KZO Wetzikon Sternleben Astronomiefreifach HS 2001/2002 Stefan Leuthold Historisches. 1860 Angelo Secchi (ital. Astronome) findet in Sternspektren Absorptionslinien. Klassifikationssystem mit Balmer-Linien für Wasserstoff in Gebrauch. Nomenklatur: A – P. A B C D E F G H I J K L M N O Astronomie. Sternleben. P Folie Nr. 2 Historisches |2 1872 Eine Gruppe aus Harvard überarbeitet das Klassifikationssystem und berücksichtigt die relative Stärke des ganzen Spektrums => Umsortierung der Spektralklassen. Später zusätzliche Unterteilung jeder Klasse in 0–9. A B C D E F G H I J K O B A F G K M L M N O Astronomie. Sternleben. P Folie Nr. 3 Historisches |3 1930 Zusammenhang zwischen Spektralklasse und Temperatur erklärt. Das Spektrum sagt etwas aus über Farbe, Temperatur und Zusammensetzung eines Sternes. 28’00050’000 K Viel He+ 10’00028’000 K Neutrale He 7’50010’000 K B 6’0007’500 K F 5’0006’000 K 3’5005’000 K 2’5003’500 K Astronomie. Sternleben. O Starke H+ A G H+, Ca+, Fe+ Ca+, Metalle K M Metalle TiO2, Ca Folie Nr. 4 Historisches |4 – Spektralklassen. 10’000K H 4’000K Ca II 3’000K TiO He I B Astronomie. Sternleben. F0 A G0 K0 M0 F G M7 Beteigeuse A0 Rigel B0 Sonne He II O0 O 6’000K Sirius A Linienstärke 50’000K K M Folie Nr. 5 Hertzsprung-Russel-Diagramm. -10 hell Absolute Helligkeit 1913 das erste Mal vorgestellt vor Royal Astronomical Society in London von Ejnar Hertzsprung und Henry Norris Russel. +15 schwach Astronomie. Sternleben. O5 Spektraltyp M8 40’000 Temperatur 2’500 blau Farbe rot Folie Nr. 6 Hertzsprung-Russel-Diagramm |2 Superriesen Riesen Hauptreihe Weisse Zwerge Rote Zwerge Temperatur hoch O Astronomie. Sternleben. B A F G niedrig K M Folie Nr. 7 Hertzsprung-Russel-Diagramm |3 Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 8 Hertzsprung-Russel-Diagramm |4 L / LSonne Zusammenhang zwischen M und L: genaueres später M / MSonne Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 9 Hertzsprung-Russel-Diagramm |5 Warum liegen ausser den Riesen und den Zwergen alle Sterne auf der Hauptsequenz des Hertzsprung-Russel-Diagramms? Wenn es einen Zusammenhang zwischen Masse und Leuchtkraft gibt, bedeutet dies, dass «alle Sterne auf der Hauptsequenz gleich funktionieren»: Sie produzieren alle ihre Energie hauptsächlich durch Umwandlung von Wasserstoff in Helium. Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 10 Sterngeburt im H-R-Diagramm. L / LSonne Nun verfolgen wir die Geburt eines Sternes im H-R-Diagramm. Bei der Sterngeburt haben wir gesehen, dass ein Stern aus einer Molekülwolke entsteht. Wo wird die Molekülwolke im Diagramm angesiedelt sein? Eher bei A, bei B oder bei C? Astronomie. Sternleben. A Sonne 1 10-2 C 10-4 B 28’000 6’000 3’500 Oberflächentemperatur (K) Folie Nr. 11 Sterngeburt im H-R-Diagramm |2 Leuchtkraft Die Molekülwolke, aus der ein Stern entsteht, ist so kalt und dunkel, dass sie ausserhalb des eigentlichen H-R-Diagramms angesiedelt werden muss. Junger Protostern Temperatur Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 12 Sterngeburt im H-R-Diagramm |3 Leuchtkraft Wenn sich die Wolke unter Gravitation zusammenzieht und aufgeheizt wird, wandert der Protostern auf- und seitwärts. Junger Protostern Temperatur Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 13 Sterngeburt im H-R-Diagramm |4 Leuchtkraft Die Leuchtkraft eines Sterns hängt von Temperatur und Grösse des Sterns ab. Der Protostern wird so stark kontrahiert, dass er trotz Aufheizung ein wenig Leuchtkraft verliert. Junger Protostern Temperatur Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 14 Sterngeburt im H-R-Diagramm |5 Wir kennen diese Vorgänge von sogenannten T-Tauri Sternen. Diese Sterne haben 0,2 bis 2 Sonnenmassen und befinden sich noch nicht ganz auf der Hauptreihe. Sie leben in Molekülwolken. T-Tauri Sterne. RCW38 in Vela Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 15 Sterngeburt im H-R-Diagramm |6 Leuchtkraft Kontrahiert der Protostern noch mehr unter der Gravitation steigen Druck und Temperatur im Zentrum so stark an, dass Kernfusion einsetzt: Der Stern beginnt sein Leben durch Wasserstoffbrennen und gelangt auf die Hauptreihe. Wasserstof f Fusion Junger Protostern Temperatur Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 16 Sterngeburt im H-R-Diagramm |7 Natürlich legen Protosterne mit unterschiedlichen Massen unterschiedliche Wege auf die Hauptreihe zurück: Masse des Sterns 15 MS Leuchtkraft 0.16 5 MS 1 MS 0.5 MS 0.7 8 30 Zeit, um Hauptreihe zu erreichen (Mio. Jahre) 100 Temperatur Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 17 Sterngeburt im H-R-Diagramm |8 < 1/12 MSonne Hat ein Stern zuwenig Masse, werden Druck und Temperatur im Kern nie so gross, dass Kernfusion einsetzen kann. > 100 MSonne Hat ein Stern zuviel Masse, wird beim Kontrahieren der Gasdruck plötzlich grösser als die Gravitationskraft: Teile der Hülle werden «ausgespuckt». Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 18 Eta Carinae im Schlüssellochnebel: Vor etwa 100 Jahren wurden zwei Gaswolken ausgespuckt von diesem Stern mit etwa 100 Sonnenmassen. Zusammenfassung Sterngeburt. zuviel Masse: Gaswolken ausgespuckt Leuchtkraft Masse okay: Entwicklung auf Hauptreihe zuwenig Masse: keine Kernfusion Junger Protostern Temperatur Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 20 Leuchtkraft Lebensweg eines Sterns (Beispiel). Temperatur Protostern Astronomie. Sternleben. Hauptreihenstern Alter Stern Folie Nr. 21 Leben auf der Hauptreihe. Das Leben auf der Hauptreihe hängt wesentlich von der grösserer p und Masse ab (bereits grössere T Entstehung hing davon ab). schnellere Fusion Ein massereicher Stern hat physikalische Eigenschaften im Kern, die bewirken, dass er schneller ausgebrannt ist als ein leichter Stern. Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 22 Leben auf der Hauptreihe |2 Sterne auf der Hauptreihe verlieren Masse: 1. Umwandlung von Masse in Energie im Kerninnern gemäss E=mc2 lässt ein ∆m übrig. (vgl. Präsentation «Sonne») 2. Sternwind: Durch Gasdruck wird Hülle und alles, was sich in der Nähe eines Sternes befindet, weggeblasen (bis zu 60% der Sternmasse kann so verschwinden!). (Erinnerung: Das ist der Grund, weshalb massereiche Sterne schneller ausbrennen.) Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 23 Leben auf der Hauptreihe |3 Ein Stern wie die Sonne (G2) wird etwa 10 Milliarden Jahre auf der Hauptreihe bleiben. 0,4 Sonnenmassen M 200’000 Mio. Jahre 1 Sonnemassen G2 10’000 Mio. Jahre 3,3 Sonnenmassen A 500 Mio. Jahre 40 Sonnenmassen 05 1 Mio. Jahre Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 24 Leben auf der Hauptreihe |4 Lebensdauer auf Hauptreihe Die Lebensdauer ist umgekehrt proportional zur Masse3 Lebensdauer ~ 1/Masse3 Masse des Sterns Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 25 Leben auf der Hauptreihe |5 Einmal auf der Hauptreihe angekommen, verändern Sterne ihren Zustand praktisch nicht mehr. Sie verbrennen Wasserstoff zu Helium und warten auf den Sterntod – im sog. hydrostatischen Gleichgewicht: Eigengravitation Innerer Druck Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 26 Leben auf der Hauptreihe |6 Denken wir uns einen Stern aus verschiedenen Schichten zusammengesetzt, können wir uns einfach überlegen, dass wenn der Kern sich zusammenzieht, mehr Energie im Innern produziert wird, was die Hülle aufheizt und expandieren lässt. Deshalb kann man einige Sterne sogar «atmen» sehen. Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 27 Leben auf der Hauptreihe |7 Wir haben die Kernprozesse schon kennengelernt, welche für die Energieproduktion im Sterninnern verantwortlich sind. Das Einsetzen einer Reaktion hängt im wesentlichen von Temperatur und Dichte ab. Kohlenstoffbrennen Kern: 600 Mio. K triple-alpha Reaktion Kern: 100 Mio. K CNO Zyklus Kern: 20 Mio. K p-p Zyklus Kern: 8 Mio. K Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 28 Enstehung von Elementen. Unter diesen Voraussetzungen im Sterninnern können Elemente «gebrannt» werden bis zu Eisen. Schwerere Elemente können nur entstehen, wenn noch ausserordentlichere Temperaturen herrschen, z. B. in Supernovae (Sternexplosionen). Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 29 Sternhaufen. Jewel Box Cluster Sternhaufen |2 Blau = Viel UV (sehr heiss) Gelb-weiss: Klasse A Superriese Orange: Roter Superriese Pink = blaue Sterne (viel H) N330 (Kleine Magellan‘sche Wolke): Falschfarbenbild. Rot = H (Balmer Serie) Sternhaufen |3 Annahmen: Alle Sterne im selben Haufen... sind etwa gleich alt. sind etwa gleich aufgebaut und bestehen zu gleichen Teilen aus gleichen Elementen nach der Zündung. bewegen sich ungefähr gleich (selbe Richtung, selbe Geschwindigkeit). Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 32 Beispiel: Analyse eines Haufens. Plejaden Leuchtkraft Einige Protosterne Viele auf Hauptreihe Einige Riesen Plejaden Hauptreihe Annahme: Alle Sterne in den Plejaden sind etwa gleich alt! Temperatur Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 33 Astronomie ist schön. Credits: Die meisten PowerPoint Graphiken sind zusammengestohlen von der Swinburne University (http://astronomy.swin.edu.au/) Die Fotos sind aus Büchern und dem Internet gestohlen. Astronomie. Sternleben. Folie Nr. 34