EDV-Einsatz im Marketing Conjoint-Analyse und Marktforschung für andere Produkte 14.01.2003 Aufgabe a) Conjoint – Analyse Grundgedanke der Conjoint-Analyse • CA ist ein Verfahren, dass für Analyse von Präferenzen und Einstellungen sowie zur Prognose von Kaufabsichten eingesetzt wird. • Gesamturteile werden abgefragt, die anschließend in Einzelurteile bezüglich der Merkmale und der Ausprägungen zerlegt werden • Grundgedanke ist, dass sich der Gesamtnutzen eines Produktes, einer Dienstleistung, etc. aus den einzelnen Teilnutzen additiv zusammensetzt ( dekompositionelles Verfahren) • Ziele: 1) Rekonstruktion der fiktiven Präferenzbildung 2) Bestimmung eines Preis-/Leistungsverhältnisses, das dem Bewertungsverhalten der Respondenten am gerechtesten wird 3) Kundenorientierte Produktentwicklung Aufgabe a) Conjoint – Analyse Vorteile der Conjoint-Analyse • direkte Nutzenmessung bei Konsumenten • realitätsnahe Abbildung von Kaufentscheidungen • Berechnung von PAFs möglich • finanzielle Bewertung einzelner Leistungskomponenten Aufgabe a) Conjoint – Analyse Nachteile der Conjoint-Analyse • sehr zeit- und kostenintensiv • subjektive, begrenzte Auswahl von Merkmalen, die für Kaufentscheidung relevant sind (Informationsverlust) • Prämisse, dass auch das am schlechtesten bewertete Produkt einen Nutzen stiftet • Annahme, dass jeder Probant auch ein seinen Präferenzen entsprechendes Produkt kauft Aufgabe b) Conjoint – Analyse Anforderungen an die festzulegenden Merkmalsausprägungen (1) Relevanz: Merkmal muss die Kaufentscheidung beeinflussen können. Der Preis beeinflusst bei allen Gütern die Kaufentscheidung. Die neue Lasertechnologie ist möglicherweise überlegen; Wahl der Technik ist auch kaufentscheidungsrelevant (2) Beeinflussbarkeit: Merkmal muss aus Sicht des Herstellers gesteuert bzw. verändert werden können. Beim Preis hier unproblematisch. Die Weiterentwicklung der Lasertechnologie ist mit evt. Hohen Kosten verbunden, generell ist die Eigenschaft aber beeinflussbar. (3) Unabhängigkeit: Merkmale müssen für sich isolierte Entscheidungskriterien darstellen. Im Fall der Bohrfix sollte keine Korrelation zwischen Preis und Technologie vorliegen. Ist grundsätzlich erfüllt, da es beide Techniken so beiden Preisen geben könnte Aufgabe b) Conjoint – Analyse (4) Realisierbarkeit: technologische, gesetzliche aber auch ökologische oder ethische Grenzen sind zu beachten. Beim Preis unproblematisch. Mechanische Technik besteht bereits. Beim Laserbohrer ist ein Durchbruch in der Forschung gelungen (Weiterentwicklung steht noch aus). (5) Kompensatorische Beziehung: Trade-Off zwischen den Merkmalen? Bewusste Abwägung zwischen den Merkmalen (hier: Preis und Technik) ist möglich. (6) Keine K.O.-Kriterien: Wenn die Weiterentwicklung der Lasertechnologie immens teuer würde oder nicht möglich ist, wäre dies, falls der Kunde sie dennoch wünscht ein K.O.-Kriterium. Im Sachverhalt gibt es hierzu jedoch keinen Hinweis. (7) Beschränkte Anzahl der Merkmale: Mit zunehmender Anzahl der abgefragten Eigenschaften, steigt die Komplexität und letztendlich auch die Aussagekraft der Analyse. Bei Bohrfix sind es nur zwei Merkmale. Conjoint – Analyse Aufgabe c) Metrische Varianzanalyse Rang 4 3 2 1 Karte 3 Karte 1 Karte 4 Karte 2 Wert Nutzen 1 2 3 4 J Additives Grundmodell: Yk = M mj xmj j=1 m=1 Karte Technologie Mechanisch 1 β11 4 400 DM Wert 500 DM β21 β11 2 β22 β12 2 3 Laser Preis β21 β12 4 1 β22 3 Conjoint – Analyse Aufgabe c) Ermittlung der Durchschnittsränge Technologie Mechanisch 1 Laser 400 DM 2 500 DM 2 4 1 1 ( ) i Basisnutzen: 4 1 3 3 4 Wert 2 4 2 3 Preis 3 p = yi : i = (1+2+3+4)/4 = 2,5 i=1 pB 1,5 3,5 1,5 3,5 pB - p -1 1 -1 1 β11 β12 β21 β22 falsch ;-) Karte Conjoint – Analyse Aufgabe c) analog zu Student 1 : Rang 4 3 2 1 Karte 3 Karte 4 Karte 1 Karte 2 Wert Nutzen 1 Karte 2 4 Laser β11 Preis 400 DM Wert 500 DM β21 β11 3 β22 β12 2 3 4 Technologie Mechanisch 1 3 β21 β12 4 1 β22 2 Conjoint – Analyse Aufgabe c) Ermittlung der Durchschnittsränge Karte Technologie Mechanisch 1 pB - p 400 DM Wert 500 DM 3 1 3 4 4 1 4 1 2 2 4 pB Laser 3 2 3 Preis 2 3 2 3 -0,5 0,5 -0,5 0,5 β11 β12 β21 β22 Basisnutzen: p = 2,5 2 Conjoint – Analyse Aufgabe d) Aggregation der Nutzenwerte (1) Schaffung eines einheitlichen Nullpunktes *mj = mj - m Min *11 = -1 - (-1) = 0 *12 = 1 - (-1) = 2 *21 = -1 - (-1) = 0 *22 = 1 - (-1) = 2 =4 (2) Justierung auf eine einheitliche Skaleneinheit ^ 11 = 0 / 4 = 0 ^ 12 = 2 / 4 = 0,5 ^ 21 = 0 / 4 = 0 ^ 22 = 2 / 4 = 0,5 ! =1 Conjoint – Analyse Aufgabe d) Aggregation der Nutzenwerte (1) Schaffung eines einheitlichen Nullpunktes *mj = mj - m Min *11 = - 0,5 - (-0,5) = 0 *12 = 0,5 - (-0,5) = 1 *21 = - 0,5 - (-0,5) = 0 *22 = 0,5 - (-0,5) = 1 (2) Justierung auf eine einheitliche Skaleneinheit ^ 11 = 0 / 2 = 0 ^ 12 = 1 / 2 = 0,5 ^ 21 = 0 / 2 = 0 ^ 22 = 1 / 2 = 0,5 ! =1 =2 Conjoint – Analyse Aufgabe e) Relative Wichtigkeiten Die relativen Wichtigkeiten sagen im Rahmen der ConjointAnalyse aus, welchen Anteil die einzelnen Merkmalsausprägungen am normierten Gesamtnutzen des Produktes haben oder anders gesagt, wie sich dieser verändert bei Variation des jeweiligen Merkmals. Abbildung der relativen Wichtigkeiten Relative Wichtigkeit 400 Preis 50% 500 Laser 50% Technik Mech. 0 0,1 0,2 0,3 (normierter Nutzen) 0,4 0,5 Aufgabe f) Conjoint – Analyse Beurteilung der Ergebnisse • Ergebnis der CA ist lediglich das Präferenzverhalten des Konsumenten • aufgrund dieses Ergebnisses kann keine Handlungsempfehlung gegeben werden, weil z.B. keine Angaben über die Anzahl der tatsächlichen Kaufentscheidungen vorliegen • keine Angaben über tatsächliche Marktgröße • keine Angabe über den eigenen, erreichbaren Marktanteil Aufgabe f) Conjoint – Analyse • es wurden nur zwei Respondenten über ihre Präferenzen befragt, dies ist wohl kaum repräsentativ • sehr begrenzte Auswahl der abgefragten Merkmalsausprägungen (fraglich, ob diese für eine vollständige Charakterisierung des Produkts ausreichend sind ) • keine Angabe über die Höhe der Kosten für die Weiterentwicklung und somit auch keine Information über die Wirtschaftlichkeit der Weiterentwicklung Aufgabe g) Conjoint – Analyse Stellenwert der CA als Marktforschungsinstrument Die CA ist eine der am häufigsten verwendeten Verfahren zur Präferenzanalyse! • flexible und realitätsnahe Abbildung von KE • gute Prognostizierung von Marktanteilen • Hinweise zur Ausgestaltung von Marktanteilen • günstiges Verfahren zur Erstellung eines Anforderungsprofils für Produkteinführungen in bereits bestehende Märkte ( bei neuen, sehr innovativen Produkten ist die CA eher ungeeignet )