Schweinepocken - pig

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VETERINÄR – UND
GESUNDHEITSMANAGEMENT
ANDREAS GR USS
STEINBERG 9
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BAYER BACH
TEL EFON:
+49 (0)8536-1226
IN DIESER
AUSGABE:
SCHWE INEPOCKEN: CONGENITA LE UND KONTAKTINFEKTION
vgm-magazin
A U S G A B E
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Schweinepocken
Der erste Bericht von
Schweinepocken
stammt aus Nordamerika im Jahr 1929. Die
Krankheit verbreitet
sich seitdem weltweit
und ist gewöhnlich von
mangelnder Hygiene
im Betrieb begleitet.
Das Schweinepockenvirus gehört der Gattung Suipoxvirus der
Familie Poxyiridae an.
Das Virus ist sehr resistent gegenüber Umwelteinflüsse, wie Trockenheit und Temperaturen bis 100°C, was
dem Virus eine jahrelange Überlebenschance ermöglicht. Erkrankungen durch Schweinepocken treten in den
letzten Jahren relativ
selten auf. Jedoch
zeigt sich eine Verschiebung des Alters
der infizierten Tiere.
Während bisher allgemein frühestens Infektionen ab der ersten
Lebenswoche und vor
allem bei Absetzferkeln
und Läufern zu beobachten waren, tritt
die Infektion nun bereits congenital, also
bei der Geburt auf.
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Kein nennenswerter Schaden
Infektionsweg:
Als Reservoir dienen
infizierte Schweine,
während Schweineläuse (Haematopinus suis) und Räudemilben
als mechanischer Vektor fungieren. Es
kommt zur Kontaktin-
fektion über Hautverletzungen. Aber auch
Hautabschürfungen
und Bissverletzungen
fördern die Infektionsgefahr.
Eine zusätzliche sporadische vertikale Übertragung erfolgt auf
dem Wege über die
Plazenta (diaplazentar)
zu einer generalisierten Infektion
(Virämie).
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Schweinepocken
Inkubationszeit:
4-5 Tage von der Infektion bis zur Pustelbildung, die dann 1014 Tage bleiben.
Antikörper entstehen
nach 7 Tagen, deren
Höchstwert nach 20
Tagen erfolgt und
größtenteils nach 50
Tagen wieder verschwunden sind. Der
Höchstwert zellulärer
Abwehr liegt bei 1122 Tagen post infectionen.
messer von 10-15
mm zu erkennen
sind, die sich fallweise zu Pusteln entwickeln, in dessen Mitte
sich ein Bläschen mit
strohgelber Flüssigkeit befindet .
Nach 2-3 Tagen
bricht das Bläschen
auf und es bildet sich
Schorf, der sich allmählich schwarz
färbt.
Die Lesionen können
am gesamten Körper
zu finden sein, jedoch vorrangig entlang der Flanken, des
Bauches und gelegentlich an den Ohren und dem Rüssel.
Pusteln und geschwürige Hautveränderungen können auch
auf Zunge und Gaumen zu finden sein.
Signifikante Veränderungen an den inneren Organen befallener Tiere treten nicht
auf. In Einzelfällen
Klinik:
Schweinpocken Infektionen treten in
einem akuten, milden
oder subklinischen
Verlauf vor allem bei
Saugferkeln auf. Typisch sind die Hautverletzungen bei infizierten Ferkeln, die
als kleine runde und
rote Bezirke (Papeln)
von einem Durch-
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Geschädigtes
Epithelgewebe
unter dem
Elektronenmikroskop
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Die Pfeile zeigen auf Vakuolen und zytoplasmatische Einschlüsse
Quelle: Thibault S, Drolet R, Alain R, et al. Congenital swine pox: A sporadic skin
disorder in nursing piglets. Swine Health Prod. 1998
VG M-MAGAZIN
AUS GABE
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Schweinepocken
fand man Bläschen in der
Luftröhre, in den Bronchien
und im Magen.
Die Bläschen können bis zu 3
Wochen bleiben, nekrotisieren dann in Verbindung mit
einer Hyperkeratose und führen zu Geschwüren.
Leichtes Fieber kann das
Escheinungsbild begleiten.
Gerade im Gesicht führt das
Platzen der Blässchen zum
Nässen, zur Schorfbildung
und zur Konjunktivitis.
kann es zu einem nachfolgenden Verwerfen oder Totgeburten kommen, wobei das Muttertier keinerlei Abnormitäten
zeigt. Infizierte totgeborene oder lebende Ferkel, die einige
Tage später sterben, weisen in
der Regel eine über den ganzen
Körper wuchernde und geschwürartige Hautentzündung
mit ballonartigen Degenerationen des Epithels auf (Abb 4),die
nicht größer als 5-7 mm im
Durchmesser sind. Vor allem
aber ist der Kopf befallen.
Oft sind nur 2-3 Ferkel des
Wurfes betroffen, während
der Rest unauffällig ist. Außerdem tritt die Infektion klinisch nur vereinzelt und nicht
gehäuft auf. (Thibault S, Drolet R, Alain R, et al. Congenital swine pox: A sporadic
skin disorder in nursing piglets. Swine Health Prod.
1998;6(6):276-278).
Diagnose:
Die Diagnose ist im Allgemeinen durch das klinische Bild
Eine leichte Inappetenz kann
zusätzlich auftreten. Befallene
Ferkel sehen borstig aus und
kümmern.
Eine große Zahl aufeinanderfolgender Würfe kann befallen
sein. Bei ausgewachsenen
Tieren ist die Krankheit selten
anzutreffen. Die Sterblichkeit
ist gering.
Ebenso selten ist die diaplazentare Infektion, die jedoch
wie zu Beginn erwähnt, im
Zunehmen begriffen ist.
Bei der diaplazentaren Infektion, die anscheinend unmittelbar vor der Geburt erfolgt,
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Diagnose und Therapie
zu stellen.
Abgesichert wird die Diagnose
mittels Elektronenmikroskop,
wobei in Zellkernen der Epidermis Vakuolen und intracytoplasmatische Einschlüsse zu
sehen sind. Außerdem findet
man eine große zahl mononuklearer Zellen.
- Bläschenkrankheit
- Parvovirose
- Spulwurmbefall
- Thrombozytopenie
- Bisswunden
- Insektenstiche
- allergische Hautreaktionen
- lokale Entzündungen durch
Streptokokken
Differentialdiagnose:
- Pechräude durch Staphylococcus hyicus
- Maul- und Klauenseuche
Jedoch nur Schweinepocken
und Parvoviren können zu congenitalen Infektionen führen,
wobei letztere keine Hautlässionen bei der Geburt zeigen.
Maßnahmen:
Eine Behandlung erfolgt wegen
des milden Verlaufs selten.
Separation, Salben, Entlausung
und Fliegenbekämpfung sind
empfehlenswert.
Eine Indikation zur Schutzimfpung besteht nicht, entsprechend ist auch keine anerkannte
Vakzine greifbar.
Reinigung und Desinfektion ist
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Veterinär – und
Gesundheitsmanagement
Literatur:
1. McNutt SH, Murray C, Purwin P. Swine pox.
JAVMA. 1929; 74:752.
2. Murphy FA, Fauquet CM, Bishop DHL, et al. Virus Taxonomy. Sixth report of the international
committee on taxonomy of viruses. SpringerVerlag, New-York, 1995; 79-91.
3. House JA, House CA. Swine pox. In: Leman AD,
Straw BE, Mengeling WL, D'Allaire S, Taylor DJ.
Disease of Swine. 7th ed. Ames, IA: Iowa State
University Press. 1992; 358-361.
4. Borst GHA, Kimman TG, Gielkens ALJ, et al.
Four sporadic cases of congenital swinepox. Vet
Rec. 1990; 127:61-63.
5. Neufeld JL. Spontaneous pustular dermatitis in a
newborn piglet associated with a poxvirus. Can Vet
J. 1981; 22:156-158.
6. Paton DJ, Brown IH, Fitton J, Wrathall AE. Congenital pig pox: a case report. Vet Rec. 1990;
127:204.
7. Kresse JI, Taylor WD, Stewart WW, et al. Parvovirus infection in pigs with necrotic and vesicle-like
lesions. Vet Microbiol. 1985; 10: 525-531
8. Thibault S, Drolet R, Alain R, et al. Congenital
swine pox: A sporadic skin disorder in nursing piglets. Swine Health Prod. 1998;6(6):276-278
9. Chris Wojnarowicz, neonatal infection with swine pox; vet. Phatology Saskatoon,2007
Andreas Gruss
Steinberg 9
94137 Bayerbach
Telefon: +49 (0) 8536-1226
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die zu frohwüchsigen Mastschweinen
heranwachsen!
Die Bilder 5 u. 6 stammen vom
Institut für Pathologie der Universität Bern; 2,3 u. 4 vom
Département de Pathologie et de
Microbiologie, Faculté de Médecine
Vétérinaire, Université de Montréal
sowie 1 aus eigenem Archiv
Sie finden uns im Web:
www.pig-portal.de
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angebracht, da das Virus jahrelang
im Staub und getrockneten Exkrementen überleben kann. Das so
überlebende Virus kann bei Sammeltransporten Aufzuchtferkel aus
nicht immunisierten Betrieben anstecken.
Differentialdiagnose:
Pechräude durch Staphylococcus hyicus
Differentialdiagnose:
Sarcoptes Milben
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