Management &Economics: Teil Organisation Wie kontrolliert man Menschen für eine niedrige Arbeitsleistung … Die aktuelle Corporate Governance Diskussion Katja Rost Worum geht es bei der Corporate Governance Debatte Gibt das Kapital Trägt das Risiko Ziel: Gewinn Gibt seine Arbeitskraft Kontrolliert für CEO Aktionär Zahlt ihm Lohn Wo liegt das Problem? … der Arbeitsvertrag ist sehr unvollständig Weil der Aktionär keine Regeln einführen kann (er ist ja auch nie da), befürchtet er, der CEO verhält sich wie ein „Teppich“ CEO Arbeit Kontrolle Interesse Organisation (und damit Aktonär) Und die Begründungen kennen wir schon gut …. Arbeitsleistung We assume… dass Menschen nicht gerne arbeiten Interest Alignment External Incentives (behavior control and/or money) Zunächst versuchte man das Problem traditionell zu lösen… Das Board, d.h. der Verwaltungsrat, kontrolliert als verlängerter Arm des Aktionärs CEO Board AG Aktionär Aber dann hatte jemand eine bessere Idee Kann man denn überhaupt auf das Board vertrauen? CEO Board AG Aktionär Wie soll diese direkte Kontrolle funktionieren? Your Price! We pay if you perform! Our Profit! CEO Arbeit Kontrolle Interesse Organisation (und damit Aktonär) Our rules! Die Idee ist verlockend … Auch in der Schweiz Nur … der Aktionär schimpft schon wieder, der Angestellte gleich mit Das verstehen nun die CEOs überhaupt nicht mehr Warum schimpft man? • Nicht marktgerechte Löhne. • In den USA stieg das durchschnittliche CEO-Gehalt von 1990-2005 um 298.2% an. In der Schweiz stiegen die CEO-Einkünfte seit 2002 um 60% an. • Pay-for-Performance als Zusatzentgeld. • Unternehmen ersetzten nicht Teile des CEO-Fixlohns durch variable Leistungsbestandteile, sondern zahlen stattdessen den variablen Anteil zusätzlich aus. • Aufgehende Lohnschere. • Im Jahr 1990 bezogen die höchstbezahlten US-Manager gegenüber einem durchschnittlichen Angestellten ein um das 25-fache höhere Einkommen. Im Jahr 2005 bezogen sie ein 500-faches Einkommen. In der Schweiz betrug dieses Verhältnis im Jahr 2002 1:24 und stieg im Jahr 2005 auf 1:33 an. Und was empfiehlt man? Manche meinen striktere KONTROLLEN! • Durch Weisungen • Saban-Oxley • Keine „abhängigen“ Boards (mehr Outsider, keine Geschäftsverflechtungen, keine Doppelmandate) • Keine Personalunion • Durch Preise • Erhöhung des variablen Gehaltsanteils Andere meinen, SO ist nun mal der MARKT! • Heute gibt es einen höheren Bedarf an Talenten • So z.B. benötigen Unternehmen heute mehr extern rekrutierte CEOs (die verdienen natürlich auch mehr), weil heute Generalistenwissen wichtiger ist Und sagen Fakten? Striktere KONTROLLEN durch Preise, d.h. Erhöhung des variablen Gehaltsanteils? Quelle: Nicole Rütsche (2007) Warum es nicht wirkt … Arbeitsleistung We assume… dass manche Menschen gerne arbeiten We assume… dass Menschen nicht gerne arbeiten Interest Alignment Internal Incentives External Incentives (norms and self-determination) (behavior control and/or money) Und sagen Fakten? Striktere KONTROLLEN durch Weisungen, d.h. keine „abhängigen“ Boards? Average Executive Compensation (SFR 1000s) 6'000 Small, local markets Large, globale markets 5'000 4'000 3'000 2'000 1'000 0 Embedded ties Arm's-length ties Board characteristics *5!! Warum es nicht wirkt … CEO CEO Board Board CEO CEO CEO „Märkte“ ohne soziale Einbettung erzeugen exorbitante Preise Board Board CEO Board Board CEO Board CEO CEO Board Und sagen Fakten? Funktioniert der MARKT (derzeit) von allein, d.h. rekrutierten Unternehmen CEOs deswegen (zu hohen Preisen) extern, weil diese besser sind? Quelle: Sören Salomon (2001) Und sagen Fakten? Quelle: Sören Salomon (2001) Warum es so …? Noch Kontrolle besser Kontrolle: externer CEO Misstrauen Misstrauen aller Personen Unzufriedenheit mit„internen“ internen mit Angestellten CEOs Tendenz zu Betrug + keine Betrug Investitionen Welche Lösungen gibt es? Nun – vielleicht können Aktionäre etwas aus der Geschichte lernen Z.B. von vergleichbaren Organisationsformen wie Klöstern Warum von Klöstern? • Ein Kloster hat ebenfalls eine komplizierte Eigentums- und Kontrollstruktur • Letztlich wird es von Menschen kontrolliert -> aber es gehört der Kirche, bzw. besser dem Heiligen Stuhl Wie sind Klöster organisiert? Abt CEO Kongregation GL Board Aktionär AG Quelle: Emil Inauen (2007) Kapitel Kloster Und funktioniert das gut? Klöster leben im Durchschnitt 463 Jahre – das muss eine AG erst mal erreichen! Auflösungsgründe von Klöstern sind: Auflösungsgrund Anzahl Klöster absolut Anzahl Klöster prozentual 1. Marktbedingungen 79 52,66% 2. Keine Auflösung 25 16,66% 3. Missmanagement 19 12,66% 4. Wechsel in neue Kontrollform 12 8% 5. Kontrollversagen 9 6% 6. Freiwillige Auflösung 6 4% Total Auflösungen 125 83,33% Also: Kontrollversagen spielt kaum eine Rolle Quelle: Emil Inauen (2007) Was können AGs von Klöstern lernen? Kein Pay-for-Performance! Das Board besteht aus demokratisch gewählten Arbeitnehmern, d.h. dem firmenspezifischen Wissen Der CEO darf gern auch Vorsitzender des Boards sein > das erhöht die Verantwortung Eine neutrales Aufsichtsgremium der Aktionäre sollte zeitweise das Board, die Geschäftsleitung und die AG auf die Einhaltung von Richtlinien überprüfen Die Mitglieder dieses Gremiums dürfen gern auch in anderen Gremien sitzen -> das erhöht die Embeddedness und das Wissen über andere AGs