Physikalische Eigenschaften

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5.2 Physikalische Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
• Thermische Eigenschaften
– Dichte und Wärmedehnung
– Wärmeleitfähigkeit
• Elektrische Eigenschaften
– Leitfähigkeitseigenschaften
– Dielektrische Eigenschaften
Dichte (ρ)
• ρ hängt von der Atommasse und
-größe ab
Keramik
• Ionenkristalle haben hohe
Koordinationszahlen  höhere
Dichte
• Kovalente Strukturen haben
niedrige Koordinationszahlen 
niedrigere Dichte
Quarzglas
2,20
BN
2,27
Cordierit
2,51
SiO2 (Quarz)
2,65
B4C
2,52
BeO
3,01
Mullit
3,20
Si3N4
3,20
SiC
3,21
AlN
3,26
Spinell
3,58
MgO
3,60
Al2O3
3,98
TiC
4,93
TiN
5,40
t-ZrO2
6,10
• ρ nimmt mit der Temperatur ab
(Wärmedehnung)
• ρ nimmt mit der Porosität ab (ρ =
ρ0 [1 – P])
• ρ-Abnahme (normales
Verhalten) oder -zunahme (z.B.
m-ZrO2  t-ZrO2) bei
polymorphen Umwandlungen
Dichte
(g/cm³)
Thermische Ausdehnung
•
•
•
•
•
•
•
Ursache: Anharmonizität der Energie-Atomabstands-Kurve
(Abstoßungsenergie steigt mit der Auslenkung stärker als
die Anziehungsenergie)
Mit zunehmender Temperatur schwingen die Atome
zwischen x1 und x2
Anharmonizität und damit auch der Ausdehnungskoeffizient
steigen mit abnehmender Bindungsstärke
Linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient: α = 1/l0
[δl/δT]p
α steigt mit der Temperatur an
Wärmedehnung ist in anisotropen Kristallen
richtungsabhängig; in bestimmten Gitterrichtungen treten
auch negative Werte auf (z.B. Tialit, Cordierit, Li-Al-Silicate
[LAS]…)
Keramiken haben im allgemeinen eine niedrigere
thermische Ausdehnung als Metalle
α (10-6/K)
┴ c-Achse
║c-Achse
Al2TiO5
- 2,6
+11,5
CaCO3
-6
+25
Cordierit
+2,9
-1,1
β-Spodumen
6,5
-2,0
β-Eukryptit
8,2
-17,6
Thermische Ausdehnung
• Oxide sind meist dichte
Kugelpackungen
 hohe Dichte
und hohe thermische Ausdehnung
• Kovalente Verbindungen haben
niedrige Koordinationszahlen
 niedrige Dichte
und niedrige thermische Ausdehnung
• Silicate haben Netzwerkstruktur
 noch niedrigere Dichte
und thermische Ausdehnung
• Weniger dicht gepackte HT-Phasen
 Volumenzunahme bei Tu und
Abnahme des
Ausdehnungskoeffizienten
Dichte
α
(g/cm³)
(10-6 /K)
BN
2,27
4,4
Cordierit
2,51
2,1
B4C
2,52
5,5
BeO
3,01
8,5 – 8,9
Mullit
3,20
5,1
Si3N4
3,20
3,1 – 3,7
SiC
3,21
4,3 – 4,8
AlN
3,26
5,6
Spinell
3,58
7,6
MgO
3,60
13,5
Al2O3
3,98
7,2 - 8,8
TiC
4,93
7,7 - 7,9
TiN
5,40
9,4
m-ZrO2
5,83
7,0
t-ZrO2
6,10
12,0
Keramik
Thermische Ausdehnung
• Silicate haben Netzwerkstruktur
 niedrige Dichte
und niedrige thermische Ausdehnung
• Gläser sind weniger dicht gepackt
als die entsprechenden kristallinen
Verbindungen
 niedrigere Dichte
und sehr niedrige thermische
Ausdehnung
z.B.: Quarz/Cristobalit ↔ Quarzglas
• Weniger dicht gepackte HT-Phasen
 Volumenzunahme bei TU und
Abnahme des Ausdehnungskoeffizienten
Eine der wichtigen Ausnahmen: ZrO2!!!
Wärmeleitfähigkeit (λ)
• Wärmeübertragungsmechanismen in
Festkörpern
Begrenzung durch Gitterfehler
– Elektronenbewegung und –streuung an
Atomen, Ionen und Molekülen
– Gitterschwingungen
• Gitterschwingungsquanten = Phononen
• Phononenwechselwirkung und –streuung
durch Gitterfehler
• Temperaturabhängigkeit ist komplex
• Wärmestromdichte j = -λ grad T(r)
~ 1/T
λT=0 = 0
Strahlung
Wärmeleitfähigkeit (λ)
Einflussparameter
•
Atommasse
– Leichte Elemente haben höheres λ (z.B. C)
•
Struktur
– Mehratomige Strukturen haben niedrigeres λ (z.B.
Spinell im Vergleich zu Al2O3 und MgO)
– Komplexere Strukturen haben niedrigeres λ (z.B.
Mullit im Vergleich zu Mg-Al-Spinell)
– Gläser haben niedrigeres λ (z.B. Quarzglas im
Vergleich zu Quarz)
•
Anisotropie
– z.B. bei SiO2 ist λ║c-Achse fast doppelt so hoch als λ
┴ c-Achse
•
Gitterfehler
– Gelöste Atome erniedrigen λ (z.B. Ni in MgO oder O
in AlN)
•
Poren
– Poren erniedrigen λ (λ = λ0 [1-P]b, b = 1,5 bei
sphärischen Poren)
•
Zweitphasen (stark Morphologie abhängig)
– Amorphe Korngrenzenphase erniedrigen λ stark
(z.B. LP-AlN, Glaskeramik, SiSiC)
Keramik
λ (W/mK)
Diamant
2000
c-BN
1300
BeO
370
BP
360
AlN
140-320
SiC
20-200 (490)
WC
120
B4C
30-70
Si3N4
20-60
h-BN
45-55
MgO
25-50
Al2O3
30
MgAl2O4 (Spinell)
12
ZrO2
1,5-2,5
Al2TiO5
1,4-2,5
SiO2
1,4
Gläser
0,5-1,5
Wärmeleitfähigkeit
- Einflussparameter -
• Atommasse und Struktur
• Gitterfehler
Elektrische Eigenschaften
In Keramiken können Ladungsträger aus Elektronen und/oder Ionen auftreten
•
•
•
•
•
•
Isolatoren (> 106 Ωcm)
Elektronenleitung
Halbleiter
Supraleiter
Ionenleiter
Mischleiter
Elektrische Eigenschaften
- Isolator (>106 Ωcm) •
•
•
Keramiken haben im allgemeinen keine
freien Elektronen (Energieabstand
zwischen Leitungs- und Valenzband ist
groß, > 7 eV)
Die meisten Keramiken weisen auch bei
hohen Temperaturen keine
nennenswerte Ionenleitung auf
Keramik
ρ [Ωcm] (RT)
Al2O3, MgO, BeO
>1014
BN
1014
Si3N4
1013-14
Diamant
1012
AlN
1013
 Keramiken sind elektrische Isolatoren
ZrO2
109
Porzellan
1014
Quarzglas
1014-18
In starken elektrischen Feldern können
auch in Isolatoren Elektronen vom
Valenz- in das Leitungsband übergehen,
so dass die Isolationsfähigkeit verloren
geht. Die Minimalfeldstärke wird als
Durchschlagsfestigkeit bezeichnet
Durchschlagsfeldstärke
[x 100 kV/m]
Technische Gläser
100…1000
Porzellane
200…400
Oxidkeramik
100…400
Elektrische Eigenschaften
- Elektronenleiter • Metallisch leitende Keramiken
• Halbleiter und
halbleiterähnliche Keramiken
– Halbleiter
(Elektronenübergang vom
Valenz- in das Leitungsband)
– Varistoren (Variable resistors)
– Thermistoren (Thermal
resistors)
• NTC-Widerstände
(Heißleiter)
Hopping-Leitung: Konstante
Ladungsdichte/Zunahme der
Ladungsträgerbeweglichkeit
• PTC-Widerstände
(Kaltleiter)
• Supraleiter
Elektrische Eigenschaften
- Varistoren (Variable resistors) Varistor-Effekt
# Beispiele: SiC, ZnO, TiO2, SrTiO3
# ZnO ist im schwach reduzierten oder
Donor-dotierten Zustand ein
extrinsischer n-Typ-Halbleiter
Co, Fe und Sb sind geeignete
Dotierungen
Bi segregiert an den Korngrenzen
Leitungsbarriere
Bi-Segregation an der Korngrenze in ZnO
ZnO mit Dispersion unterschiedlicher Oxide
Elektrische Eigenschaften
- Varistoren (Variable resistors) Überspannungsschutz
Verbraucher
Spannung
a.u.
Spannung
Varistor
ohne
1
mit
VAR
0
1
0
2
Zeit Zeit
a.u.
Elektrische Eigenschaften
- Thermistoren (Thermal resistors) •
PTC-Widerstände (Kaltleiter)
•
NTC-Widerstände (Heißleiter)
Hopping-Leitung
Konstante Ladungsdichte
Zunahme der Ladungsträgerbeweglichkeit mit T
Elektrische Eigenschaften
- Supraleiterleiter –
Bei Supraleitern fällt unterhalb der Sprungtemperatur (Tc) der elektrische Widerstand auf null ab.
 Der Strom kann völlig verlustfrei transportiert werden
Hochtemperatursupraleiter (BSCCO)
Elektrische Eigenschaften
- Ionenleiter Brennstoffzelle
• Ionenleitfähigkeit: σ ~ Ds
Ds = Selbstdiffusions-Koeffizient für
Ionendiffusion
• Aus der Ionendiffusion resultiert die
Temperaturabhängigkeit für σ :
σ = A exp –Q/RT
2H2 + 2O2-  2H2O + 4e
 Ionenleitfähigkeit steigt mit der
Temperatur
• Kationen- oder Anionendiffusion
• Diffusion läuft über Leerstellen- oder
Zwischengitterdiffusion
• Beispiele:
– ZrO2 (O2--Leiter)
– β-Al2O3 (Na2O 11 Al2O3) (Na+-Leiter)
– NASICON (Na3Zr2Si2PO12) (Na+-Leiter)
O2 + 4e  2O2-
Lithium-Ionen-Batterien
Quelle: EES Report 2007
Lithium-Ionen-Batterien
LixC6/Li1-xCoO2 Zelle
Quelle: EES Report 2007
Elektrische Eigenschaften
- Ferroelektrische Eigenschaften – Ferroelektrika weisen ein
elektrisches Dipolmoment in
Abwesenheit eines äußeren
elektrischen Felds auf
– Domänen mit unterschiedlich
ausgerichteter Polarisation P
– in einem äußeren Feld wachsen die
Domänen mit einer Polarisation in
Feldrichtung
– Der Polarisation-FeldZusammenhang wird durch eine
Hysteresekurve (remanente
Polarisation, Koerzetivfeld)
beschrieben
– Die elektrische Polarisation kann
durch ein geeignetes äußeres Feld
umgekehrt werden
– Oberhalb der ferroelektrischen
Curie-Temperatur (Tc) verschwindet
die Polarisation
– Beispiel: BaTiO3
Tc = 120 °C
BaTiO3 (tetragonal)

BaTiO3 (kubisch)
Elektrische Eigenschaften
- Piezoelektrische Eigenschaften • Piezoelektrizität
– Kristalle sind durch mechanische Deformation elektrisch
polarisierbar
– Umgekehrt wird durch eine elektrisch induzierte Polarisation eine
mechanische Deformation induziert
– Beispiele: „PZT“ (Blei-Zirkonat-Titanat Pb[ZrxTi1−x]O3), Quarz
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