Hasselmann - Evangelische Akademie Tutzing

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Proaktive Perspektiven für die
kommenden Jahre:
Herausforderungen annehmen Chancen nutzen
Klaus Hasselmann
European Climate Forum,
Max-Planck-Institut für
Meteorologie, Hamburg
Klimawandel – Chance für die Wirtschaft,
Evangelische Akadamie Tutzing, 14-15 November 2005
Übersicht
1. Zeitskalen des Klimawandels
2. Implikationen für Klimaschutzstrategien:
Einbindung langfristiger Klimaschutzstrategien in
kurz- und mittelfristige politische Zielvorgaben
3. Herausforderungen für die Modellierung des
gekoppelten Klima-Sozioökonomischen Systems
(Integrated Assessment Models)
4. Folgerungen für die kurz-, mittel- und langfristige
Klimaschutzstrategie
Third report of the UN International
Panel on Climate Change (IPCC, 2001):
"An increasing body of observations
gives a collective picture of a warming
world and other changes [sea level,
rainfall, ocean heat content, daily
temperature range, cloud cover, and
extreme events] in the climate system".
Third report of the UN International Panel on
Climate Change (IPCC, 2001):
"An increasing body of observations gives a
collective picture of a warming world and other
changes [sea level, rainfall, ocean heat content,
daily temperature range, cloud cover, and
extreme events] in the climate system".
warming world: Globaler Temperaturanstieg
eindeutig (Wahrscheinlichkeit > 99% ) oberhalb
des Rauschens natürlicher Klimavariabilität.
other changes [sea level, rainfall, ocean heat
content, daily temperature range, cloud cover, and
extreme events] : Beobachtete Änderungen der
Extremereignisse sind konsistent mit
Modellvorhersagen, aber noch nicht statistisch
eindeutig aus dem Rauschen heraus (gilt u.a. für
Hurrikane).
Das Problem ist nicht die heute
beobachtete globale Erwärmung von
0.80C, sondern die prognostizierte
Erwärmung von ca. 30C (60C über den
Kontinenten) in diesem Jahrhundert, mit
weiterem Anstieg im folgenden
Jahrhundert, falls keine Maßnahmen zur
Emissionsreduktion ergriffen werden.
Übersicht
1. Zeitskalen des Klimawandels
2. Implikationen für Klimaschutzstrategien:
Einbindung langfristiger Klimaschutzstrategien in
kurz- und mittelfristige politische Zielvorgaben
Die Emissionsreduktion muss genügend stark sein, um die
Zunahme des Lebensstandards der Entwicklungsländer
aufzufangen.
Heute erzeugen etwa 1/5 der Weltbevölkerung (die
Industriestaaten) etwa 4/5 der globalen CO2 Emissionen.
=> Will man bei gleichem Lebenstandard aller Menschen
die globalen Emissionen auf etwa 1/5 des heutigen Wertes
reduzieren, müssen die globalen Prokopfemissionen auf
etwa 1/20 der heutigen Prokopfemissionen der
Industrieländer reduziert werden.
Konvergenz  Kontraktion = 20
Konvergenz:4
Kontraktion:5
Ist das Ziel realistisch?
Technisch realisierbar? Ja – und bezahlbar
Politisch realistisch? Wahrscheinlich nicht, aber denkbar
=> Mitigation und Adaption. Hier im Vordergrund: Mitigation
Price barrier
Higher-cost or
controversial options:
photovoltaic
solar thermal
(CO2 sequestration)
advanced nuclear fission
nuclear fusion
Price barrier
Ist langfristiger Klimaschutz bezahlbar?
(log)
BSP
1-2% BAU Wachstum
2
Nachhaltiges Wachstum
2% Verlust an BSP entspricht einer einjährigen
Wachstumsverzögerung über 50 Jahre: der sonst
im Jahre 2050 erreichte Lebenstandard wird erst
im Jahre 2051 erreicht.
1
2000
2050
5
5% Wachstum
4
3
(log)
BSP
2
10% Wachsumsverlust
20% Wachsumsverlust
1.5
1% Wachstum
1
2% Wachsumsverlust in 20 Jahren
4% Wachsumsverlust in 20 Jahren
2005
2010
2015
2020
2025
2030
2035
2040
Ist 0.1% BSP Wachstumsverzicht über einen Zeitraum von
etwa 20 Jahren in D, EU oder US politisch realisierbar?
Können die Schwellen- und Entwicklungsländer nachziehen?
Anmerkungen:
1) Die Zahl 0.1% ist recht unsicher und umstritten, sogar im
Vorzeichen.
2) Die Frage ist nur durch Einbindung in aktuelle politische
Probleme (konjunkurelle Stagnation, Arbeitslosigkeit,
demographische Entwicklung, soziale Sicherheit,
Globalisierung,..) sinnvoll zu beantworten.
3) Global ist das Problem nicht marktwirtschaftlich, sondern
nur unter dem Gesichtspunkt der überregionalen
Gerechtigkeit und internationalen Sicherheit zu lösen.
4) Antizyklisch eingesetzte Investitionskosten können einen
Wachstumsschub statt –verlust erbringen.
5) Die Mitigationskosten müssen mit den ersparten Kosten
durch Schadensvermeidung verglichen werden!
BAU ohne Klimaschäden
10 log
8 BSP
5
4
mit Mitigation
BAU mit
Klimaschäden
5% Wachstum
3
langfristige Auswirkungen
?
2
1.5
1% Wachstum
1
2005
2020
2040
mit Mitigation
?
BAU mit Klimaschäden
2060
2080
Leider ist die langfristige Sicht sowohl der Öffentlichkeit
als auch der Politik schwer zu vermitteln!
Es müssen daher Wege gesucht werden, um die
langfristige Klimastrategie in Einklang zu bringen mit kurzbis mittelfristigen Zielen der Politik.
1. Aufgabe: Überwindung der derzeitigen Preisbarriere
nach Ausschöpfung der relativ preiswerten aber nur
beschränkt erweiterbaren alternativen Technologien
Zuckerbrot und Peitsche Klimapolitik
• Peitsche (Kyoto). Verursacherprinzip (Polluter Pays
Principle - PPP): Internalisierung kurz- bis
mittelfristiger Klimaschäden; Klimaschadenskosten
werden Verursachern in Rechnung gestellt
(Kyoto Instrumente: Handelbare Emissionszertifikate,
Steuer, Joint Implementation, Clean Development
Mechanism,..)
(Zusätzlich: Regulierungen: Wärmedämmung,
Energieeffizienzstandards,...)
• Zuckerbrot (post-Kyoto). Internalisierung langfristiger
Klimaschäden: Anreize schaffen (mehr später)
Fossile
Energieträger
Peitsche:
Kyoto:
PPP
Alternative
Technologien,
kurz- bis
mittelfristig
Werden
konkurrenzfähig
Direkte Kosten
Alternative
Technologien,
langfristig
Bleiben
nichtkonkurrenzfähig
PROBLEM: beschränkte
Mitigationskapazität
Kurzfristige Klimaschäden
Langfristige Klimaschäden
Zucker und Peitsche Klimapolitik
•
Peitsche (Kyoto). Verursacherprinzip (Polluter Pays
Principle - PPP): Internalisierung kurz- bis
mittelfristiger Klimaschäden; Klimaschadenskosten
werden Verursachern in Rechnung gestellt
(Kyoto Instrumente: Handelbare Emissionszertifikate,
Steuer, Joint Implementation, Clean Development
Mechanism,..)
•
Zuckerbrot (post-Kyoto). Internalisierung langfristiger
Klimaschäden: Vorbeugungspolitik; Vermeidung
zukünftiger Klimaschäden wird als
gemeinschaftliche Aufgabe von der Gesellschaft
getragen.
Post-Kyoto Instrumente: Förderung von FuE,
Subventionen für erneuerbare Energie,
Demonstrationsanlagen, Infrastruktur (e.g.
Wasserstoffnetz), öffentliche Aufklärung
Fossile
Energieträger
Zuckerbrot
+Peitsche:
Kyoto:
PPP
Alternative
Technologien,
kurz- bis
mittelfristig
Alternative
Technologien,
langfristig
Post-Kyoto:
langfristige Förderung
Kostenreduktion
Beide werden konkurrenzfähig
Direkte Kosten
Kurzfristige Klimaschäden
Langfristige Klimaschäden
Die Herausforderung des langfristigen Klimawandels
erfordert somit eine Doppelstrategie:
1) Internalisierung der kurz- bis mittelfristigen externen
Kosten des Klimawandels durch direkte Übertragung
der Kosten auf die Verursacher (implementiert im Kyoto
Protokol)
2) Vielseitige und langfristige öffentliche Förderung heute
noch nicht konkurrenzfähiger Technologien, die wegen
ihres hohen Reduktionspotential für den langfristigen
Klimaschutz in der Zukunft unumgänglich sein werden.
(Neben Förderungsmaßnahmen – Zuckerbrot - können
zur Entwicklung der erwünschten Technologien auch
nationale „Entwicklungsverpflichtungen“ - Peitsche eingesetzt werden, verbunden mit einem Handel in
„Technologischen Entwicklungs-Zertifikaten“)
Vorteile einer kurz- bis langfristigen Doppelstrategie:
1) Allmählicher Übergang in eine dekarbonisierte
Energiewirtschaft ohne ökonomische Verwerfungen
2) Klare Zielsetzungen für die Industrie durch rechtzeitige
Einführung langfristiger Rahmenbedingungen
3) Anwendbarkeit geeigneter Marktinstrumente (z.B.
handelbare Obligationen für Investitionen in grüne
Energie)
4) Aufklärung der Öffentlichkeit
5) Reduktion des Nord-Süd-Konfliktpotentials durch
Entwicklung und Bereitstellung der erforderlichen
neuen Technologien durch die Industrieländer.
“Currently, most such investment [in energy technology] is
directed towards discovering and developing more
conventional and unconventional fossil resources”
IPCC- Third Assessment Report, Working Group III,
Mitigation
Aber auch:
“There is no single path to a low-emission future and
countries and regions will have to choose their own path.
Most model results indicate that known technological
options could achieve …[low] atmospheric CO2 stabilization
levels ….. over the next hundred years or more, but
implementation would require associated socio-economic
and institutional changes.”
Bisher noch nicht.
Erforderlich sind detaillierte Analysen des langfristigen
”Global Mitigation Potentials” alternativer
Energietechnologien, in Verbindung mit möglichen
Steuerungsmaßnahmen im Rahmen allgemeiner
politischer Zielsetzungen.
Hierfür ist eine enge Kooperation zwischen
Wissenschaftlern (Klimatologen, Ökonomen,
Sozialwissenschaftlern, ...), Industrie, Wirtschaft,
Nichtregierungsorganisationen, Medien und
Entscheidungsträgern erforderlich.
(Daher Gründung des European Climate Forums)
Übersicht
1. Zeitskalen des Klimawandels
2. Implikationen für Klimaschutzstrategien:
Einbindung langfristiger Klimaschutzstrategien in
kurz- und mittelfristige politische Zielvorgaben
3. Herausforderungen für die Modellierung des
gekoppelten Klima-Sozioökonomischen Systems
(Integrated Assessment Models)
Wie bringen wir die Anforderungen des nationalen und
internationalen Klimaschutzes in Einklang mit den aktuellen
Erfordernissen der Politik? Z.B.:
• Mehr Wachstum
• Vollbeschäftigung
• Schuldenabbau
• Technologischer Fortschritt
• Soziale Gerechtigkeit
• Internationale Konkurrenzfähigkeit
Modelle sollten aktuelle Kontroversen nicht aussparen, sondern
analysieren und beleuchten, z.B.:
• Wachstumsantrieb über Angebot (Löhne senken) oder
Nachfrage (Löhne erhöhen)?
• Schuldenabbau, oder Wachstum anregen durch staatliche
Investitionen (bei staatlicher Schuldenaufnahme - Keynes)?
• Steuern erhöhen (Schuldenabbau) oder senken (Wachstum
stimulieren)?
• Umwelterhaltende Vorreiterrolle oder internationale
Konkurrenzfähigkeit?
• Internationaler Lastenausgleich (zugunsten der
Entwicklungsländer) oder Bewahrung nationaler Interessen?
Wie kann die nationale und internationale Klimapolitik in diese
Problemstellungen optimal eingebettet werden oder sogar zur
Lösung der Kontroversen beitragen?
Modelle sind zur sachlichen Analyse und Lösung kontroverser
Fragen der Wechselwirkungen zwischen Klimapolitik und
wirtschaftlicher
Entwicklung unabdingbar, aber
.
die Modelle sollten
a) möglichst einfach und übersichtlich sein, z.B. in Form
einer verzweigten Modellhierarchie: aufsteigend von
einfachen zu komplexeren Modellen
(Vergleich IPCC Climate Change 2001, vol 3, Mitigation,
Ch. 8,.. Costs.., S.505: Liste von 42 Modellen ohne
übersichtliche Gesamtstruktur – wenig hilfreich für
politische Entscheidungen)
Standard coupled climate--economic model
climate
policy
Ökonomisches
System
regulatory
instruments
scenario
predictions
climate
system
ghg emissions
economic
system
impacts on
production,welfare,…
Ökonomische Modell-Hierarchie
Kernmodell
GH:Globaler
Handel
NW: nationale
Wirtschaft
GH NW
GHK:Globaler
Handel+Klima
NWK: nationale
Wirtschaft +Klima
GHK NWK
Modelle sind zur sachlichen Analyse und Lösung kontroverser
Fragen der Wechselwirkungen zwischen Klimapolitik und
wirtschaftlicher Entwicklung unabdingbar, aber
die Modelle sollten
a) möglichst einfach und übersichtlich sein, z.B. in Form
einer verzweigten Modellhierarchie: aufsteigend von
einfachen zu komplexeren Modellen
b) das Wirtschaftssystem nicht als allein durch
Marktkräfte bestimmtes mechanistisches System
auffassen, sondern die entscheidenden Einflüsse von
subjektiven Agentenentscheidungen mit
berücksichtigen.
Kernmodell
GH:Globaler
Handel
NW: nationale
Wirtschaft
plus
Klimapolitik
Kapital
Arbeit
Firma
Kons.Gt
Invst.Gt
Produktion
Geld
Marktgleichgewicht:
• Geldkreislauf geschlossen
• Wachstum durch
Investitionen vorgegeben
• Firmen ohne Profit
• Vollbeschäftigung
Kernmodell
GH:Globaler
Handel
NW: nationale
Wirtschaft
plus
Klimapolitik
Kapital
Arbeit
Firma
Kons.Gt
Invst.Gt
Produktion
Geld
Speicher (Bank)
Agentengesteuert
• Geldkreislauf mit Speicherung
• Wachstum entscheiden
Firmen
• Firmenprofit Motor des
Wachstums
• Arbeitslosigkeit
Drei Beispiele für den Bedarf an
agentengesteuerten Modellen
1) Internationale Klimaverhandlungen
2) Technologische Entwicklungen und
Konsumverhalten
3) Technologische Entwicklung und
Konjunktursteuerung
Beispiel 1: Internationale Klimaverhandlungen
Traditioneller Zugang zur Ermittelung einer
“optimalen” internationalen Klimaschutzstrategie:
Kosten/Nutzen Analyse: Minimierung der globalen
Summe der Kosten M (mitigation) der
Emmissionsreduktion plus Kosten D (damages) der
Klimaschäden durch einen “wohlwollenden globalen
Planer”, der entsprechende Rahmenbedingungen setzt
(z.B. Emissionshandel).
Problem: Den unterstellten “wohlwollenden globalen
Planer” gibt es nicht, sondern lediglich ein Ensemble
unterschiedlicher Verhandlungspartner (Stakeholder) mit unterschiedlichen Beurteilungen und
divergierenden Interessen.
Climate policy assessment based on
ordering relation with respect to
indifference line
Sum S = D + M = const
BAU
climate damage losses D
acceptable climate policy:
unacceptable climate policy:
Divergent individual stakeholder assessments
stakeholder A
BAU
climate damage losses D
stakeholder B
BAU
climate damage losses D
stakeholder C
stakeholder D
BAU
climate damage losses D
BAU
climate damage losses D
Ursachen unterschiedlicher Bewertungen
1. Divergierende wirtschafliche Interessen
2. Unterschiedliche Auffassungen von Gerechtigkeit
3. Abweichende Beurteilung der Unsicherheiten von
a) zukünftigen anthropogenen Klimaänderungen
b) Folgen der Klimaänderung
c) technologischen Entwicklungen
d) Auswirkungen von Regulierungsmaßnahmen
Fazit:
Kosten/Nutzen Analysen aus Sicht eines einzigen
globalen Planers sind wenig hilfreich. Benötigt
wird eine Multi-Agenten-Analyse: Ein Ensemble
von Kosten-Nutzen Analysen, um die Ursachen
der unterschiedlichen Beurteilungen von
Klimaschutzmaßnahmen durch die einzelnen
Verhandlungsteilnehmer herauszuarbeiten und
zu quantifizieren.
Post-Kyoto:
Needed: short term commitments
plus long-term statements of intent
unacceptable policies
acceptable policies
P
post-Kyoto
P
U
P
E
C
climate damages D
Kyoto
Kosten/Nutzen Analyse im Sinne von Bayes
Teilnehmer an internationalen Klimaverhandlungen
beurteilen Klimaschutzvorschläge an Hand ihrer
subjektiven Schätzungen der Wahrscheinlichkeiten
möglicher zukünftiger Entwicklungen (ihrer ”priors”).
Durch die Einbringung neuer Informationen durch die
Wissenschaft werden”priors” in verbesserte ”posteriors”
verwandelt. Dieses verändert die Verhandlungslage und
erhöht (hoffentlich) die Chancen einer Vereinbarung.
Beispiel: Bericht des IPCC (UN Intergovernmental Panel
on Climate Change), Climate Change 2001, vol 1 (Working
Group 1), “The Science of Climate Change“
Leider fehlen bisher ähnlich klare Analysen über
langfristige globale Klimaschutzmaßnahmen (Berichte der
entsprechenden IPCC Working Groups 2 und 3 sind wenig
erhellend).
Beispiel 2: Technologische Entwicklung und Konsumverhalten
MADEM (Multi-Agent Dynamic Economic Model)
Ansatz:
Mehrere Agenten, die unterschiedliche Ziele verfolgen:
Unternehmer: Profitmaximierung
Lohnempfänger: Lohnmaximierung
Aktionäre: Dividendenmaximierung
Konsumenten: Konsum- und Sparpräferenzen
Regierungen: Wachstumsmaximierung
Alle Agenten verfolgen ihre individuellen Ziele, und wollen dabei
gleichzeitig einen gravierenden Klimawandel verhindern.
Was passiert?
Gibt ist eine theoretische optimale Gesamtstrategie?
Ist sie realisierbar, und wie?
Eine erste MADIAM Version mit zwei Regionen (Europa und die
Welt) und jeweils drei Akteuren (Regierung, Unternehmer,
Konsument) wurde als Klimaspiel in der Klimaausstellung des
Deutschen Museums, München, 2002/2003 implementiert.
Ein Computer-Spiel für 2 Spieler. Dies ist ein anderes Spiel als
das von Herrn Höppe und Conrad erwähnte (und von der
Münchner Rück gesponsert und mitentwickelte) Brett-Klimaspiel
“Winds of Change” , war aber ebenfalls auf der Klimaaustellung
des Deutschen Museums sehr populär. Beide Spiele können vom
ECF Website (WWW. European-Climate-Forum. net) herunter
geladen bzw. bestellt werden.
Beispiel 3: Technologische Entwicklung und
Konjunktursteuerung
Beispiel 3: Technologische Entwicklung und
Konjunktursteuerung
Kernmodell plus Klima
Staat
Kapital
Arbeit
Firma
Kons.Gt
Invst.Gt
Produktion
Geld
Speicher (Bank)
Agentengesteuert
• Geldkreislauf mit Speicherung
• Wachstum entscheiden
Firmen
• Firmenprofit Motor des
Wachstums
• Arbeitslosigkeit
Beispiel 3: Technologische Entwicklung und
Konjunktursteuerung
Kernmodell plus Klima
Produktion
Geld
Speicher (Bank)
Staat
Kapital
Arbeit
Firma
Kons.Gt
Invst.Gt
Geldstau in D bei allen drei
Agenten: Stagnation!
Beispiel 3: Technologische Entwicklung und
Konjunktursteuerung
Kernmodell plus Klima
Produktion
Geld
Speicher (Bank)
Staat
Schwächung
Kapital
Arbeit
Firma
Kons.Gt
Geldstau in D bei allen drei
Agenten: Stagnation!
Lösung 1: mehr Geld für
Firmen und Aktionäre (LohnNebenkosten erniedrigen).
Wurde gemacht, kein Erfolg.
Invst.Gt
Kein Vertrauen der Firmen in
Nachfrage?
Beispiel 3: Technologische Entwicklung und
Konjunktursteuerung
Kernmodell plus Klima
Produktion
Geld
Speicher (Bank)
Staat
Stärkung
Kapital
Arbeit
Firma
Kons.Gt
Geldstau in D bei allen drei
Agenten: Stagnation!
Lösung 2: mehr Geld für
Lohnempfänger (Löhne
erhöhen).
Wurde nicht gemacht, Erfolg
aber fraglich.
Invst.Gt
Hohe Sparrate wegen Angst
um Arbeitsplatz?
Beispiel 3: Technologische Entwicklung und
Konjunktursteuerung
Kernmodell plus Klima
Produktion
Geld
Speicher (Bank)
Staat
Stärkung
Kapital
Arbeit
Firma
Kons.Gt
Invst.Gt
Geldstau in D bei allen drei
Agenten: Stagnation!
Lösung 3: Keynes: Höhere
staatliche Investitionen,
verbunden mit höheren
Steuern (oder Schulden)
Wurde nicht gemacht,
unpopulär oder in Konflikt
mit Maastrich.
Es gibt in Deutschland (sowie international)
Verfechter aller drei Lösungen: Wachstum
anregen durch
1) Steigerung des Angebots (Lösung 1)
2) Steigerung der Nachfrage (Lösung 2)
3) gesteigerte staatliche Investitionen (Lösung 3)
Die Diskussion sollte aus dem Talkshow-Niveau politischer
Glaubensbekenntnisse in die wissenschaftliche Analyse
übergeführt werden durch agentenbasierte Modellierung in
Verbindung mit detaillierter Datenanalyse.
Es gibt in Deutschland (sowie international)
Verfechter aller drei Lösungen: Wachstum
anregen durch
1) Steigerung des Angebots (Lösung 1)
2) Steigerung der Nachfrage (Lösung 2)
3) gesteigerte staatliche Investitionen (Lösung 3)
Die Diskussion sollte aus dem Talkshow-Niveau politischer
Glaubensbekenntnisse in die wissenschaftliche Analyse
übergeführt werden durch agentbasierte Modellierung in
Verbindung mit detaillierter Datenanalyse.
Für die erfolgreiche Einbindung einer langfristige Förderung
erneuerbarer Technologien in die allgemeinen Zielsetzungen
der Wirtschaftspolitik ist die sachliche Analyse dieser Fragen
entscheidend.
Übersicht
1. Zeitskalen des Klimawandels
2. Implikationen für Klimaschutzstrategien:
Einbindung langfristiger Klimaschutzstrategien in
kurz- und mittelfristige politische Zielvorgaben
3. Herausforderungen für die Modellierung des
gekoppelten Klima-Sozioökonomischen Systems
(Integrated Assessment Models)
4. Folgerungen für die kurz-, mittel- und langfristige
Klimaschutzstrategie
Folgerungen (agentbasiert)
1) Staat
2) Unternehmer
3) Konsument
4) Wissenschaftler
Folgerungen
1) Staat
Neben Peitsche (Kyoto, kurzfristig) auch Zuckerbrot (PostKyoto, langfristig): FuE, Subventionen für erneuerbare
Energie, Demonstrationsanlagen, Infrastruktur (e.g.
Wasserstoffnetz), öffentliche Aufklärung,..
Voraussetzung sowohl für globalen Klimaschutz als auch für
langfristige nationale Konkurrenzfähigkeit.
2) Unternehmer
3) Konsument
4) Wissenschaftler
Folgerungen
1) Staat.
2) Unternehmer
Frühzeitiger Einstieg in erneuerbare Technologien sichert
späteren Marktvorsprung. Auf zunehmede Klimaeinsicht der
Politiker sowohl natiional als auch international spekulieren
(Klimaschäden werden sicherlich zunehmen).
Politische Rahmenbedingungen für Umstellung auf
nachhaltige Technologien dürften sicher laufend verbessern.
3) Konsument
4) Wissenschaftler
Folgerungen
1) Staat.
2) Unternehmer
3) Konsument
Klimabewußtes Verhalten (sparsame Autos und
Verkehrsmittel, Solarenergie, Wärmedämmung, …;
Bereitschaft, auch mal mehr zu bezahlen für klimafreundliche
Produkte).
Neben dem persönlichen Beitrag zum Klimaschutz fördert
dieses auch die preiswerte Produktion klimafreundlicher
Produkte
4) Wissenschaftler
Folgerungen
1) Staat
2) Unternehmer
3) Konsument
4) Wissenschaftler
Abstimmung der erforderlichen Rahmenbedingungen zur
Einführung langfristiger erneuerbarer Energietechnologien
mit allgemeinen Zielsetzungen der Politik (Wachstum,
Konkurrenzfähigkeit, Arbeitslosigkeit, sozialer Ausgleich,
internationale Stabilität, usw.).
Erfordert enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft,
Wirtschaft, NGOs, anderen Interessensgruppen und Politik
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