1-Borghi_Historisches

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Geschichte der Thermodynamik
Kurzer historischer Abriss
Seminar: Didaktik der Physik
Univ.-Doz. Mag. Dr. Emmerich Kneringer
Präsentation: Nadia Borghi,
23.10.06, WS.2006/2007
Inhaltsangaben
1.
2.
3.
4.
Feuervorstellung in der Antike
Phlogiston-Caloricumtheorie
Kinetische Theorie
1. Hauptsatz der Thermodynamik (Energieerhaltungssatz)

5.
6.
7.
8.
Kalorienermittlung im Schulversuch
Kinetische Gastheorie
2. Hauptsatz der Thermodynamik
Mikroskopische Theorie
3. Hauptsatz der Thermodynamik
1798
500 v. Chr.
17. Jh.
18. Jh.
Praxis
Phlogiston
Heraklit
Caloricumth.
19. Jh.
1848
Ende
19. Jh.
1824
1906
20. Jh.
Mikroskop. Th.
Stat. Mechanik
Allg. Energiesatz
Chemie
2. HS der
Oxidationsth.
Nichtgleichgewichts-
Thermodyn.
Systeme, Chaos,
Dynamik
Kanonenrohrexp.
Thompson
3. HS der
Kin. Theorie
Thermodyn.
Kin. Gastheorie
Antike: Empedokles, Heraklid
Keine Wissenschaft von der Wärme! Nur Augenschein und
unmittelbare Praxis Kenntnisse von Wärmeerscheinungen
werden in der Praxis angewendet (Feuerschmieden von
Metallen,...)

Empedokles (494 v.Chr bis 482 v.Chr.)



Philosoph, Arzt, Politiker und Dichter im antiken Griechenland
Setzt vier Elemente voraus (Erde, Wasser, Luft und Feuer), aus
denen die Welt besteht.
Heraklit (ca. 540 v.Chr bis ca. 480 v.Chr)


Bei Heraklit sind die vier Elemente ineinander übergehende Formen
des Feuers.
Durch Eindringen von Feuer werden die Körper wärmer, manchmal
auch flüssig oder luftartig.
Phlogiston-Caloricumtheorie
Georg Ernst Stahl,
Joseph Black
Georg Ernst Stahl 16601734
Joseph Black 1728-1799
•Chemiker und Mediziner
• In Frankreich geboren
• Lehre in Edinburgh
•Professor in Halle
•Leibarzt des Königs von
Preußen
• Experimentelle Arbeiten zur
Wärme mit folgenden
Ergebnissen:
1. Wärme ist nicht Temperatur
2. Wärme = Substanz
Phlogiston - bzw. Caloricumtheorie




Die Phlogiston-Theorie wurde, durch den Chemiker Georg Ernst
Stahl zu Beginn des 18.Jh. ausgearbeitet.
Phlogiston (griechisch phlogistós – verbrannt) oder Caloricum ist eine
hypothetische Substanz, von der man im späten 17. und 18. Jh. glaubte,
dass sie allen brennbaren Körpern bei der Verbrennung entweicht sowie
bei Erwärmung in sie eindringt.
Phlogiston ist ein Bestandteil von Materie, der bei Umwandlungen wie
Verbrennung oder Verrostung entweicht, die Asche oder den Rost
zurücklässt und keine oder eine negative Masse hat.
Wenn ein Körper erwärmt wird, dringt Phlogiston in ihn ein und der
Körper dehnt sich aus. Wenn man ihn zusammenpresst, wird Phlogiston
herausgedrückt und dringt in umliegende Materie ein. Es wurde dadurch
Wärme an einem benachbarten Körper spürbar.
Vorteile der Phlogistontheorie

Die Phlogistontheorie konnte einige Phänomene der
Verbrennung recht gut erklären.
1. Holz brennt, weil Bäume Phlogiston aus der Luft
aufnehmen
2. Eine Kerze erlischt im abgeschlossenen Container, weil
Luft nur eine bestimmte Menge Phlogiston, das von
der brennenden Kerze abgegeben wird aufnehmen
kann.
3. Joseph Priestley: Sauerstoff ("dephlogestierte
Luft") ist besonders reaktionsfreudig, weil er weniger
Phlogiston als normale Luft enthält und somit mehr
aufnehmen kann.
Erklärungsschwierigkeiten

Nach der Entdeckung des Wasserstoffs durch Henry Cavendish und des
Sauerstoffs durch Joseph Priestley und Carl Wilhelm Scheele, stellte
man fest, dass diese beiden Substanzen bei der Verbrennung zu Wasser
wurden und kein Phlogiston freisetzten, was der Theorie den ersten
schweren Schlag versetzte.
Ablösung durch die Oxidationstheorie

Die Phlogiston-Theorie wurde Ende des 18. Jahrhunderts durch den
Chemiker Antoine Lavoisier durch die Oxidationstheorie abgelöst. Er
untersuchte die Gewichtsveränderung verschiedener Stoffe bei Oxidation
und bemerkte, dass das gerade entdeckte Element Sauerstoff dabei die
entscheidende Rolle spielt.

Er wies nach, dass:
 beim Verbrennen von Metallen oder Schwefel so viel Sauerstoff
verbraucht wird, wie in den entstandenen Oxiden enthalten ist,
 man, um Metalle aus den Oxiden wiederzugewinnen, nicht
Phlogiston hinzufügen, sondern den Sauerstoff entfernen muss.
Physikalische
Schwierigkeit bei
Caloricumtheorie
Reibungswärme
nicht genügend
erklärt
Versuche von
Benjamin Thompson
Kanonenrohrversuche
Kinetische Wärmetheorie
Benjamin Thompson
Graf Rumford alias
Benjamin Thompson





1753 in Amerika
geboren
Berater des
bayrischen Königs
Leiter des
Militärarsenals
Zweifel an
Caloricumtheorie
1814 gestorben
Kanonenrohrexperiment,
München, 1798



Stumpfe Stahlbohrer laufen im Inneren von
Kanonenrohren =>
Rohre glühend heiß und Kühlungswasser siedend
Geht Wärmestoff zur Neige?
Neuer Ansatz: Wärme und Energie

Kinetische Theorie



Umwandlung von Arbeit in Wärme
Wärme als Bewegung
Gleichheit von Wärme und mechanischer
Energie
1. Hauptsatz der Thermodynamik
Energieerhaltungssatz
Robert Mayer, James Joule,
Hermann von Helmholtz
Julius Robert Mayer 1814-1878




Schiffsarzt
Postulierte als erster
den Energieerhaltungssatz
Wärme und Arbeit sind
äquivalent
1850
Selbstmordversuch
Versuch zur Umwandlung von
potentieller Energie in Wärme von
Robert Mayer



Wandelt potentielle
Energie in Wärme um
Bestimmt quantitativen
Zusammenhang
Ein Wassertropfen
muss von 365 m Höhe
herabfallen um sich um
1°C zu erwärmen
James Prescott Joule 1818-1889



Englischer Bierbrauer
Zusammenhang
zwischen
mechanischer Arbeit
und Erwärmung
Ihm zu Ehren Einheit
der Energie „Joule“
Versuchsanordnung „Rührexperiment“



Absinkende Gewichtsstücke setzen ein Rührwerk in
Rotation
Temperaturerhöhung festgestellt
Zusammenhang zwischen potentieller Energie und
innerer Energie
Versuchsdaten




2 Massenstücke (je ca. 13kg)
Sinken um Strecke von 1.6m
20-fache Wiederholung =>
Temperaturerhöhung des Wassers
Damit sich ein Pfund Wasser um ein
Fahrenheit erwärmt muss eine Masse
von 772 Pfund um 1 Fuß abgesenkt
werden.
Daten in unserem Maßsystem

In unserem Maßsystem:


Um 1 kg Wasser um 1° Celsius zu erwärmen, wird eine
Energiemenge ΔQ = 4,19 kJ benötigt.
ΔQ = cW · m · ΔJ




ΔQ … zugeführte Wärmemenge
cW … 4.19kJ/(kg .k), spezifische Wärmekapazität von
Wasser
m… Masse der erwärmten Wassermenge
ΔJ … Temperaturänderung in Kelvin
Kalorienermittlung im Schulversuch

Eine Kalorie entspricht der Menge an Energie, die notwendig ist,
um ein Gramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen.

Begriff Kalorie (vom lateinischen calor = Wärme).


Der Grundumsatz (die Energiemenge, die der Körper pro Tag bei völliger
Ruhe zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen benötigt) eines Menschen liegt
zwischen 1500 und 1700 Kcal. Schließlich muss die Temperatur unseres
Körpers unabhängig von der Umgebungstemperatur konstant etwa
37°C betragen, und lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Verdauung
oder der Herzschlag zu erhalten.
Wie aber kann man überhaupt ermitteln, wie viele Kalorien ein
Lebensmittel hat?

Hierzu benötigt man ein sogenanntes Kalorimeter, das die Energie in
Form von Wärme (calor = Wärme) misst (was der Wortteil „meter“ besagt).
Versuch: Kalorienbestimmung
Kalorien einer WALNUSS








MHalbe Walnuss = 2g
Wassertemperatur zu Beginn des Versuchs: 20° Celsius
Wassertemperatur nach Experiment: 64° Celsius
Temperaturdifferenz: 44° Celsius
mWasser : 100 g (=100 ml)
Kalorien = 100 g x 44° C = 4400 = 4,4 Kilokalorien
Kalorien/g = 4,4 Kilokalorien / 2g = 2200 Kalorien/g = 2,2
Kilokalorien/g
Kalorien/100g = 100 x 2,2 Kcal = 220 Kcal/100g = ca. 920kJ

Die Temperatur zu Versuchsbeginn beträgt in unserem Beispiel 20°
Celsius. Es sind auch andere Anfangstemperaturen möglich. Wichtig
ist, dass die Anfangstemperatur des Wassers in etwa der
Umgebungstemperatur entspricht, da sonst das Wasser in der Dose
schon von der Umgebungstemperatur erwärmt oder abgekühlt werden
kann.
Allgemeiner Energiesatz


1848 Formulierung durch
deutschen Physiker
Helmholtz (1821-1894):
In einem abgeschlossenen
System bleibt die vorhandene
Gesamtenergie erhalten

=> Unmöglichkeit des
Perpetuum Mobile
1. Hauptsatz der Thermodynamik

Mayer, Joule, Helmholtz

Historische Formulierung:
Wärme ist eine Energieform.
Energie (Arbeitsfähigkeit) lässt sich nur in
verschiedene äußere Formen umwandeln, aber
nicht aus nichts erschaffen noch zerstören.

Formel:



U … innere Energie
W … Arbeit
.
Q … Wärme
.
Kinetische Gastheorie
James Maxwell, Rudolf Clausius
Rudolf Clausius (1822-1888)

Deutscher Physiker
und Mathematiker


Energieerhaltungssatz
nicht ausreichend
Wärme fließt von
wärmeren zu kälteren
Körpern aber nicht
umgekehrt
2 Grundsätze von J. Clausius
1.
2.
Die Energie des Universums ist
konstant
Die Entropie des Universums neigt in
Richtung zu einem Maximum
Entropie



Neu formulierte Größe
Beschreibt (wie Druck, Energie und
Temperatur) den Zustand eines Gases
Annahme:


Gase bestehen aus einzelnen Atomen
Stoßen elastisch aneinander
2. Hauptsatz der Thermodynamik
Sadi Carnot
2. Hauptsatz der
Thermodynamik (1824)

Sadi Carnot (17961832)



Geboren in Paris
Caloricumtheorie
Tod mit 36 durch
Cholera
Historische Formulierung
Formel
Die Arbeitsleistung einer Wärmekraftmaschine, deren Antriebsteile in
regelmäßiger Abfolge immer wieder die gleiche Stellung einnehmen,
ist stets mit einem Wärmeübergang von höherer auf tiefere
Temperatur verknüpft.


Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass es eine
Zustandsgröße Entropie S gibt, die in einem abgeschlossenen System
niemals abnimmt. Für die Änderung der Entropie dS gilt also:
Aus dem Ansatz für die differenzielle Änderungen der Entropie und dem
ersten HS folgt (δW = − pdV):
Mikroskopische Theorie
Boltzmann
Mikroskopische Erklärung der
Entropie
Ludwig Boltzmann





1844-1906
Mitbegründer der
kinetischen Gastheorie
In Wien geboren
Studium der Physik und
Mathematik
Professor für
Experimentalphysik in
Graz und Wien
Mikroskopische Erklärung der
Entropie



Mögliche Orte der Gasteilchen werden
in einzelne Zellen aufgeteilt
Boltzmannfaktor als universelle
Konstante
Wahrscheinlichkeit für Ordnung
verschwindend klein
Boltzmann





Begründer der statistischen Mechanik
Beziehung zw. Entropie und thermodynamischer
Wahrscheinlichkeit
verband die Thermodynamik mit der statistischen
Mechanik
Resultat: Entropie proportional dem Logarithmus
der thermodynamischen Wahrscheinlichkeit
Max Planck : S = k log W.



S … Zahlenwert der Entropie
W … Anzahl der Zustände
k ist eine universelle Konstante. Diese wurde von Einstein als
"Boltzmann-Konstante" bezeichnet.
3. Hauptsatz der Thermodynamik
1906
Walter Nernst
Walter Nernst



1864-1941
Lehre in Göttingen
1920 Nobelpreis für
Chemie
3. Hauptsatz der Thermodynamik



Nernstsches Wärmetheorem
Die Entropie strebt bei Näherungen an den
absoluten Nullpunkt ebenfalls dem Wert Null
zu
=> Der absolute Nullpunkt kann nicht
erreicht werden
Ergänzung/Ausblick
Nichtgleichgewichtssysteme,
Statistik, Chaos
Statistische Mechanik
Josiah Gibbs (1839-1903)
Josiah Gibbs




geboren in New Haven (USA) 1762
war an den Unis von Paris, Berlin,
Heidelberg und Yale
starb 1839
führt Begriff statistische Mechanik
ein
Mechanik
Thermodynamik
Statistische Mechanik
Quantenstatistik
Nichtgleichgewichtssysteme,
Chaos, Dynamik
Ilya Prigogine (1917-2003)
Ilya Prigogine 1917-2003






geboren in Russland
während der Revolution
Flucht nach
Deutschland, dann
Belgien und USA
Nicht-GleichgewichtsThermodynamik
Anwendung auf Biologie
1977 Nobelpreis
„Gesetze des Chaos“
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