, insbesondere die Kohlenhydrate aufgespalten und die Nahrung kann leichter
weiter verdaut werden. In der Schule ist es ausreichend das Essen im Sitzen einzunehmen
und im Anschluss weitere fünf Minuten sitzen zu bleiben. Parallel zur Mahlzeit sind weitere
Tätigkeiten nicht empfehlenswert.
5. Warmes Essen oder spezielle Gewürze regen Agni an und erleichtern die Verdauung.
6. Die Mahlzeiten sollten grundsätzlich NICHT AUFGEWÄRMT sein, denn dann gehen vor
allem wichtige Nährstoffe verloren. Kurze Gerichte können früh vorbereitet und in der Thermodose transportiert werden.
7. Kalte Getränke, auch Wasser sind zu vermeiden, denn der Körper benötigt danach viel Energie, um die Temperatur in den Körpergeweben auszugleichen. Stattdessen trinkt man zwischen den Mahlzeiten bis zu eineinhalb Liter warmes Wasser, Tee oder Ingwerwasser. Wasser darf keine Kohlensäure besitzen, denn diese verursacht Blähungen. Warmes Wasser ist
wichtig für die Reaktionen im Körper und den Energiestoffwechsel, es entschlackt, verhindert Heißhungerattacken und fördert die Konzentration. Warme Getränke sind leichter zu
verdauen. Kaffee, Alkohol und Trinken vor dem Essen, mit Ausnahme des Agni Trunkes,
sind tabu.
8. Naschen zwischen den Mahlzeiten sollte unterlassen werden, denn dies stört die Verbrennung der Hauptmahlzeiten. Eine Ausnahme ist Vata. Dazu siehe Weitere Empfehlungen (Seite 32).
9. Obst möglichst dünsten, weil die Fruchtsäuren die Darmschleimhaut strapazieren. Die Vitamine von gedünstetem Obst können besser vom Körper aufgenommen werden und der Geschmack wird intensiviert.
6.2 Ernährungstipps für die drei Mahlzeiten abgestimmt auf die Doshas
Frühstück
Wie bereits bei Punkt fünf erwähnt, sollte man früh warm und leicht essen, da so das Verdauungsfeuer langsam angeregt wird. Ergänzend dazu kann man Ingwerwasser, Tee oder warmes, abgekochtes Wasser trinken, auf keinen Fall Kaffee oder schwarzen Tee, weil diese säuernd wirken. Sie
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sollten auch nur frühstücken, wenn Sie wirklich hungrig sind, ansonsten trinken Sie nur Wasser
oder Tee und nehmen sich gedünstetes Obst für vormittags mit.
Vata: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit für Vata-Typen. Es gibt Ausdauer für den ganzen
Tag. Zu Empfehlen sind warmer Getreidebrei, wie zum Beispiel Reis-, oder Getreideflocken mit
Ghee und Vollrohrzucker, gebackene Bananen, gedünstete Birnen, Trockenfrüchte, Trauben, Mangos oder Papayas. Alternativ kann man auch heiße Milch mit Safran, Kardamom und Zucker, ein
süßes Joghurtgetränk oder einen Getreidekaffee trinken, aber nichts darüber hinaus.
Pitta: Für Pitta-Typen empfehlen sich Waffeln oder Getreidebrei aus Haferflocken, Dinkel oder
Weizen mit Ghee, gedünsteten Früchten und Süßmittel. Vollkorntoast mit Butter, Honig, Olivenöl,
Frischkäse, frischer Gurke und Nüssen oder alternativ warme Milch mit Safran oder Kardamom
sind ebenfalls ein sehr gutes Frühstück, was Energie für den Tag bringt. Alternativ kann auch grüner
oder weißer Tee, sowie frisch gepresster Saft getrunken werden.
Kapha: Da das Agni dieses Doshas recht träge ist, sollte man kein oder ein sparsames und spätes
Frühstück zwischen sieben und neun Uhr einnehmen. Für eine Anregung der Verdauung, genügt
heißes Ingwerwasser, eine Reiswaffel, ein kleiner Gerstenbrei mit einem sehr würzigen Kompott
aus Trockenfrüchten oder ein Toast mit wenig Butter und Honig. Grün-, oder Schwarztee ist bei
Kapha ebenfalls erlaubt.
Mittagessen
Mittags nimmt man die Hauptmahlzeit zu sich. Zu dieser Zeit brennt Agni am stärksten, deshalb
können alle Nahrungsmittel, auch schwere und kalte Speisen, gut verdaut werden. Das Mittagessen
wird früh zubereitet und in einem Thermobehälter warm gehalten, um es mittags zu verzehren. Salat
oder kalte Chutneys36 sollten in einem luftdichten Behältnis transportiert werden. Wenn man Eiweiße, wie Fleisch oder Fisch zu sich nimmt, dann ist Reis als Beilage empfehlenswert und keine anderen Kohlenhydrate, wie Kartoffeln oder Teigwaren. Außerdem ist rotes Fleisch möglichst zu vermeiden, da es schwer verdaulich ist.
Vata: Bei Vata-Typen bietet sich ein leichtes Mittag mit Reis, mildem Gemüse, wie Karotten, Auberginen, Zucchini, Fenchel, Kohlrabi oder Kürbis an. Ein süßes Dessert oder ein Chutney können
ergänzt werden. Hülsenfrüchte und roher Salat sind zu vermeiden, allenfalls sind kleine Mengen
empfehlenswert. Besser ist ein Salat aus gekochtem Gemüse, allerdings kann in der warmen Jahreszeit auch mal ein frischer Salat zu sich genommen werden. Eiweiß sollte wenig und wenn, dann in
Form von Frischkäse, Fisch, Meeresfrüchten, Lamm oder Huhn verzehrt werden.
36 Chutney ist „eine würzige, häufig süß-saure, mitunter auch nur scharf-pikante Sauce […] mit musartiger Konsistenz
[…]“. Es besteht aus Gemüse oder Obst.
http://de.wikipedia.org/wiki/Chutney
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Pitta: Leidet man unter Sod-, und Magenbrennen oder Durchfall, sind Eiweiße, Zitrusfrüchte und
Alkohol zu vermeiden. Als Nahrung dienen vor allem süße und bittere Lebensmittel. Kartoffeln,
Spinat, Wurzelgemüse und bittere Salate, zum Beispiel Ruccola, wirken gegen die Übersäuerung
des Verdauungstraktes. Weiterhin kann Pasta oder Reis, mageres Fleisch vom Huhn oder Lamm und
Fisch gegessen werden. Dazu frisches, grünes, gekochtes Gemüse verzehren. Salate sind außerdem
sehr gut verträglich, allerdings nur mit wenig Essig. Zum Würzen sind Kardamom, Fenchel und
Kurkuma sehr empfehlenswert. Hülsenfrüchte und Getreideprodukte sind ebenfalls gut verträglich.
Ein süßer Nachtisch gehört bei Pitta-Menschen ebenfalls zu einem Mittagessen dazu.
Kapha: Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate sollten bei Kapha nur reduziert aufgenommen werden.
Als letztere dienen Reis und Gerste, und als Fleisch Hase, Geflügel oder weißer Fisch ohne fettige
Soßen. Reis, Hülsenfrüchte, scharfe Chutneys, bitteres und herbes Gemüse, wie Chicorée, Spinat,
Mangold, grüne Bohnen, Brennessel, Girsch und alle Kohlarten, bieten sich für ein Mittagessen an.
Verdauungsanregende Gewürze, wie Ingwer, Anis, Chili oder Kardamom, sind wichtig für diesen
Konstitutionstyp. Ein Nachtisch ist nicht unbedingt empfehlenswert und wenn, nur in Form von etwas Trockenfrüchten oder gedünstetem Obst, wie Birnen, Äpfeln oder Aprikosen. Hilfreich ist auch
ein kurzer Verdauungsspaziergang.
Abendessen
Für das Abendessen empfehlen sich leichte oder warme Speisen, die der Körper gut verarbeiten
kann, da das Verdauungsfeuer allmählich nachlässt. Sie sollten einfach, ohne allzu viel Aufwand
sein. Von einer Mahlzeit nach 20 Uhr wird abgeraten. Salat, Getreide, mild gewürztes Gemüse und
Suppen sind gut, um den Körper zu beruhigen. Das Naschen von Süßigkeiten am Abend ist unbedingt zu vermeiden, da es das Verdauungssystem stark belastet. Weiterhin nicht empfehlenswert
sind tierische Eiweiße, Käse, Obst, Quark, Joghurt, Fisch und Eier. Wenn allerdings nicht auf
Milchprodukte verzichtet werden möchte, kann auf Mozzarella oder Hütten-, und Frischkäse umgestiegen werden.
Vata: Wohltuend am Abend sind warme Suppen. Ergänzend dazu können Kartoffeln, Teigwaren,
wie Crêpes oder Palatschinken, süße Gemüse mit beruhigenden Gewürzen und Ghee gegessen werden. Vor dem Schlafen besänftigt eine Tasse heiße Gewürzmilch mit Ghee zu hohes Vata.
Pitta: Um den Körper zu entsäuern bieten sich Wurzelgemüse, Kartoffeln und Getreide, außer Gerste, Roggen und Buchweizen, an. Weizen-, Mais-, oder Dinkelbrot, getoastet, mit Butter, Frischkäse
oder Marmelade sind ebenfalls ein gutes Pitta-Abendessen.
Kapha: Besonders empfehlenswert sind Eintöpfe mit Hirse, Gerste, Mais und Gemüse. Aber auch
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Kartoffeln aus dem Ofen oder gekochtes, gut gewürztes Gemüse eignet sich als Abendessen. Für
eine schnelle Mahlzeit ist getoastetes Roggen-, oder Buchweizenbrot mit Magerfrischkäse und frischen Kräuern oder Honig geeignet. Ein Gewürztee rundet die Mahlzeit ab.
Weitere Empfehlungen:
Vata: Naschen zwischendurch ist erlaubt, zum Beispiel vormittags eine Obstmahlzeit oder Tees mit
Reiswaffeln.
Pitta: Regelmäßiges Bewegungsprogramm gibt innere Ruhe. Über den Tag verteilt sollten PittaMenschen größere Mengen warmes Wasser oder Kräuertees trinken.
Kapha: Durch den trägen Stoffwechsel sind Zwischenmahlzeiten nicht ratsam, nur ein grüner Tee
kann bei starkem Hunger getrunken werden. Nach 20 Uhr sind Mahlzeiten tabu. Große Mengen
Wasser sind ebenfalls nicht empfehlenswert sondern herbe, bittere und würzige Tees.
Gewürze für die Doshas:
Vata: Empfehlenswert sind grundsätzlich alle Gewürze. Beispiele sind Knoblauch, Kümmel, Koriander, Kreuzkümmel, Basilikum, Rosmarin, Thymian, Oregano, Majoran, Meersalz, Muskat, Kardamom, Fenchel, Zimt oder Ingwer.
Pitta: Frische, grüne Kräuter, wie Koriander, Petersilie, Fenchel, Kümmel, Kreuzkümmel, Kurkuma, Safran, Salbei, Mohnsamen, Minze, Melisse und Gewürznelken sind besonders geeignet für
Pitta.
Kapha: Ideal sind anregende Gewürze, wie schwarzer Pfeffer, Ingwer, grüner Chili, Paprika, Rosmarin, Thymian, Basilikum, Salbei, Oregano, Schnittlauch, Majoran, Knoblauch, Zimt, Kurkuma,
Senfsamen und Anis.
Eine Zusammenfassung der geeigneten Lebensmittel für die einzelnen Doshas findet sich im Anhang auf den Seiten XX und XXI.
Da man im hektischen Alltag oft wenig Zeit hat um Frühstück und Mittag zuzubereiten, werden im
Anhang (Seite XXVIII bis XLIII) Gerichte aufgeführt, die schnell gekocht werden können und individuelle Tipps zu den einzelnen Doshas beinhalten. Zu Beachten sind unbedingt die Richtlinien für
das Frühstück und Mittagessen.
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6.3 Auswertung des Experiments: Eine Woche ayurvedische Ernährung im Schulalltag
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ayurvedische Ernährung im Alltag umsetzbar ist. Es
war jedoch aufwendiger, denn wir mussten für früh, mittags und abends kochen, was sonst nicht der
Fall ist. Frühstück und Abendessen waren nicht schwer zuzubereiten, da die Gerichte meist leicht
und schnell von Hand gingen. Die Hauptmahlzeit stellte uns jedoch vor das Problem des Transportes. Um sie warm einnehmen zu können, musste am Morgen zusätzlich zum Frühstück auch das
Mittagessen angefertigt werden, was aufwendig war. Ansonsten konnten wir dies auch den Abend
zuvor erledigen und das Mittagessen am nächsten Tag kalt verzehren, was weniger Stress bedeutete.
Es kommt allerdings auf den Einzelnen an, denn jeder hat unterschiedliche Lebensumstände und
teilt sich seinen Tagesablauf verschieden ein. Deshalb muss man zwischen jedem Menschen und
auch den einzelnen Berufsgruppen differenzieren. Schüler müssen beispielsweise oft Hausaufgaben
machen und sich auf den nächsten Schultag vorbereiten. Unsere Gruppe hatte auch Probleme das
Mittagessen regelmäßig einzunehmen, da wir nach der Schule auf Busse angewiesen waren und
deshalb erst später diese Mahlzeit einnehmen konnten.
Teilweise konnten wir die Vorgaben sehr gut umsetzen, denn, wie schon erwähnt, kann man abends
und früh ayurvedisch kochen, was bereits positive Auswirkungen hat und eine Verbesserung der Ernährung darstellt. Wenn man beispielsweise am Morgen warm isst, beugt dies Kopfschmerzen vor.
Bei Sarah, Lisa und Ellen traten diese nur noch sehr schwach auf und bei Ellen verschwand der seit
ca. vier Wochen anhaltende Reizhusten. Darüber hinaus verloren alle ca. ein Kilogramm an Gewicht. Eigentlich sollte man sich Schritt für Schritt auf die ayurvedische Ernährung umstellen, damit sich der Organismus daran anpassen kann. Wir hatten deshalb oft großen Hunger vor dem Mittagessen und fühlten uns entkräftet, da unser Körper es nicht gewöhnt war, vorwiegend Gemüse und
somit weniger Fette, Kohlenhydrate und Energie aufzunehmen. Das bedeutet nicht, dass im Ayurveda die Hauptmahlzeit nur aus Gemüse und Salat besteht. Es gibt zahlreiche Fleisch-, Kartoffel- und
Nudelgerichte, welche sich jedoch für den Transport in die Schule als ungeeignet herausstellten.
Das Fazit unseres Versuches ist, dass die ayurvedische Ernährung im Alltag umsetzbar ist. Das
Abendessen und Frühstück gestaltete sich leicht, die Zu-, beziehungsweise Vorbereitung des Mittagessens jedoch schwieriger. Allerdings kann man das Trinken von Ingwerwasser, Regelmäßigkeit
bei der Einnahme der Mahlzeiten oder das Verzichten auf Zwischenmahlzeiten schon in den Tagesablauf eingliedern.
Auf den Seiten XXII bis XXVII befinden sich die Ernährungstagebücher der einzelnen Gruppenmitglieder, auf Seite XXVIII bis XLIII alle Rezepte, die wir in dieser Woche verwendeten und auf
Seite XLIV bis XLVI Bilder der Gerichte.
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7. Das Fazit unserer Arbeit
Während unserer Arbeit haben wir sehr viel über den menschlichen Körper und den Einfluss der Ernährung auf den Organismus gelernt. Dass Nahrung einen wichtigen Stellenwert in unserer Gesundheit einnimmt, war uns bekannt, allerdings wussten wir nicht, dass man allein durch Ernährung seinen Körper und sein Wohlbefinden so intensiv beeinflussen kann.
Ziel unserer Arbeit war es, vier Thesen zu beweisen. Dabei waren wir erfolgreich.
Unsere erste These lautet: Die positiven Auswirkungen der ayurvedischen Ernährung auf den
menschlichen Körper hängen nicht nur von der persönlichen Einstellung ab. Diese Aussage haben
wir mithilfe von Probandenbefragungen bewiesen. Laut angefertigter Statistik waren 70 Prozent der
Befragten von Anfang an von Ayurveda überzeugt. Die restlichen 30 Prozent waren zu Beginn ihrer
Kur noch skeptisch, wurden aber durch die positiven Ergebnisse im Nachhinein überzeugt.
Zudem haben 63,3 Prozent der Teilnehmer vor ihrer Ayurvedakur bereits erfolglos andere Methoden
zur Linderung ihrer Beschwerden ausprobierten. Erst durch Ayurveda konnte eine Verbesserung erzielt werden. Weitere Belege für diesen Standpunkt fanden wir in der verwendeten Fachliteratur.
Dort wurden häufig Beispiele angebracht, bei denen Krankheiten erfolgreich durch Ayurveda vermindert werden konnten.
Den Beweis für unsere zweite These, dass die ayurvedische Ernährung in der Regel innerhalb weniger Tage zu positiven Veränderungen führt, konnten wir durch unseren ersten Selbstversuch liefern.
Wir bemerkten an unserem eigenen Körper bereits nach kurzer Zeit Verbesserungen, vor allem in
Form von gesteigertem Wohlbefinden. Diese hielten zwar nicht lang an, da wir uns danach wieder
„normal“ ernährten. Sie bestätigen jedoch die wohltuende Wirkung von Ayurveda auf unseren Organismus. Auch bei 82,8 Prozent der Personen, die an unserer Umfrage teilnahmen stellten sich diese
nach wenigen Tagen ein. Bei den restlichen 17,2 Prozent dauerte es nur wenige Wochen.
Die dritte These formulierten wir wie folgt: Mithilfe von ayurvedischer Ernährung kann man Beschwerden und Krankheiten lindern. Dies konnten wir durch Probandenbefragungen beweisen. Der
Ehemann der Ayurveda-Therapeutin Andrea Losch und die Mutter unseres Gruppenmitgliedes Ellen
Wippich bestätigten uns, dass bei ihnen durch die ayurvedische Nahrung Diabetes beziehungsweise
eine Histamin-Unverträglichkeit deutlich abgeschwächt wurden. Auch die von uns durchgeführten
Umfragen ergaben, dass bei 86,6 Prozent der Probanden eine Linderung ihrer Beschwerden eintrat.
Um unsere vierte These, dass ayurvedische Vorgaben im Alltag umsetzbar sind, zu beweisen, führten wir einen weiteren Selbstversuch während der Schulzeit durch. Dabei testeten wir ein selbst erstelltes Ernährungskonzept, welches einfache Rezepte und allgemeine Richtlinien für die Umsetzung des Ayurveda im Alltag enthält. Wir stellten fest, dass es generell möglich ist, sich jeden Tag
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ayurvedisch zu ernähren. Es ist jedoch aufwendiger, da man immer frisch kochen sollte und nichts
aufwärmen darf. Unserer Meinung nach muss man auch zwischen verschiedenen Berufsgruppen in
Bezug auf die Umsetzbarkeit differenzieren. Als Schüler hat man auch am Abend oft viel zu tun,
zum Beispiel Hausaufgaben erledigen und lernen, während ein Teil der Berufstätigen mehr Zeit zur
Verfügung hat, und diese dann zur Zubereitung ayurvedischer Gerichte nutzen könnte. Die Ergebnisse unserer Umfrage trugen auch hier zur Bestätigung der These bei. Die knappe Mehrheit der Befragten (57,1 Prozent) fanden die Umsetzung im Alltag einfach. 33,3 Prozent meinten, es sei
schwer, aber trotzdem möglich. 90 Prozent haben aber die ayurvedische Ernährungsweise auch
nach ihrer Kur weiter fortgesetzt. Nur 9,5 Prozent der Probanden beendeten trotz positiver Ergebnisse die Ernährung nach ayurvedischen Richtlinien.
Es bedarf also einer Umstellung, sich an die ayurvedischen Vorgaben zu halten und seine Ernährung
komplett zu ändern. Wir sind von Ayurveda überzeugt worden. Der Erfolg unseres Selbstversuches
hat uns motiviert zukünftig stärker auf unsere Essgewohnheiten zu achten. Deshalb versuchen wir
einfache Regeln, wie zum Beispiel das Trinken von Ingwerwasser oder die Einschränkung des
Fleischkonsums in unser Ernährungsverhalten einfließen zu lassen. Auch die Gewürzvielfalt wollen
wir mehr in den Alltag einbringen, da uns deren bedeutende Wirkung, vor allem in Bezug auf die
Vorbeugung von Krankheiten, sehr überrascht hat. Zwar ist diese Alternative zur herkömmlichen
Schulmedizin in Deutschland noch relativ neu, erfreut sich in jüngster Zeit jedoch immer größerer
Akzeptanz.
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8. The summary of our chore
During the writing of our chore we learned a lot about the human body and the influence of nutrition on our organism. We were aware of the fact that it has a big significance in our health, but we
didn't know that you can influence your body and well-being this intensive just with the nutrition.
The aim of our chore was to prove our four theses. Thereby we were successful.
Our first thesis is: The positive effects of the ayurvedic nutrition on the human body are not only
dependent on the incipiently attitude. We proved this statement with the help of opinion polls of
subjects. 70 percent were convinced right from the start. The remaining 30 percent were doubtful at
the beginning of their cure, but were retuned by the positive results.
We could afford the proof for our second thesis, that the ayurvedic nutrition leads to positive changes after a few days, with our self-experiment. Already after a few days we affirmed physical improvement. These appeared also at 82.8 percent of the persons questioned in our opinion poll. At the
remaining 17.2 percent it lasted only a few weeks.
We formulated the third thesis as follows: With the help of the ayurvedic nutrition discomforts and
diseases can be allayed. We could prove this with opinion polls of subjects too. We interviewed the
husband of Andrea Losch and the mother of Ellen Wippich. Both confirmed, that their particular illnesses, diabetes and histamine intolerance, were extenuated considerably by the ayurvedic nutrition.
Also the result of the opinion polls is that 86.6 percent declared that this outcome commenced. The
effectivity of Ayurveda is shown with the fact that 63.3 percent tested other methods abortively before the ayurvedic cure to allay their discomforts. Further proofs for this thesis we found in the used
specialist literature on the basis of examples where diabetes or migraine could be fought successfully.
To prove our forth thesis, that the ayurvedic requirements are realizable in the everyday life, we
executed another self-experiment. We tested a self-compiled concept, which includes easy receipts
and general rules of action for the implementation of Ayurveda in the daily life. We ascertained that
it is possible to feed on ayurvedic nutrition every day, but it means more effort of course. This statement is justified in the fact that you always should cook fresh and aren't allowed to heat your meals
up. In our opinion you have to differentiate between the diverse occupational categories regarding
to the feasibility, because pupils often have to work in the afternoon, for example do their homework or learn, whereas a part of the employed persons has more available time to prepare ayurvedic
meals. The results of our opinion dolls were conducive to this thesis too. The close majority of the
subjects (57,1 percent) think the implementation in the everyday life is easy. 33.3 percent opine it is
difficult, but possible. So over 90 percent continued with the ayurvedic nutrition after their cure.
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Only 9.5 percent of the propositus stopped it, despite the positive outcomes.
We ascertained that it is a comparative big change to to abide by the rules of action and to turn your
nutrition inside out. Personally, we got convinced of Ayurveda, like the majority of our subjects.
The success of our self-experiment motivated us to pay more attention to our eating habits in the future. That is why we want to subsist ayurvedic partially and try to implement easy norms like drinking water with ginger or eating less meat. We also were surprised positively by the spices and want
to integrate them more in our everyday life, because we underestimated their precautionary power.
This alternative to the conventional academic medicine is indeed still comparative new, but recently
it enjoys a bigger acceptance.
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